Physik Oberstufe/ Quantenphysik/ Die Struktur des Atoms

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Eine kleine Geschichte der Atommodelle

Links: Versuchsergebnis, wie es nach dem Thomson-Modell zu erwarten wäre. Rechts: In der Realität beobachtetes Ergebnis und Erklärung der großen Streuwinkel mit dem Rutherford-Modell.
Thomson: Elektronen sind „Rosinen“ im „Teig“.

Das Atom besteht aus gleichmäßig verteilter, positiv geladener Masse, in der sich die negativ geladenen Elektronen bewegen. Die negativ geladenen Elektronen sind die „Rosinen“ im positiv geladenen „Teig“.

Rutherford: Elektronen umkreisen einen Atomkern (hier 1000-fach zu groß gezeichnet)

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Kritik

  • Stöße mit anderen Atomen verändern die Bahn der Elektronen, wie kann es stabil sein?
  • Die kreisenden Elektronen müssten außerdem als Hertzscher Dipol eine elektromagnetische Welle abstrahlen und schließlich in den Kern stürzen.

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Moderne Auffassung des Atoms

Darstellung verschiedener Orbitale.
Orbitale der ersten und zweiten Elektronenschale.
Oben: Darstellung der Wahrscheinlichkeitsdichten |ψ(x,y,z)|2 der Orbitale als Punktwolken.
Unten: Darstellung von Isoflächen von |ψ(x,y,z)|2. Die Isofläche ist jeweils so gewählt, dass sich das Elektron innerhalb des von der Isofläche umschlossenen Volumens mit 90% Wahrscheinlichkeit aufhält.

Elektronen bewegen sich nicht auf Bahnen. Dieses Konzept der klassischen Physik müssen wir aufgeben. Stattdessen bilden sie stehende Materiewellen um den Kern. Es gibt nur bestimmte, diskrete Eigenzustände dieser stehenden Wellen, vergleichbar mit den Eigenschwingungen einer schwingenden Saite. Diese diskreten Eigenzustände werden Orbitale genannt.

Die Eigenzustände sind Lösungen der Schrödingergleichung:

H^ψ(x,y,z)=Eψ(x,y,z)


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Das halbklassische Bohrsche Atommodell ⚛ (1913)

Weil die moderne quantenmechanische Behandlung des Wasserstoffatoms uns nicht zur Verfügung steht, betrachten wir das halbklassische Bohrsche Atommodell. Es ergänzt das klassische Rutherfordsche Modell um quantenmechanische Prinzipien. Viele mit dem Modell durchgeführte Berechnungen stimmen erstaunlicherweise mit den Ergebnissen einer korrekten modernen quantenmechanischen Berechnung überein.

Bohrs Idee

Um das Problem des Rutherfordschen Modells, das in den Kern stürzende Elektron, auszuhebeln, erhob Bohr neben der klassischen Forderung des Kräftegleichgewichts im stationären Zustand eine zusätzliche Bedingung aus der Quantenwelt (siehe auch: Bohr'sche Postulate):

  • Kräftegleichgewicht auf der Kreisbahn: Die Anziehungskraft des Kerns Fel ist im Gleichgewicht mit der Zentripetalkraft FZ.
  • Erlaubt sind nur Kreisbahnen um den Atomkern, die geschlossene stehende Wellen mit der De-Brogli-Wellenlänge λ=hp bilden.

Es müssen also folgende Gleichungen erfüllt sein:

Fel=e24πε01r2=mv2r=FZe24πε01r=mv2(1)
2πr=nλ=nhp=hnmv(2)

Der Bohrsche Atomradius

Wir berechnen den Radius r des Wasserstoffatoms nach dem Bohrschen Atommodell.
Aus (2) folgt:

m2v2=(hn2πr)2

In (1) eingesetzt:

e24πε01r=h2n2m4π2r2

und nach r umgestellt: Physik Oberstufe: Vorlage:Hervorhebung

Quantenmechanisch wird zu den einzelnen stehenden Wellen (den Lösungen der Schrödingergleichung) der mittlere Radius berechnet (als „Erwartungswert des Radius“ bezeichnet). Bohr hatte Glück: Es ergibt sich die selbe Formel. Für den Grundzustand n=1 erhält man r1=52.9pm also für den Atomdurchmesser: 2r11Å.

Gesamtenergie des Elektrons

Welche Gesamtenergie Wges hat das Elektron in der n-ten Bahn?
Für Wges gilt:

Wges=Wkin+Wpot.

Die kinetische Energie Wkin wird mit (1) zu:

Wkin=12mv2=12e24πε01r=e28πε0r

Die potentielle Energie Wpot im Coulomb-Feld des Kerns ist:

Wpot=e24πε0r.

Zusammen erhält man:

Wges=e28πε0r+e24πε0r=e28πε0r.

Setzt man für r das Ergebnis rn von oben ein, so ergibt sich:

Wges=En=e2πme28πε0ε0h2n2

Physik Oberstufe: Vorlage:Hervorhebung Auch diese Formel stimmt mit dem Ergebnis einer quantenmechanischen Behandlung (Lösung der Schrödingergleichung) überein. Für den Grundzustand n=1 erhält man eine Gesamtenergie von E1=13.6eV.

Aufgabe: Prüfe die Einheiten der Formeln für rn und En nach.

Das Termschema des Wasserstoffatoms

Sichtbarer Bereich des Wasserstoff-Spektrums. Es sind sechs Linien der Balmer-Serie sichtbar.
Wasserstoff-Termschema

Mit den berechneten Energien der Energieniveaus können wir ein Termschema erstellen. Um das Elektron vom Grundzustand aus zu ionisieren, benötigen wir eine Ionisierungsenergie von 13.6eV. Das Atom kann nur diskrete Energiezustände annehmen. Beim Wechsel der Zustände gibt es die freiwerdende Energie ΔE als Photon mit der Frequenz:

f=ΔEh

bzw. Wellenlänge:

λ=chΔE

ab.

Berechnung der Balmerfrequenzen

Es ist:

fn=EnE2h,n>2.

Mit der Formel für En:

fn=e4m8ε02h3(141n2)=cR(141n2),n>2.

mit der Rydbergkonstanten:

R=e4m8ε02h3c.

Aufgabe: Berechne einige Wellenlängen der Balmerserie und skizziere das zu beobachtende Emissions-Spektrum

Franck-Hertz Versuch mit Neon: 3 Leuchtschichten
Röhre des Versuchs (Hg).
Originaldaten eines Schulversuchs.

Verallgemeinerung: Atome besitzen diskrete Energieniveaus. Diese lassen sich durch Termschemata darstellen. Beim Übergang zwischen Energieniveaus gibt das Atom die entsprechende Energie ab bzw. nimmt sie auf. Physik Oberstufe: Vorlage:Experiment-Box

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