Pseudoprimzahlen: Lehmer-Pseudoprimzahlen

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Vorlage:Navigation Buch Lehmer-Pseudoprimzahlen sind zusammengesetze natürliche Zahlen, die bestimmte Kriterien bezüglich der Lehmer-Folgen erfüllen, die von allen ungeraden Primzahlen erfüllt werden.

Lehmer-Folgen

Die Glieder der Lehmerfolgen werden im Folgenden mit Uk(L,Q) und Vk(L,Q) bezeichnet.
Sie sind wie folgt definiert:

  • Anfangswerte:
    • U0=0,U1=1
    • V0=2,V1=1
  • Rekursionsformeln für k>1:[1]
    • Uk={LUk1QUk2für ungerade kUk1QUk2für gerade k
    • Vk={Vk1QVk2für ungerade kLVk1QVk2für gerade k


Durch Beziehungen zwischen den Folgegliedern lassen sich diese auch für hohe Indizes, wie das z.B. für Primzahltests notwendig ist, effizient berechnen. Die Berechnung erfolgt dabei analog zum binären Potenzieren.

Die wichtigsten Beziehungen (Xk steht dabei für Uk bzw. Vk):


Diskriminante:D=L4QBerechnungX2k aus XkU2k=UkVk (a)V2k={Vk22Qkfür gerade k(b)LVk22Qkfür ungerade k(c)Xk+1 aus XkVk+1=DUk+Vk2für gerade k(d)Uk+1=Uk+Vk2für gerade k(e)Uk+1=2QUk+Vk+1für gerade k(f)

Zu (d)(e): Der Zähler ist immer gerade. Bei Berechnung Modulo n können die Zwischenergebnisse Modulo 2n berechnet werden und ganz zum Schluss das Endergebnis Modulo n.

Kongruenzen

Für jede ungerade, zu LQ teilerfremde Primzahl gelten folgende Kongruenzen:[2]

  1. Unδ(n)0  mit  δ(n)=(LDn)
    • stark, mit nδ(n)=d2s:
      • Ud0  oder
      • Vd2r0  für ein  0r<s
  2. Vnδ(n)2(Ln)Q(1δ(n))/2
  3. Un(Dn)

Dabei ist (xn) das Jacobi-Symbol.

Lehmer-Pseudoprimzahlen

Gegeben seien

  • die ganzzahligen Parameter L und Q mit gcd(L,Q)=1,
  • die entsprechenden Lehmerfolgen Uk(L,Q) und Vk(L,Q),
  • D=L4Q,
  • n eine positive ganze Zahl und
  • δ(n)=(DLn) der Wert des Jacobi-Symbols.

Mit jeder zu LQD teilerfremden ungeraden Primzahl n ist folgende Kongruenz erfüllt: Vorlage:Formel2 Eine zusammengesetzte Zahl n heißt Lehmer-Pseudoprimzahl, wenn diese Kongruenz erfüllt ist.

Euler-Lehmer-Pseudoprimzahlen

Eine ungerade zusammengesetzte Zahl ist eine Euler-Lehmer-Pseudoprimzahl, wenn gcd(n,QD)=1  und Vorlage:Formel2 Vorlage:Formel2 Mit der Abhängigkeit der Kriterien vom Wert des Jacobi-Symbols besteht eine Analogie zu Euler-Jacobi-Pseudoprimzahlen und ohne diese Abhängigkeit zu Eulerschen Pseudoprimzahlen.

Aus  U2k=UkVk  folgt Vorlage:Formel2 Daher sind Euler-Lehmer-Pseudoprimzahlen auch Lehmer-Pseudoprimzahlen mit den gleichen Parametern.

Starke Lehmer-Pseudoprimzahlen

Mit der Faktorisierung von nδ(n) in nδ(n)=d2s mit d ungerade sind starke Lehmer-Pseudoprimzahlen zusammengesetze Zahlen mit gcd(n,2QD)=1 , für die eine der Kongruenzen Vorlage:Formel2 oder Vorlage:Formel2 erfüllt ist.

Starke Lehmer-Pseudoprimzahlen sind auch Euler-Lehmer-Pseudoprimzahlen und Lehmer-Pseudoprimzahlen mit den gleichen Parametern.

Kongruenz 2

Für jede zu LQ teilerfremde ungerade Primzahl n gilt auch Vorlage:Formel2

Pseudoprimzahlen, die diese Kongruenz erfüllen, sind seltener als solche, die Kongruenz 1 erfüllen.

Bis auf den Faktor (Ln)=±1 entspricht diese Kongruenz Bedingung 3 für Frobenius-Pseudoprimzahlen.

Pseudoprimzahlen, die sowohl Kongruenz 1 als auch Kongruenz 2 erfüllen, sind sehr selten.

Kongruenz 3

Wie oben angegeben, gilt für jede zu LQ teilerfremde ungerade Primzahl n auch Vorlage:Formel2 Pseudoprimzahlen, die diese Kongruenz erfüllen, sind seltener als solche, die Kongruenz 1 erfüllen.

Wenn (Dn)=0 ist, haben D und n einen gemeinsamen Teiler; daher ist es zweckmäßig, Primzahltests auf Basis dieser Kongruenz abzubrechen, wenn das der Fall ist. Es gilt somit die zusätzliche Bedingung Vorlage:Formel2

Lehmer-Pseudoprimzahlen mit n-abhängiger Parameterauswahl

Für Primzahltests haben sich experimentell Parameter mit (Dn)=1, (LDn)=1  und |Q|>1  als besonders geeignet erwiesen, weil die Häufigkeit der Pseudoprimzahlen und die Überschneidung mit Fermatschen Pseudoprimzahlen damit gering sind. Dabei wird das kleinste D aus der Folge D=3,7,11,...=4k+3  mit k0 und mit diesem das kleinste L aus der Folge L=D+4Q mit Q>1 , so gewählt, dass die genannten Bedingungen erfüllt sind. Die Suche wird abgebrochen, wenn der Wert des Jacobi-Symbols Null ist, weil n und D bzw. L dann einen gemeinsamen Teiler haben; wenn n>D bzw. n>L ist, was beim Test großer Zahlen gegeben ist, muss n dann zusammengesetzt sein.[2]

Die ersten derartigen Pseudoprimzahlen sind 377, 559, 1199, 1829, 2507, 2561, 2771, 3827, 4819, 4879, 5719, 5777, 7067, 7739, 9179; sieben davon sind starke Lehmer-Pseudoprimzahlen: 377, 559, 1199, 2507, 5719, 5777, 7067.

Die ersten Pseudoprimzahlen, die Kongruenz 2 (nicht aber 1) erfüllen, sind 108371, 42155801, 170067677.

Die ersten Pseudoprimzahlen, die Kongruenz 3 (nicht aber 1) erfüllen, sind 298574053, 1257360391, 3163076351, 4335829291.


Da die Bedingung (LDn)=1  größeren Einfluss als (Dn)=1  hat, kann auch L vorgegeben werden und das erste D=L4Q  mit Q>1, das diese Bedingung erfüllt, gesucht werden. Mit L=1 gibt es dabei besonders wenige starke Lehmer-Pseudoprimzahlen.

Die ersten Pseudoprimzahlen mit dieser Parameterauswahl sind 527, 799, 1127, 1159, 1763, 2407, 2929, 3599, 4991, 5339, 5429, 6479, 6901, 8473; vier davon sind starke Lehmer-Pseudoprimzahlen: 799, 1127, 2407, 5429.

Die ersten Pseudoprimzahlen, die mit dieser Parameterauswahl Kongruenz 2 (nicht aber 1) erfüllen, sind 1121, 94669, 8788015.

Die ersten Pseudoprimzahlen, die mit dieser Parameterauswahl Kongruenz 3 (nicht aber 1) erfüllen, sind 264607, 592165, 2048801, 35626501, 37941077, 292524365, 502430627.


Häufigkeit

Anzahl der Lehmer-Pseudoprimzahlen und Überschneidung
mit fermatschen und Lucas-Pseudoprimzahlen
(Dn)=1, (LDn)=1  gleichzeitig Lehmer- &
Obergrenze x Lehmer f(x)(I) slehpsp leh2psp leh1&2psp leh3psp psp(2) lpsp slpsp vlpsp(1, -1)
10 3 2 2,0·10-2 2 0 0 0 0 1 0 0
10 4 15 3,7·10-3 7 0 0 0 0 5 1 1
10 5 64 1,1·10-3 28 0 0 0 0 15 4 3
10 6 205 3,5·10-4 72 1 0 0 0 40 9 3
10 7 625 1,2·10-4 240 1 0 0 0 118 27 14
10 8 1666 4,5·10-5 569 2 0 0 0 284 71 38
10 9 4506 1,7·10-5 1477 3 0 1 0 792 215 123
1010 11876 6,4·10-6 3747 3 0 4 0 2037 555 326
1015 0 244330 71990 41365

(I) Vorlage:AnkerMittlerer Anteil falscher Zeugen beim Miller-Rabin-Test.

Anzahl der Lehmer(-1,*)-Pseudoprimzahlen und Überschneidung
mit fermatschen und Lucas-Pseudoprimzahlen
L=1, (LDn)=1  gleichzeitig Lehmer(-1,*)- &
Obergrenze x Lehmer(-1,*) f(x)(I) slehpsp leh2psp leh1&2psp leh3psp psp(2) lpsp slpsp vlpsp(1, -1)
10 3 2 0 1 0 0 0 0 0 0 0
10 4 14 1,9·10-3 4 1 0 0 0 1 0 0
10 5 62 9,7·10-4 13 2 0 0 0 12 5 1
10 6 183 5,6·10-4 39 2 0 2 0 35 12 3
10 7 530 2,0·10-4 129 3 0 3 0 102 35 7
10 8 1528 6,8·10-5 356 3 0 5 0 255 77 14
10 9 4146 2,5·10-5 879 3 0 7 0 664 184 35
1010 10982 9,5·10-6 2351 3 0 10 0 1774 487 109
1015 0 208971 63654 15565

Quellen

  1. On Euler Lehmer Pseudoprimes and Strong Lehmer Pseudoprimes ... A. Rotkiewicz
  2. 2,0 2,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Loveless wurde kein Text angegeben.