Pseudoprimzahlen: Absolute Fermatsche Pseudoprimzahlen

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Navigation Buch

Carmichael-Zahlen

Die Carmichael-Zahl ist eine besondere Form der fermatschen Pseudoprimzahl. In ihren Eigenschaften kommt sie der Primzahl am nächsten. Sowohl für Primzahlen als auch für Carmichael-Zahlen gilt der kleine Fermatsche Satz: Für jede ganze Zahl a  gilt n|ana. Erst wenn man diesen Satz modifiziert, ergibt sich ein Unterschied zwischen Primzahl und Carmichael-Zahl.

Carmichael-Zahlen haben folgende Eigenschaften:

  1. Eine Carmichael-Zahl ist quadratfrei.
  2. Eine Carmichael-Zahl hat mindestens drei Primfaktoren.
  3. Für jeden Primfaktor pi einer Carmichael-Zahl c=p1p2...pn gilt  pi1  teilt  c1.
  4. Für alle Basen a, die zu einer Carmichael-Zahl c  teilerfremd sind, ist ac11(modc).

Quadratfreiheit

Warum muss eine Carmichael-Zahl quadratfrei sein? Angenommen es gibt eine Carmichael-Zahl, die nicht quadratfrei ist. Sie hat der Einfachheit halber die Form c=p1np2 mit n2. Außerdem sind p1  und p2  Primzahlen. Es gilt also p1  teilt c. Mit der Kenntnis der Faktorisierung von c  kann man die Carmichael-Funktion λ(c) berechnen:

λ(c)=λ(p1np2)=kgV{λ(p1n),λ(p2)}=kgV{(p11)(p1n1),p21}

Da c1  durch λ(c)  teilbar ist, ist c1  auch durch (p11)(p1n1)  teilbar, und damit gilt dadurch auch dass c1  durch p1  teilbar ist. Und das führt zu einem Widerspruch.

Es gilt nämlich p1  teilt c  und p1  teilt c1. Der Widerspruch liegt darin, dass c  und c1  zueinander teilerfremd sind, also keinen gemeinsamen Teiler besitzen. Also ist es nicht möglich, dass eine Carmichael-Zahl nicht quadratfrei ist.

mindestens drei Primfaktoren

Jede Carmichael-Zahl besitzt mindestens 3 voneinander verschiedene Primfaktoren.

Beweis: Durch Widerspruch.

Sei n  eine Carmichael-Zahl. Angenommen, n=pq, wobei p  und q  Primfaktoren seien. Zunächst muss wegen der oben gezeigten Quadratfreiheit gelten, dass pq. Wir können also annehmen, dass p<q  (man kann die Schlüsse analog mit p>q  ziehen). Nun gilt wegen Eigenschaft (3) q1|n1  also q1|pq1.

Damit ist pq1q1=p+p1q1. Das bedeutet aber, (q1)|(p1)  im Widerspruch zu p<q. Also war die Annahme falsch. Carmichael-Zahlen mit nur einem Primfaktor kann es nach Definition nicht geben (denn sie sind keine Primzahlen), und dass es Carmichael-Zahlen mit 3 Primfaktoren gibt, zeigt bereits die allererste: 561=17113. Zusammen genommen ist also gezeigt worden, dass eine Carmichael-Zahl mindestens 3 Primfaktoren hat.

Satz von Korselt

Der deutsche Mathematiker Alwin Reinhold Korselt hat 1899 ein Theorem über eine bestimmte Art von Pseudoprimzahlen, die später Carmichael-Zahlen genannt wurden, aufgestellt:

  1. Es existieren ungerade, quadratfreie natürliche Zahlen c, so dass aca für alle natürlichen Zahlen a ein Vielfaches von c ist
  2. Für alle Primteiler p von c gilt, dass p1 die Zahl c1 teilt.
  • Beispiel
1105  ist das Produkt von 5 , 13  und 17 . Da 1105  eine Carmichael-Zahl ist, gilt nach dem Satz von Korselt:
11044=276 4  teilt 1104 
110412=92 12  teilt 1104  und
110416=69 16  teilt 1104 .

Pseudoprim zu allen zu c teilfremden Basen a

Unter den fermatschen Pseudoprimzahlen ist sie die Königin, denn für sie gilt, mit jeder natürlichen Zahl a2, zu der die Carmichael-Zahl c  teilerfremd ist,

ac11(modc).
  • Beispiel
Die Zahl 561=31117 ist eine Carmichael-Zahl.
Die Zahlen 43 , 49  und 65  sind teilerfremd zur 561 , also gelten:
435601mod561
495601mod561
655601mod561
Die Zahlen 51 , 55  und 57  sind nicht teilerfremd zur 561 , also gelten:
51560≢1mod561
55560≢1mod561
57560≢1mod561

Carmichael-Zahlen generieren

Es gibt zwei Wege, an Carmichael-Zahlen zu kommen. Der eine ist, sich zufällig natürliche Zahlen zu erzeugen, um dann auf ac11(modc) und ggT(a,c)=1 für alle 2ac2 zu testen. Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise Carmichael-Zahlen zu finden ist sehr gering. Will man allerdings Carmichael-Zahlen vermeiden, so ist dieser Weg vorzuziehen. Der andere Weg ist, konsequent das Produkt aus mindestens drei, zueinander teilerfremden Primzahlen zu bilden, um die so erzeugten Zahlen auf das Korselt-Kriterium zu prüfen.

Nicht jedes quadratfreie Produkt aus Primzahlen kann eine Carmichael-Zahl sein. Ansonsten gäbe es jede Menge Carmichael-Zahlen. Aber kann man bestimmte Primzahlkombinationen schon vorher ausschließen? Man kann! Es gilt nämlich, dass zwei natürliche Zahlen n  und n1  zueinander teilerfremd sind. Das bedeutet, dass n  und n1  keine gemeinsamen Teiler besitzen.

Es ist also wichtig, dass bei der generierten Zahl n=p1p2p3...pn alle pi  zu allen pj1  teilerfremd sind. Das ist nicht selbstverständlich, wie das folgende Beispiel zeigt:

5112347=59455

Wichtig an dem Beispiel ist, dass (11-1) durch 5 teilbar ist, (23-1) durch 11 und (47-1) durch 23. Ein solches Produkt kann keine Carmichael-Zahl sein.

Wenn also die Primzahl pi  Teiler einer Carmichael-Zahl sein soll, so sind alle Primzahlen der Form mpi+1 als Teiler der Carmichael-Zahl ausgeschlossen.

pi mpi+1
3 7 13 19 31 37 43 61 67 73 79 ...
5 11 31 41 61 71 101 ...
7 29 43 71 ...

Carmichael-Zahlen nach Chernick

Wenn man sich auf eine spezielle Form der Carmichael-Zahlen beschränken will, dann gibt es noch die Carmichael-Zahlen nach Chernick. Diese haben die allgemeine Form:

Mk(m)=(6m+1)(12m+1)i=1k2(92im+1)

wobei alle Faktoren Primzahlen sind, und für k > 4 die Zahl m  durch 2k4  teilbar sein muss.

Für Mk(3)  lautet die Formel (6m+1)(12m+1)(18m+1) , die äquivalent zu der Formel p(2p1)(3p2)  für p>3 ist.

Für Mk(4)  lautet die Formel (6m+1)(12m+1)(18m+1)(36m+1) .

Beweis der Äquivalenz

Warum sind die beiden Konstruktionsvorschriften:

Eine Zahl M3(m)=(6m+1)(12m+1)(18m+1) ist dann eine Carmichael-Zahl,
wenn alle 3 Faktoren (6m+1), (12m+1) und (18m+1) Primzahlen sind.

und

Sei p > 3 eine Primzahl derart, dass auch 2p-1 und 3p-2 Primzahlen sind,
dann ist n = p(2p-1)(3p-2) eine Carmichael-Zahl

zueinander äquivalent? Es wäre doch möglich, das eine Primzahl p , die nicht der Form 6m+1  entspricht, existiert, so daß 2p1  und 3p2  auch Primzahlen sind. Nun, so eine Primzahl existiert nicht.

Es gibt nur zwei Arten von Primzahlen p  mit p>3 , nämlich Primzahlen der Form 6m+1  und Primzahlen der Form 6m1 . Wenn man p  durch 6m1  ersetzt, bekommt man statt 2p1  den Ausdruck 2(6m1)1 . Ausmultipliziert und zusammengefaßt macht das 12m3 . Dieser Ausdruck ist also stets durch drei teilbar. Nur mit einer Primzahl der Form 6m+1  kann man mit der Formel p(2p1)(3p2)  für p>3  eine Carmichael-Zahl bekommen.

Absolute eulersche Pseudoprimzahlen

Eine absolute eulersche Pseudoprimzahl ist eine Carmichael-Zahl, die zu jeder, zu ihr teilerfremden, Basis a euler-pseudoprim ist.

Für jeden Primteiler pi  einer absoluten Eulerschen Pseudoprimzahl n  gilt:

pi1  teilt n12 .

Die ersten absoluten Eulerschen Pseudoprimzahlen sind 1729, 2465, 15841, 41041, 46657, 75361.

Es gibt keine absoluten Euler-Jacobi-Pseudoprimzahlen.

Häufigkeit und Überschneidung mit Lucas-Pseudoprimzahlen

Anzahl der Carmichael-Zahlen und Überschneidung
mit starken und Lucas-Pseudoprimzahlen
gleichzeitig Carmichael- &
Obergrenze x Carmichael[1] f(x)(I) abs epsp sPsp(2) lpsp Lucas3(7,*)
10 3 1 0.014 0 0 0 0
10 4 7 0.072 2 0 0 0
10 5 16 0.054 6 3 0 0
10 6 43 0.047 16 5 0 0
10 7 105 0.050 45 11 0 0
10 8 255 0.042 124 19 0 0
10 9 646 0.036 306 43 0 0
1010 1547 0.031 740 87 0 0
1011 3605 0.024 1736 171 0 0
1012 8241 0.019 4011 316 0 0
1013 19279 0.015 9362 621 0 0
1014 44706 0.012 21974 1153 0 0
1015 105212 0.009 52221 2234 0 0
1016 246683 0.007 122608 4185 0 0

(I) Vorlage:AnkerMittlerer Anteil falscher Zeugen beim Miller-Rabin-Test.

Quellen

Vorlage:Navigation Text