Statistische Mechanik/ Skalenrelationen

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Die kritischen Exponenten der Landau-Theorie sind nicht voneinander unabhängig, was jetzt im Rahmen der Annahmen dieser Theorie gezeigt werden soll. Die Beziehungen untereinander werden gerne als »Skalenrelationen« bezeichnet.

Aus


|t|βm0=!χh|t|γh


folgt |t|β+γh. Dies verwenden wir zum einen in |t|βm0h1δ, woraus βδ=β+γ resultiert. Zum andern verwenden wir es mit m02a2bt und cPa2bTCt0,t>0tα (mit TTC wegen t0) in


|t|βhm0hVatm02a22bt2cpTCt2|t|α+2,


was zu h|t|2αβ führt, sodass sich α+2β+γ=2 ergibt. Der Zusammenhang zwischen dem mittleren Schwankungsquadrat des Ordnungsparameters und der Korrelationsfunktion führt wegen rξ (da G^(r)1rerξ) und somit G^(r)rd+2ηξd+2η als auch Vrdξd , χ|t|γ zu:


ξd|t|γχkBTCV=(Δm)2=1Vd3xG^(r)ξd+2η,


woraus wir durch Vergleich mit ξt0|t|ν die Gleichung ν(2η)=γ erschließen können.


Aus dem Ginzburg-Kriterium,


ξd|t|γχkBTCV=(Δm)2m02|t|2β,


erhalten wir zudem die sog. »Hyperskalenrelation«: νd=2β+γ bzw. mittels α+2β+γ=2 auch νd=2α.


Die Skalenrelationen beruhen auf der Invarianz der in der Landau-Theorie auftretenden Beziehungen unter sog. »Skalentransformationen«, was im Folgenden gezeigt werden soll. Beispielsweise ist G^(r)erξ invariant unter den (gleichzeitigen) Transformationen rrL und ξξL, was wir umgekehrt auch als rξL deuten werden. Setzen wir hierin L=|t|1Δt, dann erhalten wir über ξL=|t|1Δt|t|ν den kritischen Exponenten ν=1Δt.


Die freie Enthalpie ist eine extensive Größe, d.h. gVLd, weshalb wir folgenden Ansatz wagen:


g(t,h)=1Ldg(tLΔt,hLΔh)=1Ldg(x,y),


wobei wir fortan t=TTCTC definieren möchten, sodass limTTC|t|1.

Setzen wir L=|t|1Δt, dann erhalten wir aus unserem Ansatz


g(t,h)=|t|dΔtg(±1,h|t|ΔhΔt).


Für die Wärmekapazität resultiert hieraus wegen


|t|αc=TST=T2gT2t0,TTC|t|dΔt2


der kritische Exponent α=2dΔt.


Außerdem berechnen wir z.B. wie bei der Magnetisierung eines Ferrormagneten m wie folgt aus der freien Enthalpie:


m=gh=LΔhd(yg)(tLΔt,hLΔh).


Hierin setzen wir zunächst L=|h|1Δh, woraus


m=|h|dΔhΔh(yg)(t|h|ΔtΔh,±1)|h|1δ


mit δ=ΔhdΔh resultiert. Dann setzen wir in die Gleichung für m L=|t|1Δt, sodass sich


m=|t|dΔhΔt(yg)(±1,h|t|ΔhΔt)|h|β


mit β=dΔhΔt ergibt. Aus den Gleichungen für β und δ lässt sich das Verhältnis ΔtΔh=1βδ berechnen, das sich z.B. in die erstere der beiden Gleichungen für m einsetzen lässt:


m=|h|1δ(yg)(t|h|1βδ,±1).


Die Suszeptibilität


χ=(mh)=2gh2=L2Δhd(y2g)(tLΔt,hLΔh)


liefert mit L=|t|1Δt über


χ=|t|d2ΔhΔt(y2g)(±1,|t|ΔhΔt)|t|γ


den kritischen Exponenten γ=2ΔhΔtdΔt. Aus ν=1Δt erhalten wir zum einen eine neue Gleichung für Alpha, α=2dΔt=α=2νd, was bereits die Hyperskalenrelation ist, und zum andern mittels ΔtΔh=1βδ eine neue Gleichung für Gamma: γ=2ΔhΔtdΔt=2βδνd. Die Gleichung δ=ΔhdΔh lässt sich sehr einfach nach Δh auflösen, was Δh=δd1+δ ergibt. Dieses Resultat kann wiederum in die Gleichung für Beta eingesetzt und nach Δt aufgelöst werden: Δt=dΔhβ=dβ(1+δ). Setzen wir wiederum diese Gleichung für Δt in die ursprüngliche für Alpha ein, dann ergibt sich α=2dΔt=α=2ββδ. Letztere Gleichung können wir aber verwenden, um in der neuen Gleichung für Gamma den Term mit βδ zu ersetzen, woraus schließlich die Skalenrelation α+2β+γ=2 resultiert.


Mit Hilfe von χ|t|γ , Vξd, ξ|t|ν, m|t|β und des Ginzburg-Kriteriums,


|t|γ+νdξd|t|γχkBTCV=(Δm)2m02|t|2β,


bzw.


R|t|γ+νd2β1,


worin R eine systemabhängige Reichweite der Wechselwirkung sei, lässt sich eine sog. »obere kritische Dimension« einführen, ab der die Landau-Theorie richtig wird. Denn mit den Werten dieser Theorie für die kritischen Exponenten γ=1 und ν=β=12 ergibt sich für |t|1, dass dann d22>0 d.h. d=4 gelten muss. Umgekehrt kann es auch eine sog. »untere kritische Dimension« geben, bei der der Phasenübergang durch Fluktuationen unterdrückt wird.