Statistik: Poissonverteilung

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Wir betrachten eine poissonverteilte Zufallsvariable X mit den Ausprägungen 0, 1, 2, ....

Typische Beispiele für eine poissonverteilte Zufallsvariable sind:

  • Es betreten in einer Minute durchschnittlich λ = 2 Kunden einen Kassenschalter. Wir definieren als X: Zahl der Kunden, die während einer bestimmten Minute an den Bankschalter kommen.
  • Die Studentin Paula kauft sich in der Cafeteria ein Stück Rührkuchen. Wir definieren als X: Zahl der Rosinen in diesem Kuchenstück. Der Bäcker rechnet bei 20 Stück Kuchen mit 100 Rosinen. X ist also poissonverteilt mit dem Parameter λ = 5.
  • Wir definieren als X: Zahl der Schadensfälle einer Versicherung im nächsten Jahr. Man weiß, daß pro Jahr durchschnittlich 500.000 Schadensfälle auftreten. Der Parameter ist hier λ = 500.000.

Man geht also typischerweise von den folgenden Fragestellungen aus: Anzahl des Auftretens eines Phänomens in einer Zeit- , Gewichts- oder sonstigen Einheit. Die Zufallsvariable X ist poissonverteilt mit dem Parameter λ.


Ihre Wahrscheinlichkeitsfunktion lautet (λ>0)

P(X=x)=p(x|λ)={eλλxx! für x = 0, 1, ... 0 sonst


Die Verteilungsfunktion P(X≤a) = Px(a|λ) ergibt sich als Summe der Wahrscheinlichkeiten einer diskreten Zufallsvariablen, wie in Zufallsvariablen oder Diskrete Zufallsvariablen erläutert.

Es gilt bei der Poissonverteilung: EX = varX = λ.

Die Poissonverteilung ist reproduktiv: Eine Summe von n stochastisch unabhängigen poissonverteilten Zufallsvariablen Xi (i = 1, ... , n), mit jeweils dem Parameter λi, ist wiederum poissonverteilt, und zwar mit dem Parameter

λ=i=1nλi


Beispiel:

Von den mundgeblasenen Gläsern einer Glashütte ist bekannt, dass im Durchschnitt 0,2 Fehler pro Glas auftreten.

Es ist die diskrete Zufallsvariable X: „Die Zahl der Unreinheiten in einem Glas“ annähernd poissonverteilt:

Xp(x|0,2) .


a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit hat ein Glas genau einen Fehler?

P(X=1)=e0,20,211!=0,2e0,2=0,1637


b) Mit welcher Wahrscheinlichkeit hat ein Glas mindestens zwei Fehler?

P(X2)=1P(X1)=1(e0,20,200!+e0,20,211!)
=1e0,20,1637=10,81870,1637=0,0175.


c) Mit welcher Wahrscheinlichkeit enthalten drei Gläser zusammen mindestens zwei Fehler? Man geht davon aus, dass die Fehler der Gläser stochastisch unabhängig sind.

Man definiert als neue Zufallsvariable Y = X1 + X2 + X3, mit X1 als Zahl der Fehler des ersten Glases usw. Es ist dann λy=0,2+0,2+0,2=0,6 und

P(Y2)=1P(Y1)=1(e0,60,600!+e0,60,611!)
=1(e0,6+0,6e0,6)=0,1219.


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