Quantenmechanik/ H-Atom-Spektrum

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Spektrum des Wasserstoff-Atoms

Die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung mit dem zentralsymmetrischen Coulomb-Potenzial V(r)=Ze2r soll auf gebundene Zustände abgeklopft werden, also Energie-Eigenwerte E<0. Weil der Operator p2 auch rotations-symmetrisch ist, zerfallen die Lösungen in Produkte

ψ(x)Ym(θ,ϕ)u(r)/r.

Allgemein profitiert die Physik gern von Symmetrien, um Differenzialgleichungen mit entsprechend angepassten Koordinaten in Faktoren zu zerlegen.

Die Funktion u(r) gehorcht der radialen Schrödinger-Gleichung:

22md2udr2+[Ze2r+(+1)22mr2]u=Eu

Das sieht aus wie ein anziehendes Potenzial bei r=0 plus ein abstoßendes für >0, hervorgerufen von der Zentrifugalkraft bei Drehbewegung.

Der störende Faktor vor der zweiten Ableitung wird mit der Definition E=2g22m;g>0 hinweg dividert:

d2udr2+[2mZe2r2+(+1)r2]u=g2u.

Jetzt noch eine dimensionslose Länge x:=gr so einbauen, dass der Energie- Eigenwert genau 1 wird!

u¯(x)=u(r) als Funktion von x werde wieder mit u bezeichnet. Dann folgt mit z:=2mZe2g2 :

u+[zx+(+1)x2]u=u

Nahe bei x=0 divergiert der Operator uu+(+1)x2u. Der wirft das Monom ux+1 auf Null. Bei x gegen Unendlich dominiert die Gleichung u=u, gelöst als u(x)=ex.

Der Trick ist nun, diese zwei Randterme als Faktoren von u abzuspalten und auf angenehmere Gleichungen zu hoffen.

Ansatz: mit u(x)=x+1exp(x)f(x) eine Gleichung für f(x) schreiben.

u=x+1exp(x)[(+1x1)f+f]
u=x+1exp(x)[(12(+1)x+(+1)x2)f+(2+2(+1)xf+f]

Dann ergibt sich folgendes für f:

f2(1+1x)f+(z22x)f=0

Versuchen wir eine Potenzreihe f=iaixi , wo a00 angenommen wird um in u(x) genau die Potenz x+1 beim Nullpunkt zu bewahren.

i0ai[i(i1)xi22ixi1+2i(+1)xi2+(z22)xi1]=0

In der eckigen Klammer sind zwei Potenzen von x. Indexieren wir den ersten und dritten Term so um, dass immer dieselbe Potenz dasteht: k=i1;i=k+1

i0aixi1[2i+(z22)]+k0ak+1xk1[(k+1)k+2(k+1)(+1)]=0

Ein Term k=-1 ist unnötig, er entfällt wegen der Faktoren (k+1). Also

k0xk1[ak+1(k+1)(k+2+2)+ak(z2k22)]=0

Alle Koeffizienten dieser Potenzreihe müssen einzeln verschwinden. Es folgt eine Rekursionsgleichung für die Reihe {ak} :

(k+2+2)(k+1)ak+1=(z+2k+2+2)ak

Der erste Faktor verschwindet nie für k=0,1,2,, daher kann mit beliebig festgelegtem Anfangswert a0 die Reihe hingeschrieben werden. Die Tendenz bei großem k wäre: kak+1=2ak. Unangenehm exponentielles Wachstum.

Die Rettung kommt mit dem unbekannten z, worin sich über das unbekannte g der gesuchte Energie-Eigenwert versteckt. Wenn irgendwann (z+2k+2+2)=0 wird, bricht die Reihe nach ak ab und die Lösung ist ein Polynom. Das gesuchte z ist eine gerade ganze Zahl. Wir quantisieren.

Definiere z=2n;n(+1). Grad des Polynoms k=n(+1). Konventionell heißen diese Lösungen die Laguerre-Polynome.

f(x)=Ln12+1(2x) löst den Fall (n,). Unnormiert:
n=+1:f=1
n=+2:f=1x/(+1)

z=2n ergibt für den Eigenwert dies, unabhängig von :

g(n)=2mZe2z2=1na

Der Bohrsche Radius ist a=2mZe2=(0,053nm)/Z.

Die Wellenfunktion u(r)/r hat einen Faktor exp(r/na). Sie ist recht gut in einer Kugel vom Radius na gefangen.

Die Energien der gebundenen Zustände hängen von n, nicht von , ab.

En=2g(n)22m=22ma2n2=mZ2e422n2=(13,6eV)(Z2/n2)

Diese Formel wurde bereits am Bohrschen Atommodell gefunden und stimmt recht gut für die Spektren der Atome und Ionen mit nur einem Elektron.

Für vorgegebene Hauptquantenzahl n kann die Werte von 0 bis n-1 haben. Für jeden Drehimpuls gibt es eine Basis von (2+1) Werten von m. Daher ist die Energie entartet mit der totalen Zahl von Zuständen

N(En)==0n1(2+1)=2n(n1)2+n=n2.

Die Zustände heißen nach alter Tradition wie folgt:

n=1=01sn=2=0,12s,2pn=3=0,1,23s,3p,3dn=4=0,1,2,34s,4p,4d,4f


Einige Wahrscheinlickeitsverteilungen zu solchen stationären Zuständen, berechnet als (Radialfunktion mal Kugelfunktion) zum Quadrat, sind hier Unsere Quantenwelt abgebildet.

Anhang

Python-Schnipsel für Polynom-Koeffizienten (nicht normiert)

def division(p,q) : # to print integer fractions
  def hasfact(x,z) : return (x>0) and ((x % z)==0)
  def div(p,q) : return int(p/q)
  pn=[2,3,5,7,11,13,17,19,23]; ln= len(pn) # small prime nbrs
  p,q,s = (abs(p),abs(q),-1) if ((p*q)<0) else (abs(p),abs(q),1) 
  for i in range(ln) :
    z=pn[i]
    while hasfact(p,z) and hasfact(q,z) : p=div(p,z); q=div(q,z)
  return s*p,q

def laguerre() : # coeffs of radial hydrogen atom polyns
  # n=1,2,3,4, l=0..n-1, a0=1. 
  for n in range(1,5+1) :
    for l in range(n) :
      j=2*l+2; k=0; p=1; q=1; t=''
      while p != 0 :
        p,q= division(p,q)
        t += ' '+ (str(p) if(q==1) else (str(p)+'/'+str(q)))
        q *= (k+1)*(k+j); p *= (-2*n+2*k+j); k+=1 
      print('n='+str(n)+' l='+str(l)+' '+t)

Symmetrie des Laplace-Operators

In diesem Abschnitt wird die Kugelsymmetrie ausgenutzt und ein vollstændiges Orthonormalsystem von Eigenfunktionen Ym aufgebaut, die auf der Einheitskugel definiert sind. Ihre Fortsetzungen auf 3 lösen die Potenzialgleichung ΔY=0, sind die Null-Eigenfunktionen des Laplace-Operators. Dieses Stück Angewandte Mathematik gilt auch anderswo als in der Quantenmechanik, daher hier alles ohne den Faktor . Das Rechnen mit Differenzialoperatoren besteht im Wesentlichen daraus, die Produktregel zu nutzen.

Der hermitesche Operator Δ,

(Δf)(x)=2fx12+2fx22+2fx32=(12+22+32)f(x)

ist invariant bei Drehungen um das Zentrum, das heißt

Δf(x)=g(x){Δf=g;f(x)=f(Rx);g(x)=g(Rx)} für alle Rotationen.

Man kann erst drehen, dann differenzieren, oder differenzieren vor der Drehung, mit gleichem Ergebnis.

Sei R(t) eine stetig differenzierbare Familie von z. B. Rotationsmatrizen mit R(0)=𝟏. Dann ist

(Lf)(x):=ddt|t=0f(R(t)x)=kλk(x)kf(x) ein Ableitungsoperator in Richtung Vektorfeld

λk. Anwendung auf {Δf(Rx)=g(Rx);Δf=g} ergibt (ΔL)f=Lg=(LΔ)f.

Das alte Lied: ein Operator ist genau dann invariant unter Transformationen, wenn er mit den 'infinitesimalen' Operatoren solcher Symmetrietransformationen vertauscht.

Speziell die Ein-Parameter-Gruppe der Rotation um Achse 3:

R(t)(x1,x2,x3)=(x1costx2sint,x1sint+x2cost,x3)
Ergibt: Lf(x1,x2,x3)=(x21+x12)f(x).

Wegen der großen Vorliebe für eventuell reelle Eigenwerte definieren wir den hermiteschen Operator

L3:=1i(x12x21)

und zyklisch L1,L2 für die anderen Achsen. Die Drehimpuls-Operatoren.

Der Operator Δ kommutiert also mit den Li, folglich mit allen Polynomen davon, insbesondere mit L2:=L1L1+L2L2+L3L3. Die Li kommutieren nicht miteinander, doch sie kommutieren mit L2. Daher der Plan, um das Spektrum von Delta zu durchleuchten: Man finde gemeinsame Eigenfunktionen zu den hermiteschen {L3,L2}. Eigenwerte zu L2 werden den Index und die zu L3 den Index, wenn nicht sogar Wert, m bekommen.

Die Ein-Parameter-Gruppe der Dilatationen D(t)(x)=etx bewirkt auf Funktionen den 'Aufblas-Operator', nach der Ableitung bei t=0:

Af:=(ixii)f(x).

In einem Koordinatensystem aus Radius r=xi2 und gleich welchen Winkeln w auf einer Kugelfläche, f(x)=F(r,w), ist D(t)(r,w)=(etr,w) und der Operator AF=rrF=:rrF. Eine Eigenfunktion zu A;Af=f, ist eine homogene Funktion vom Grad , das heißt f(kx)=kf(x).

A hat Kommutatoren mit Δ, mit Multiplikations-Operator r2=xi2 und mit (r2Δ), wie leicht zu prüfen ist:

[Δ,A]=2Δ;[r2,A]=2r2;[(r2Δ),A]=0.

Δ senkt die Eigenwerte von A um 2 ab, r2 hebt sie um 2 an.

Nun wird L2 als Kombination des Trios A,Δ,r2 ausgedrückt. Gebraucht wird:

A2A=i,k(xii)(xkk)=i,kxixkik+ixiiA=i,kxixkik
L32=(x12x21)(x12x21)=[x1222+x2212]x1(1+x212)x2(2+x2x112)]
=[x1222+x2212]+[x11x22]+[2x1x212]

Summiert über die drei Li2, ergibt die zweite eckige Klammer 2A. Die dritte wäre fast das erwähnte (A2A), aber es fehlen drei quadratischen Terme xi2i2. Setzen wir sie negativ dazu und kompensieren positiv in der ersten eckigen Klammer. Dann passt alles: mit 9 Termen wird die erste Klammer zum Operator (r2Δ), die dritte Klammer zu A2+A.

Ergebnis: Es folgt die Operatorgleichung

L2=r2Δ(A2+A) mit A=(rr).

Eine äquivalente Formel lautet L2=r2Δr(r2r).

Homogene Funktionen f sind Eigenfunktionen zu Operator A2+A mit Eigenwert (+1). Folglich sind diese genau dann Lösungen der Gleichung Δf=0 (außerhalb des Nullpunkts), wenn sie auch Eigenvektoren von L2 sind mit Eigenwert (+1).

Beispiel, 6 homogene Polynome Grad 2, die von Δ vernichtet werden:

(x1x2),(x12x22) (zyklisch 1,2,3). Davon sind 5 linear unabhängig.

Beispiel 2. Aus der komplexen Analysis in der z-Ebene erinnert man sich vielleicht, dass die analytischen (sprich, Potenzreihen in z) wie auch die antianalytischen (Potenzreihen im komplex-konjugierten z*) Funktionen die Potenzialgleichung erfüllen. Probieren wir also die Potenzen von (x1±ix2) in der Ebene (x1,x2):f=(x1+ix2);g=(x1ix2).

Sie hängen nicht von x3 ab; sie sind homogen vom Grad ; sie erfüllen die Gleichung Δf=Δg=0, wie leicht nachzurechnen. Auch leicht zu bestätigen, sie sind Eigenfunktionen des L3 - Operators: L3f=f;L3g=g.

Damit sind einfache gemeinsame Eigenfunktionen zu {Δ,L2,L3,A} schon gefunden. Wegen Linearität sind die Summen und Differenzen von f und g, also der Realteil und der Imaginärteil für sich, auch Eigenfunktionen zu {Δ,L2,A} aber nicht mehr zu L3.

Einfachste homogene Funktionen sind Polynome in den 3 Koordinaten. Homogenen vom Grad =0,1,2,3 bedeutet, dass alle Terme die Potenzsumme haben. Ihre Werte auf der Kugelfläche bestimmen die Funktion eindeutig. Die Operatoren Li als infinitesimale Rotationen sind Richtungsableitungen tangential zur Kugel, bei Anwendung verlassen die Funktionen nicht die Kugel.

Aus den homogenen Polynomen rekrutieren sich die versprochenen orthonormalen Systeme. Die Ym sind keine höheren transzendenten Funktionen, sondern einfach Polynome, die auf die Kugelfläche geklatscht wurden.

Die Kugelfunktionen

Definition: Ym:3 ist eine gemeinsame Eigenfunktion zu den Operatoren

L2Ym=(+1)Ym;L3Ym=mYm;ΔYm=0.

Sie ist homogen, Ym(rx^)=rYm(x^), und erfüllt nach obigen Ergebnissen die Potenzialgleichung. Ihre Beschränkung auf der Einheitskugel heißt Kugel(flächen)funktion soll berechnet werden.


Warum sind die Eigenwerte ganze Zahlen? Und welche sind erlaubt?

r2Δ=L2+(A2+A) soll Y zu Null machen, mit

(A2+A)Y=(+1)Y. Es werden nur sanfte Funktionen Y mit konvergierender Potenzreihe um den Nullpunkt herum erlaubt. Darin seien Z die Monome mit kleinster Summe von Potenzen k; dann muss für diesen Teil schon gelten: L2Z=k(k+1)Z. Also ist =k eine nichtnegative ganze Zahl, und die gesuchten Y sind homogene Polynome.

Der Operator L3 ist so definiert, dass exp(iβL3) die Funktionen Y in der x1x2 Ebene dreht. Mit Eigenwert L3Y=mY heißt das, der Funktionswert beim Winkel β ist exp(imβ)Y. Da nach einer Umdrehung β=2π der Faktor 1 kommen muss, ist m eine ganze (positive oder negative) Zahl.

Ene Basis aus drei Monomen sei so definiert:

u=x1+ix2;v=x1ix2;w=x3

Sie sind Eigenfunktionen zu L3 mit Eigenwerten (1,-1,0): L3u,v,w=u,v,0.

Der Operator L3 differenziert, mit Anwendung der Produktregel wird er additiv für Eigenwerte. Für alle Monome folgt: L3uivjwk=(ij)uivjwk.

Auch: Δ(uivjwk)=4ijui1vj1wk+k(k1)uivjwk2

Diese Monome sollen nun zu Polynomen vom Grad gehören, also sind i und j maximal = , und m:= i-j erfüllt m. Damit steht der Eigenwerte-Bereich von ganzen Zahlen fest:

=0,1,2,3,4...;m.


Wie viele unabhängige Polynome vom Grad gibt es? Und wie viele unabhängige Polynome bleiben übrig, wenn mit dem Laplace-Operator sich Null ergibt? Abzählen der uivjwk mit i+j+k=: Für u gibt es +1 Fälle i=0...; bei gegebenem i für v wähle j=0...(i), und k hat keine Wahl mehr. Also ist die Größe der Monom-Basis:

N():=i=0(+1i)=(+1)(+1)12(+1))=12(+2)(+1).

Der Δ-Operator senkt den Polynomgrad um 2, so dass die Null-Bedingung N(2) lineare Gleichungen abgibt. Daher die Zahl der linear unabhängigen Polynome zu gegebenem Grad  : N()N(2)=12((+2)(+1)(1)))=2+1

Andererseits ist in den Monomen der Basis schon alles an Eigenwerten für m enthalten, alle 2+1 Werte. Folgerung: Zu jedem Wert m gibt es bis auf Normierungsfaktor genau eine Lösung Ym.

Algorithmus zur Berechnung von Ym:

  • Ansatz Linearkombination aller Monome uivjwk mit i+j+k=;ij=m
  • Fixiere einen Koeffizienten z.B. i=max,k=0 (Normierung später)
  • Berechne die Polynome Δ angewandt auf die Monome
  • Löse die linearen Gleichungen, die aus ΔY=0 folgen.

Kugelkoordinaten

Die Kugelkoordinaten (r,θ,ϕ) sind so definiert:

x1=rsin(θ)cos(ϕ);x2=rsin(θ)sin(ϕ);x3=rcos(θ);0r <;0θπ;0ϕ2π.

Auf der Kugel (r=const=1) ist θ der Breitengrad mit Nordpol bei 0, x=(0,0,1);ϕ ist der Längengrad.

Das Integralmaß sieht umgerechnet so aus:

d3xf(x)=0dr0πsin(θ)dθ02πdϕf(r,θ,ϕ)

Die Einheitskugel hat selbstverständlich die Fläche 4π.

Der Laplace-Operator Δ ist die Summe aus L2, das aus Richtungsableitungen längs der Kugel besteht, und einem radialen Operator, wie oben errechnet:

Δ=1r2L2+1r2rr2r=L2r2+2rr+r2;r:=r

Für eine Radialfunktion vom Typ u(r)/r wird der Radialoperator besonders einfach:

[2rr+r2]u(r)r=1rr2u(r)

Kugelfunktionen, weiter

Es gilt: Ym(r,θ,ϕ)=rexp(imϕ)Pm(θ) wo Pm reellwertig ist. Wenn nur der Definitionsbereich Einheitskugel interessiert, wird auch Ym(θ,ϕ) geschrieben. Die Pm sind Werte in der Ebene x2=0 und können als Pm(x,z) dargestellt werden.

Es gibt die Symmetrie P,m=Pm, weil sie von Monomen uivjwk,ij=m beziehungsweise ujviwk,ji=m abstammen. Auf der xz-Ebene ist u=v. Daher werden nur die Fälle 0m gelistet.

Folgende Tabelle zeigt auch homogene Polynome Pmh in der x-z Ebene mit ganzen Koeffizienten. Ihre Form auf der Einheitskugel ergibt sich mit x=sin(θ);z=cos(θ);0θπ. Oder äquivalent mit x=1z2;1z1.


mPm(x,z)Pmh(x,z)0πdθsin(θ)(Pmh(sin(θ),cos(θ))200(1)12/110(1z)z2/311(1x)x4/320(1+3z2)/2x22z28/521(3xz)xz4/1522(3x2)x216/1530(3z+5z3)/23x2z2z38/731(3x15xz2)/2x34xz232/2132(15x2z)x2z16/10533(15x3)x332/3540(330z2+35z4)/83x424x2z2+8z4128/941(15xz35xz3)/23x3z4xz332/4542(15x2+105x2z2)/2x46x2z264/4543(105x3z)x3z32/31544(105x4)x4256/31550(15z70z3+63z5)/815x4z40x2z3+8z5128/1151(15x+210xz2315xz4)/8x512x3z2+8xz4256/16552(105x2z+315x2z3)/2x4z2x2z364/115553(105x3945x3z2)/2x58x3z2512/38554(945x4z)x4z256/346555(945x5)x5512/693

In der reduzierten Form werden Faktoren x2 durch 1z2 ersetzt, sie ist nur auf der Kugel gültig. Die homogene Form folgt aus der reduzierten, indem alle fehlenden Potenzen bis als (x2+z2)=1 eingebaut werden. Die speziellen Pl(z):=Pl0(x,z) sind Polynome ohne x, weil wegen m=0 nur quadratische x drinstecken und ausgetrieben wurden, x2=1z2.

Die Spalte Integral zeigt die Werte 0πsin(θ)dθPmh(θ)2, für eventuelle Orthonormierung.

Die Tabelle kommt aus einem Skript, mitsamt dem Algorithmus, der ΔY=0 als rationale lineare Gleichungen verwertet. Es liegt im Anhang als peinlich langer, schlecht dokumentierter Code pltable.py.

Das Skript nutzt faul Rekursionen für Integrale von Sinus-Cosinus-Monomen. Mit I(m,n):=0πdθsinm(θ)cosn(θ) gilt:

I(m+2,n)=m+1m+n+2I(m,n);I(m,n+2)=n+1m+n+2I(m,n)

Zum Ankurbeln dient

0πdθ(1,sinθ,cosθ,sinθcosθ)=(π,2,0,0).

Bequemer skriptet sich die Reihe der Pm mit folgenden Formeln.

P(z)=(21)zP1(z)(1)P2(z)
P(z)=12!ddz(z21)
Pm(x,z)=(1)mxmdmdzmP(z);x2+z2=1

Die ersten Legendre-Polynome P(z), getrimmt auf P(1)=1, sehen so aus:

P0=1
P1=z
P2=(3z21)/2
P3=(5z33z)/2
P4=(35z430z2+3)/8
P5=(63z570z3+15z)/8
P6=(231z6315z4+105z25)/16

Das Skript plplot.py im Anhang schreibt eine Bild-Datei plplot.svg.

Eigenschaften von Legendre-Polynomen

Die Legendre-Differenzalgleichung, aus der sie folgen, sei nur zitiert:

ddz[(1z2)dPdz]+(+1)P=0

Die Gleichung fällt an, wenn der L2 Operator in Kugelkoordinaten umgerechnet wird. Wie es sein muss, hat L2 keine Radial-Abhängigkeit.

Die Polynome sind alternativ definiert als

P(z)=12!ddz(z21)

Die Legendre-Polynome P sind orthogonal bezüglich des reellen Skalarprodukts, äquivalent in den Variablen θ oder z=cosθ geschrieben:

0πsinθdθP(cosθ)P(cosθ)=11dzP(z)P(z)=δ22+1

Die P definieren ein vollständiges Orthonormal-System auf dem Intervall [-1,1]. Denn dort können alle gutartigen Funktionen gleichmäßig durch Polynome in z angenähert werden und die P mit all ihren Graden spannen die Polynome auf.

Die assoziierten Legendre-Funktionen Pm auf der Kugel ergeben sich mit x=1z2 aus der Formel

Pm(z)=(1z2)m/2dmdzmP(z)

Orthogonal sind sie bei gleichem Index m,

11dzPmPm=0;ll.

Nicht immer verschwindet das Integral, wenn sowohl als auch m verschieden sind. Dann garantiert das ϕ-Integral der verschiedenen Faktoren exp(imϕ) die Orthogonalität der Ym.

Für die Normierung gilt: 11dz(Pm(z))2=22l+1(+m)!(m)!

Die orthonormierten Ym auf der Einheitskugel haben die Form:

Ym(θ,ϕ)=2+14π(m)!(+m)!(1)meimϕPm(cosθ)

Alle Ym sind orthogonal bei Integration über die Kugelfläche, weil sie Eigenvektoren zu verschiedenen Eigenwerten der hermiteschen Operatoren {L2,L3} sind. Darüber hinaus sind sie ein vollständiges System; jede glatte Funktion auf der Kugel hat eine Reihenentwicklung in dieser Basis. Warum? Waren nicht die Zwangsbedingungen ΔYm=0 auferlegt? Ja, aber die sagen nur was über eine radiale Fortsetzung der Funktion, nämlich (A2+A)Y=L2Y. Auf der Kugelfläche schränken sie nichts ein, und dort stellen die Ym das Eigenwert-Spektrum erschöpfend und eindeutig dar.

Die Reihenentwicklung nach Ym einer Funktion auf der Kugel gedeiht bestens zum Beispiel der ungleichmäßigen Winkelverteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung aus allen Richtungen. Sie wird als Zerlegung in Multipolmomente bezeichnet. Terme zu =0 heißen Monpol, =1 Dipol etc. Beeindruckend hohe Ordnungen von wurden analysiert, Bild hier:

w:Datei:PowerSpectrumExt.svg

Schrödinger-Gleichung im Zentralpotenzial

Die zeitunabhängige Gleichung mit Potenzial V(x)=V(r) schreit nach Anwendung der Kugelfunktionen. Der Winkel-Anteil des Delta-Operators wird über Eigenwerte von L2 erledigt, es bleibt nur eine Radial-Gleichung.

Der Laplace-Operator ergibt auf einer Funktion ψ=Ym(θ,ϕ)u(r)r :

Δ(Ymur)=(+1)r2Ymru+Ymru(r)

Aus der zeitunabhängigen Schrödinger-Gleichung

22mΔψ+V(r)ψ=Eψ

lässt sich also der Term Kugelflächenfunktion Ym mal 1/r ausklammern.

Es bleibt die Radialgleichung für u übrig:

22mu+2(+1)2mr2+V(r))u(r)=Eu(r)

Genau so steht die radiale Schrödingergleichung am Anfang des Kapitels.

Zu den Einheiten

Im legalen SI (MKSA)-System ist das elektrostatische Potenzial V(r)=Ze24πϵ0r. In vielen Quantenmechanik-Büchern steht es mit altmodischen elektrostatischen Einheiten für die Ladung einfacher da, V(r)=Ze2r.

Alte Theoretiker-Einheiten ausgedrückt in legalen SI-Einheiten:

𝔮=q/4πϵ0
𝔈=4πϵ0E
𝔅=4πμ0B

In physikalisch konsequenten Einheiten bleibt vom MKSA nur eine unabhängige Maßeinheit, zum Beispiel das Meter. Denn die Lichtgeschwindigkeit und das Planck-Quantum sind so fundamental, dass damit die Zeit als (ct) in Metern gemessen wird, der Impuls /λ in 1/Meter, genauso Energie und Masse (E=mc2) in reziproken Metern. Man schreibt salopp =c=1. Die Elementarladung wird zu einer dimensionslosen Größe, der Feinstrukturkonstante α=e2c1137

Wahre Konstanten in der Physik sind dimensionslos. Die dimensionsbehafteten wurden durch ein vereinfachtes Maßsytem weggeschafft. Die Boltzmann- Konstante etwa verschwindet, indem die Temperaturskala berichtigt wird. Zum Beispiel Elektronenvolt statt willkürlicher Kelvin, Celsius, Fahrenheit.

Weil die Feinstrukturkonstante klein ist, funktioniert die Störungsrechnung in der Quantenelektrodynamik sehr gut und lieferte beeindruckend gute Ergebnisse, nachdem die Technik der Feynman-Graphen und der richtige Renormierungs-Algorithmus entwickelt wurden.

Theoretiker haben scheinbar wenig Geduld mit pingeligen Skalenfaktoren von Einheitensystemem. Gerüchtehalber gilt in der Stringtheorie sogar i=2π=2=1 und so weiter.

Ungebundene Zustände und Partialwellen

Die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung ist bei gebundenen Zuständen eine Eigenwertgleichung und liefert diskrete Energien. Bei Energien oberhalb eines maximalen V(x) jedoch liegt das Kontinuum. Zu jeder Energie E gibt es beliebig viele Lösungen, einen großen Hilbert-Teilraum pro E-Wert. Welche Berechnungen sind da sinnvoll? Die Berechnung von Streuungen, von Wirkungquerschnitten. Beispiel, ein ruhender Atomkern hat ein Zentral- Potenzial V(r) und wird bombardiert mit Elektronen, die als ebene Wellen ankommen. Man möchte die auslaufende Kugelwelle in allen Richtungen untersuchen und etwa die Rutherford-Formel bestätigen, die ursprünglich ohne Erlaubnis klassisch hergeleitet wurde.

Seien Energien E>0 vorgegeben, gesucht wird im Raum der Lösungen

(p22m+V(r))ψ=Eψ;ψ(t)=exp(Et/)ψ(t=0) :
  • Eine Basis von einlaufenden Wellen |E;k;+

die genau in der Richtung des Wellenvektors aussehen wie ebene Wellen, deren Amplitude in allen anderen Richtungen aber mit 1/r abfallen.

  • Symmetrisch eine Basis von auslaufenden Wellen |E;k;.

Diese simulieren hypothetische Zustände, wo eine Kugelwelle auf das Zentrum zuläuft; geschickt so abgeglichen dass sie gebündelt in Richtung k als Strahl ausgeliefert wird.

Die einlaufenden Wellen sind Resultate eines Vorbereitungs-Experiments, in dem das Labor einen Teilchenstrahl mit bekannten Eigenwerten E,k zubereitet. Die auslaufenden Wellen sind die Eigenzustände der Observablen "ideale Detektor-Anlage". Diese überwacht eine Kugelfläche um das Ziel herum und findet bei jedem Aufschlag die Winkel und Energien, also Eigenwerte E,k.

Weit weg vom Zentrum soll eine "in"-Welle |E;k;+ die gesuchte Form Ebene Welle plus Kugelwelle haben

exp(ikr)+fk(r^)exp(ikr)r;rR{V}

Die gestreute Kugelwelle muss mit 1/r abfallen, damit die Wahrscheinlichkeit erhalten bleibt, also ihr Betragsquadrat mit 1/r2 fällt. fk(r^)=fk(θ,ϕ) heißt Streuamplitude.

Die Axiome der Quantenmechanik lehren dann, dass die Amplitude der Projektion S(k,k):=E;k;|E;k;+ die Statistik vorhersagt. Nämlich nach der Born-Regel ist das Betragsquadrat |S(k,k)|2 (einlaufendes k' fixiert) das Maß der Wahrscheinlichkeitsverteilung der auslaufenden Teilchen k. Technisch muss |S|2 noch in Wirkungsquerschnitte umgewandelt werden, weil diese bei der Praxis von Messungen anfallen. Wichtig vorher also, diese Streumatrix S(E,k,E,k) auszurechnen. Eine Matrix mit kontinuierlichen Indizes. Sie kann bei Bedarf noch Spin-Quantenzahlen und andere Argumente haben. Es ist |k;+=dk|k;S(k,k) die Entwicklung der einlaufenden in der Basis der auslaufenden Zustände. Die Wahrscheinlichkeits-Summen 1 sind mit einem unitären S gewährleistet.

Aufgefasst als Operator, ordnet S jedem auslaufenden Zustand den einlaufenden mit denselben Quantenzahlen zu, S:|E;k;|E;k;+ Damit: S(k,k)=E;k;|S|E;k;. Operator S ist unitär.

Sei angenommen, die auslaufenden Zustände haben eine unitäre Entwicklung in der Basis der freien Zustände |k, die zur potenzialfreien Schrödinger- Gleichung gehören.

|k;=dh|hU(h,k);|j=dk|k;U*(j,k);U1(h,k)=U*(k,h).

Operator S hat dann seine äquivalente unitäre Matrix in der freien Basis:

k|S|h=didjU(k,i)i;|S|j;U*(h,j)=didjU(k,i)S(i,j)U*(h,j)=[USU](k,h).

Bei der Symmetrie im Zentralpotenzial V(r) hängt k|S|h nur vom Winkel zwischen den Impulsen k,h und von der Energie ab. Energie und Impulsbetrag seien Erhaltungsgrößen. Die Winkelfunktion wird nun in Legendre-Polynome entwickelt.

k|S|h=δ(kh)=0f(k)P(k^h^)

Die Unitarität der S-Matrix besagt: dg<k|S|g><h|S|g>*=δ(kh).

Einsetzen der orthogonalen Legendre-Reihe und Raumwinkel-Integral 4πk2 bringen:

k2δ(kh)=04π2+1|f(k)|2P(k^h^)=δ(kh)

Dies wird mit der folgenden Identität verglichen, die aus der Vollständigkeits-Eigenschaft der P folgt:

δ(kh)=δ(kh)4πk2=0(2+1)P(k^h^)

Ergebnis, es sind nur die Phasen unbekannt:

f(k)=2+14πk2exp(2iδ(,k))

mit reellen Funktionen δ(,k) von Partialwellen-Nummer und Impulsbetrag.

Die S-Matrix nimmt die Form an: k|S|h=δ(kh)=02+14πk2exp(2iδ(,k))P(k^h^)

Die Physik der Streuung erscheint hier als eine Reihe energie-abhängiger Phasenverschiebungen, indexiert mit der Drehimpuls-Quantenzahl. Für eine ungestörte Welle sind alle Phasen Null in dieser Entwicklung. Die Phase der Partialwelle gibt Auskunft, wie lange sie in dem Zentralpotenzial aufgehalten wird. Bei Resonanzen wird die Welle beachtlich verzögert.

Man interpretiert eine Welle, die nahe am Zentrum eine Zeit lang gespeichert wird und dann exponentiell abfließt, auch als einen 'unstabil gebundenen' Zustand. Wie immer als Wahrscheinlichkeitswelle zu verstehen. Die Messung sieht nach einer Versuchsreihe die Statistik von verzögerten Teilchen mit der typisch exponentiellen Verteilung der Lebensdauer.

Ein eigenes Kapitel über Streuungen wäre nötig, wo konkret gearbeitet wird:

  • Existenz und Berechnung der "in" bzw. "out"-Zustände
  • Berechnung von S-Matrix, Streuamplituden, Wirkungsquerschnitten
  • Berechnung der Phasengänge von Partialwellen
  • optisches Theorem, Born-Approximation, Coulomb-Streuung

und mehr.

Anhang

Listings plplot.py und pltable.py

Quantenmechanik/ H-Atom-Spektrum/ Pythonskript

Der Code plplot.py macht auch unnormierte Graphen radialf.svg von einigen Radialfunktionen des Typs

u(r)/r=rerf(r).

Laguerre-Polynome

Die Radialgleichung im Coulombpotenzial endete oben praktisch in dieser Form:

rf(r)+2((+1)r)f(r)+(2n22)f(r)=0

Hier noch einiges dazu, wie die Laguerre-Polynome da hereinpassen. Die Exponentialfunktion mal Polynom liefert bei Ableitungen immer wieder Exponential mal Polynom, also lag es nahe, die Serien zu untersuchen.

Sei gn,k(z):=n(ezxk);:=ddz

gn,k=gn1,k=gn1,k+kgn1,k1 durch Differenzieren.
gn,k+1=zgn,k+ngn1,k ergibt sich mit Operatorgleichung:
n(zf)=znf+nn1f(Beweis Induktion).

Nun wird eine Differenzialgleichung für G:=gn1,k1 erstellt.

A:=gn1,k=gn,k=zgn,k1+nG=(z+n)G
B:=(+1)gn1,k=kG

Mit zweiten Ableitungen folgt (+1)A=B und damit für G:

[z2+(z+1+nk)+n]G=0.

Spezialfall m=n1=k1:

[z2+(1+z)+(1+m)]G=0

Nun sei das Polynom F(z)=ezG(z) eingebaut, man neutralisiert so die ez in G. Mit Ableitungs-Notation F,F,F,G,G,G gilt

F=ez(G+G);F=ez(G+2G+G)
ezG=FF;ezG=F2F+F

Die Differenzialgleichung für G wird in F umgeschrieben und lautet:

zF+(1z)F+mF=0;F(z)=ezm(ezzm)

Ergebnis. Die Polynome Lm(z)=ezm(ezzm);==ddz lösen die Differenzialgleichung

z2L(z)+(1z)L(z)+nL(z)=0

Es gibt Rekursionen für den Hausgebrauch:

L0(z)=1;L1(z)=1z
Lm(z)=[z+(mz)]Lm1(z);:=ddz
Lm(z)=(2m1z)Lm1(z)(m1)2Lm2(z)

Die Polynome haben den Wert Lm(0)=m! und sind orthogonal im Bezug auf das mit ez gewichtete Integral:

0ezdzLn(z)Lm(z)=δnm(n!)2

Die assoziierten Laguerre-Polynome sind die Ableitungen der Basispolynome: Lmkk(z):=(1)kdk/dzkLm(z)

Die Vorzeichenwahl sichert einen positiven Wert bei z=0. Wenn Lm die Gleichung zL+(1z)L+mL=0 erfüllt, dann Lmkk die 'verschobene' Gleichung

zL+(k+1z)L+(mk)L=0,

was sich wohl durch Induktion zeigen lässt.

Jetzt schimmert die Radialgleichung durch, denn mit r mal einem konstanten Faktor sollte sich der noch störende Koeffizient 2 entfernen lassen. Mit z:=2r;r=z/2;F(z)=f(r);f(r)=2dF/dz;f=4d2F/dz2 :

zF+(2(+1)z)F+(n1)F=0

Bleibt zu identifizieren: mk=n1;k+1=2+2. Damit ist die versprochene Lösung gefunden: f(r)=Ln12+1(2r).

Für die Normalisierung der Wellenfunktion gibt es folgendes Integral:

0dzezz2+2[Ln12+1(z)]2=2n[(n+)!]3(n1)!

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