Primzahlen: I. Kapitel: Die Eigenschaften der Primzahl

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Einleitung

Dass eine Primzahl eine natürliche Zahl größer eins ist, die nur durch eins und sich selbst teilbar ist, kann man als Eigenschaft der Primzahl bezeichnen. Es ist die Eigenschaft, über die sich die Primzahl definiert. Daneben hat die Primzahl noch eine Menge anderer Eigenschaften. Einige dieser Eigenschaften sind trivial, haben aber Auswirkungen auf Zahlen, die aus diesen Primzahlen zusammengesetzt sind. Andere Eigenschaften treffen auch auf Zahlen zu, die keine Primzahlen sind, und die deswegen nur bedingt als Primzahlkriterium eingesetzt werden können.

Primzahlen der Form 4n+1 und 4n-1

Außer 2 ist jede Primzahl ungerade und hat deshalb die Form 4n+1 oder 4n1. Auf äquivalente Weise könnte man sagen eine ungerade Zahl hat die Form 4n+1 oder 4n+3, denn 4n+3=4(n+1)1=4n1. Die beiden möglichen Formen spielen eine unterschiedliche Rolle bei ungeraden, zusammengesetzten natürlichen Zahlen.

Wenn eine solche Zahl die Form 4n1  besitzt, muss sie eine ungerade Anzahl an Primfaktoren der Form 4p1  besitzen, also mindestens einen Primfaktor dieser Form.
Eine ungerade natürliche Zahl der Form 4n+1  wiederum hat entweder keine Primfaktoren der Form 4p1  oder ihre Anzahl ist gerade.
Das lässt sich über folgende Sätze zeigen:
Das Produkt zweier Zahlen der Form 4n1 hat die Form 4n+1
(4n1)(4m1)=16nm4(n+m)+1=4(4nmnm)+1=4k+1
Das Produkt zweier Zahlen der Form 4n+1 hat die Form 4n+1
(4n+1)(4m+1)=16nm+4(n+m)+1=4(4nm+n+m)+1=4k+1
Das Produkt einer Zahl der Form 4n1 und einer Zahl der Form 4n+1 hat die Form 4n1
(4n1)(4m+1)=16nm+4(nm)1=4(4nm+nm)1=4k1

Primzahlen der Form 6n+1 und 6n-1

Primzahlen, die größer als drei sind, haben entweder die Form 6n+1 oder 6n1. Statt der Form 6n1 kann man auch sagen die Zahl sei der Form 6n+5, denn 6n1=6(n1)+5=6n+5.

Zahlen der Form 6n+2 und 6n+4 sind gerade, also keine Primzahlen. Eine Zahl der Form 6n+3 ist durch 3 teilbar und deshalb ebenso keine Primzahl. So trivial das Ganze ist, hat es doch eine Auswirkung, zum Beispiel auf Carmichael-Zahlen einer bestimmten Form.

Eine Zahl c=p1p2p3 mit drei Primfaktoren
p1=p,p2=2p1 und p3=3p2
ist eine bestimmte Form der Carmichael-Zahl. Dabei kann die Primzahl p nur der Form p=6n+1 sein, denn für p=6n1 gilt
p2=2p1=12n3,
eine Zahl teilbar durch 3, und deshalb keine Primzahl. Es gilt also:
p1=p=6n+1,p2=2p1=12n+1 und p3=3p2=18n+1,
und damit ist die Aussage äquivalent mit dem Satz:
Eine Zahl mit den drei Primfaktoren 6n+1,12n+1 und 18n+1 ist eine Carmichael-Zahl.


Binomialkoeffizient

Für eine Primzahl p  gilt: p  teilt (pm) für alle m  mit 1mp1. Warum das so ist und warum die Umkehrung (Wenn für eine natürliche Zahl n  gilt, dass n  teilt (nm) für alle m  mit 1mn1, dann ist n  eine Primzahl) gilt, lässt sich an der folgenden Überlegung verdeutlichen:

Angenommen man hat eine zusammengesetzte Zahl n=p1p2...pn. Als Beispiel nehmen wir die Zahl 91=713. Mit der 91  betrachten wir zwei Fälle, nämlich (917) und (9113). Im ersten Fall ist (917)=919089888786851234567. Wenn wir den Bruch auskürzen wollen, werden wir feststellen, dass von den Zahlen über dem Bruchstrich nur eine einzige Zahl durch 7  teilbar ist, nämlich die 91  selbst. Daraus folgt, dass die Zahl, die den Bruch 919089888786851234567 repräsentiert, gar nicht durch 91  teilbar sein kann. Das gleiche gilt für (9113)=9190898887868584838281807912345678910111213. Auch hier ist die einzige Zahl über dem Bruchstrich, die durch 13  teilbar ist, die 91  selbst. Warum ist das so? Weil in einem Produkt aus n  aufeinander folgenden Zahlen genau eine Zahl durch n  teilbar sein muss. Bei einer Primzahl trifft dieser Fall genau für (pp) zu. Aber dieser Binomialkoeffizient spielt für die Eigenschaft von Primzahlen bezüglich der Binomialkoeffizienten gar keine Rolle.

Babbage und Wolstenholme

Der kleine Fermat

Die folgenden Eigenschaften haben mit dem kleinen fermatschen Satz zu tun und haben zu Primzahltests auf Basis von Wahrscheinlichkeiten geführt. Natürliche Zahlen, die keine Primzahlen sind und diese Tests trotzdem bestehen, also aufgrund dieser Tests fälschlicherweise als Primzahlen angesehen werden könnten, sind fermatsche Pseudoprimzahlen.

Der kleine Fermatsche Satz

Angeblich war chinesischen Mathematikern schon ca. 500 v. Chr. bekannt, dass für jede Primzahl p gilt, dass p die Zahl 2p2 teilt. Sie vermuteten allerdings fälschlicherweise, dass auch die Umkehrung stimmt; dass also, wenn n die Zahl 2n2 teilt, dieses n eine Primzahl sein muss.

Die Verallgemeinerung

Wenn p eine Primzahl ist, dann gilt, dass p jedes apa teilt.

ist nach dem Juristen und Amateur-Mathematiker Pierre de Fermat als kleiner fermatscher Satz bekannt geworden. Benutzt wird aber eher folgende Variante:

Wenn p eine Primzahl ist, dann gilt ap11(modp) für jedes zu p teilerfremde a>1.

Der Satz lässt sich einschränken auf: Wenn p eine Primzahl ist, dann gilt für alle 2ap2 dass ap11(modp) ist.

Umgekehrt gilt nicht dass eine Zahl n, wofür an11(modn) für jedes zu n teilerfremde a>1 ,unbedingt eine Primzahl ist. Ist n keine Primzahl, dann nennt man sie Carmichael-Zahl.

Euler

Eine etwas stärke Eigenschaft, die sich auf den kleinen fermatschen Satz zurückführen lässt, ist folgende:

Wenn p eine Primzahl ist, so gilt für jede zu p teilerfremde natürliche Zahl a

(ap121)(ap12+1)=ap110(modp).

Es gilt folglich entweder

ap121(modp),

oder

ap121(modp).

Diese Folgerung wird Leonhard Euler zugeschrieben.

Es lässt sich beweisen dass im ersten Fall die Zahl a modulo p ein quadratischer Rest ist, und im zweiten Fall ein quadratischer Nichtrest. Es gilt also die Kongruenz:

ap12(ap)(modp).

Dabei ist

(ap)={1wenn a quadratischer Rest modulo p ist1wenn a quadratischer Nichtrest modulo p ist0wenn a ein Vielfaches von p ist

das Legendre-Symbol, ein Spezialfall des Jacobi-Symbols, das die gleiche Schreibweise hat, und für Primzahlen p übereinstimmen.

Der Beweis stützt auf der Ergebnisse:

  • Es gibt modulo p genau (p-1)/2 Quadratreste.
  • Die Gleichung ap1210(modp) hat nicht mehr als (p-1)/2 Lösungen.

Wenn a ein Quadratrest modulo p ist, gilt ax2(modp), also

ap12xp11(modp).

Es sind also genau die (p-1)/2 Quadratreste wofür gilt ap121(modp). Fuer die restliche Zahlen a, die quadratische Nichtreste, gilt:

ap121(modp).


Ein Beispiel: 7 ist die Primzahl p , 2 ist die Basis a1  und 5 die Basis a2 .

Es gilt: 27121mod7, da Quadratzahlen der Form 7n+2 existieren. Es gilt: 57121mod7, da keine Quadratzahlen der Form 7n+5 existieren.

Dass aus ap121modp bzw. ap121modp folgt, dass ap11modp gilt, läßt sich daraus ersehen, dass

(ap12)2=a2p12=ap1 und 11=(1)(1)=1 ist.

Miller-Rabin

Lucas-Theorem

Für positive natuerliche Zahlen m und n und die Primzahl p gilt:

(mn)i=0k(mini)(modp).

Darin sind:

m=mkpk+mk1pk1++m1p+m0,

und

n=nkpk+nk1pk1++n1p+n0

die Entwicklungen von m und n mit Beziehung zur Basis p.

Wilson

Der Satz von Wilson besagt, dass eine natürliche Zahl n > 1 dann und nur dann eine Primzahl ist, wenn

(n1)! 1(modn).

Daraus folgt

(n2)! 1(modn).

Giuga

Lineare Rekursionen

Perrin-Folge

Die Perrin-Folge (benannt nach dem Mathematiker R.Perrin) ist wie folgt definiert:

P0=3
P1=0
P2=2
Pn=Pn2+Pn3

Für die Perrin-Folge gilt nun, wenn p eine Primzahl ist, dass Pp durch p teilbar ist.

Die Lucas-Folge Vn (P,Q)

Die allgemeinen Lucas-Folgen Un(P,Q) und Vn(P,Q) sind nach dem französischen Mathematiker Édouard Lucas benannt, der sich als erster mit ihnen beschäftigt hat.

Die allgemeine Lucas-Folge Vn(P,Q) ist definiert als diejenigen Folge, wofür

V0(P,Q)=2,V1(P,Q)=P

und die für n > 1 den Rekursionsformel

Vn(P,Q)=PVn1(P,Q)QVn2(P,Q)

genügt.

Für die Lucasfolge Vn(P,Q) gilt, wenn p eine Primzahl ist, dass Vp(P,Q)P durch p teilbar ist.

Die Lucas-Folge Un (P,Q)

Die allgemeine Lucas-Folge Un(P,Q) ist definiert als diejenige Folge, wofür

U0(P,Q)=0,U1(P,Q)=1

und die für n > 1 den Rekursionsformel

Un(P,Q)=PUn1(P,Q)QUn2(P,Q)

genügt.