Planimetrie/ Dreieckskonstruktionen/ Dreieck aus drei Höhen

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Dreieckskonstruktion 1. Möglichkeit

Skizze unmaßstäblich

Vorüberlegung:

Aus den drei Höhen lässt sich ein Dreieck nicht so ohne weiteres konstruieren. Man kann aber folgende Vorüberlegung anstellen: Die Fläche jedes Dreiecks ist Seitenlänge x Höhe / 2 und zwar für jede Seite gleich. Deshalb besteht ein Zusammenhang zwischen Seitenlängen und Höhen.

(1)   A=aha2=bhb2=chc2

und damit

(2)   aha=bhb=chc

Man kann nun in einem beliebigen Dreieck von C aus auf der Seite b die Höhe ha und auf der Seite a die Höhe hb antragen (siehe Skizze) nach (2) als Verhältnisgleichung ist

(3)   ahb=bha   und   (3a)   cb=hbhc

und damit muss nach dem Strahlensatz die Verbindungslinie d parallel zu c laufen.

Skizze unmaßstäblich

Weiter ist dann nach dem Strahlensatz

(4)   dc=hab

(4a)   d=hacb

(3a) in (4a) eingesetzt:

(4b)   d=hahbhc

Damit sind für das Hilfsdreieck CDE die drei Seiten bekannt und ist nach dem Kongruenzsatz SSS konstruierbar.

Die eigentliche Dreieckskonstruktion ist nun relativ einfach:

Man konstruiert das Dreieck CDE aus den Seiten ha, hb und hc. Auf die Seite d fällt man ein Lot zu Punkt C und verlängert dieses auf die Länge hc. Durch den Endpunkt der Höhe hc zieht man eine Parallele zur Linie d deren Schnittpunkte mit den Verlängerungen von ha und hb die Punkte A und B ergeben (siehe Skizze).

Dreieckskonstruktion 2. Möglichkeit

Teil 1: Konstruktion der Strecke d mit dem Strahlensatz

  1. Zeichne eine Gerade g1 und trage SG=hc ab.

  2. Konstruiere mit dem Zirkel den Punkt H in einem Abstand von SH=hc und GH=hb.

  3. Zeichne das gleichschenklige Dreieck GSH.

  4. Trage auf beiden Schenkeln die Strecken SK=SL=ha ab.

  5. Die Strecke KL=d hat die Länge d=hahbhc.

Teil 2: Konstruktion des Dreiecks

  1. Zeichne um ein Ende der Strecke d=DE (Punkt D) einen Kreisbogen mit dem Radius hb und um das andere Ende (Punkt E) einen Kreisbogen mit dem Radius ha. Es entstehen zwei zur Strecke DE symmetrische Schnittpunkte (C und H).

  2. Zeichne die Geraden CD und CE.

  3. Fälle das Lot von C auf DE durch Verbinden der Punkte C und H.

  4. Trage auf dieser Lotgerade von C aus die Strecke hc ab (Endpunkt G).

  5. Konstruiere zur Strecke DE eine parallele Gerade im Abstand FG.
    1. Ermittle dazu zuerst mit dem Zirkel den Schnittpunkt eines Bogens um E mit dem Radius FG und eines Bogens um Punkt F mit dem Radius EG.
    2. Verfahre mit einem Bogens um D mit dem Radius FG und einem Bogen um F mit dem Radius DG genauso.
    3. Verbinde die so gewonnenen Punkte mit einer Geraden.

  6. Die Schnittpunkte dieser Gerade mit den Geraden CD und CE bildet das gesuchte Dreieck ABC.

Durchführbarkeit der Konstruktion

Die beschriebene Konstruktion ist offenbar genau dann durchführbar, wenn CDE konstruiert werden kann. Dies ist genau dann der Fall, wenn 1ha+1hb>1hc usw. gilt, was aber laut Vorbemerkung auch notwendig ist.

Dreieckskonstruktion 3. Möglichkeit

In der folgenden Konstruktion entsteht direkt aus dem sogenannten Hilfsdreieck AB1C1 das gesuchte Dreieck ABC.

Vorüberlegungen

Nach der allgemeinen Formel für den Flächeninhalt des Dreiecks mit der Grundlinie g gilt

A=12gh mit verdoppeltem Flächeninhalt gilt
2A=gh mit der Bedingung der Flächeninhalt 2A bleibt unverändert, wird z. B. die Grundlinie g verdoppelt, damit ergibt sich
2A=2gh2 somit zeigt sich

die Länge der Grundlinie g des Dreiecks verhält sich umgekehrt proportional zur Höhe h.

Für das gesuchte Dreieck ABC bedeutet dies:

a:b=1ha:1hb;b:c=1hb:1hc;a:c=1ha:1hc oder
a:b:c=1ha:1hb:1hc daraus folgt:

Zwei Seitenlängen eines Dreiecks verhalten sich demnach zueinander wie die Kehrwerte der entsprechenden Höhen. Dies bedeutet, ein sogenanntes Hilfsdreieck dessen Seitenlängen (direkt) proportional zu den Höhen 1ha, 1hb, und 1hc sind, ist ähnlich dem gesuchten Dreieck ABC.

Multipliziert man 1ha, 1hb bzw. 1hc mit dem Proportionalitätsfaktor hahb, so erhält man für die Seitenlängen a1,b1 und c1 des Hilfsdreiecks folgende Werte:

a1=hahbha=hb;b1=hahbhb=ha;c1=hahbhc

Ist die Seitenlänge c1, als Strecke AB1, aus den zwei Höhen ha und hb mithilfe des 2. Strahlensatzes auf einer Geraden konstruiert, werden die Höhen ha und hb als Seiten des Hilfsdreiecks AB1C1 eingearbeitet. Abschließend erhält man durch eine zentrische Streckung des Hilfsdreiecks AB1C1 das endgültige Dreieck ABC.

Konstruktionsplan

Konstruktion mit Hilfsdreieck AB1C1, Animation siehe
  1. Bezeichne die Höhen unter Berücksichtigung, dass hc nicht länger als ha ist.
  2. Zeichne eine Gerade g1 und bestimme darauf den ersten Eckpunkt A des späteren Dreiecks.
  3. Errichte eine Senkrechte zur Gerade g1 im Punkt A und übertrage darauf die Höhe hc als Strecke AD ab.
  4. Konstruiere eine Parallele g2 zur Gerade g1 durch den Punkt D.
  5. Zeichne einen Kreisbogen um den Punkt A mit dem Radius gleich der Höhe ha, er schneidet die Gerade g2 im Punkt E.
  6. Verbinde den Punkt A mit dem Punkt E.
  7. Zeichne einen Kreisbogen um den Punkt A mit dem Radius gleich der Höhe hb.
  8. Errichte eine Senkrechte zur Strecke AE im Punkt A, sie erzeugt den Schnittpunkt F auf dem Kreisbogen mit Radius gleich der Höhe hb.
  9. Zeichne eine Parallele zur Strecke AE ab dem Punkt F bis zur Gerade g1, es ergibt sich der Schnittpunkt B1.
  10. Zeichne einen Kreisbogen um den Punkt B1 mit dem Radius gleich der Höhe hb, es ergibt sich der Schnittpunkt C1 auf dem Kreisbogen mit dem Radius gleich der Höhe ha, somit sind die drei Eckpunkte des Hilfsdreiecks AB1C1 bestimmt.
  11. Zeichne eine Gerade ab dem Punkt A durch den Punkt C1 bis auf die Gerade g2, es ergibt sich der Schnittpunkt C. Der Punkt C ist der zweite Eckpunkt des späteren Dreiecks.
  12. Verbinde den Punkt B1 mit dem Punkt C1.
  13. Zeichne eine Parallele zur Strecke B1C1 ab dem Punkt C bis auf die Gerade g1, es ergibt sich der Schnittpunkt B. Der Punkt B ist der dritte Eckpunkt des Dreiecks.
  14. Verbinde den Punkt A mit dem Punkt B, somit ist das Dreieck ABC konstruiert.

Beweis

Beweis des Hilfsdreiecks

Seitenlängen des Hilfsdreiecks

Für die Seitenlängen des Hilfsdreiecks AB1C1 ergibt sich:

|AC1|=ha (Konstruktionsplan, 5.)

|B1C1|=hb (Konstruktionsplan, 10.)

Die Dreiecke AFB1 und ADE sind zueinander ähnlich, da sie in zwei Winkeln übereinstimmen. Daraus folgt |AB1|:|AF|=|AE|:|AD| und weiter

|AB1|=|AF||AE||AD|=hbhahc.

Seitenverhältnisse im Hilfsdreieck

Aus dem letzten Abschnitt folgt unmittelbar:

|AB1|:|AC1|=hbhahc:ha=hb:hc

|AC1|:|B1C1|=ha:hb

Übergang zum Dreieck ABC

Wegen der Parallelität von B1C1 und BC (Punkt 13. des Konstruktionsplans) sind die Dreiecke AB1C1 und ABC zueinander ähnlich. Somit erhält man für die Seitenverhältnisse im Dreieck ABC:

|AB|:|AC|=|AB1|:|AC1|=hb:hc

|AC|:|BC|=|AC1|:|B1C1|=ha:hb

Berücksichtigt man, dass die Höhen umgekehrt proportional zu den Seiten sind, so erhält man daraus:

|AB|:|AC|=c:b

|AC|:|BC|=b:a

Wegen übereinstimmender Seitenverhältnisse kann man daraus schließen, dass das konstruierte Dreieck ABC zum gesuchten Dreieck ähnlich ist.

Da der Abstand zwischen den Geraden g1 und g2 gleich hc ist (Konstruktionsplan, 3.), hat die Höhe hc den richtigen Wert, das heißt das konstruierte Dreieck ist nicht nur ähnlich, sondern sogar kongruent zum gesuchten Dreieck.

Berechnung der Dreiecksseiten und des Flächeninhalts

Berechnung

1. Dreieck AED

1.1 cos(β)=hcha

2. Dreieck AFB1

2.1 c1=|AB1|=hbcos(β)=hbhahc

3. Hilfsdreieck AB1C1

3.1 Bezeichnungen:
a1=|B1C1|=hb
b1=|AC1|=ha
c1=|AB1|=hahbhc
ha1=|AG|
3.2 Kosinussatz: c12=a12+b122a1b1cos(γ)=hb2+ha22hahbcos(γ)
3.3 Folgerung: cos(γ)=hb2+ha2c122hahb=hb2+ha2(hahbhc)22hahb
Durch Erweitern mit hc2 ergibt sich daraus
cos(γ)=hb2hc2+ha2hc2ha2hb22hahbhc2.
3.4 sin(γ)=1cos2(γ)=1(hb2hc2+ha2hc2ha2hb22hahbhc2)2
=(2hahbhc2)2(hb2hc2+ha2hc2ha2hb2)2(2hahbhc2)2
=4ha2hb2hc4hb4hc4ha4hc4ha4hb42ha2hb2hc4+2ha2hb4hc2+2ha4hb2hc24ha2hb2hc4
=2ha4hb2hc2+2ha2hb4hc2+2ha2hb2hc4hb4hc4ha4hc4ha4hb44ha2hb2hc4
=2ha2hb2hc2(ha2+hb2+hc2)hb4hc4ha4hc4ha4hb42hahbhc2
3.5 ha1=b1sin(γ)=hasin(γ)

4. Ähnliche Dreiecke: AB1C1ABC

4.1 haha1=ahb
a=hahbha1=hahbhasin(γ)=hbsin(γ)

5. Dreieck ABC

5.1 Einsetzen des Rechenausdrucks für sin(γ) in die letzte Gleichung ergibt die Seitenlänge a:
a=hb2hahbhc22ha2hb2hc2(ha2+hb2+hc2)hb4hc4ha4hc4ha4hb4
a=2hahb2hc22ha2hb2hc2(ha2+hb2+hc2)hb4hc4ha4hc4ha4hb4

Entsprechend erhält man die beiden anderen Seitenlängen:

5.2 b=2ha2hbhc22ha2hb2hc2(ha2+hb2+hc2)hb4hc4ha4hc4ha4hb4
5.3 c=2ha2hb2hc2ha2hb2hc2(ha2+hb2+hc2)hb4hc4ha4hc4ha4hb4
5.4 Der Flächeninhalt ergibt sich daraus gemäß der Formel A=12aha:
A=ha2hb2hc22ha2hb2hc2(ha2+hb2+hc2)hb4hc4ha4hc4ha4hb4

Dreieckskonstruktion, 4. Möglichkeit

Nachfolgend wird eine relativ einfache Form der Konstruktion aus den drei Höhen erläutert. Diese Lösung kommt ohne jede Vorberechnung aus. Die als ha gewählte Höhe sollte kleiner als hc sein.


1. Konstruiere das gleichschenklige HFG nach dem Kongruenzsatz SSS aus den Seitenlängen hc (2 mal) und hb

2. Trage auf den beiden Strecken hc jeweils die Strecke ha von Punkt H ab. Man erhält die Punkte D und E

3. Die Verbindung der beiden Endpunkte D und E ergibt die Strecke d

4. Schlage einen Kreisbogen mit dem Radius ha um den Punkt D

5. Schlage einen weiteren Kreisbogen mit dem Radius hb um den Punkt E

6. Der Schnittpunkt der beiden Kreisbögen ergibt den Dreieckspunkt C

7. Zeichne eine parallele Strecke zu FG im Abstand hc von Punkt C

8. Zeichne eine Strecke von C über D hinaus. Der Schnittpunkt mit der vorherigen Parallelen ergibt Punkt A des gesuchten Dreiecks

9. Zeichne eine Strecke von C über E hinaus. Der Schnittpunkt mit der vorherigen Parallelen ergibt Punkt B des gesuchten Dreiecks

10. Damit ist das ABC konstruiert

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