Maxwell-Gleichungen in der klassischen Elektrodynamik/ Greensfunktion in der Elektrodynamik

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In der Elektrodynamik werden wir noch eine Greensfunktion benötigen, die folgende Gleichung erfüllt:


G(x)(1c2t22)G(x0,x)=4πδ4(x),


wobei x=(x0,x)=(ct,x) die Zusammenfassung (ein sog. »Vierervektor«) von Zeit (mal die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit c) und dem Ortsvektor sei und


δ4(x)=δ(x0)δ3(x)


ein Dirac'sches Deltafunktional von diesem Orts-Vierervektor ist. Stellen wir G(x) als Fouriertransformation


G(x)=d4k(2π)4eikxG~(k)=dk02πeik0x0G~(k0,x)


dar (wobei hierin k=(k0,k) ein sog. »Vierer-Wellenvektor« sei und kx=k0x0kx als »Vierer-Produkt« aufzufassen ist), dann erhalten wir daraus


4πdk02πeik0x0δ(x0)δ3(x)=4πδ4(x)=G(x)(1c2t22)G(t,x)=dk02πeik0x0(k02+2)G~(k0,x),


d.h. eine Gleichung für die zeitliche Fouriertransformierte G~(k0,x) von G(x):


(k02+2)G~(k0,x)=4πδ3(x).


Diese Gleichung ist invariant unter Drehungen, die ja folgende Eigenschaften besitzen:


xR_x,R_TR_=R_R_T=1_,


d.h.


R_1=R_T,
det(R_)=det(R_T)=det(R_1)=1det(R_)det(R_)=det(R_1)=±1.


Mit Hilfe dieser Eigenschaften von Drehungen können wir diese Behauptung beweisen:


4πδ3(R_x)=(k02+2)G~(k0,R_x)=(k02+(R_)2)G~(k0,x)=
(k02+TR_TR_)G~(k0,x)=(k02+2)G~(k0,x)


und


d3xδ3(R_x)=d3x|det(xx)|δ3(x)
=d3x|det(R_1)|δ3(x)=d3xδ3(x),


woraus


δ3(R_x)=δ3(x)=δ3(x)


folgt. D.h.


G~(k0,x)=G~(k0,r).


In Kugelkoordinaten können wir den Laplace-Operator wie folgt darstellen:


2=(1rrr)2+L^2r2,L^2=L^2(ϑ,φ),


wobei L^2 ein Differentialoperator sei, der nur partielle Ableitungen nach den Winkel-Variablen enthält. Letzterer Operator trägt nichts bei, wenn er auf G~(k0,r) wirkt, da diese Funktion nicht von den Winkeln abhängt:


2G~(k0,r)=(1rrr)2G~(k0,r)=1r2r2rG~(k0,r).


Sei jetzt r0:


0=(k02+2)G~(k0,r)=(k02+1r2r2r)G~(k0,r)
0=(k02+2r2)rG~(k0,r)
rG~(k0,r)=Aeik0r+Beik0rk00A+B.


Im Limes k00 gilt außerdem:


2G~(0,x)k00(k02+2)G~(k0,x)=4πδ3(x)G~(0,x)k001r.


Daher können wir nun auf Folgendes schließen:


1=rG~(0,r)=A+BB=1A.


Mit dieser Erkenntnis haben wir die Greensfunktion bis auf eine Konstante 'A bestimmt:


G(x0,x)=dk02πeik0x0G~(k0,x)=Ardk02πeik0(x0+r)+1Ardk02πeik0(x0r)
=Arδ(x0+r)0x0=r0+1Arδ(x0r)0x0=r0


Für r0 und t0 können aber nicht beide Deltafunktionen gleichzeitig ungleich Null sein, d.h. entweder gilt t=rc<0 oder t=rc>0, also entweder A0 oder 1A0:


G(x0,x)=Arδ(x0+r)0x0=r<0+1Arδ(x0r)0x0=r>0=1r{(1A)δ(x0r),x00Aδ(x0+r),x0<0
=1r[AΘ(x0)0x0<0δ(x0+r)+(1A)Θ(x0)0x00δ(x0r)],


Hier haben wir die Theta-Funktion verwendet:


θ(t)Θ(t)={1,t00,t<0.


Schließlich können wir die Konstante A sogar noch durch das Bilden des Grenzwertes t0 bestimmen:


2G(0,x)=4πδ3(x)t0(1c2t22)G(x0,x)=4πδ4(x)G(x0,x)t0G(0,x)=1r,


d.h. entweder A=1 (wenn t0) oder 1A=1 (wenn t0+):


G(x0,x)=Θ(x0)0x0<01rδ(x0+r)G(x)+Θ(x0)0x001rδ(x0r)G+(x)=G(x)+G+(x).


Für x0<0 tritt hier die sog. avancierte Greensfunktion G(x) und für x00 die retardierte Greensfunktion G+(x) auf. In der Elektrodynamik wird gerne die retardierte Greensfunktion verwendet, da wir dort im Allg. nicht negative Zeiten betrachten (weil insbesondere eine Wirkung nicht vor ihrer Ursache auftreten soll).