Mathe für Nicht-Freaks: Summe und Produkt

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Motivation

Wenn eine Summe viele Summanden hat, ist es unpraktisch, alle Summanden aufzuschreiben. Hier brauchst du eine abkürzende Schreibweise. Analoges gilt auch für Produkte, die viele Faktoren besitzen. Möglichkeiten solcher verkürzenden Summen- und Produktschreibweisen werden dir in diesem Kapitel vorgestellt.

Um lange Summen und Produkte abzukürzen, kannst du einzelne Summanden bzw. Faktoren auslassen. Beispielsweise kannst du die Summe der Zahlen eins bis hundert so aufschreiben:

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Diese Schreibweise hat den Vorteil, dass sie intuitiv ist. Du kannst sie verwenden, ohne sie dem Leser extra erklären zu müssen. Auch der Umgang mit ihr ist im Regelfall nicht schwer. Das sind die Gründe, weshalb wir im Folgenden des Öfteren auf diese Schreibweise zurückgreifen werden. Jedoch hat sie einen entscheidenen Nachteil: Sie ist nicht eindeutig. Betrachte dazu folgendes Beispiel:

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage

Wie das obige Beispiel zeigt, ist die Schreibweise mit Auslassungen ungenau: Es ist nicht eindeutig definiert, welche Summanden oder Faktoren zu ergänzen sind. Deswegen ist sie in den Augen der Mathematik kein guter Kandidat, um sie als abkürzende Schreibweise für lange Summen und Produkte einzusetzen. Es gibt jedoch eine andere Schreibweise, die dieses Problem der Ungenauigkeit nicht hat. Diese werden wir dir in den nächsten Abschnitten vorstellen.

Die Summenschreibweise Vorlage:Anker

Datei:Summenschreibweise Definition mit Beispiel.webm

Hier ein Beispiel einer Summenschreibweise mit Hilfe des Summenzeichens:

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Die Summenschreibweise

Diese Schreibweise besteht aus dem großen griechischen Buchstaben Σ (Sigma). Dem Summenzeichen Σ folgt ein Funktionsterm (hier ist es k2). Unter dem Summenzeichen steht eine neue, zuvor noch nicht benutzte Variable, die als Laufindex, Laufvariable oder Summationsvariable bezeichnet wird. Unter dem Summenzeichen steht außerdem der Startwert der Laufvariablen. Das ist der kleinste ganzzahlige Wert, den die Laufvariable annehmen kann. Über dem Summenzeichen steht der Endwert der Laufvariablen. Auch dieser ist eine ganze Zahl und steht für den größten Wert, den die Laufvariable annehmen kann. Der Laufindex läuft nun vom Start- zum Endwert und nimmt nacheinander jede ganze Zahl zwischen diesen beiden Werten an (daher der Name „Laufindex“ bzw. „Laufvariable“). Für jeden der Werte, den die Laufvariable annimmt, wird ein Summand geschrieben. Der Funktionsterm nach dem Summenzeichen gibt dabei an, welcher Wert für diesen Summanden aufgeschrieben werden soll. Dazu wird der aktuelle Wert der Laufvariablen in den Funktionsterm eingesetzt und das Ergebnis als Summand notiert.

In unserem Beispiel ist die Laufvariable k. Diese läuft vom Startwert 1 bis zum Endwert 5 und nimmt dabei nacheinander die Werte k=1 , k=2 , k=3 , k=4 und k=5 an. Der Funktionsterm, der angibt, welcher Summand aufgeschrieben werden soll, ist k2. Wir erhalten für k=1 den Summanden k2=12=1, für k=2 den Summanden k2=22=4, für k=3 den Summanden k2=32=9 und so weiter… Insgesamt erhalten wir so die Summe:

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In der folgenden Animation siehst du nochmals die Funktionsweise der Summenschreibweise k=15k2:

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Damit ergibt sich folgende Definition der Summe:

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Die Produktschreibweise Vorlage:Anker

Die Produktschreibweise

Die Produktschreibweise funktioniert analog zur Summenschreibweise. Der Unterschied ist, dass anstatt summiert, multipliziert wird – insgesamt also anstatt einer Summe ein Produkt beschrieben wird. Anstelle des Sigmazeichens Σ wird ein großes Pi Π verwendet. In der Produktschreibweise ist zum Beispiel:

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In der folgenden Animation ist die Wirkungsweise der Produktschreibweise dargestellt, welche analog zur Summenschreibweise funktioniert:

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Auch hier findest du in der Literatur häufig die Schreibweise k=nmak an Stelle von k=nma(k).

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage

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Leere Summe/Leeres Produkt Vorlage:Anker Vorlage:Anker

Doch was passiert, wenn man die Summe bzw. das Produkt nicht auschreiben kann, weil der Startwert für die Laufvariable größer als der Endwert ist? Summen, die einen größeren Startwert als Endwert haben, nennt man leere Summe und Produkte mit einem größeren Start- als Endwert nennt man leeres Produkt, weil die Indexmenge, also die Menge der Werte, welche die Laufvariable durchläuft, „leer“ ist. Im Fall leerer Produkte und Summen gibt es in der Mathematik eine Konvention, die sich als sinnvoll erwiesen hat. Man ordnet einer Summe, bei der der Startwert größer dem Endwert ist, den Wert 0 zu. Einem Produkt mit größerem Start- als Endwert wird der Wert 1 zugeordnet. Du kannst dir hier als Eselsbrücke merken: Leeren Produkten/Summen wird eine solche Zahl zugeordnet, die das Ergebnis bei der entsprechenden Verknüpfung nicht verändert (wenn man 0 zu einer Zahl addiert, ändert sich diese Zahl nicht und auch die Multiplikation mit 1 verändert eine Zahl nicht).

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Definition

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Doppelsumme und Doppelprodukt Vorlage:Anker Vorlage:Anker

Doppelsummen und -produkte entstehen, wenn in der Summe oder dem Produkt wieder eine Summe oder ein Produkt definiert ist. Diese kannst du ausrechnen, indem du von außen nach innen die einzelnen Summen und Produkte auflöst:

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Rekursive Definition der Summe und des Produkts Vorlage:Anker

Es gibt ein Problem mit den obigen Definitionen für Summen und Produkte, das wir dir nicht verschweigen möchten. Wie dir vielleicht bereits aufgefallen ist, haben wir zur Definition der Summen- und Produktschreibweise selbst Summanden und Faktoren ausgelassen, obwohl wir bereits festgestellt haben, dass das ungenau ist. Um uns nun von dieser Ungenauigkeit zu befreien, müssen wir eine Definition der Summen- und Produktschreibweise finden, die ohne Auslassungen auskommt.

Hier bietet sich eine rekursive Definition an. Solch eine Definition vollzieht sich in zwei Schritten: Dem Rekursionsschritt und dem Rekursionsanfang. Im Fall der Summe bzw. des Produkts lautet die rekursive Definition:

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Definition

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Zunächst fällt auf, dass die Definition des Rekursionsanfangs bei Summe und Produkt der obigen Definition der leeren Summe bzw. des leeren Produkts entspricht. Du siehst hier also eine erste Anwendung dieser Definition.

Um die rekursive Definition einer Summe (und eines Produkts) zu verstehen, kann man sich anschauen, wie mit Hilfe dieser Definition eine konkrete Summe ausgerechnet wird. Betrachten wir hierzu die Summe k=13k3. Nach dem, was wir im Abschnitt zur Summenschreibweise gelernt haben, erwarten wir für diese Summe das Ergebnis

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Wie lässt sich diese Summe aus der rekursiven Definition der Summe gewinnen? Hierzu muss solange der Rekurionsschritt auf die Summe angewandt werden, bis der Rekursionsanfang verwendet werden kann. Dieses Vorgehen ist im Einzelnen in der folgenden Animation dargestellt:

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Du siehst: Zunächst wird die Summe mit dem Endwert 3 auf eine Summe mit dem Endwert 2 zurückgeführt, indem die Definition k=1na(k)=(k=1n1a(k))+a(n) des Rekursionsschrittes angewandt wird (setze n=3 und m=1). Auf die verbleibende Summe mit Endwert 2 wird nochmals der Rekursionsschritt angewandt und es entsteht eine Summe mit Endwert 1. Auf diese Summe wird nochmals der Rekursionsschritt angewandt. Die so entstandene Summe hat den Endwert 0, also einen kleineren Endwert als der Startwert 1. So ist die Bedingung für den Rekursionsanfang erfüllt und wir können die restliche Summe durch 0 ersetzen. Die Rekursion bricht ab.

Analog funktioniert die rekursive Definition des Produkts: Wenn wir ein Produkt gegeben haben, so wird mit Hilfe des Rekursionschritts das Produkt schrittweise auf ein Produkt mit immer kleinerem Endwert zurückgeführt. Irgendwann ist der Endwert des verbleibenden Produkts kleiner als der Startwert. Es wird der Rekursionsanfang angewendet, womit die Rekursion abbricht.

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Alternative Summen-/Produktschreibweise

Die alternative Summenschreibweise

Es gibt auch eine alternative Schreibweise für Summen und Produkte, die mächtiger ist als die oben vorgestellte Schreibweise. Auf die Nennung des Start- und Endwertes wird bei dieser Schreibweise verzichtet. Stattdessen definiert man unter der Summe eine Bedingung, die als (mathematische) Aussage formuliert wird. Als Laufvariable dient in dieser Schreibweise diejenige Variable, die in der Bedingung neu eingeführt wird (demzufolge muss in der Bedingungsaussage genau eine Variable neu eingeführt werden). Die Laufvariable nimmt nun in einer beliebigen Reihenfolge alle ganzzahligen Werte an, die die gestellte Bedingung erfüllen. Wegen der Kommutativität der Addition und der Multiplikation ist es auch kein Problem, dass die Reihenfolge der Summanden bzw. der Faktoren nicht spezifiziert ist. Nun wird wie in der oben definierten Summen-/Produktschreibweise für jeden Wert der Laufvariablen ein Summand aufgeschrieben. Auch hier gibt der Funktionsterm bzw. die Zuordnungsvorschrift nach der Summe an, welcher Wert als Summand für welchen Wert der Laufvariable aufgeschrieben wird.

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Es ist auch möglich, dass in der alternativen Summen-/Produktschreibweise über mehrere Variablen summiert wird. Betrachte hierzu das Beispiel

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In dieser Summe wird über alle Paare (k,l) natürlicher Zahlen summiert, für die die Aussage k+l=3 erfüllt ist. Das trifft genau auf die Paare k=0 und l=3, k=1 und l=2, k=2 und l=1 sowie k=3 und l=0 zu. Damit ergibt sich obige Summe zu

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Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage

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