Mathe für Nicht-Freaks: Abstellraum/Intuition hinter Isomorphiesatz und Dimensionsformel

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In diesem und in den nächsten Kapitel werden wir uns mit der Struktur linearer Abbildungen weiter beschäftigen. Du wirst lernen, dass das Bild einer linearen Abbildung ein Untervektorraum ist. Außerdem ist das Urbild des Nullvektors auch ein Untervektorraum des Bildbereichs. Zudem werden wir die Urbilder von Vektoren des Bildbereichs als einzelne Objekte betrachten. Diese bilden einen Vektorraum, der strukturell ähnlich zum Bild der linearen Abbildung ist.

Intuitive Eigenschaft linearer Abbildungen

Wir wollen nun ein noch besseres Gefühl für die Struktur von linearen Abbildungen bekommen. Hierzu betrachten wir allgemein eine lineare Abbildung L:VW mit dem K-Vektorraum V als Startbereich und dem K-Vektorraum W als Zielbereich. Angenommen, der Vektor v~V wird durch unsere Abbildung L auf den Vektor wW abgebildet. Es ist also L(v~)=w. Dann können wir uns fragen, ob auch andere Vektoren auf w abgebildet werden. Gibt es also andere Vektoren vV mit L(v)=w=L(v~)? Und wenn ja, wie finden wir diese?

Wir illustrieren unsere folgenden Überlegungen am Beispiel einer linearen Abbildung L:22, das heißt V=W=2. Dieses Beispiel zieht sich durch das ganze Kapitel hindurch. Wir werden uns immer wieder darauf beziehen.

Seien nun v1,v22 zwei unterschiedliche Vektoren, d.h. v2v1 und L(v2)=w=L(v1)2:

Im folgenden Bild wird dargestellt, wie die beiden Vektoren v1,v2V=2 unter der Abbildung L auf einen Vektor wW=2 abgebildet werden können.

Die Abbildung L mit den beiden Vektoren v_1 und v_2, die beide auf w abgebildet werden
Die Abbildung L mit den beiden Vektoren v_1 und v_2, die beide auf w abgebildet werden

Zunächst können wir feststellen, dass L nicht injektiv ist. Bei injektiven Abbildungen werden ja verschiedene Argumente auf verschiedene Funktionswerte abgebildet, was bei L nicht der Fall ist.

Der Kern einer linearen Abbildung

Als weitere einfache Überlegung bestimmen wir die Menge aller Vektoren aus dem Vektorraum V, die auf das Nullelement des Vektorraums W abgebildet werden. Diese Menge nennt man den Kern einer Abbildung. Sie ist für den Isomorphiesatz und die Dimensionsformel besonders wichtig.

Die Menge aller Vektoren des Startvektorraums, die auf Null im Zielvektorraum abgebildet werden

Seien v1,v2V=2 wie oben. Wir setzen x=v2v1. Im Weiteren wird es klar werden, warum wir den Vektor x so gewählt haben. Damit können wir v2 schreiben als v2=v1+x.

v1 und v2 werden mit Hilfe von L augrund der Eigenschaft von L beide auf wW=2 abgebildet. Damit ist L(v1)=w=L(v2)=L(v1+x)=L(v1)+L(x). Das bedeutet aber, dass L(x)=0W sein muss. Damit haben wir x so bestimmt, dass dieser Vektor unter der linearen Abbildung L immer auf 0W abgebildet wird.

Wir verallgemeinern dieses Prinzip nun für beliebige Vektoren vV.

Ist für einen Vektor vV ein Vektor vV gegeben mit L(v+v)=L(v), so ist L(v+v)L(v)=0W. Da L linear ist, gilt

Vorlage:Einrücken

Wir haben also für zwei beliebige Vektoren v und v aus V gezeigt:

Vorlage:Einrücken

Wir können uns nun fragen, ob auch die umgekehrte Richtung gilt. Also, ob zu jedem Vektor v mit L(v)=0W gilt L(v+v)=L(v).

Sei dazu vV und v ein beliebiger Vektor aus V, mit L(v)=0W. Dann gilt:

Vorlage:Einrücken

Damit haben wir gezeigt, dass ein Vektor v genau dann von L auf 0W abgebildet wird, wenn v+v für einen beliebigen Vektor vV auf den gleichen Vektor in W abgebildet wird wie v. Anders gesagt: Es gilt genau dann L(v)=0W, wenn L(v+v)=L(v) ist.

Zusammenfassung

In diesem Abschnitt haben wir für Vektoren v,vV folgende Aussage gezeigt:

Vorlage:Einrücken

Die Menge aller Vektoren des Startvektorraums, die mit Hilfe einer linearen Abbildung auf einen einzigen Vektor im Zielvektorraum abgebildet werden

Wir werden nun die Menge aller Vektoren aus V bestimmen, die mit der Abbildung L auf den Vektor wW abgebildet werden. Wegen obiger Äquivalenz

Vorlage:Einrücken

reicht es, alle Vektoren v aus V zu finden, die von L auf 0W abgebildet werden. Die gesuchten Vektoren sind dann v+v, denn L(v+v)=L(v)=w.

Diese Vektoren bilden die Menge {v+v|L(v)=0W}.

Dies gilt, weil wir jeden Vektor uV mit L(u)=L(v) schreiben können als u=v+v falls wir den Vektor v=uvV wählen. Wir suchen die Menge aller Vektoren in V, die von L auf L(v) abgebildet werden, also die Menge {uV|L(u)=L(v)}. Schreiben wir nun v+v statt u, so ist das die Menge {v+vV|L(v+v)=L(v)}. Aus dem vorherigen Abschnitt wissen wir, dass ein Vektor v von L genau dann auf 0W abgebildet wird, wenn für einen Vektor vV gilt, dass L(v+v)=L(v). Folglich ist Vorlage:Einrücken

Der Kern einer linearen Abbildung

Es ist also nützlich, die Menge der vV zu kennen, für die L(v)=0W gilt. Da diese Menge sehr wichtig ist, bekommt sie einen eigenen Namen. Sie heißt Kern von L und wird abgekürzt geschrieben als kerL. Formal können wir definieren: Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Definition

Warum ist es wichtig, sich mit dem Kern zu beschäftigen?

Die linearen Abbildungen werden auch "strukturerhaltende Abbildungen" zwischen Vektorräumen genannt. Durch sie kann man Vektorräume miteinander in Beziehung setzen und ihre strukturellen Eigenschaften vergleichen. Dabei interessieren uns zum Beispiel die Unterstrukturen, die durch eine lineare Abbildung sichtbar werden. Beispiele dafür sind der Kern und das Bild der linearen Abbildung, welche Untervektorräume des Start- bzw. Zielvektorraums sind. Später werden wir den Kern und das Bild noch mit den Dimensionen des Start- und Zielvektorraums in Beziehung setzen und durch lineare Abbildungen neue Informationen über diese Dimensionen gewinnen.

Analog zum Kern eines Vektorraumhomomorphismus wird auch bei anderen algebraischen Strukturen der Kern von strukturerhaltenden Abbildungen untersucht. Der Begriff "Kern" wird dir daher später noch an anderen Stellen in der Mathematik mit einer sehr ähnlichen Bedeutung wieder begegnen.

Daneben macht der Kern eine Aussage über die lineare Abbildung selbst. An ihm kann man zum Beispiel erkennen, ob eine Abbildung injektiv, also ein Monomorphismus, ist.

Welche Elemente des Startvektorraums liegen im Kern einer linearen Abbildung ?

Wir kennen bereits aus dem Beispiel ein Element aus dem Kern von L, denn L(x)=L(v2v1)=0W (vgl. auch untenstehende Abbildung). Außerdem wissen wir, dass bei linearen Abbildungen 0V immer 0W zugeordnet wird. Also ist 0V im Kern von jeder linearen Abbildung. Doch wie finden wir nun weitere Elemente?

Die Abbildung L mit den beiden Vektoren v_1 und v_2, die beide auf w abgebildet werden und mit den Vektoren 0_V und x=v_2-v_1, die auf 0_W abgebildet werden
Die Abbildung L mit den beiden Vektoren v_1 und v_2, die beide auf w abgebildet werden und mit den Vektoren 0_V und x=v_2-v_1, die auf 0_W abgebildet werden

Der Kern einer linearen Abbildung ist ein Untervektorraum

Angenommen v1 und v2 sind im Kern von L. Dann können wir L(v1+v2) berechnen. Wegen der Linearität von L ist:

L(v1+v2)=| L ist linear (insbesondere additiv)=L(v1)+L(v2)| v1,v2kerL und damit L(v1)=L(v2)=0W=0W+0W=0W.

Damit haben wir gezeigt, dass v1+v2kerL.

Demnach ist auch 2v1=v1+v1 im Kern von L. Also ist auch 3v1=2v1+v1kerL. Daraus folgt wiederum, dass 4v1=3v1+v1 im Kern von L ist. Wir können dieses Verfahren so fortführen und erhalten, dass für alle natürlichen Zahlen n und einen Vektor v1kerL auch nv1 im Kern von L ist.

Damit können wir vermuten, dass für alle vkerL und alle ρK gilt:

Vorlage:Einrücken

Wegen der Linearität von L gilt tatsächlich

Vorlage:Einrücken

Also ist auch ρvkerL.

Vorlage:-

Dies wollen wir nun in einem Satz festhalten und allgemein beweisen: Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Satz

Bestimmung des Kerns in unserem obigen Beispiel

Wir wissen bereits, dass die Vektoren 0V und x=v2v1 im Kern von L enthalten sind. Außerdem ist der Kern ein Untervektorraum. Also sind unter anderem auch die Vektoren 2x, 3x und 4x im Kern von L. Allgemein sind alle Vielfachen von x im Kern von L. Es ergibt sich eine Gerade durch 0V und x. Alle Punkte auf dieser Geraden sind im Kern von L, das heißt, sie werden von L auf 0W abgebildet. Dass diese Punkte eine Gerade bilden, stimmt mit unserer Feststellung überein, dass der Kern ein Untervektorraum ist, denn eine Gerade durch den Nullpunkt von V=2 bildet einen eindimensionalen Unterraum von V=2.

Die Abbildung L mit den beiden Vektoren v_1 und v_2, die beide auf w abgebildet werden und dem Kern von L, der eine Gerade durch 0_V und x ist.
Die Abbildung L mit den beiden Vektoren v_1 und v_2, die beide auf w abgebildet werden und dem Kern von L, der eine Gerade durch 0_V und x ist.

Der Zusammenhang zwischen der Injektivität und dem Kern einer linearen Abbildung

Betrachten wir nun eine lineare Abbildung L:VW, wobei V und W zwei K-Vektorräume sind. Angenommen, wir wissen, dass der Kern von L mehr als ein Element besitzt.

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage Nun wissen wir bereits, dass der Kern von L mindestens das neutrale Element 0V des Startvektorraums besitzen muss. Der Kern muss also mindestens ein Element (nämlich 0V) besitzen. Gerade haben wir gezeigt, dass jede lineare Abbildung mit mehr als einem Element im Kern nicht injektiv ist. Gleich werden wir auch die Umkehrung zeigen, also: Wenn der Kern nur ein Element besitzt, muss die Abbildung injektiv sein. Das fassen wir zusammen im folgenden Satz:

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Satz

Das Urbild eines Vektors

Wir können nun sehr leicht die Vektoren bestimmen, die auf w=L(v1)=L(v2) abgebildet werden. Wir wissen, dass dies die Menge {uV|L(u)=w}={uV|L(u)=L(v2)}={v+v2|L(v)=0W}={v+v2|vkerL} ist.

Da zum Beispiel x:=v2v1 und 2x im Kern von L sind, werden auch die Vektoren v2+x und v2+2x auf L(v2)=w abgebildet.

Die Vektoren aus V, die auf w abgebildet werden, bilden also wie kerL eine Gerade. Diese besteht aus den Punkten aus V, die man als v2+v mit dem Vektor v aus kerL schreiben kann. Also die Menge {v2+v|vkerL}.

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage

Für ein beliebiges vV ist {v+v|vkerL} die Menge aller Vektoren von V, die auf L(v) abgebildet werden. Das ist in unserem Fall eine Gerade, die aus einer Verschiebung der Geraden kerL um v hervorgeht. Diese Menge ist eine Nebenklasse von V und wir schreiben dafür Vorlage:Einrücken

Die Abbildung L mit dem Kern von L und dem affinen Unterraum v_1 + ker L
Die Abbildung L mit dem Kern von L und dem affinen Unterraum v_1 + ker L

Wir wissen bereits, dass der Kern von L ein Untervektorraum ist.

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage

Welche Vektoren werden auf 12w abgebildet? Da wir nun schon einige Vektoren kennen, die auf w abgebildet werden, und wissen, dass L linear ist, können wir das leicht herausfinden. Für alle vV mit L(v)=w ist 12w=12L(v)=L(12v). Zum Beispiel werden die Vektoren 12v1 und 12v2 auf 12w abgebildet. Das Urbild des Vektors ist hier die Nebenklasse 12v1+kerL, eine Gerade, die aus kerL durch Verschiebung um 12v1 hervorgeht.

Die Abbildung L mit dem Kern von L,dem affinen Unterraum v_1 + ker L und dem affinen Unterraum 1/2v_1 + ker L
Die Abbildung L mit dem Kern von L,dem affinen Unterraum v_1 + ker L und dem affinen Unterraum 1/2v_1 + ker L

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Hinweis

Das Bild einer linearen Abbildung

Wir haben gesehen, die Vektoren aus V, die jeweils auf einen bestimmten Vektor in W abgebildet werden, liegen alle auf einer Geraden. Jedoch sind auch 0W,12w und w Teil einer Geraden. Da diese Gerade durch 0W geht, können wir vermuten, dass auch das Bild von L eine Vektorraumstruktur aufweist.

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage

In unserem Beispiel gilt für alle Vielfachen ρw mit ρK, dass L(ρv1)=ρL(v1)=ρw. Somit gibt es auch für alle skalaren Vielfachen von w ein Element in V mit L(v)=w. Das Bild von L ist daher die Gerade, die durch 0W und w geht.

Wie wir gesehen haben, ist auch das Bild einer linearen Abbildung eine wichtige Struktur, bei der es sich lohnt, diese genauer zu untersuchen. Deshalb führen wir auch für das Bild der linearen Abbildung L eine neue Schreibweise ein: im(L). Die Notation kommt vom englischen Wort "image".

Die Abbildung L mit dem Kern von L, dem affinen Unterräumen v_1+ker L, 1/2 v_1 + ker L und dem Bild von L
Die Abbildung L mit dem Kern von L, dem affinen Unterräumen v_1+ker L, 1/2 v_1 + ker L und dem Bild von L

Die formale Definition des Bildes einer linearen Abbildung lautet:

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Definition

Wir zeigen nun den formalen Satz, dass das Bild im(L) ein Unterraum von W ist.

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Satz

Intuition hinter dem Isomorphiesatz

Bisher haben wir immer die Vektoren als einzelne Objekte betrachtet, aber was passiert, wenn wir nun nur zwischen verschiedenen Geraden unterscheiden?

Wir betrachten nun nur verschiedene Geraden und nicht mehr ihre einzelnen Elemente. Zwei Geraden sind gleich, wenn ihre Elemente auf den gleichen Vektor abgebildet werden. Bzw. zwei Geraden sind verschieden, wenn ihre Vektoren unterschiedliche Bilder haben.

Wir sehen die Geraden nun als Mengen ihrer Punkte oder Vektoren an.

Wenn wir jetzt mit den Geraden rechnen möchten, müssen wir einige Regeln festhalten:

  1. Seien G1 und G2 Geraden aus V und für alle v1G1 bzw. v2G2 gilt L(v1)=g1 bzw. L(v2)=g2. Haben wir nun G3:=G1+G2, so muss für alle v3G3 die Gleichung L(v3)=g1+g2=L(v1)+L(v2)=L(v1+v2) gelten.
  2. Sei G1 eine Gerade und ρK für alle v1G1 gilt L(v1)=g1. Wenn wir jetzt G2:=hoG1 betrachten, muss für alle v2G2 die Gleichung L(v2)=ρg1=ρL(v1)=L(ρv1) gelten.

Wenn wir Geraden addieren oder ein Skalar mit einer Geraden multiplizieren möchten, müssen wir wieder auf deren Bilder achten.

Die Geraden als Nebenklassen

Im allgemeinen Fall sind diese "Geraden" die Nebenklassen der Form v+kerL={v+v|vkerL} mit dem Vektor v aus V. Die oben genannten Rechenregeln zum Rechnen mit Geraden entsprechen den bekannten Rechenregeln für Nebenklassen:

  1. Seien v1 und v2 zwei Vektoren aus V. Dann gilt: (v1+kerL)+(v2+kerL)=(v1+v2)+kerL
  2. Sei vV und ρK. Dann ist ρ(v+kerL)=ρv+kerL.

Wenn wir ein u aus v+kerL gegeben haben, so folgt u+vv+kerL für v aus kerL. Weil u ein Element aus v+kerL ist, gibt es ein vkerL, so dass u=v+v. Dann gilt für u+v=v+v+v. Außerdem ist v+v ein Element im Kern von L, da der Kern ein Untervektorraum ist. Also lässt sich auch u+v als eine Summe von v und einem Element des Kerns darstellen und dadurch gilt u+vv+kerL.

Für die Nebenklasse v+kerL gilt:

Vorlage:Einrücken

Daraus folgt direkt: Wenn u ein Element von v+kerL ist, dann gilt u+kerL=v+kerL. Denn es gilt L(u)=L(v) und damit auch u+kerL={xV|L(x)=L(u)}={xV|L(x)=L(v)}=v+kerL

Die Menge der Nebenklassen v+kerL für alle Vektoren v aus V schreiben wir als V/kerL. Wir können jedem Vektor vV leicht eine Nebenklasse auf v/kerL zuordnen.

Die natürliche Abbildung in die Nebenklasse

Wir verwenden die folgende natürliche Abbildung π, um einem Vektor vV seine Nebenklasse v+kerLV/kerL zuzuordnen:

Vorlage:Einrücken

Diese Abbildung ist wohldefiniert, das heißt der Funktionswert zu jedem Vektor vV ist eindeutig bestimmt und liegt in V/kerL. Denn π(v)=v+kerL. Für alle Vektoren uV mit π(v)=u+kerL gilt zudem L(v)=L(u) und folglich ist v+kerL=u+kerL=π(v).

Die Menge der Nebenklassen V/kerL ist definiert durch V/kerL={v+kerL|vV}. Ist also eine Nebenklasse v+kerL für einen Vektor vV gegeben, so wird v von der natürlichen Abbildung π auf v+kerL abgebildet. Demnach ist die Abbildung π surjektiv.

Vorlage:- wie unser Beispiel zeigt. Es gilt π(v1)=v1+kerL=v2+kerL=π(v2), aber v1v2.

Es gilt v+kerL=L1{L(v)}. Also können wir einer Nebenklasse v+kerL eindeutig den Vektor L(v) im Bild von L zuornden. Umgekehrt können wir dem Vektor L(v) die Nebenklasse v+kerL eindeutig zuordnen.

Da es für jede Nebenklasse v+kerL genau ein Element aus W gibt, können wir somit die Abbildung L~:V/kerLW mit der Vorschrift L~(v+kerL)=L(v) angeben. Diese ist wohldefiniert, da erstens L~ nur in den Vektorraum W abbildet und zweitens gibt es für jedes v+kerL aus V/kerL genau ein L(v). Haben wir nun zwei Vektoren v und uV mit uv, aber es gilt u+kerL=v+kerL. Dann muss trotzdem L~(u+kerL)=L~(v+kerL). Sonst bildet nämlich ein Argument auf mehrere Vektoren ab. Aber es gilt L~(u+kerL)=L(u)=L(v)=L~(v+kerL). Denn wie wir schon vorher gesehen haben, ist L(u)=L(v), wenn die Nebenklassen u+kerL und v+kerL gleich sind.

Außerdem ist L~ injektiv. Seien v+kerL und u+kerL zwei Elemente aus V/kerL mit gleichen Bildern unter L~, also L~(v+kerL)=L~(u+kerL). Dann gilt auch, dass die Bilder der Vektoren v und u unter der Abbildung L gleich sind. Wir haben aber vorher schon gezeigt, dass wenn L(u)=L(v), dann u+kerL=v+kerL. Damit ist L~ injektiv.

Zu jedem Element im Bild gibt es also genau eine Nebenklasse. Also gibt es eine bijektive Abbildung L~:V/kerLim(L) mit der Vorschrift L~(v+kerL)=L(v). Wegen der Linearität von L ist diese auch linear. Diese zwei Vektorräume V/kerL und im(L) nennt man jetzt isomorph, da es eine bijektive, lineare Abbildung L~ gibt. Das bedeutet dann, dass V/kerL und im(L) zueinander ähnlich sind.

Das kommutierende Diagramm mit den Abbildungen L, pi und L-Tilde
Das kommutierende Diagramm mit den Abbildungen L, pi und L-Tilde

Vorlage:Todo

Dimensionssatz Vorlage:Anker

Im vorigen Abschnitt haben wir uns überlegt, dass die Geraden in unserem Beispiel Elemente aus V/kerL sind. Außerdem ist die Menge aller Geraden ein Vektorraum. Dieser ist isomorph zum Bild von L und daher ist dim(V/kerL)=dimim(L).

In unserem Beispiel können wir alle Geraden schreiben als ρv1+kerL, wobei ρ eine reelle Zahl ist. Das bedeutet: Jede dieser Geraden in V ist die Gerade des Kerns, die um ein bestimmtes Vielfaches von v1 verschoben wurde. Daher ist der Vektorraum aller Geraden in V hier eindimensional. Für diesen Fall ist also dim(V/kerL)=1=21=dimVdimkerL.

Wir können also vermuten, dass dim(V/kerL)=dimVdimkerL auch in anderen Fällen gilt. Um das zu überprüfen, betrachten wir zunächst weitere Beispiele.

Beispiele zur Überprüfung der Vermutung

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Beispiel

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Beispiel

Beweis der Vermutung

Die Geraden V/kerL füllen den gesamten Vektorraum V aus. Der Kern ist ein Untervektorraum von V und somit können wir erst eine Basis Bker={b1,...,bk} betrachten und diese dann zu einer Basis B={b1,...,bk,bk+1,...,bn} ergänzen. Wir können also jeden Vektor vV darstellen als eine Linearkombination i=1nρibi, wobei die ρi Elemente aus dem Körper K sind.

Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Frage

Demnach ist es sinnvoll zu behaupten, dass B:={bk+1+kerL,...,bn+kerL} eine Basis von V/kerL ist. Denn wir wissen, dass {bk+1,....,bn} linear unabhängig sind. Andererseits bestimmen die Koeffizienten in einer Linearkombination eines Vektors vV von diesen Vektoren, auf welcher Geraden sich dieser Vektor v befindet. Also ist B auch ein Erzeugendensystem von V/kerL.

Dass B wirklich eine Basis von V/kerL ist, beweisen wir später ausführlich.

Der Dimensionssatz

B hat nk Elemente und somit ist dim(V/kerL)=nk=|B||Bker|=dimVdimkerL.

Im vorherigen Abschnitt haben wir festgestellt, dass V/kerL isomorph ist zum Bild im(L). Das bedeutet, dass diese Vektorräume zueinander ähnlich (isomorph) sind. Also ist ihre Dimension gleich: dim(V/kerL)=dimim(L). Nach der Formel, die wir bewiesen haben, ist dimVdimkerL=dimim(L). Anders formuliert:

Vorlage:Einrücken

Diese Formel nennt man den Dimensionssatz.

Vorlage:Todo

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