Interessante Messungen/ Spannungsquellen/ Spannungsregler selbst gebaut

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Ziel der Übung

In der Berufspraxis kann man auf Schaltungen wie diese stoßen:

Das Ziel nach diesen Übungen soll es sein, bei einer solche Schaltung (relativ) schnell die Funktion zu erkennen, offensichtliche Fehler aufzudecken, Eigenschaften abzuleiten und so weiter.

Das hier vorgestellte Analysesverfahren teilt sich in folgende Schritte:

  • Eintrag von Spannungen und Strömen
  • Ursache-Wirkungskette erkennen und notieren
  • Schlussfolgerung(en)

Ebenso lassen sich aus solchen Schaltungen Prüfungsfragen, insbesondere Multiple Choice, ableiten.

Bipolare Transistoren

Schaltung 1

Beschreibung

Der Transistor befindet sich in der sogenannten Vorlage:W. Das heisst, der Transistor arbeitet als Stromverstärker.

Anstelle oder parallel zu RL wird die Last angeschlossen.

Funktion

Wir nehmen an, dass RL niederohmiger wird. Wie reagiert die Schaltung?

Ursache/Wirkung Beschreibung
IL und UL Ein kleinerer RL bedeutet mehr Strom
UBE da UBE=UZUL
IB (automatisch da UBE)
IE da IE=IB*(B+1)
IL da IL=IE
UL da UL=RL*IL

Es liegt also eine Gegenkopplung vor.

Berechnung

Uout=UZUBEUZ0.7V
IOutMax=IZmaxIZmin*B

Eigenschaften

Eigenschaften dieser Regelung:

  • einfach
  • robust
  • grosse Lastabhängigkeit
  • geringe Belastbarkeit
  • Minimum Last erforderlich (ohne Last geht die Ausgangsspannung auf U0)

Schaltung 2

Um die Lastabhängigkeit der Ausgangsspannung zu verringern, führen wir einen Operationsverstärker ein.

Schaltplan

Regelkreis

Wir nehmen an, dass RL niederohmiger wird. Wie reagiert die Schaltung?

Ursache/Wirkung Beschreibung
IL und UL Ein kleinerer RL bedeutet mehr Strom
UFB Spannungsteiler R2 + R3
UStell da UFB an invertierenden Eingang des OP
UBE da UBE=UStellUL
IB da UBE
IE da IE=IB*(B+1)
IL da ILIE
UL da UL=RL*IL

Es liegt also eine Gegenkopplung vor.

Formeln

Die Formel für die Ausgangsspannung ist:

UL=UZ*(1+R2R3)

Beispielrechnung

Nehmen wir folgende Beispielwerte:

U0=12V
R1=10kΩ
UZ=1.2V
R2=16kΩ
R3=5kΩ
UBE0.6V

Als erstes wollen wir die Ausgangsspannung berechnen:

UL=UZ*(1+R2R3)
UL=1.2V*(1+16kΩ5kΩ)=1.2V(1+3.2)=1.2V*4.2
UL=5.04V

Der Rest ist überschaubares Handwerk:

UFB=UZ=1.2V
UStell=UL+UBE=5.04V+0.6V=5.64V
UCE=U0UL=12V5.04V=6.96V

Die berechneten Spannungen können wir nun in den Schaltplan einzeichnen:

Mit weiteren Angaben könnte man noch die Ströme berechnen. Dies bringt aber im Moment keinen signifikanten Erkenntnis Gewinn.

Limitierungen

Um die Limitierungen der Schaltung erkennen zu können, müssen wir uns erstmal bewusst machen, wie der Fehlerverstärker mit Spannung versorgt wird:

UStell wird durch U0 limitiert. Mathematisch ausgedrückt:

UStellmaxU0

In der Praxis erreicht ein Operationsverstärker aber nie U0. Sagen wir, der Operationsverstärker hat einen internen Spannungsabfall von 1.0V:

UStellmax=U01.0V

Auch gilt:

Uoutmax=UStellmaxUBE

Setzen wir Zahlen ein ergibt sich:

Uoutmax=U01.0V0.6V

Uoutmax=U01.6V

U0Uoutmax ist auch UCE und UDropMin.

Also

UDropMin=U0Uoutmax

in unserem Beispiel:

UDropMin=1.6V

Wollen wir noch Raum zum Regeln haben (also den Regler nicht im Anschlag fahren), muss der Spannungsabfall über dem Regler sogar noch größer sein. Gerade bei kleinen Spannungen (z.B. 3.3V aus 5V machen) wird das zum Problem.

Reverse Bias - Äussere Spannungsquelle

Bei gewissen Anwendungen (z.B. Akku-Laderegler, Motoren, Parallel geschaltete Regler, Kurzschlüsse etc.) kann es vor kommen, dass eine äussere Spannungsquelle gegen den Regler arbeitet:

Was passiert in diesem Fall?

UFB wird nun durch U1 bestimmt:

UFB=U1*R3R2+R3

Da UFB nun grösser als UZ ist, wird UStell kleiner. Folglich wird UBE ebenfalls kleiner. Spätestens wenn UBE=0V ist, sperrt der Transistor, doch U2 und damit UFB ändern sich. UStell strebt also gegen 0V und UBE wird negativ. Der Operationsverstärker ist somit übersteuert und der Transistor in einem nicht vorgesehen Betriebsfall. Dieser Betriebsfall ist folglich auf jeden Fall zu vermeiden.

Eine andere Alternative ist es, den Längsregler durch einen Shuntregler zu ergänzen. Im einfachsten Fall kann eine Leistungs Z-Diode als Shuntregler eingesetzt werden:

Das löst zwar nicht das Problem des Übersteuerten Operationsverstärkers, verhindert aber Schäden an anderen Bauteilen.

Reverse Bias - Ausschalten

Spannungsregler werden üblicherweise mit Kondensatoren am Ein- und Ausgang versehen:

Diese Kondensatoren dienen als Energiespeicher.

Probleme entstehen nun beim Ausschalten der Schaltung: Jenach Last an U0 kann es sein, dass C1 sich schneller entlädt als C2. Folglich kann UL für eine gewisse Zeit grösser sein als U0. UCE wird dadurch negativ, was ein nicht vorgesehener Betriebsfall für den Transistor ist.

Um eine Negative Spannung UCE zu vermeiden, kann Antiparallel zu CE eine Diode geschaltet werden:

U_CE kann somit höchstens -0.7V werden und wenn U_L um mehr als 0.7V grösser als U_0 ist, fliesst ein Strom durch die Diode welcher C2 entlädt.

Schaltung 3

Wir nehmen an, dass RL niederohmiger wird. Wie reagiert die Schaltung?

Ursache/Wirkung Beschreibung
IL und UL Ein kleinerer RL bedeutet mehr Strom
UFB Spannungsteiler R2 + R3
UStell da UFB an nicht-invertierenden Eingang des OP
UEB da UEB=U0UFBURB
IB da UBE
IC da IC=IB*B
IL da ILIC
UL da UL=RL*IL

Man beachte: Obwohl der Spannungsteiler die Ausgangsspannung zum nicht invertierenden Eingang des OPVs führt, liegt eine Gegenkopplung vor, weil der PNP-Transistor als Invertierung wirkt.

Beispielrechnung

Nehmen wir folgende Beispielwerte:

U0=5V
R1=10kΩ
RB=1kΩ
UZ=1.2V
R2=18kΩ
R3=10kΩ

Als erstes wollen wir die Ausgangsspannung berechnen:

UL=UZ*(1+R2R3)
UL=1.2V*(1+18kΩ10kΩ)=1.2V(1+1.8)=1.2V*2.8
UL=3.36V


Das UStell=4.4V ist, ist nicht gut, weil nur sogenannte Rail-to-Rail Operationsverstärker so nahe an ihre Versorgungsspannung kommen und selbst dann, sind 0.6V Abstand zur Versorgungsspannung noch recht wenig. Ebenfalls heikel ist, dass eine kleinste Änderung von UStell eine dramatische Änderung der Ausgangsspannung zur Folge hat. Will man diese Schaltung diskret Aufbauen oder simulieren, ist es schwierig die Schaltung stabil zu bekommen.

Limitierungen

Im Gegensatz zum Regler mit NPN-Transistor, lassen sich mit diesem Regler kleine Dropout Spannungen erreichen. Die Dropout Spannung wird im Wesentlichen durch UCESat und die Regelreserve bestimmt. Die Schaltung hat aber natürlich auch Nachteile:

Ein Linear Regler mit PNP-Transistoren hat einen höheren Stromverbrauch, weil IB in den OPV fliesst:

Des weiteren sind PNP-Transistoren allgemein schlechter als NPN-Transistoren, weil PNP-Transistoren auf der langsameren Löcherleitung basieren.

Schaltung 6

Wir nehmen an, dass RZ niederohmiger wird. Wie reagiert die Schaltung?

Ursache/Wirkung Beschreibung
RZ Annahme
U2 und IZ
UR4 Da R3 und R4 einen Spannungsteiler bilden
UBE2 da UBE2=UR4UZ
IB2 da UBE2
IC2 da IC2=IB2*B
IB1 da IB1=IR1IC2
IC1 da IC1=IB1*B
IZ da IZIC1
UZ

Nun ist noch die Frage, wie wir die Ausgangsspannung berechnen können. Wir können annehmen, dass UZD und UBE2 ungefähr konstant sind. Da UR4=UZD+UBE2 und UR4=UZ*R4R3+R4 (Spannungsteiler):

UR4=UZD+UBE2

UR4=R4*UZR3+R4

gleichsetzen
UR4=UZD+UBE2=R4*UZR3+R4 Auflösen nach UZ
UZ=(UZD+UBE2)*(1+R3R4)

Wieso ist R2 an der Ausgangsspannung -> Unabhängigkeit von Eingangsspannung.

Schaltung 7

T1 und T2 bilden eine Darlington-Schaltung. Die Darlington-Schaltung T1-T2 bildet mit dem Transistor T3 ein Sziklai-Paar (auch bekannt als Komplementär-Darlington-Schaltung).

Schaltung 8

Feldeffekt Transistoren

Schaltung 4

Der NMOS-Regler funktioniert im Prinzip wie der NPN Regler.

Schaltung 5

Der PMOS-Regler funktioniert im Prinzip wie der PNP Regler.