Ing Mathematik: Lineare Vektorfunktionen

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Lineare Vektorfunktion

Eine (Vektor)funktion f: n heißt linear, wenn es Zahlen a1,a2,,an gibt, sodass f(𝐱)=a1𝐱1+a2𝐱2++an𝐱n mit 𝐱in gilt.

Eine (Vektor)funktion f: n Funktion ist genau dann linear, wenn f(λ𝐱+μ𝐲)=λf(𝐱)+μf(𝐲) mit λ,μ;𝐱,𝐲n gilt.


Wie bereits bekannt, kann jeder beliebige Vektor als Linearkombination

𝐱=x1𝐞1+x2𝐞2++xn𝐞n dargestellt werden.

Somit ist

𝐲=f(𝐱)=x1f(𝐞1)+x2f(𝐞2)++xnf(𝐞n).


Für die Bilder der Einheitsvektoren gilt

f(𝐞j)=a1jf(𝐞1)+a2jf(𝐞2)++anjf(𝐞n).


Und somit gilt weiter

𝐲=(a11x1+a12x2++a1nxn)𝐞1++(an1x1+an2x2++annxn)𝐞n.


Natürlich kann man dies auch übersichtlicher in Matrixschreibweise ausdrücken

𝐲=A𝐱;A=(aij).

A ist dabei eine quadratische Matrix.

Eigenwerte

Gegeben sei die lineare Vektorfunktion 𝐲=A𝐱. Die Frage nach der Parallelität der beiden Vektoren x und y führt zum speziellen Eigenwertproblem.

x ist dann parallel zu y, wenn 𝐲=λ𝐱=λE𝐱; λ gilt.

(AλE)𝐱=0

Dies ist ein homogenes Gleichungssystem mit der (n×n)-Matrix AλE. Dieses Gleichungssystem hat nur dann nichttriviale Lösungen 𝐱𝐨, wenn rg(AλE)<n. Es muss also gelten

P(λ)=det(AλE)=0

Diese Gleichung wird auch als charakteristische Gleichung der Matrix A bezeichnet.

P(λ)=det(AλE)=(1)nλn+bn1λn1++b0 heißt charakteristisches Polynom der Matrix A.

Die Wurzeln λ1,,λn der charakteristischen Gleichung nennt man die Eigenwerte der Matrix A.

Die Lösungen 𝐱i𝐨 des linearen Gleichungssystems (AλE)𝐱=0 heißen Eigenvektoren der Matrix A.


Beispiel: A=(2043)

P(λ)=det(2λ043λ)=(2λ)(3λ)=λ25λ+6=0

λ1,2=52±(52)26

λ1=3:

(2λ1043λ1)(x1x2)=(00)

eine mögliche Lösung: 𝐱(1)=(01)


Übung 1: Berechnen sie einen Eigenvektor 𝐱(2) für den zweiten Eigenwert λ2=2 des obigen Beispiels.

Übung 2: Berechnen sie Eigenwerte und Eigenvektoren für die Matrix A=(403114210) .


Reelle, symmetrische Matrix A

  • Ist die n×n-Matrix A=(aij) symmetrisch (A=AT) und reell, so sind auch alle n Eigenwerte dieser Matrix reell.
  • Die zu verschiedenen Eigenwerten gehörenden Eigenvektoren einer reellen, symmetrischen Matrix sind orthogonal: 𝐱(i)𝐱(j)=0.
  • Hauptachsentransformation: Die Matrix A kann mittels einer orthogonalen Matrix T auf Diagonalgestalt gebracht werden. Die Spalten i der orthogonalen Matrix T sind die auf Eins normierten Eigenvektoren 𝐱(i).
    T1AT=TTAT=(λ100λn)


Übung: Gegeben ist die Matrix A=(103021313) . Berechnen sie die Eigenwerte, Eigenvektoren und führen sie die Hauptachsentransformation durch (Hinweis: Gram-Schmidtsches-Orthogonalisierungsverfahren).

Bewegungen

Eine Bewegung (in der Ebene oder im Raum) ist definiert durch die Gleichung

𝐱'=A𝐱+𝐭


Die Matrix A sei dabei orthogonal. Dies bedeutet, dass detA=±1 und AAT =E.


  • detA= 1: orientierungstreue Bewegung (Schraubung = Drehung + Translation)
  • detA= 1: orientierungsumkehrende Bewegung (Umlegung)
  • A = E: Translation
  • detA=1  𝐭=𝐨: Drehung um eine durch den Ursprung verlaufende Gerade


Orthogonale Transformationen in der Ebene

x1= a11x1+a12x2+t1

x2= a21x1+a22x2+t2


Wegen der Orthogonalität von A gilt:

a112+a212=1

a122+a222=1

a11a12+a21a22= 0


Diese Gleichungen werden durch folgende trigonometrischen Gleichungen erfüllt:

cos2φ+sin2φ=1

(sinφ)2+cos2φ=1

cosφsinφ+cosφsinφ=0


Das bedeutet, daß die Matrix

A=(cosφsinφsinφcosφ)

eine Drehung der Ebene mit dem Winkel φum einen festen Punkt bewirkt.


Drehung des Koordinatensystems um den Winkel φ bei fest gehaltenem Vektor:

(x1x2)=(cosφsinφsinφcosφ)(x1x2)


Drehung des Vektors um den Winkel φ bei fest gehaltenem Koordinatensystem:

(x1x2)=(cosφsinφsinφcosφ)(x1x2)

Kurven zweiter Ordnung

Ebene Kurven 2. Ordnung (Kegelschnitte) lassen sich durch

a11x2+2a12xy+a22y2+2a13x+2a23+a33=0

beschreiben.

In Matrizenschreibweise:

𝐱T𝐀𝐱+2𝐚T𝐱+a33=0

mit 𝐱=(xy);𝐀=(a11a12a12a22);𝐚=(a13a23)

Übung: Zeigen Sie, dass 𝐱T𝐀𝐱+2𝐚T𝐱+a33=a11x2+2a12xy+a22y2+2a13x+2a23+a33 gilt.

Nicht ausgeartete Kegelschnitte:

(1) Parabel, (2) Kreis und Ellipse, (3) Hyperbel

Ausgeartete Kegelschnitte:

sich schneidendes Geradenpaar, paralleles Geradenpaar, eine Gerade, ein Punkt

Kreise

|𝐩𝐜|=r;𝐩=[x,y];𝐜=[h,k]

(xh)2+(yk)2=r2

Multipliziert man das aus, so erhalten wir eine Kurvengleichung 2. Ordnung

x2+y22hEx2kFy+h2+k2r2G=0

D.h. der Kreis ist ein Kegelschnitt.

Nun wollen wir das Ganze umdrehen, d.h. gegeben ist eine Kegelschnittgleichung. Wir wollen daraus die Kreisgleichung gewinnen. Dazu ergänzen wir quadratisch

x2+Ex+E24(x+E2)2+y2+Fx+F24(y+F2)2=E24+F24Gr2

und schon haben wir die Kreisgleichung mit h=E2 und k=F2.

Übung: Bestimme die Kreisgleichung zur gegebenen Kegelschnittgleichung 2x2+2y28x+6y+4=0

Zu beachten ist auch, dass E24+F24G=r2>0 sein muss. Ansonsten landen wir bei ausgearteten Kegelschnitten.

Eine Parameterdarstellung des Kreises erhalten wir mit

x=h+rcost;y=k+rsint;t[0,2π].

Übung: Leiten Sie die Parameterdarstellung des Kreises her.

Ellipsen

Mittelpunktgleichung der Ellipse

x2a2+y2b2=1.

Diese Gleichung lässt sich über die Brennpunktabstände herleiten. Wir wollen das hier nicht machen, sondern die Formel als gegeben hinnehmen.

Eine Parameterdarstellung lautet:

x=acost;y=bsint;t[0,2π]

Hyperbeln

Mittelpunktgleichung der Ellipse:

x2a2y2b2=1.

Eine Parameterdarstellung lautet:

x=±acosht;y=bsinht;t

Parabeln

Scheitelgleichung:

y=x22p=ax2

Eine Parameterdarstellung: x=t;y=t22p;t

Allgemeine Kegelschnittgleichung

Siehe vorerst Vorlage:W und Vorlage:W.

Flächen zweiter Ordnung

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