Ing Mathematik: Grenzwerte und Stetigkeit

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Aus der Schule wissen wir noch, dass wir nur stetige Funktionen ableiten konnten. Damals haben wir uns unter einer stetigen Funktion solche vorgestellt, die keine Sprünge oder Knicke hatten, die man "durchmalen" konnten. Wir werden den Begriff hier präzisieren und uns damit beschäftigen, wie wir die Stetigkeit bei einigen Funktionen zeigen können.

Stetigkeit

Wann ist jetzt eine Funktion stetig? Es gibt viele äquivalente Definitionen. Eine ursprüngliche und auch sehr anschauliche ist die sog. ε-δ-Definition, mit deren Aussage wir uns nur beschäftigen wollen. Sie besagt grob, dass sich bei einer kleinen Änderung des x-Wertes f(x) sich ebenfalls nur wenig ändert. Genau heißt das, dass wenn wir im Punkt x0 um unseren Funktionswert einen ε-Kanal legen, es dann ein δ gibt, sodass alle Funktionswerte in diesem δ-Intervall um x0 auch in diesem ε-Kanal liegen; dies muss für alle ε gelten.

Stetigkeit
Unstetigkeit

Diese Definition ist für kompliziertere Funktionen etwas unhandlich, man greift deshalb gerne oft auf die Definition über Folgen zurück.


Die Funktion y=f(x) heißt stetig an der Stelle x0, wenn an dieser Stelle

  1. ein endlicher Grenzwert existiert, und
  2. dieser Grenzwert gleich dem Funktionswert ist.

Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, so heißt die Funktion unstetig an der Stelle x0. Dies ist dann der Fall, wenn

  • die Funktion keinen Grenzwert besitzt.

oder

  • die Funktion einen Grenzwert besitzt, aber y0f(x0) oder f(x0) ist nicht definiert. Man spricht hierbei auch von einer hebbaren Unstetigkeitsstelle x0. Durch die Definition von f(x0)=limxx0f(x) kann die Funktion in x0 stetig gemacht werden.
  • Aber Achtung, nicht alles, was einen Knick hat, ist auch unstetig. Die Betragsfunktion ist überall stetig!

Grenzwert von Funktionen

Gegeben sei eine Funktion y=f(x). Weiters sei ein Punkt x0 aus dem Definitionsbereich dieser Funktion gegeben. Nähert man sich mit x diesem Punkt beliebig weit an, so gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. f(x) nähert sich einem einem Wert y0=f(x0)
  2. f(x) entspricht nicht y0=f(x0).

Nur im ersten Fall existiert für y=f(x) ein Grenzwert (Limes) an der Stelle x0

limxx0f(x)=y0


Beispiel: Gegeben sei die Funktion f(x)=1x. Gesucht ist der Grenzwert für x0=0.

Nähert man sich x0 von der linken Seite, so wird der linksseitige Grenzwert f(x0)=. Nähert man sich von rechts, so wird der rechtsseitige Grenzwert f(x0)=+. Diese Funktion besitzt also für x0 keinen Grenzwert.


Einseitiger Grenzwert

Schränkt man die Funktion ein auf Werte, die nur links von einer Stelle x0 liegen und besitzt diese Teilfunktion dann an dieser Stelle einen Grenzwert, so besitzt die Funktion an dieser Stelle einen linksseitigen Grenzwert

limxxof(x)


Schränkt man die Funktion ein auf Werte, die nur rechts von einer Stelle x0 liegen und besitzt diese Teilfunktion dann an dieser Stelle einen Grenzwert, so besitzt die Funktion an dieser Stelle einen rechtsseitigen Grenzwert.

limxxo+f(x)


Beispiel: Funktionen mit einer Sprungstelle besitzen dort zwar links- und rechtsseitige Grenzwerte, aber keinen Grenzwert.

Uneigentlicher Grenzwert

Ersetzt man x0 durch oder und existiert dort ein Grenzwert

limxf(x) oder limxf(x)

so spricht man von uneigentlichen Grenzwerten.

Beispiel: limx1x=0

Stückweise stetige Funktionen


Zwischenwertsatz für stetige Funktionen

Eine in einem Intervall [a,b] stetige Funktion f(x) nimmt jeden zwischen f(a) und f(b) gelegenen Wert mindestens einmal an.

Satz vom Minimum und Maximum

Eine in einem Intervall [a,b] stetige Funktion f(x) nimmt in diesem Intervall immer einen größten und einen kleinsten Wert an.


Infimum (Minimum): f(x1)=infaxbf(x)

Supremum (Maximum): f(x2)=supaxbf(x)


Übungen

Berechnen sie

  • limx4x15x2
  • limxx1+x


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