Ing Mathematik: Differentialgleichungen

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Einleitung und Definition

Vorlage:Wikipedia

Gewöhnliche Differenzialgleichungen sind Gleichungen der Form F(x,y,y,,y(n))=0. Die Ordnung der Differentialgleichung ist n.

Eine gewöhnliche Differenzialgleichung 1. Ordnung ist somit eine Gleichung der Form F(x,y,y)=0.

Der Begriff gewöhnliche Differentialgleichung wird im Englischen auch mit ODE (Ordinary Differential Equation) abgekürzt. Wenn hier von Dgl. die Rede ist, dann ist damit immer eine gewöhnliche Differentialgleichung gemeint. Es gibt nämlich auch partielle Differentialgleichungen (PDE). Die werden aber erst später in dieser Buchreihe behandelt.

Beispiele für Dgln. 1. Ordnung:

  • y=x
  • y=x2+y2

Beispiel für eine Dgl. 2. Ordnung:

  • Ay(x)+By(x)+Cy(x)=f(x)

Richtungsfeld

Nachfolgend sei das Richtungsfeld der Dgl. y=yx dargestellt (siehe auch Vorlage:W):

Existenz- und Eindeutigkeitssatz von Picard-Lindelöf

Siehe vorerst Vorlage:W

Separation der Variablen

Nun kommen wir zu den analytischen Lösungsmöglichkeiten für Dgln. Das Problem dabei ist, dass es keine geschlossene Lösungstheorie für Dgln. gibt. Stattdessen gibt es eine Vielzahl von Methoden, die jeweils auf eine bestimmte Klasse von Dgln. zugeschnitten ist. Die wahrscheinlich einfachste Möglichkeit ist die Separation (Trennung) der Variablen.

Beispiel: Löse die Gleichung y=dydx=ex.

Diese Dgl. ist elementar zu lösen. Man kann dx auf die rechte Gleichungsseite bringen und dann integrieren. Man separiert sozusagen die Gleichungsbestandteile x und y.

dy=exdxy=ex+C

Die Konstante C ist z.B. aus einer Anfangsbedingung zu ermitteln.

Beispiel: y=xy

dyy=xdx

dyy=xdx

log|y|logCD=x22

log|yC|=x22

y=Cex22

Übung: Löse folgende Dgl.

  • (1+y2)dx+xy dy=0

Manchmal muss man zuerst substituieren, um anschließend eine Separation der Variablen durchführen zu können.

Beispiel: y=1+yx

Substitution: z=yx y=xz; y=z+xz

z+xz=1+xzx=1+z

xdzdx=1

dz=dxx

z=log|x|+C

y=x(log|x|+C)

Beispiel: 2y+y2+1x2=0

Das lässt sich so umformen: 2yx2+(xy)2+1=0

Probieren wir nun folgende Substitution aus: z=xyy=zx;y=zxzx2

2zxzx2x2+z2+1=0

2dzdxx=2zz21

2dzdxx=z22z+1=(z1)2

dz(z1)2=dx2x

11z=12log|x|

11xy=12log|x|+C

2=(1xy)(Clog|x|)

Beispiel: y=ax+by+c

Hier substituieren wir direkt z=ax+by+c

z=a+by;y=zab

zab=z

Und nun separieren wir wieder die Variablen: dza+bz=dx

Integriert führt dies auf folgende Formel: log|a+bz|logD=bx

Rücksubstituieren: loga+b(ax+by+c)D=bx

a+b(ax+by+c)=Debx

Homogene Dgl.

Homogene Funktion: f(λx1,λx2,λxn)=λmf(x1,x2,xn) mit m als Homogenitätsgrad.

Seien M(x,y) und N(x,y) homogene Funktionen vom gleichen Grad. Die Differentialgleichung laute M(x,y)dx+N(x,y)dy=0. Dann führt die Substitution z=yx zum Ziel.

Beispiel: (x+y)dx+(xy)dy=0

Dies ist eine homogene Gleichung vom Homogenitätsgrad 1.

Substitution: y=zx;y=zx+z

x+zx+(xzx)(zx+z)=0

x+zx+x2zzx2z+zxz2x=0

1+z+xzzxz+zz2=0

zx(1z)+2zz2+1=0

dzdxx=z22z11z

1zz22z1dz=dxx

Diese Integrale können gelöst werden und dann wird wieder rücksubstituiert. Dies machen wir hier aber nicht und beenden dieses Beispiel somit. Die Berechnung mit Maxima ergibt:

Exakte Dgl. und integrierender Faktor

Siehe z.B. Vorlage:W

Lineare Dgl. 1. Ordnung

Homogene lineare Dgl.

Obwohl sie ähnlich heißen, haben homogene lineare Dgln. nichts mit den vorher behandelten homogenen Dgln. zu tun. Es liegen hier Dgln. folgender Form vor:

yg(x)y=0

Eine Separation der Variablen führt zum Ziel:

dyy=g(x)dx

log|y|logC=g(x)dx

|y|=Ceg(x)dx

Beispiel: y2sin(x)y=0

dyy=2sin(x)dx

log|y|logC=2cos(x)

|y|=Ce2cos(x)

Inhomogene lineare Dgl.

Es liegen Dgln. folgender Form vor:

yg(x)y=h(x)

Wir können die homogene lineare Gleichung wie oben lösen:

yg(x)y=0

y=CeG(x) mit G(x)=x0x(g(x))dx.

Variation der Konstanten

Wir setzen bei dieser Methode

y(x)=C(x)eG(x)

y(x)=C(x)eG(x)+C(x)G(x)eG(x)

C(x)eG(x)+C(x)G(x)g(x)eG(x)=g(x)C(x)eG(x)+h(x)

Wir dividieren durch eG(x)

C(x)=h(x)eG(x).

und integrieren

C(x)=x0xh(t)eG(t)dt+C1

Jetzt setzen wir ein

y(x)=C(x)eG(x)=(x0xh(t)eG(t)dt+C1)eG(x);C1=y0

Beispiel: yyx=x;y(1)=0

g(x)=1x;h(x)=x;(x0,y0)=(1,0)

G(x)=x0xg(t)dt=1xdtt=log|x|

y(x)=(x0xh(t)eG(t)dt+y0)eG(x)=(1xtelog|t|dt+0)elog|x|=1xt1tdtx=x(x1)

Beispiel: y+ay=x; mit a=konstant

Lösung der homogenen Dgl.: y=ayy=Ceax

Variation der Konstanten: y=CeaxCaeax

CeaxCaeax+aCeax=x

C=xeax

Aus einer Integraltafel (oder mittels partieller Integration) findet man damit C=eaxa2(ax1)+D

und somit y=Ceax=(eaxa2(ax1)+D)eax

Die Konstante D kann man wieder aus einer Anfangsbedingung ermitteln. Auch hier sei wieder auf die Möglichkeit der Berechnung mittels Computeralgebrasystemen hingewiesen. So ergibt die Berechnung mit dem CAS Maxima natürlich obige Formel:

Bernoullische Dgl.

Jakob Bernoulli (1654–1705) schweizer Mathematiker und Physiker

Die bernoullische Dgl. y=f(x)y+g(x)yα;α0,α1 lässt sich durch Transformation von z=yα+1 auf eine lineare Dgl. 1. Ordnung zurückführen.

Siehe auch Vorlage:W.

Riccatische Dgl.

Jacopo Francesco Riccati (1676-1754) italienischer Mathematiker

Siehe vorerst Vorlage:W.

Lineare Systeme 1. Ordnung

Homogene

𝐲𝐀(x)𝐲=𝟎

Vorlage:W, Vorlage:W

Josef Hoëné-Wronski (1776-1853) polnischer Mathematiker

Sei 𝐲1,,𝐲n ein Fundamentalsystem von 𝐲. Dann lässt sich 𝐲 in der Form 𝐲=C1𝐲1++Cn𝐲n darstellen (Ci=konst.).

Inhomogene

𝐲𝐀(x)𝐲=𝐁(x)

Sei 𝐲p eine (partikuläre) Lösung des inhomogenen linearen Systems und bilden 𝐲1,,𝐲n ein Fundamentalsystem des zugehörigen homogenen linearen Systems. Dann ist 𝐲p(x)+C1𝐲1++Cn𝐲n eine Lösung des Systems (Ci=konst.).

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