Ing Mathematik: Differentialgleichungen
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Einleitung und Definition
Gewöhnliche Differenzialgleichungen sind Gleichungen der Form . Die Ordnung der Differentialgleichung ist .
Eine gewöhnliche Differenzialgleichung 1. Ordnung ist somit eine Gleichung der Form .
Der Begriff gewöhnliche Differentialgleichung wird im Englischen auch mit ODE (Ordinary Differential Equation) abgekürzt. Wenn hier von Dgl. die Rede ist, dann ist damit immer eine gewöhnliche Differentialgleichung gemeint. Es gibt nämlich auch partielle Differentialgleichungen (PDE). Die werden aber erst später in dieser Buchreihe behandelt.
Beispiele für Dgln. 1. Ordnung:
Beispiel für eine Dgl. 2. Ordnung:
Richtungsfeld
Nachfolgend sei das Richtungsfeld der Dgl. dargestellt (siehe auch Vorlage:W):
Existenz- und Eindeutigkeitssatz von Picard-Lindelöf
Siehe vorerst Vorlage:W
-
Ernst Leonard Lindelöf (1870-1946) finnischer Mathematiker
-
Charles Émile Picard (1856-1941) französischer Mathematiker
Separation der Variablen
Nun kommen wir zu den analytischen Lösungsmöglichkeiten für Dgln. Das Problem dabei ist, dass es keine geschlossene Lösungstheorie für Dgln. gibt. Stattdessen gibt es eine Vielzahl von Methoden, die jeweils auf eine bestimmte Klasse von Dgln. zugeschnitten ist. Die wahrscheinlich einfachste Möglichkeit ist die Separation (Trennung) der Variablen.
Beispiel: Löse die Gleichung .
Diese Dgl. ist elementar zu lösen. Man kann auf die rechte Gleichungsseite bringen und dann integrieren. Man separiert sozusagen die Gleichungsbestandteile und .
Die Konstante C ist z.B. aus einer Anfangsbedingung zu ermitteln.
Beispiel:
Übung: Löse folgende Dgl.
Manchmal muss man zuerst substituieren, um anschließend eine Separation der Variablen durchführen zu können.
Beispiel:
Substitution:
Beispiel:
Das lässt sich so umformen:
Probieren wir nun folgende Substitution aus:
Beispiel:
Hier substituieren wir direkt
Und nun separieren wir wieder die Variablen:
Integriert führt dies auf folgende Formel:
Rücksubstituieren:
Homogene Dgl.
Homogene Funktion: mit als Homogenitätsgrad.
Seien und homogene Funktionen vom gleichen Grad. Die Differentialgleichung laute . Dann führt die Substitution zum Ziel.
Beispiel:
Dies ist eine homogene Gleichung vom Homogenitätsgrad 1.
Substitution:
Diese Integrale können gelöst werden und dann wird wieder rücksubstituiert. Dies machen wir hier aber nicht und beenden dieses Beispiel somit. Die Berechnung mit Maxima ergibt:
Exakte Dgl. und integrierender Faktor
Siehe z.B. Vorlage:W
Lineare Dgl. 1. Ordnung
Homogene lineare Dgl.
Obwohl sie ähnlich heißen, haben homogene lineare Dgln. nichts mit den vorher behandelten homogenen Dgln. zu tun. Es liegen hier Dgln. folgender Form vor:
Eine Separation der Variablen führt zum Ziel:
Beispiel:
Inhomogene lineare Dgl.
Es liegen Dgln. folgender Form vor:
Wir können die homogene lineare Gleichung wie oben lösen:
mit .
Variation der Konstanten
Wir setzen bei dieser Methode
Wir dividieren durch
.
und integrieren
Jetzt setzen wir ein
Beispiel:
Beispiel: mit
Lösung der homogenen Dgl.:
Variation der Konstanten:
Aus einer Integraltafel (oder mittels partieller Integration) findet man damit
und somit
Die Konstante D kann man wieder aus einer Anfangsbedingung ermitteln. Auch hier sei wieder auf die Möglichkeit der Berechnung mittels Computeralgebrasystemen hingewiesen. So ergibt die Berechnung mit dem CAS Maxima natürlich obige Formel:
Bernoullische Dgl.

Die bernoullische Dgl. lässt sich durch Transformation von auf eine lineare Dgl. 1. Ordnung zurückführen.
Siehe auch Vorlage:W.
Riccatische Dgl.

Siehe vorerst Vorlage:W.
Lineare Systeme 1. Ordnung
Homogene

Sei ein Fundamentalsystem von . Dann lässt sich in der Form darstellen ().
Inhomogene
Sei eine (partikuläre) Lösung des inhomogenen linearen Systems und bilden ein Fundamentalsystem des zugehörigen homogenen linearen Systems. Dann ist eine Lösung des Systems ().

