Formelsammlung Physik/ plancksches Strahlungsgesetz

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xn Dieses ist eine Formelsammlung zum Thema plancksches Strahlungsgesetz. Es werden mathematische Symbole verwendet, die im Wikipedia-Artikel Mathematische Symbole erläutert werden.

Das plancksche Strahlungsgesetz

Dieses Kapitel erläutert die physikalische Bedeutung des Strahlungsgesetzes. Für die hier behandelte mathematische Darstellung des Gesetzes existieren zahlreiche verschiedene Varianten, je nachdem ob das Gesetz in Abhängigkeit von der Frequenz oder der Wellenlänge formuliert werden soll, ob die Intensität der Strahlung in eine bestimmte Richtung oder die Abstrahlung in den gesamten Halbraum betrachtet werden soll, ob Strahlgrößen, Energiedichten oder Photonenzahlen beschrieben werden sollen. Diese verschiedenen Formen werden im Folgenden in ihrem gegenseitigen Zusammenhang dargestellt und erläutert. Die Formelsammlung enthält auch unmittelbar aus dem planckschen Strahlungsgesetz abgeleitete Gesetze wie z. B. das Stefan-Boltzmann-Gesetz.

Wie bei radiometrischen Größen üblich, können auch zur Beschreibung des Spektrums eines Schwarzen Körpers verschiedene Strahlungsgrößen verwendet werden. Die hier benutzten Bezeichnungen und Symbole folgen der DIN EN ISO 9288 (August 1996). Der obere Index o weist jeweils darauf hin, dass die betreffende Größe hier speziell die Eigenschaften eines Schwarzen Körpers beschreibt. Die folgenden Formeln gelten für die Strahlung im Vakuum. Bei Strahlung in ein Medium mit der Brechzahl n sind die Vakuumlichtgeschwindigkeit c durch c/n und die Wellenlänge λ durch λ/n zu ersetzen, während die Frequenz ν unverändert bleibt.[1]

Man unterscheidet

  • spektrale Größen, welche die Frequenz- bzw. Wellenlängenabhängigkeiten explizit beschreiben
  • Gesamtgrößen, welche über alle Frequenzen bzw. Wellenlängen integriert sind

sowie

  • gerichtete Größen, welche die Richtungsabhängigkeiten explizit beschreiben
  • hemisphärische Größen, welche über alle Richtungen des Halbraums integriert sind.

Spektrale Strahldichte

Die spektrale Strahldichte LΩν(β,φ,ν,T) liefert die detaillierteste Darstellung der Strahlungseigenschaften eines Strahlers. Sie beschreibt explizit die Richtungsabhängigkeit und die Frequenz- (oder Wellenlängen‑)abhängigkeit der abgegebenen Strahlung. Aus der spektralen Strahldichte lassen sich die anderen Strahlungsgrößen durch Integration über die Richtungen und/oder Frequenzen ableiten.

Für die spektrale Strahldichte LΩνo eines Schwarzen Körpers der absoluten Temperatur T gilt

in der Frequenzdarstellung:

LΩνo(ν,T)cos(β)dAdνdΩ=2hν3c21e(hνkT)1cos(β)dAdνdΩ
 SI-Einheit von LΩνo(ν,T): W m-2 Hz-1 sr-1,

in der Wellenlängendarstellung:

LΩλo(λ,T)cos(β)dAdλdΩ=2hc2λ51e(hcλkT)1cos(β)dAdλdΩ
 SI-Einheit von LΩλo(λ,T): W m-2 μm-1 sr-1.


LΩνo(ν,T)cos(β)dAdνdΩ ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement dA im Frequenzbereich zwischen ν und ν + dν in das zwischen den Azimutwinkeln φ und φ+dφ sowie den Polarwinkeln β und β+dβ aufgespannte Raumwinkelelement dΩ abgestrahlt wird. Weiter sind h das plancksche Wirkungsquantum, c die Lichtgeschwindigkeit und k die Boltzmannkonstante.

Der Kosinusfaktor berücksichtigt den Umstand, dass bei Abstrahlung in eine beliebige durch φ und β gegebene Richtung nur die auf dieser Richtung senkrecht stehende Projektion cos(β)dA der Fläche dA als effektive Strahlfläche auftritt. Die spektrale Strahldichte LΩνo(ν,T) selbst muss im Falle des Schwarzen Körpers aus thermodynamischen Gründen richtungsunabhängig sein (Begründung: ist der Schwarze Körper einer Hohlraumstrahlung derselben Temperatur ausgesetzt, so absorbiert er die auf ihn treffende Strahlung vollständig, muss die absorbierte Strahlung aber gleichzeitig durch selbst emittierte Strahlung ersetzen, um das thermische Gleichgewicht zu erhalten. Die spektrale Strahldichte der Hohlraumstrahlung muss im Gleichgewicht richtungsunabhängig sein, und da die vom Schwarzen Körper emittierte Strahlung dieselbe Strahldichte haben muss, ist sie ebenfalls richtungsunabhängig). Der Schwarze Körper strahlt also völlig diffus, er ist ein Lambert-Strahler.

Bei der Umrechnung zwischen Frequenz- und Wellenlängendarstellung ist zu beachten, dass wegen

λ=cν gilt:
|dλ|=cν2|dν|   und   |dν|=cλ2|dλ|

Die spektrale Strahldichte ist eine spektrale gerichtete Größe.

Spektrale spezifische Ausstrahlung

Integriert man die spektrale Strahldichte über alle Richtungen des Halbraums, in welchen das betrachtete Flächenelement abstrahlt, so erhält man die spektrale spezifische Ausstrahlung in den Halbraum Mνo(ν,T), für die gilt:

Mνo(ν,T)dAdν =HalbraumLΩνo(ν,T)cos(β)dAdνdΩ
=φ=02πβ=0π2LΩνo(ν,T)cos(β)dAdνsin(β)dφdβ
=2πLΩνo(ν,T)dAdνβ=0π2cos(β)sin(β)dβ
=πLΩνo(ν,T)dAdν,

so dass also in der Frequenzdarstellung:

Mνo(ν,T)dAdν=2πhν3c21e(hνkT)1dAdν
SI-Einheit von Mνo(ν,T): W m-2 Hz-1

und in der Wellenlängendarstellung:

Mλo(λ,T)dAdλ=2πhc2λ51e(hcλkT)1dAdλ
SI-Einheit von Mλo(λ,T): W m-2 μm-1.


Mνo(ν,T)dAdν ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement dA im Frequenzbereich zwischen ν und ν+dν in den Halbraum abgestrahlt wird.

Die spektrale spezifische Ausstrahlung ist eine spektrale hemisphärische Größe.

Gesamtstrahldichte

Integriert man die spektrale Strahldichte nicht über die Richtungen, sondern über alle Frequenzen, so erhält man die Gesamtstrahldichte LΩo(T), für die gilt:

LΩo(T)cos(β)dAdΩ=ν=0LΩνo(ν,T)cos(β)dAdνdΩ

Die Auswertung des Integrals liefert wegen 0x3ex1dx=π415:

LΩo(T)cos(β)dAdΩ=2π4k415h3c2T4cos(β)dAdΩ
SI-Einheit von LΩo(T): W m-2 sr-1.


LΩo(T)cos(β)dAdΩ ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement dA auf allen Frequenzen in das in der Richtung β gelegene Raumwinkelelement dΩ abgestrahlt wird.

Die Gesamtstrahldichte ist eine gerichtete Gesamtgröße.

Spezifische Ausstrahlung, Stefan-Boltzmann-Gesetz

Vorlage:Wikipedia

Integriert man die spektrale spezifische Ausstrahlung über alle Frequenzen oder die Gesamtstrahldichte über alle Richtungen des Halbraums, so erhält man die spezifische Ausstrahlung Mo(T), für die gilt

Mo(T)dA =ν=0Mνo(ν,T)dAdν LΩo(T)Halbraumcos(β)dAdΩ
=πLΩo(T)dAsr

so dass

Mo(T)dA=σT4dA
SI-Einheit von Mo(T): W m-2,

mit der Stefan-Boltzmann-Konstanten σ=2π5k415h3c2=(5,670400±0,000040)108Wm2K4 (gemäß CODATA 2006). Bei Strahlung in ein Medium mit der Brechzahl n ist die Vakuumlichtgeschwindigkeit c durch c/n zu ersetzen, die spezifische Ausstrahlung erhöht sich daher um den Faktor n2.


Mo(T)dA ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement dA auf allen Frequenzen in den Halbraum abgestrahlt wird.

Die spezifische Ausstrahlung ist eine hemisphärische Gesamtgröße.

Strahlungsfluss oder Strahlungsleistung

Integriert man die spezifische Ausstrahlung über die gesamte strahlende Fläche A, so erhält man die Strahlungsleistung Φo(T) dieser Fläche, für die gilt:

Φo(T)=FlächeMo(T)dA,

so dass für einen Körper homogener Temperatur gilt

Φo(T)=σT4A
SI-Einheit von Φo(T) : W.


Φo(T) ist die Strahlungsleistung, die von der Fläche A auf allen Frequenzen in den Halbraum abgestrahlt wird.

Spektrale Energiedichte der Hohlraumstrahlung

Vorlage:Wikipedia Vorlage:Wikipedia Ein geschlossener Hohlraum mit Wänden aus beliebigem Material, welche auf der Temperatur T gehalten werden, ist nach Erreichen des thermischen Gleichgewichts mit einer homogenen isotropen thermischen Strahlung erfüllt, deren Eigenschaften nur von der Temperatur T abhängen und die daher universalen Charakter hat.

Bringt man einen kleinen Schwarzen Körper in den Hohlraum, so muss die Hohlraumstrahlung nach Wiederherstellung des thermischen Gleichgewichts die gleiche sein wie vorher, da sie nur von T abhängt. Da der Schwarze Körper sämtliche auf ihn treffende Hohlraumstrahlung absorbiert, zur Erhaltung des Gleichgewichts aber gleichzeitig die gleiche Strahlung als Ersatz wieder emittieren muss, müssen die spektralen Strahldichten der Hohlraumstrahlung und der Strahlung des Schwarzen Körpers identisch sein. Die oben hergeleiteten Ausdrücke für die einzelnen Strahlgrößen gelten daher auch für die Hohlraumstrahlung. Darüber hinaus weist die Hohlraumstrahlung eine konstante räumliche Energiedichte auf.

Man betrachte einen halbkugelförmigen mit Hohlraumstrahlung der Temperatur T gefüllten Hohlraum. Da die Strahlgrößen dieselben sind wie bei der Emission durch einen Schwarzen Körper, ist die aus dem gesamten Halbraum stammende auf ein Flächenelement dA im Mittelpunkt der kreisförmigen Grundfläche treffende Strahlungsleistung im Frequenzintervall zwischen ν und ν+dν gegeben durch die Formel zur spektralen spezifischen Ausstrahlung:

Wν(ν,T)dAdν=Mνo(ν,T)dAdν (*)


Seien nun Uνodν die Energiedichte im Frequenzintervall zwischen ν und ν+dν und nνdν die Dichte der Photonen aus dem selben Frequenzintervall:

Uνodν=hνnνdν

Da die Strahlung isotrop ist, kommen alle Richtungen gleich häufig vor. Der Anteil an Photonen, welcher aus dem Raumwinkelelement dΩ, d. h. aus Richtungen zwischen φ und φ + dφ sowie zwischen β und β + dβ, stammt, ist gegeben durch das Verhältnis von dΩ zum vollen Raumwinkel 4π. Die Dichte an Photonen mit Frequenzen zwischen ν und ν+dν, welche aus dem Raumwinkel dΩ stammen, ist daher

nνΩdνdΩ=nνdνdΩ4π=nνdνsin(β)dβdϕ4π

Von allen Photonen aus dem Frequenzintervall dν, welche aus der Richtung von dΩ kommen, treten jene durch die Fläche dA, welche sich in einem Zylinder befinden, der um den Winkel β in die Richtung von dΩ geneigt ist und dA zur Grundfläche hat. Pro Zeiteinheit dt treten jene Photonen durch dA, die sich in einem Zylinderstück der Länge cdt befinden. Sie treten also mit der Rate

nνΩdνdΩcos(β)dAc

durch dA. Da jedes Photon die Energie trägt, tritt die Energie mit der Rate

WνΩ(ν,β,T)dAdνdΩ=hνnνΩdνdΩcos(β)dAc=hνcnνdν14πsin(β)cos(β)dβdϕdA

durch dA. Es treten Photonen aus dem gesamten oberen Halbraum durch dA; Integration über den Halbraum liefert

Wν(ν,T)dAdν=hνcnνdν14πϕ=02πβ=0π2sin(β)cos(β)dβdϕdA=hνcnνdν14dA=Uνoc4dAdν

Vergleich mit (*) zeigt:

Uνo(ν,T)=4cMνo(ν,T)

Es gilt also

in der Frequenzdarstellung:

Uνo(ν,T)dνdV=8πhν3c31e(hνkT)1dνdV
SI-Einheit von Uνo(ν,T): J m-3 s oder anschaulicher J m-3 Hz-1,

in der Wellenlängendarstellung:

Uλo(λ,T)dλdV=8πhcλ51e(hcλkT)1dλdV
SI-Einheit von Uλo(λ,T): J m-4 oder anschaulicher J m-3 μm-1.


Uνo(ν,T)dνdV ist die Energie der thermischen Strahlung im Frequenzbereich zwischen ν und ν + dν, welche sich im Volumenelement dV eines Hohlraumstrahlers befindet.

Gesamtenergiedichte der Hohlraumstrahlung

Integriert man die spektrale Energiedichte der Hohlraumstrahlung über alle Frequenzen, so erhält man die Gesamtenergiedichte Uo, für die gilt:

Uo(T)dV=ν=0Uνo(ν,T)dνdV

Auswertung des Integrals liefert:

Uo(T)dV=σ*T4dV
mit σ*=8π5k415h3c3=7,561016Wsm3K4, SI-Einheit von Uo(T): J m-3.


Uo(T)dV ist die Energie der thermischen Strahlung aller Frequenzen, welche sich im Volumenelement dV eines Hohlraumstrahlers befindet.

Tabellarische Übersicht

spektrale Strahldichte:
LΩνo(ν,T)=2hν3c21e(hνkT)1
LΩλo(λ,T)=2hc2λ51e(hcλkT)1
Einheit: W m-2 Hz-1 sr-1 Einheit: W m-2 m-1 sr-1
 
spektrale spezifische Ausstrahlung:
Mνo(ν,T)=2πhν3c21e(hνkT)1
Mλo(λ,T)=2πhc2λ51e(hcλkT)1
Einheit: W m-2 Hz-1 Einheit: W m-2 m-1
 
Gesamtstrahldichte:
LΩo(T)=2π4k415h3c2T4
Einheit: W m-2 sr-1
 
spezifische Ausstrahlung ("Stefan-Boltzmann-Gesetz"):
Mo(T)=σT4 mit Stefan-Boltzmann-Konstante σ=2π5k415h3c2=5,67108Wm2K4
Einheit: W m-2
 
spektrale Energiedichte im Hohlraum:
Uνo(ν,T)=8πhν3c31e(hνkT)1
Uλo(λ,T)=8πhcλ51e(hcλkT)1
Einheit: J m-3 Hz-1 Einheit: J m-3 m-1
 
Gesamtenergiedichte im Hohlraum:
Uo(T)=σ*T4 mit σ*=8π5k415h3c3=7,561016Jm3K4
Einheit: J m-3


Statt der pro Zeiteinheit abgestrahlten Energie kann auch die pro Zeiteinheit abgestrahlte Anzahl von Photonen betrachtet werden. Da ein Photon der Frequenz ν bzw. der Wellenlänge λ=cν die Energie hν bzw. hcλ trägt, gilt:[2]

spektrale Strahldichte:
L~Ωνo(ν,T)=2ν2c21e(hνkT)1
L~Ωλo(λ,T)=2cλ41e(hcλkT)1
Einheit: Photonen s-1 m-2 Hz-1 sr-1 Einheit: Photonen s-1 m-2 m-1 sr-1
 
spektrale spezifische Ausstrahlung:
M~νo(ν,T)=2πν2c21e(hνkT)1
M~λo(λ,T)=2πcλ41e(hcλkT)1
Einheit: Photonen s-1 m-2 Hz-1 Einheit: Photonen s-1 m-2 m-1
 
Gesamtstrahldichte:
L~Ωo(T)=4ζ(3)k3h3c2T3=4,84010141sm2srK3T3
mit ζ(3)=1,202056903 (riemannsche Zeta-Funktion bzw. Apery-Konstante)
Einheit: Photonen s-1 m-2 sr-1
 
spezifische Ausstrahlung (Stefan-Boltzmann-Gesetz für die Photonenrate):
M~o(T)=4πζ(3)k3h3c2T3=1,520410151sm2K3T3
Einheit: Photonen s-1 m-2
 
spektrale Photonendichte im Hohlraum:
U~νo(ν,T)=8πν2c31e(hνkT)1
U~λo(λ,T)=8πλ41e(hcλkT)1
Einheit: Photonen m-3 Hz-1 Einheit: Photonen m-3 m-1
 
Gesamtphotonendichte im Hohlraum:
U~o(T)=16πζ(3)k3h3c3T3=2,0291071m3K3T3
Einheit: Photonen m-3

Quellen

  1. Baehr/Stephan, S. 591
  2. Tatum
  • Baehr/Stephan: Baehr H.D., Stephan K.: Wärme- und Stoffübertragung. 5. Auflage, Springer, Berlin 2006, ISBN 978-3-540-32334-1
  • Tatum: Tatum J.B.: Stellar Atmospheres, chapter 2: Blackbody Radiation. On-line lecture notes (pdf 217 KB)