Beweisarchiv: Mengenlehre: Lemma von Zorn

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Aus dem Auswahlaxiom folgt das Lemma von Zorn

Voraussetzung

Die Axiome von ZFC

Behauptung

Jede nichtleere halbgeordnete Menge, in der jede Kette (d.h. jede total geordnete Teilmenge) eine obere Schranke hat, enthält mindestens ein maximales Element.

Beweis

Sei X eine nichtleere durch eine Relation halbgeordnete Menge, in der jede Kette eine obere Schranke hat. Sei 𝒯Pot(X) die Menge aller Ketten in X. Für jedes T𝒯 ist dann die Menge ST:={AXA ist obere Schranke von T} nicht leer.

Wir nehmen an, dass STT für kein T gilt. Dann ist die Menge {STTT𝒯} eine Menge nichtleerer Mengen und besitzt daher eine Auswahlfunktion F. Für T𝒯 ist dann F(STT) echt größer als jedes Element von T. Dann haben wir eine Abbildung G:𝒯X,TF(STT), die man sich durch G(U)=F(S) für U𝒯 auf ganz Pot(X) fortgesetzt denken kann.

Durch transfinite Rekursion definiert I(v):=G({I(w)w<v}) eine Abbildung von der Klasse On der Ordinalzahlen nach X.

Behauptung:

Für zwei Ordinalzahlen w<v gilt I(w)<I(v).

Beweis per Induktion: Sei u Ordinalzahl und die Behauptung wahr für alle v<u. Dann ist T:={I(w)w<u} total geordnet, denn aus w,v<u mit wv folgt ja w<v oder v<w, nach Induktionsvoraussetzung also I(w)<I(v) oder I(v)<I(w). Dann folgt aber, dass I(u)=G(T)=F(STT) echt größer als jedes Element von T ist, das ist die Induktionsbehauptung.

Insbesondere ist die Abbildung I injektiv. Auf der Menge Y={xXvOn:x=I(v)} gibt es daher eine (linksseitige) Umkehrabbildung I1:YOn, mit der wir die Menge O={I1(y)yY} erhalten. Es folgt dann jedoch O=On im Widerspruch dazu, dass On eine echte Klasse ist. Daher muss die obige Annahme falsch sein, d.h es gibt ein T𝒯 mit STT.

Behauptung:

Für solch ein T ist jedes Element m der Menge ST ein maximales Element von X.

Ist nämlich xX mit xm, so ist auch x obere Schranke von T, wegen STT also xT. Aber dann auch mx, da m obere Schranke ist. Folglich m=x, d.h. m ist maximal.

Da ST nicht leer ist, sind wir fertig.

Aus dem Lemma von Zorn folgt das Auswahlaxiom

Voraussetzung

Die Axiome von ZF und der Satz:

Jede nichtleere halbgeordnete Menge, in der jede Kette eine obere Schranke hat, enthält mindestens ein maximales Element.

Behauptung

Jede Menge nichtleerer Mengen hat eine Auswahlfunktion

Beweis

Sei A eine Menge nichtleerer Mengen.

Betrachte die Menge F aller partiellen Auswahlfunktionen auf A, d.h. die Menge der Funktionen f:DA mit DA und f(X)X für alle XD. Mit anderen Worten ist

F={fA×AaA:b,cA:(a,bfa,cf)(b=cba)}.

Wegen F ist F nicht leer. Die Menge F ist durch Inklusion halbgeordnet. Ist TF eine Kette, so betrachte die Menge TA×A. Ist aA, b,cA und a,b,a,cT, so gibt es ein f1T mit a,bf1. Ebenso gibt es ein f2T mit a,cf2. Da T Kette ist, gilt f1f2 oder f2f1. Ist f=max{f1,f2}=f1f2, so fT, a,bf, a,cf. Folglich b=c und ba. Somit ist TF. Da aus fT sofort fT folgt, ist T obere Schranke von T. Nach dem Lemma von Zorn enthält F also ein maximales Element m.

Ist fF, xA und f({x}×x) leer, so ist für jedes Element y der nicht-leeren Menge x die Menge g:=f{(x,y)} ein Element von F und es ist f<g, insb. ist solch ein f nicht maximal. Für m gilt daher umgekehrt m({x}×x) für jedes xA, d. h. m ist eine Funktion m:AA. Da ferner stets m(x)x gilt, ist m eine Auswahlfunktion für A.