Beweisarchiv: Algebra: Körper: Transzendenz von e und π

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Transzendenz von e und π

Der folgende Beweis beruht auf Hilberts Aufsatz "Über die Transzendenz der Zahlen e und π" (siehe unten). Er wird als Widerspruchsbeweis geführt, d. h. es wird angenommen, dass die Zahlen e und π algebraisch seien. Von fundamentaler Bedeutung ist der für alle k geltende Sachverhalt

0xkexdx=k! (1)

Beim Beweis für e geht man folgendermaßen vor: Man nimmt an, dass e algebraisch sei, also einer Gleichung

a+a1e+a2e2++anen=0 (2)

mit ganzen Koeffizienten genüge. Man betrachtet nun das Integral

0=0zk[(z1)(z2)(zn)]k+1ezdz

dessen Integrand das Produkt der Funktionen [z(z1)(z2)(zn)]k und (z1)(z2)(zn)ez ist. Dieses Integral multipliziert man nun mit der linken Seite der Gleichung (2) und bekommt folgenden Ausdruck:

a0+a1e0++anen0

Diesen Ausdruck kann man aufspalten in P1+P2 mit

P1=a0+a1e1++anenn
P2=a1e01+a2e202++anen0n

Ziel ist es nun zu zeigen, dass P1k!+P2k! ungleich Null ist. Dazu weist man nach, dass P1k! eine ganze von Null verschiedene Zahl und |P2k!| kleiner als 1 ist.

Um zu zeigen, dass P1k! eine ganze von Null verschiedene Zahl ist, zeigt man mit (1), dass das Integral 0 eine ganze, durch k! teilbare Zahl ist und die übrigen Integrale i, i=1,,n sogar mindestens durch (k+1)! teilbar sind. Nach wenigen Schritten wählt man schließlich k so, dass k+1 eine Primzahl ist, die größer als n und a ist und erhält die gewünschte Forderung für P1k!.

Um zu zeigen, dass P2k!<1 ist, stellt man fest, dass die Funktionen

z(z1)(z2)(zn) und (z1)(z2)(zn)ez

als stetige Funktionen auf dem Intervall [0,n] durch G bzw. H beschränkt sind. Dann lassen sich die einzelnen Integrale in P2 sehr gut abschätzen und man kommt zu der Ungleichung:

P2k!HGkk!.

Da limkGkHk!=0, existiert ein genügend großes k sowie ein davon abhängiges P2k!, für welche gilt:

|P2k!|GkHk!<1

Da es unendlich viele Primzahlen gibt, existiert ein k, für das sowohl P1k!0 als auch |P2k!|<1 gilt.

Der Transzendenzbeweis von π verläuft ähnlich. Man nimmt ebenfalls an, dass π algebraisch ist. Dann ist auch iπ algebraisch und Wurzel eines Polynoms mit ganzen Koeffizienten und es gilt:

(ez1+1)(ez2+1)(ezn+1)=0,

wenn z1=iπ ist. Es gilt: z2=iπ ist als konjungiert komplexe Zahl ebenfalls Wurzel des Polynoms. Ausmultiplizieren liefert:

ey1+ey2++eyN+1=0,

wobei die yl die Summen der Wurzeln zj sind. Einige (wie z.B. z1+z2) haben den Wert 0 und tragen auf der linken Seite der Gleichung den Wert 1 bei (da e0=1). Dann ergibt sich:

ey1+ey2++eyM+a=0,

wobei die y1,,yM jene Summen der zj sind, die ungleich Null sind und a=NM+1 ist.

Nun geht man ähnlich wie beim Transzendenzbeweis von e vor. Man multipliziert diese Gleichung wieder mit einem Integral und spaltet die sich ergebende Summe wieder in P1+P2 auf. Mit Hilfe einiger Fakten aus der Theorie der symmetrischen Funktionen und einiger geschickter Abschätzungen der Integrale zeigt man, dass eine Gleichung P1k!+P2k!=0 nicht bestehen kann.

Genauere Erläuterungen und Zwischenschritte zu den Transzendenzbeweisen von e und π kann man den ausführlichen Beweisen von Fritsch entnehmen (siehe Weblinks).

Literatur

  • D. Hilbert Über die Transcendenz der Zahlen e und π. Mathematische Annalen 43, 216-219 (1893).

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Wikipedia-Verweise

Transzendente Zahl · Kreiszahl · Eulersche Zahl