Beweisarchiv: Algebra: Körper: Endlicher Integritätsbereich

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Jeder endliche Integritätsbereich ist ein Körper

Voraussetzung

Der Ring R  sei endlich und ein Integritätsbereich.

(Ein Integritätsbereich ist ein nullteilerfreier kommutativer Ring mit Einselement 10.)

Behauptung

R  ist ein Körper.

Beweis 1 (kombinatorisch)

a  sei ein Element des Ringes mit a0. Wir müssen zeigen, dass a  ein multiplikatives Inverses hat, denn alle anderen Körperaxiome sind in einem kommutativen Ring mit 1  schon erfüllt.

Dazu betrachten wir die Abbildung f:RR, xax (Linksmultiplikation mit a ) und zeigen, dass diese injektiv ist.

Seien daher zwei Elemente x,yR mit f(x)=f(y)  gegeben. Das heißt ax=ay , also a(xy)=0 . Da R  nullteilerfrei und a0 ist, muss xy=0  sein, also x=y . Damit ist f als injektiv nachgewiesen.

Eine injektive Funktion einer endlichen Menge in sich selbst ist auch surjektiv, also ist f  bijektiv. Die 1  hat also genau ein Urbild b  unter der Funktion f . Für dieses gilt f(b)=ab=1 , es ist also das gesuchte inverse Element zu a  (wobei noch die Kommutativität des Ringes eingeht).

Beweis 2 (mit linearer Algebra)

Es sei K das Bild des kanonischen Ringhomomorphismus R; K ist ein endlicher Körper, und R ist eine K-Algebra.

Wie im ersten Beweis betrachten wir die Linksmultiplikation mit einem Element aR,

xax,

und wie im ersten Beweis folgt die Injektivität dieser Abbildung. Sie ist ein K-linearer Endomorphismus des endlichdimensionalen Vektorraumes R, nach der Dimensionsformel also auch surjektiv. Das weitere Vorgehen ist wie in Beweis 1.

Beweis 3 (mit Körpertheorie)

K sei wie in Beweis 2, und es sei L der Quotientenkörper von R. L ist eine endliche, also algebraische Erweiterung von K. Für jedes Element aR ist K(a)R eine Körpererweiterung von K, insbesondere ist a in K(a) und damit in R invertierbar.

Beweis 4 (mit kommutativer Algebra)

Endliche Ringe sind artinsch, und artinsche Integritätsbereiche sind Körper.

Verschärfung: Einselement muss nicht vorausgesetzt werden

Die Voraussetzung kann dahingehend abgeschwächt werden, dass R ein endlicher nullteilerfreier kommutativer Ring mit mindestens zwei Elementen ist: Sei aR{0}. Die unendlich vielen Elemente a,a2,a3, können nach dem Schubfachprinzip nicht alle verschieden sein, es gibt also natürliche Zahlen k,n mit 1k<n und ak=an. setze e:=ank (beachte nk, die Potenz kann also gebildet werden). Sei bR beliebig. Dann

ak(ebb)=akebakb=anbakb=(anak)b=0b=0.

Wegen a0 folgt ak0 und somit ebb=0 bzw. eb=b. Analog folgt be=b. Somit ist e Einselement von R (und als Potenz von a auch von 0 verschieden), d.h. die ursprüngliche Voraussetzung des Satzes ist erfüllt.

Wikipedia-Verweise

Injektivität - Integritätsbereich - Körper - Ringtheorie - Surjektivität