Beweisarchiv: Algebra: Körper: Die Existenz der reellen Wurzel

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Beweisarchiv: Algebra: TOPNAV Die Existenz der Wurzel in den reellen Zahlen wird hier unter der Voraussetzung eingesehen, dass ein vollständig angeordneter Körper ist.

Satz

Seien v mit v0 und n mit n1. Dann existiert genau ein z mit z0 und zn=v.

Hilfsaussage 1

Sei c mit 0<c<1. Dann ist cnc für alle n mit n1.

Beweis

Seien x mit x>0 und d mit d<1, dann ist dx<x. Ist nämlich dxx, folgt dxx1=dxx1=1, im Widerspruch zu d<1. Gilt nun c<1, so ist auch cc<c, was man induktiv bis cn<c fortführen kann.

Hilfsaussage 2

Seien n mit n1 und a,s mit a,s>0 und gelte sn<a, so existiert auch ein t mit t>s und tn<a.

Beweis

Setze b:=asn>1, dann ist insbesondere snb=a. Setze weiter t=s(1+ε) mit 0<ε1, dann ist tn=sn(1+ε)n. Für tn soll tn<a gelten. Können wir also ein ε(0,1] mit (1+ε)n<b finden, so haben wir die Aussage gezeigt. Sei nun e ein beliebiges Element aus (0,1], dann ist (1+e)n=k=0n(nk)ek (binomischer Lehrsatz). Wir wollen nun k=0n(nk)ek<b haben. Es gilt k=0n(nk)ek=1+k=1n(nk)ek<bk=1n(nk)ek<b1.
Gilt für unser gewähltes e nun k=0n(nk)ek<b, so ist auch (1+e)n<b und wir haben mit ε=e auch tn=sn(1+ε)n<a und sind zufrieden.
Gilt jedoch k=1n(nk)ekb1, so setze c:=b1k=1n(nk)ek1, aber auch c>0. Nun nehme d:=c2, dann ist dk=1n(nk)ek<b1. Nun folgt mit Hilfsaussage 1 auch b1>dk=1n(nk)ek=k=1n(nk)dekk=1n(nk)dkek=k=1n(nk)(de)k. Setze nun ε:=de>0, so ist k=1n(nk)εk<b1k=0n(nk)εk=(1+ε)n<b, also auch tn=sn(1+ε)n<snb=a.

Hilfsaussage 3

Seien n mit n1 und a,s mit a,s>0 und gelte sn>a, so existiert ein 0<t<s mit tn>a.

Beweis

Analog zum Beweis von Hilfsaussage 2, nur diesmal definieren wir b:=sna>1 und nehmen t=s1+ε<s. Es gilt nun snb=a, nun finden wir wie oben ein ε>0 mit 1<(1+ε)n<b und haben tn=sn(1+ε)n>snb=a.

Beweis der Eindeutigkeit

Gelte z,v0 und zn=v, so ist für alle x mit x<z auch xn<zn=v und für alle y mit y>z ist yn>zn=v, in diesem Fall ist z also eindeutig bestimmt.

Beweis der Existenz

Nun beweisen wir die Existenz der Wurzel. Zunächst sei v=0, so ist zn=0=v für z=0 erfüllt, in diesem Fall existiert z also. Gilt nun v>0, so definieren wir die Menge M:={x|x0xna}. Diese Menge ist insbesondere nicht leer, denn es ist 0n=0a, also 0M. Außerdem ist die Menge nach oben beschränkt. Ist a<1, so ist 1n>a, also ist 1 eine obere Schranke von M. Ist a1, so ist ana, also ist in diesem Fall a eine obere Schranke von M. Nach dem Vollständigkeitsaxiom können wir s:=supM definieren, und es gilt sn=a. Ist nämlich sn>a, so existiert nach Hilfsaussage 3 ein t mit t<s und tn>a, also ist t eine kleinere obere Schranke von M, im Widerspruch zu s=supM. Ist sn<a, so existiert nach Hilfsaussage 2 ein t>s mit tn<a, und es ist tM, ebenfalls ein Widerspruch zu s=supM.

Damit ist auch die Existenz der Wurzel eingesehen, die Zahl z nennt man dann natürlich die n-te Wurzel von v, also z=vn.

Wikipedia-Verweis

Wurzel (Mathematik)