Amateurfunklehrgang – Der Weg zur HB9-Lizenz/ Formelsammlung
https://www.hoefner.ch/== Formelsammlung für die Prüfung == Die an der Prüfung zugelassene Formelsammlung kann beim Bakom heruntergeladen werden. An dieser Stelle sind Beispiele und Erklärungen aufgeführt. Diese dürfen an der Prüfung nicht verwendet werden.
Kirchhoffsche Maschenregel
Strom
Die Kirchhoffsche Maschenregel besagt, dass die Summe aller Ströme, die in einen Knoten hinein fliessen, gleich der Summe aller Ströme ist, die aus dem Knoten hinaus fliessen.
Betrachten wir einen Knoten, an dem vier Widerstände angeschlossen sind. Jeder Widerstand hat einen zugehörigen Strom .
Nach dem Ohm’schen Gesetz gilt für jeden Widerstand:
Wenn wir annehmen, dass ein Gesamtstrom in den Knoten hineinfließt und sich auf die vier Widerstände verteilt, dann gilt:
Falls die Spannung am Knoten bekannhttps://www.hoefner.ch/t ist, können wir die einzelnen Ströme durch die jeweiligen Widerstände berechnen:
Die Summe der Ströme ergibt:
Damit zeigt die Kirchhoffsche Knotenregel, dass sich der gesamte zufliessende Strom auf die angeschlossenen Zweige aufteilt, sodass die Gesamtbilanz am Knoten immer ausgeglichen bleibt.
Spannung
Die **kirchhoffsche Maschenregel** besagt, dass die Summe aller Spannungen in einer geschlossenen Masche gleich null ist:
Wir nehmen an, dass wir ein Netzwerk von vier Widerständen in Serie und eine Spannungsquelle haben.
Um die Spannungsverteilung über die Widerstände zu ermitteln wenden wir das Ohm’schen Gesetz an:
Da es eine Reihenschaltung ist, fliesst überall derselbe Strom .
Wenn wir entlang der geschlossenen Masche laufen, erhalten wir:
oder umgestellt:
Das bedeutet, dass die angelegte Spannung auf die vier Widerstände aufgeteilt wird.
Die Teilspannungen können wir Berechnen wenn die Widerstände bekannt sind:
und der Gesamtstrom berechnen wir auch wieder mit dem Ohm'schen Gesetz:
Jetzt Lassen sich die Teilspannungen aus Gesamtstrom und dem jeweiligen Teilwiderstand berechnen:
Und es gilt:
In einer geschlossenen Schleife geht keine Spannung "verloren" – die Summe aller Spannungen über die Widerstände ergibt 0 resp. entspricht der Quellenspannung.
Ohmsches Gesetz
Das **Ohmsche Gesetz** beschreibt den Zusammenhang zwischen Spannung , Strom und Widerstand . Es lautet:
Je nach gesuchter Grösse kann das Gesetz umgestellt werden nach:
Beispiel 1: Berechnung der Spannung
Gegeben sind ein Widerstand von und ein Strom von . Gesucht ist die Spannung :
Die Spannung beträgt also 20 Volt
Beispiel 2: Berechnung des Widerstands
Gegeben sind eine Spannung von und ein Strom von . Gesucht ist der Widerstand :
Der Widerstand beträgt **4 Ohm**.
Beispiel 3: Berechnung des Stroms
Gegeben sind eine Spannung von und ein Widerstand von . Gesucht ist der Strom :
Der Strom beträgt 3 Ampere.
Elektrische Leistung und Arbeit
Elektrische Leistung
Die elektrische Leistung beschreibt die pro Zeit umgesetzte Energie in einem Stromkreis. Sie wird berechnet mit:
Durch Einsetzen des Ohmschen Gesetzes und ergeben sich zwei weitere Formeln:
Diese Formeln zeigen verschiedene Abhängigkeiten:
→ Grundformel der Leistung
→ Leistung in einem Widerstand in Abhängigkeit vom Strom
→ Leistung in einem Widerstand in Abhängigkeit von der Spannung
Beispiel: Verlustleistung über einem Widerstand
Gegeben ist ein Widerstand von und ein Strom von .
Gesucht ist die Verlustleistung :
Die Verlustleistung beträgt 40 Watt.
Elektrische Arbeit
Die elektrische Arbeit gibt die in einem Verbraucher umgesetzte Energie über eine bestimmte Zeit an:
Da gilt, kann die Arbeit auch ausgedrückt werden als:
Die Einheit der Arbeit ist Joule , wobei gilt.
Beispiel: Berechnung der Arbeit
Ein Gerät mit einer Leistung von läuft für Stunden. Gesucht ist die elektrische Arbeit :
Die elektrische Arbeit beträgt 720 kJ oder 0,2 kWh (da ).
Effektiv- und Spitzenwerte bei sinusförmiger Wechselspannung
Bei einer sinusförmigen Wechselspannung schwankt die Spannung periodisch zwischen einem positiven und einem negativen Maximalwert. Die wichtigsten Grössen sind:
Spitzenwert (Amplitude)
Der Spitzenwert oder ist der höchste Wert der Spannung im positiven oder negativen Bereich:
Genauso gilt für den Strom:
Hierbei ist:
- = maximale Spannung (Amplitude)
- = maximaler Strom (Amplitude)
- = Kreisfrequenz
Effektivwert
Der Effektivwert ist der Gleichspannungswert, der die gleiche Leistung in einem Widerstand erzeugen würde. Er berechnet sich aus dem Spitzenwert:
Die Umrechnung ergibt:
In der Praxis sind Effektivwerte gebräuchlich. Beispielsweise bedeutet eine Netzspannung von 230 V Wechselspannung, dass der Effektivwert 230 V beträgt, während der Spitzenwert:
ist.
Zusammenhang mit der Leistung
Die Leistung in einem Wechselstromkreis mit rein ohmscher Last wird mit den Effektivwerten berechnet:
Falls eine Phasenverschiebung vorhanden ist (z.B. in Spulen oder Kondensatoren), gilt:
wobei der **Leistungsfaktor** ist.
Beispiel: Berechnung von Effektivwerten
Ein Sinussignal hat einen Spitzenwert von . Gesucht ist der Effektivwert:
Die Netzspannung hat also einen Effektivwert von 230 V, aber einen Spitzenwert von 325 V.
Fazit
- Der Spitzenwert ist der höchste Wert der Spannung oder des Stroms.
- Der Effektivwert gibt die Gleichspannung an, die dieselbe Leistung in einem Widerstand verursachen würde.
- Der Effektivwert beträgt etwa 70,7 % des Spitzenwerts.
| Titel | Schema | Formel | Legende |
|---|---|---|---|
| Ohmschens Gesetz | U: Spannung [V]
R: WIderstand [Ω] I: Strom [A] | ||
| Leistung |
|
P: Leistung [W]
R: WIderstand [Ω] U: Spannung [V] I: Stromstärke [A] | |
| Arbeit | W: Arbeit [J]
P: Leistung [W] t: Zeit [s] | ||
| Widerstand von Drähten |
Hilfsformeln;
|
R: Widerstand [Ω]
ρ: spezifischer Widerstand [Ω·m] L: Länge des Drahtes [m] A: Querschnittsfläche [m²] d: Drahtdurchmesser [m] | |
| Widerstände in Reihenschaltung |
Sapnnungsteiler:
mit |
Rges: Gesamtwiderstand [Ω]
R1, R2, ..., Rn: Einzelwiderstände [Ω] Uges: Spannung über alle R [V]
U1: Spannung über R1 [V] U2: Spannung über R2 [V] | |
| Spannungsteiler, unbelastet
(nicht in Bakom Formelsammlung) |
U1: Spannung über R1 [Ω]
Ug: Gesamtspannung [V] R: Widerstand [Ω] | ||
| Widerstände in Parallelschaltung | R{ges}: Gesamtwiderstand [Ω]
R1, R2, ..., Rn: Einzelwiderstände [Ω] | ||
| Innenwiderstand | Ri: Innenwiderstand einer Spannungsquelle [Ω] | ||
| Effektiv- und Spitzenwerte bei sinusförmiger Wechselspannung |
|
Ueff: Effektivspannung [V]
: Spitzenwert der Spannung [V] | |
| Periodendauer | T: Periodendauer [s]
f: Frequenz [Hz] | ||
| Kreisfrequenz | ω: Kreisfrequenz [rad/s]
f: Frequenz [Hz] | ||
| Induktiver Widerstand | XL: Induktiver Widerstand [Ω]
ω: Kreisfrequenz [rad/s] L: Induktivität [H] | ||
| Induktivitäten in Reihenschaltung | Lges: Gesamtinduktivität [H]
L1, L2, Ln: Einzelinduktivitäten [H] | ||
| Induktivitäten in Parallelschaltung | Lges: Gesamtinduktivität [H]
L1, L2, Ln: Einzelinduktivitäten [H] | ||
| Induktivität der Ringspule | L: Induktivität [H]
μ0: Magnetische Feldkonstante [H/m] μr: Relative Permeabilität (dimensionslos)
N: Anzahl der Windungen A: Querschnittsfläche der Spule [m²] l: Länge des magnetischen Kreises [m] | ||
| Induktivität von Schalenkernspulen | L: Induktivität [H]
N: Anzahl der Windungen AL: Induktivitätsfaktor/Kernfaktor | ||
| Magnetische Feldstärke in einer Ringspule | H: Magnetische Feldstärke [A/m]
N: Anzahl der Windungen I: Stromstärke [A] l: Länge des magnetischen Kreises [m] | ||
| Magnetische Flussdichte | B: Magnetische Flussdichte [T]
μ0: Magnetische Feldkonstante [H/m] μr: Relative Permeabilität (dimensionslos)
H\: Magnetische Feldstärke [A/m] | ||
| Transformator / Überträger | Vges: Gesamtspannung [V]
V1, V2, ..., Vn: Teilspannungen [V] | ||
| Übersetzungsverhältnis | ü: Übersetzungsverhältnis (dimensionslos)
N1: Anzahl der Windungen der Primärspule N2: Anzahl der Windungen der Sekundärspule
U1: Spannung an der Primärspule [V] U2: Spannung an der Sekundärspule [V]
I1: Strom in der Primärspule [I] I2: Strom in der Sekundärspule [I]
Z1: Impedanz der Primärspule [Ω] Z2: Impedanz der Sekundärspule [Ω] | ||
| Netztrafo |
|
| |
| Messbereichserweiterung U | |||
| Messbereichserweiterung I | |||
| Widerstandsbrücke | |||
| Spezifischer Widerstand | |||
| Vorwiderstand Lampe | |||
| Impedanz | Z: Impedanz [Ω]
π: Konstante, 3,14159
f: Frequenz [Hz]
L: Induktivität [H] |