Beweisarchiv: Funktionentheorie: Anwendungen im Umfeld des Cauchy'schen Integralsatzes: Fundamentalsatz der Algebra

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Satz von Gauß

Jedes nichtkonstante Polynom besitzt eine Nullstelle in .

Beweis

Angenommen, es gäbe ein nichtkonstantes nullstellenfreies Polynom

p:

. Dann ist

1p

holomorph auf

. Wegen

lim|z||p(z)|=

ist

1p

beschränkt. Also ist

1p

konstant nach dem Satz von Liouville im Widerspruch zur Voraussetzung.


Anmerkung: Oft wird auch der Satz von Gauß schon "Fundamentalsatz der Algebra" genannt.

Alternativ: Beweis direkt aus dem Cauchy'schen Integralsatz, ohne Satz von Liouville

Angenommen, es gäbe ein nichtkonstantes nullstellenfreies Polynom p:.

Betrachte dann das folgende Integral:

γR1zp(z)dz,

wobei γR ein Kreis mit Radius R um den Ursprung ist. Mit dem Cauchy'schen Integralsatz folgt, dass der Wert dieses Integrals unabhängig von R sein muss.

Einerseits kann man das Integral nun im Limes R0 auswerten (oder direkt den Residuensatz benutzen):

γR1zp(z)dz=2πip(0)0.

Andererseits kann man den Betrag des Integrals abschätzen:

|γR1zp(z)dz|2πRmax|z|=R1|zp(z)|=2πmax|z|=R1|p(z)|0 für R.

Damit hat man einen Widerspruch zum Ergebnis für R0.

Folgerung: Fundamentalsatz der Algebra

Sei p(z)=k=0nakzk ein (komplexes) Polynom vom Grad n. Dann gibt es z1,,zn, nicht notwendigerweise verschieden, mit

p(z)=ank=1n(zzk) .

Beweis

Die Aussage wird mittels vollständiger Induktion bewiesen. Für n0=1 ist die Aussage trivial.

Falls die Aussage für ein n0 wahr ist und p(z)=k=0n0+1akzk ein Polynom vom Grad n0+1, so ist an0+10, und es gibt nach dem Satz von Gauß ein zn0+1 mit p(zn0+1)=0. Also ist

p(z)=p(z)p(zn0+1)=an0+1(k=1n0+1akan0+1(zkzn0+1k)).

Beachte nun die Identität

akbk=(ab)j=0k1ak1jbj für alle a,b,k,

also

akan0+1(zkzn0+1k)=(zzn0+1)qk(z) für alle k{1,,n0+1}

mit

qk(z):=akan0+1j=0k1zn0+1k1jzj.

Demzufolge ist jedes qk ein Polynom, welches höchstens den Grad k1 hat. Zudem ist qn0+1 ein normiertes Polynom vom Grad n0. Somit ist

q(z):=k=1n0+1qk(z)

ein normiertes Polynom vom Grad n0. Nach Induktionsvoraussetzung existieren z1,,zn0 mit

q(z)=k=1n0(zzk).

Aus p(z)=an0+1(k=1n0+1(zzn0+1)qk(z))=an0+1(zzn0+1)q(z)

folgt somit der Induktionsschritt.

Wikipedia-Verweis