Komplexe Zahlen/ Weitere Rechenverfahren
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In diesem Kapitel werden einige Umformungsregeln zusammengefasst und daraus Potenzen und Wurzeln abgeleitet.
Einfache Berechnungen
Imaginäre Zahlen
Produkt und Quotient zweier (rein-) imaginärer Zahlen sind reelle Zahlen. Für ergibt sich: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Rechnen mit Beträgen
Bei der Einführung der Polarform im vorigen Kapitel wurde für die Multiplikation folgende Formel definiert: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel Daraus ergibt sich sofort: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Der Betrag des Produkts ist also gleich dem Produkt der Beträge, das Argument ist gleich der Summe der Argumente.
Man erkennt (durch wiederholte Anwendung) sofort, dass diese Aussagen auch für mehr als zwei Faktoren gelten: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Analog findet man für ungleich 0:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Setzt man darin und , so erhält man für den Kehrwert einer komplexen Zahl:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Speziell für ergibt sich noch: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Konjugiert-komplexe Zahlen
Zur Erinnerung: Aus einer komplexen Zahl z erhält man die dazu konjugiert-komplexe Zahl Vorlage:Overline, indem man das Vorzeichen des Imaginärteils umkehrt. Als Formel sieht das so aus: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Es gibt die folgenden interessanten Beziehungen mit Real- und Imaginärteil. Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Für das Addieren konjugiert-komplexer Zahlen gilt eine einfache Rechenregel: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Dies wollen wir kurz nachrechnen: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Eine gleiche Regel gilt für das Multiplizieren konjugiert-komplexer Zahlen (siehe Übung 1): Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Durch wiederholte Anwendung dieser Rechenregel erhält man für jede komplexe Zahl z und jede natürliche Zahl n:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Dies gilt dann auch für Polynome mit komplexen Koeffizienten:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Mit der verkürzten Schreibweise in Polarkoordinaten gibt es folgende Regel (siehe Übung 2): Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel Dies entspricht auch der geometrischen Interpretation: Dass sich das Vorzeichen des Imaginärteils ändert, ist gleichbedeutend mit der Spiegelung an der Realachse, also dem Vorzeichenwechsel des Winkels.
Aus der Definition des Betrags ergibt sich außerdem folgender Spezialfall für : Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Ganzzahlige Potenzen
Potenzen von z mit natürlichen Zahlen als Exponenten sind eine kurze Schreibweise für das Produkt von n gleichen Faktoren: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel Wie im Reellen kann diese Definition auf ganzzahlige Exponenten für erweitert werden: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Aus der Multiplikation komplexer Zahlen folgt für lauter gleiche Faktoren z: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Wie man leicht erkennt (siehe Übung 3), gilt diese Beziehung auch für negative ganzzahlige Werte von n. Zumindest für ganzzahlige Exponenten können wir also festlegen:
Die n-te Potenz einer komplexen Zahl erhält man, indem man den Betrag mit n potenziert und das Argument mit n multipliziert.
Als geometrische Interpretation können wir einfach die Beschreibung als Drehstreckung aus dem vorherigen Kapitel übernehmen: Der Vektor, der zu der Zahl gehört, wird beim Potenzieren so weit gestreckt, dass der Betrag potenziert wird, und so weit gedreht, dass das Argument vervielfacht wird.
Aus der Grundregel folgen (bei ganzzahligen Exponenten ) die bekannten Rechenregeln für Potenzen: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Die erste Formel leiten wir (mit trigonometrischen Umrechnungsformeln) her, die übrigen überlassen wir der Leserin (Regel 3 siehe Übung 4): Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Der binomische Lehrsatz
Aus den Rechenregeln für Potenzen und den Multiplikationsregeln für zwei Klammern folgt sofort, dass der binomische Lehrsatz für positive ganzzahlige Exponenten auch für komplexe Zahlen gilt: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Moivre’sche Formeln
Die obige Formel für positive ganzzahlige Potenzen kann mit der trigonometrischen Darstellung komplexer Zahlen auch so geschrieben werden: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Für wird diese Beziehung als Moivre’scher Satz[1] bezeichnet: Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Satz Anstelle eines Beweises hatten wir diesen Satz aus anderen Formeln abgeleitet. Als Übung 5 ist ein Beweis mit vollständiger Induktion vorgesehen.
Andererseits liefert der binomische Lehrsatz für positive ganzzahlige Exponenten, wobei Potenzen von i durch bzw. ersetzt wurden:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Wenn man die rechten Seiten dieser Gleichung und des Moivre’schen Satzes gleichsetzt und berücksichtigt, dass die Realteile und die Imaginärteile jeweils gleich sein müssen, erhält man die Moivre’schen Formeln:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Dabei sind die rechten Seiten so weit zu ergänzen, bis die Binomialkoeffizienten null werden.
Der Moivre’sche Satz gilt zunächst nur für natürliche Exponenten. Er kann aber problemlos auf beliebige ganzzahlige und gebrochene Exponenten erweitert werden. Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Beweis
Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Beweis
Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Beweis
Dazu gehen wir davon aus, dass die n-te Wurzel aus einer komplexen Zahl zu berechnen ist, wobei die gesuchte Wurzel ist: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Die rechten Seiten der ersten Gleichung mit dem Exponenten als Wurzel und der letzten Gleichung liefern die folgende Beziehung. Beim Potenzieren mit wird erneut der Satz von Moivre für natürliche Exponenten angewandt, diesmal für . Mit der „Entfernung“ des Betrags auf beiden Seiten (also Division durch die Potenz von ) erhalten wir schließlich die gewünschte Gleichheit: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Berechnungen
Weil eine komplexe Zahl als Summe dargestellt werden kann, können wir den binomischen Lehrsatz[2] verwenden.
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Zur Berechnung kann auch der Moivre’sche Satz genutzt werden. Dazu führen wir die gegebene Zahl zunächst mithilfe des Betrags und der Umrechnungsformeln in ihre trigonometrische Form über: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Wir erhalten nun der Reihe nach:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Das Ergebnis, das wir mit dem binomischen Satz gewonnen haben, ist exakt, während das zweite Ergebnis infolge der wiederholten Rundungen in der Regel Ungenauigkeiten aufweist und in diesem Beispiel nur „zufällig“ mit dem exakten Ergebnis übereinstimmt.
Wurzeln
Der Beweis zur Moivre’schen Formel hat bereits die Bestimmung einer Wurzel geliefert: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Bei Quadratwurzeln aus (positiven) reellen Zahlen erhält man zwei reelle Lösungen, wobei die positive Lösung als „die Quadratwurzel“ ausgezeichnet wird. Gibt es bei den komplexen Zahlen vergleichbare Feststellungen? Schauen wir uns dazu ein Beispiel an, bei dem die 2-te Wurzel einer bestimmten komplexen Zahl gesucht wird. Eine Lösung ist direkt aus dem Satz von Moivre abzuleiten: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Für eine weitere Lösung muss jedenfalls der Betrag (als positive Wurzel einer positiven reellen Zahl) übereinstimmen; also können wir uns auf das Argument beschränken, das sich um einen Wert vom Argument der ersten Lösung unterscheidet. Es muss also gelten: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Das Quadrat dieser zweiten Lösung ergibt sich aus dem Satz von Moivre: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Das Quadrat der zweiten Lösung muss mit dem Quadrat der ersten Lösung, also mit der ursprünglichen Zahl übereinstimmen. Es müssen also die Sinus- und Kosinuswerte gleich sein. Also werden Werte von gesucht, für die die folgenden Beziehungen gelten: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Bekanntlich wiederholen sich Sinus- und Kosinuswerte mit der Periode . Die Gleichheit in den letzten Gleichungen ist also dann gegeben, wenn wir für nacheinander Vielfache von einsetzen: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Wir finden also mehrere Lösungen als Quadratwurzel, nämlich: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel Tatsächlich sind nur die ersten beiden Lösungen verschieden; danach wiederholen sie sich wegen der Periodizität.
Hinweis: Alle diese Feststellungen könnten mit statt kürzer beschrieben werden. Da die Umrechnungen für Sinus und Kosinus mit der Periode geläufiger sind, wurde die umständlichere Schreibweise gewählt.
Dieses Verfahren können wir nun verallgemeinern. Gesucht werden die Wurzeln der folgenden Gleichung: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel Der Betrag ist wiederum die n-te reelle Wurzel von , und zwar für alle Wurzeln. Das Argument der ersten Lösung ergibt sich wie im Beispiel direkt aus dem Satz von Moivre: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Die weiteren Lösungen finden wir ebenfalls wie im Beispiel mit dem Satz von Moivre durch Vergleich der n-ten Potenz: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Mit diesem Ergebnis können wir die obige Berechnung einer Wurzel vervollständigen:
Die n-ten Wurzeln einer komplexen Zahl erhält man wie folgt: Aus dem (reellen) Betrag wird die n-te Wurzel gezogen. Das Argument wird mit Vielfachen von addiert und durch dividiert. Dabei gibt es immer verschiedene Lösungen:
Zu sind dies die Wurzeln:
Die Rechenregeln für Potenzen (siehe oben) galten ausdrücklich für ganzzahlige Exponenten. Die Erweiterung für gebrochene Exponenten – also für Wurzeln – gilt nicht mehr! Gleichgültig, welchen der beiden möglichen Werte oder man für festlegt, erhält man beispielsweise: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Geometrische Interpretation
Zunächst gilt jedenfalls: Der Betrag einer jeden komplexen Wurzel ist gleich, nämlich die n-te reelle Wurzel aus dem Betrag von z. Damit liegen sämtliche Wurzeln auf einem Kreis um den Ursprung O der komplexen Zahlenebene mit dem Radius . Die Argumente unterscheiden sich – unabhängig von z bzw. φ – um den festen Wert . Wir können also zusammenfassen:
Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Satz
Als Beispiel sehen wir uns die fünften komplexen Wurzeln der Zahl 1 an.

Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel Wir erhalten also – wie in der nebenstehenden Grafik – die folgenden Werte: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Einheitswurzeln
Dieses Beispiel kann verallgemeinert werden und hat eine besondere Bedeutung: Die komplexen Wurzeln der reellen Einheit 1 liegen auf dem Einheitskreis (d. h. mit dem Radius 1) um den Ursprung; die erste Wurzel ist die reelle Einheit 1 selbst. Diese komplexen Wurzeln werden Einheitswurzeln genannt. Vor allem die geometrische Interpretation ist oft hilfreich.
Die Quadratwurzeln sind natürlich ±1. Die Kubikwurzeln werden im nächsten Abschnitt bestimmt, die vierten Wurzeln als Übung 8.
Als primitive Einheitswurzel wird die n-te Wurzel mit dem kleinsten Argument ungleich 0 bezeichnet – also diejenige für : Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Satz Der exakte Beweis wäre umständlicher, als es die Sache erfordert. Bei der Multiplikation werden die Argumente addiert; die Differenz der Argumente zweier benachbarter Einheitswurzeln beträgt also – wie es die Definition der Wurzeln besagt.
Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Satz Auch hier genügt die einfache Überlegung: Bei der Multiplikation werden die Beträge multipliziert und die Argumente addiert. Der Betrag der primitiven Einheitswurzel ist 1, ändert also den Betrag der „nächsten“ Wurzel nicht. Das Argument der primitiven Einheitswurzel ist – genau wie die Differenz der Argumente zweier benachbarter Wurzeln.
Wurzeln aus 1, i, –1, –i
Bestimmen wir die Wurzeln der positiven und negativen Einheiten auf den Achsen – als Beispiel die dritten Wurzeln: Der Betrag für alle Zahlen ist 1 als dritte Wurzel aus 1.
Weil 1 auf der reellen Achse liegt, ist das Argument 0. Die erste Wurzel ist also ebenfalls 1. (Weil die komplexen Zahlen eine Erweiterung der reellen Zahlen sind, darf es auch gar nicht anders sein.) Die weiteren Wurzeln sind um jeweils gedreht.
Die Darstellung von –1 unterscheidet sich von 1 nur durch das Argument, nämlich statt 0. Damit ist die erste Wurzel ebenfalls −1! Die weiteren Wurzeln sind davon ausgehend um 120° gedreht.
Untersuchen wir nun die dritte Wurzel aus i, also der imaginären Einheit. Das Argument von i ist ; das Argument der ersten Wurzel beträgt also . Die weiteren Wurzeln sind ebenso um jeweils gedreht.
Die Darstellung von unterscheidet sich von wiederum nur durch das Argument, nämlich . Auch hier sind die weiteren Wurzeln sind um 120° gedreht.
-
Dritte Wurzeln von 1
-
Dritte Wurzeln von –1
-
Dritte Wurzeln von i
-
Dritte Wurzeln von –i
Berechnung
Bestimmen wir die Lösungen – also die Wurzeln – der folgenden Gleichung. Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Da der binomische Lehrsatz nur für natürliche Exponenten gilt,[3] müssen wir den Satz von Moivre benutzen. Es handelt sich um eine Gleichung 4. Grades, und wir müssen daher 4 Wurzeln erhalten. Um diese zu finden, bringen wir die rechte Seite der Gleichung wiederum auf ihre trigonometrische Form:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Wir erhalten also die folgende Gleichung: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Die „Wurzelformel“ lautet dazu:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Die Werte der vier Wurzeln erhalten wir mit den Einsetzungen , wobei die numerischen Ergebnisse wegen der wiederholten Umrechnungen zwangsläufig nur Näherungswerte sind: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Dass die einzelnen Werte mehrfach auftreten, liegt an den vierten Wurzeln, also an der Drehung um jeweils 90°. Vorlage:Clear
Zusammenfassung der Rechenregeln
Die Erkenntnisse der bisherigen Kapitel können als Arbeitsanleitung zusammengefasst werden. Der Vollständigkeit halber wird dabei auch die Exponentialform genannt.
- Addition und Subtraktion werden am einfachsten in der algebraischen Form komponentenweise durchgeführt.
- Bei der Multiplikation kann – abhängig von der Vorgabe – jede Variante sinnvoll sein:
- in algebraischer Form komponentenweise mit Klammerregeln
- in Polarform oder Exponentialform durch Multiplikation der Beträge und Addition der Argumente (Winkel)
- Bei der Division gibt es diese Varianten:
- In algebraischer Form ist die Schreibweise als Bruch am praktischsten; er wird mit dem konjugierten Nenner erweitert.
- In Polarform oder Exponentialform werden die Beträge dividiert und die Argumente (Winkel) subtrahiert.
- Beim Potenzieren sind weitere Überlegungen sinnvoll:
- In algebraischer Form kann für natürliche Exponenten der binomische Lehrsatz verwendet werden. – Dieser liefert ein exaktes Ergebnis, ist aber eine etwas umständlichere Art der Berechnung.
- In Polarform oder Exponentialform wird für reelle Exponenten nach dem Satz von Moivre der Betrag potenziert und das Argument (der Winkel) multipliziert. – Dieses Verfahren liefert nur Näherungswerte, aber in der Praxis z. B. von Ingenieuren genügen diese vollauf.
- Beim Radizieren (Wurzelziehen) ist man auf den Moivre’schen Satz allein angewiesen. Dazu wird bei einem reellen Exponenten der Betrag radiziert und das Argument (der Winkel) durch den Exponenten dividiert; dies liefert die erste Lösung. Bei einer n-ten Wurzel entstehen n Lösungen, die im Winkel von um den Ursprung der gaußschen Ebene verteilt sind.
Potenzen mit reellen Exponenten
Die Moivre’schen Formeln ermöglichen es auf überraschend einfache Art, die Definition von Potenzen auf beliebige reelle Exponenten zu erweitern.
Zu berücksichtigen ist, dass die Polarform einer komplexen Zahl nur im Bereich eindeutig ist. Für eine beliebige, von 0 verschiedene komplexe Zahl z gilt deshalb:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Das führt zu folgender Festlegung: Mathe für Nicht-Freaks: Vorlage:Definition
Hinweise:
- Bei einer Potenz mit (beliebigen) reellen Exponenten handelt es sich damit um eine mehrdeutige Funktion.
- Die Grundregeln für das Rechnen mit Potenzen gelten bei den so definierten Potenzen nicht mehr.
Genauer (und einfacher) kann das mit der Exponentialdarstellung besprochen werden.
Aufgaben
Übungen
Vorlage:Übung4 Beweise:
Vorlage:Übung4 Beweise:
Vorlage:Übung4 Beweise die allgemeine Potenzformel für negative ganzzahlige Werte von n:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Vorlage:Übung4 Beweise die o. g. dritte Rechenregel für Potenzen:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Vorlage:Übung4 Beweise den Satz von Moivre durch vollständige Induktion.[4]
Vorlage:Übung4 Berechne die vierte Potenz der komplexen Zahl mit dem Betrag 1,5 und dem Argument sowohl nach der Moivre’schen Formel als auch mit dem binomischen Lehrsatz. Begründe, unter welchen Umständen beide Verfahren zum exakt (!) gleichen Ergebnis führen.
Vorlage:Übung4 Berechne die dritten Wurzeln von:
Vorlage:Übung4 Überlege anhand der geometrischen Interpretation, wie die vierten Einheitswurzeln lauten müssen, und bestätige diese Überlegung durch die Berechnung.
Vorlage:Übung4 Es sei eine der Quadratwurzeln einer komplexen Zahl. Überlege anhand der geometrischen Interpretation, wie die zweite Quadratwurzel lautet.
Lösungen
Vorlage:Übung4 Lösung Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Vorlage:Übung4 Lösung Der Beweis ergibt sich direkt aus den Symmetrieeigenschaften von Sinus und Cosinus: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Vorlage:Übung4 Lösung Sei . Dann gilt mit : Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Vorlage:Übung4 Lösung Zunächst wird der linke Term umgeformt; dabei werden trigonometrische Summenformeln benutzt: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Andererseits gilt für den rechten Term (diesmal mit der verkürzten Schreibweise):
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Für irgendeine natürliche Zahl soll Folgendes gezeigt werden:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Induktionsanfang: Diese Gleichung gilt offensichtlich für .
Induktionsannahme: Wir nehmen an, dass die Gleichung für ein bestimmtes positives ganzes k gilt:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Induktionsschritt: Die Gleichung soll auch für gelten. Für den Beweis betrachten wir die Terme in Klammern als komplexe Zahlen mit dem Betrag 1 und beachten die Grundregel zur Multiplikation komplexer Zahlen (Multiplikation der Beträge, Addition der Argumente). Den Faktor 1 schreiben wir nicht; daraus ergibt sich:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Die Gleichung gilt also – wie behauptet – auch für , also für alle natürlichen Zahlen.
Vorlage:Übung4 Lösung Da die Zahl in Polarform mit angegeben ist, können wir die Moivre’sche Formel direkt anwenden:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Für den binomischen Lehrsatz benötigen wir zunächst die algebraische Form: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Damit können wir die Potenz berechnen:
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel Beide Ergebnisse sind exakt gleich, wenn für Sinus und Cosinus von mit als genauem Wert und nicht mit einer Dezimalzahl gerechnet wird.
Vorlage:Übung4 Lösung Die Wurzeln ergeben sich allgemein für wie folgt: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Dies liefert die drei Wurzeln – unter Berücksichtigung von :
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Vorlage:Übung4 Lösung Überlegung: Die erste Einheitswurzel ist die reelle Einheit selbst. Die weiteren Wurzeln sind jeweils um gedreht, nämlich um 90°. Sie liegen also auf dem Einheitskreis auf den Achsen und entsprechen den Zahlen 1, i, −1, −i.
Die Berechnung erfolgt analog zu Übung 7: Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Komplexe Zahlen/ Vorlage:Formel
Vorlage:Übung4 Lösung Die beiden Quadratwurzeln liegen auf einem Kreis um den Ursprung der komplexen Zahlenebene, haben also den gleichen Betrag. Als Quadratwurzeln unterscheiden sich ihre Argumente um . Die beiden Zahlen liegen also punktsymmetrisch zueinander: Sowohl Realteil als auch Imaginärteil unterscheiden sich nur durch das Vorzeichen. Damit gelten:
Siehe auch
- ↑ Benannt nach Abraham de Moivre (1667–1754). – Auch hier ist auf § 62 der Rechtschreibregeln hinzuweisen.
- ↑ Die Faktoren (gelesen: „n über 0“, „n über 1“ usw.) heißen Binomialkoeffizienten. Es handelt sich um Brüche, in denen Zähler und Nenner bestimmte Produkte mit der gleichen Anzahl Faktoren sind. Für Einzelheiten siehe Mathe für Nicht-Freaks, darunter auch das erste Beispiel.
- ↑ Als binomische Reihe kann der Satz auch auf beliebige reelle und sogar komplexe Exponenten erweitert werden. Aber das hilft bei der „einfachen“ Berechnung einer komplexen Wurzel nicht weiter.
- ↑ Eine Kurzanleitung zum Beweisverfahren der vollständigen Induktion gibt es im Buch Lineare Algebra, eine ausführliche Einführung bei Mathe für Nicht-Freaks und eine vertiefende Erläuterung bei Wikipedia.