Ing Mathematik: Integralrechnung

Aus testwiki
Version vom 14. März 2025, 11:49 Uhr von imported>Intruder (Partielle Integration)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Navigation zurückhochvor buch

Integration und Differenziation sind Umkehrungen voneinander! Wir wollen das Integral nur grob und näherungsweise definieren:

x1xnf(x)dx:k=1n(xkxk1)f(xk)

Wie man sieht hat jedes Integral einen Intergranden. Dieser ist eine Funktion und wird hier mit f(x) bezeichnet. Ferner hat jedes Integral zwei Grenzen. Diese sind Zahlen im Definitionsbereich von f und werden hier mit x1 und xn bezeichnet. Auf der rechten Seite steht eine Summe. Dort treten noch n2 weitere Zahlen xk auf. Diese sollen gleichmäßig zwischen x1 und xn verteilt sein:

xk=x0+kxnx0n

Die Summe läuft über viele Produkte. Der erste Faktor ist jeweils der Abstand zweier Stützstellen. Und der zweite der Wert den die Funktion an dieser Stützstelle hat. Ihr Produkt ist gleich der Fläche eines Rechtecks mit diesen beiden Größen als Seitenlängen. Die es werden also Flächen aufsummiert Das Integral hat daher anschauliche Bedeutung der Fläche die eine Funktion mit der x-Achse einschließt.

In unserer Definition ergibt sich diese Aussage nur ungefähr. Jedoch kann man sich leicht vorstellen das sich die Summe immer mehr der Fläche unter der Funktion annähert je feiner man die Unterteilung wählt. In der Mathematik kann man dies für hinreichend gutmütige Funktionen sogar exakt beweisen.

Das Intergral so wie wir es hier gesehen haben wird auch bestimmtes Integral genannt:

Lässt man die obere Integrationsgrenze variabel so erhält man das unbestimmte Integral.

Fa(z):=azf(x)dx

Das unbestimmte Integral Fa ist im Gegensatz zum bestimmten Integral keine Zahl sondern eine Funktion. Diese hängt von einer Variablen (hier mit z bezeichnet) ab. Der Wert der Funktion an der Stelle z hängt laut dieser Definition von a ab. Für unterschiedliche Werte von a ergeben sich also unterschiedliche Funktionen. Man kann jedoch zeigen, dass sich diese nur um eine additive Konstante unterscheiden, die nicht von z abhängt:

Fa1(z)=Fa2(z)+ka1,a2

Die Funktionen Fai(z) haben für unterschiedliches ai den selben Verlauf, sie sind nur um eine Konstante nach oben bzw. nach unten verschoben. Man nennt sowohl Fa1(z) als auch Fa2(z) Stammfunktion von f. Die Stammfunktion von f ist also nur bis auf eine additive Konstante definiert. Es gibt viele Stammfunktionen von f die sich alle nur um eine additive Konstante unterscheiden. Jede dieser Stammfunktionen bezeichnet man mit F. Man schreibt auch:

f(x)dx:=F

Und spricht dann vom unbestimmten Integral der Funktion f. Wobei man immer im Kopf haben sollte, dass diese Definition nur bis auf eine additive Konstante genau ist weswegen man auch manchmal schreibt.

f(x)dx=F+c

F ist eine Funktion. Diese hängt von einer Variablen ab. Wir haben diese bislang mit z bezeichnet und F(z) geschrieben. Im Folgenden wollen wir der üblichen Konvention folgen und sie x nennen und somit F(x) schreiben. Eine wichtige Eigenschaft der Stammfunktion ist der Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung.

Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung

Vorlage:Wikipedia

ddxF(x)=f(x)

und daraus:

dF(x)=f(x)dx

abdF(x)=abf(x)dx

abf(x)dx=F(b)F(a)=[F(x)]ab

Rechenregeln

Grundintegrale

Da die Integralrechnung die Umkehrung der Diffentialrechnung ist, lässt sich einfach eine Vorlage:W aufstellen. Auch in Formelsammlungen finden sich in der Regel ausführliche Integraltafeln (siehe z.B. Bronstein et al.: Taschenbuch der Mathematik; Europa Verlag oder Bartsch, Sachs: Taschenbuch mathematischer Formeln für Ingenieur- und Naturwissenschaften; Hanser Verlag)

Übungen: Berechnen Sie folgende Integrale

  • x4dx
  • x3xdx
  • sin(x)dx
  • arctan(x)dx
  • log(x)dx

Es gilt auch die Linearität der Integralrechnung:

(u+v)dx=udx+vdx

und

(cu)dx=cudx; c sei eine Konstante .

Übungen:

  • Beweisen Sie die Linearität der Integralrechnung.
  • Berechnen Sie (x3+5x27)dx
  • Berechnen Sie (x41)2dx
  • Berechnen Sie x32xxdx
  • Berechnen Sie 3sin(x)dx

Substitutionsmethode

Diese Methode wird hier anhand eines Beispiels eingeführt:

sin(3x)dx=?

Wir substituieren (ersetzen) u=3x und differenzieren diese Funktion: dudx=3. Umgeformt erhalten wir dx=du3. Nun setzen wir dies ein:

sin(3x)dx=sin(u)du3=13sin(u)du.

Und schon haben wir ein elementares Integral, das einfach zu lösen ist.

13sin(u)du=13cos(u)

Jetzt rücksubstituieren wir und erhalten so (auf die Integrationskonstante nicht vergessen!)

13cos(u)=13cos(3x)+C=sin(3x)dx

Übungen: Berechnen Sie

  • e5xdx
  • sin(3x10)dx

Partielle Integration

Die Produktregel der Differentialrechnung soll in eine Produktregel der Integralrechnung umgeformt werden. Dies führt auf die partielle Integration oder Produktintegration.

(uv)=uv+uv

d(uv)dx=uv+uv

d(uv)=(uv+uv)dx

d(uv)=uv=(uvdx+uvdx)=uvdx+uvdx

Umstellung:

uvdxdv=uvvudxdu

Beispiel:

xexdx=?

Man wählt sinnvollerweise u=x und dv=exdx. Dies führt auf du=dx und v=exdx=ex. Setzen wir das ein, so erhalten wir folgende Formel. Man sieht, dass jetzt direkt integriert werden kann.

udv=uvvdu

xexdx=xexexdx=xexex+C=(x1)ex+C

Übungen: Man berechne mittels partieller Integration

  • xcosxdx
  • xln(x)dx

Rationale Funktionen

Rationale Funktionen sehen folgendermaßen aus:

f(x)=amxm+am1xm1++a1x+a0bnxn+bn1xn1++b1x+b0=Pm(x)Qn(x)

Es sollen also folgende Integrale gelöst werden:

f(x)dx=amxm+am1xm1++a1x+a0bnxn+bn1xn1++b1x+b0dx


Dazu sind folgende Schritte zu absolvieren:

  1. Ggf. Vorlage:W
  2. Integration: Siehe z.B. Integraltafeln im Bronstein.

Beispiel:

I=x2x+5x1dx=?

(x2x+5):(x1)=x+5x1

I=(x+5x1)dx=x22+5log|x1|+C

Übungen: Berechnen Sie

  • I=x3+2x1dx
  • I=xx1dx

Beispiel:

I=x+1x2x2dx=?

Nullstellen des Nenners (= Polstellen) bestimmen:

x2x2=0

x1,2=12±14+2=12±32

x1=2;x2=1

x+1x2x2=x+1(x+1)(x2)=1x2 für x1

1x2dx=log|x2|+C (z.B. mittels Substitution)

Beispiel:

I=x+2x2x2dx=?

Die Polstellen sind schon aus vorherigem Beispiel bekannt.

x+2x2x2=x+2(x+1)(x2)

Ax+1+Bx2=Ax2A+Bx+B(x+1)(x2)=x(A+B)+(B2A)(x+1)(x2)

Nun führen wir einen Koeffizientenvergleich durch

x(A+B)+(B2A)(x+1)(x2)=x+2(x+1)(x2)

A+B=1;B2A=2

A=13;B=43

und erhalten damit folgendes Integral:

I=(13x+1+43x2)dx

Das führt also auf simple Integrale, die wir hier nicht erneut ausrechnen wollen. Man substituiere einfach und erhält somit wieder Logarithmen.

Beispiel: Und nun ein etwas anspruchsvolleres Integral

I=2x+1x3+x+2dx=?

Polstellen:

x1=1 (durch probieren)

(x3+x+2):(x+1)=x2x+2

x2,3=12±i74

D.h. wir haben 1 einfache reelle Polstelle und 2 einfache konjugiert komplexe. Für die reelle Polstelle kennen wir schon den Ansatz. Für einfache konjugiert komplexe Polstellen wird nun der Ansatz wie folgt ergänzt:

Ax+1+Bx+Cx2x+2

A(x2x+2)+(Bx+C)(x+1)

Ax2Ax+2A+Bx2+Cx+Bx+C=x2(A+B)+x(A+B+C)+(2A+C)=2x+1

A+B=0;A+C+B=2;2A+C=1A=14;B=14;C=32

I=(14x+1+14x+32x2x+2)dx

Für diese Integrale gibt es Formeln zwecks Auflösung (siehe z.B. Burg, Haf, Wille, Meister: Höhere Mathematik für Ingenieure - Band I: Analysis; Springer, 9.Auflage, 2011, Seite 324f). Auch für mehrfache Polstellen gibt es Lösungen. Siehe dazu z.B. Bronstein oder das genannte Burg, Haf, Wille, Meister-Buch. Wir wollen es hiermit dabei belassen und auch auf die Möglichkeit des Einsatzes von Computeralgebrasystemen hinweisen (siehe z.B. Computeralgebrasysteme am Beispiel von Maxima). Nachfolgend die Lösung dieses Integrals (mit Maxima berechnet):

Uneigentliche Integrale

Wird der Integralbegriff auf unbeschränkte Intervalle oder unbeschränkte Funktionen ausgeweitet, so kommt man in den Bereich der uneigentlichen Integrale.

Beispiel: Eine Integrationsgrenze geht gegen

0exdx=limt0texdx

Das Integral 0texdx kann aber einfach bestimmt werden (z.B. mittels Substitution oder Integraltafel):

0texdx=1et

Somit ist

0exdx=limt0texdx=limt(1et)=1

Beispiel: Der Integrand sei unbeschränkt

01dxx=?

Hier geht die Funktion gegen unendlich (Division durch 0). Somit liegt auch hier kein gewöhnliches (Riemann)-Integral vor, sondern ein uneigentliches. Gelöst werden kann dieses Dilemma formal wiederum mit einer Grenzwertbildung.

01dxx=limt0t1dxx=limt0[2x]t1=limt0[212t]=2

Integralfunktionen

Exponentialintegral

Ei(x)=xettdt=xettdt

Integrallogarithmus

Li(x)=0+xdtlnt

Integralsinus

Si(x)=0xsinttdt

Integralkosinus

Ci(x)=γ+lnx+0xcost1tdt=xcosttdt

Dabei ist γ=0,577215... die Vorlage:W.

Fehlerintegral

erf(a,b)=2πabet2dt

Gammafunktion

Vorlage:Wikipedia

Γ(z)=0+tz1etdt

Γ(n)=(n1)!

Γ(z+1)=Γ(z)z

Elliptische Integrale

In der Literatur werden die elliptischen Integrale leicht unterschiedlich definiert.

Elliptische Integrale in legendrescher Form:

1. Art (oder Gattung): dϑ1k2sin2ϑ

2. Art (oder Gattung): 1k2sin2ϑdϑ

3. Art (oder Gattung): dϑ(1nsin2ϑ)1k2sin2ϑ

Die Lösung elliptischer Integrale ist nicht ganz trivial. Bei Bedarf siehe man dazu z.B. das entsprechende Kapitel im Bronstein et al.: Taschenbuch der Mathematik und die dortigen Tafeln im Tabellenteil. Es sei aber auch auf den Artikel Vorlage:W in Wikipedia verwiesen.

Für Beispiele zu den elliptischen Integralen siehe z.B. Vorlage:W.

Sonstige Bemerkungen


Vorlage:Navigation zurückhochvor buch