Beweisarchiv: Algebra: Körper: Endlicher Integritätsbereich: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 25. März 2018, 18:01 Uhr
Jeder endliche Integritätsbereich ist ein Körper
Voraussetzung
Der Ring sei endlich und ein Integritätsbereich.
(Ein Integritätsbereich ist ein nullteilerfreier kommutativer Ring mit Einselement .)
Behauptung
ist ein Körper.
Beweis 1 (kombinatorisch)
sei ein Element des Ringes mit . Wir müssen zeigen, dass ein multiplikatives Inverses hat, denn alle anderen Körperaxiome sind in einem kommutativen Ring mit schon erfüllt.
Dazu betrachten wir die Abbildung (Linksmultiplikation mit ) und zeigen, dass diese injektiv ist.
Seien daher zwei Elemente mit gegeben. Das heißt , also . Da nullteilerfrei und ist, muss sein, also . Damit ist f als injektiv nachgewiesen.
Eine injektive Funktion einer endlichen Menge in sich selbst ist auch surjektiv, also ist bijektiv. Die hat also genau ein Urbild unter der Funktion . Für dieses gilt , es ist also das gesuchte inverse Element zu (wobei noch die Kommutativität des Ringes eingeht).
Beweis 2 (mit linearer Algebra)
Es sei das Bild des kanonischen Ringhomomorphismus ; ist ein endlicher Körper, und ist eine -Algebra.
Wie im ersten Beweis betrachten wir die Linksmultiplikation mit einem Element ,
und wie im ersten Beweis folgt die Injektivität dieser Abbildung. Sie ist ein -linearer Endomorphismus des endlichdimensionalen Vektorraumes , nach der Dimensionsformel also auch surjektiv. Das weitere Vorgehen ist wie in Beweis 1.
Beweis 3 (mit Körpertheorie)
sei wie in Beweis 2, und es sei der Quotientenkörper von . ist eine endliche, also algebraische Erweiterung von . Für jedes Element ist eine Körpererweiterung von , insbesondere ist in und damit in invertierbar.
Beweis 4 (mit kommutativer Algebra)
Endliche Ringe sind artinsch, und artinsche Integritätsbereiche sind Körper.
Verschärfung: Einselement muss nicht vorausgesetzt werden
Die Voraussetzung kann dahingehend abgeschwächt werden, dass ein endlicher nullteilerfreier kommutativer Ring mit mindestens zwei Elementen ist: Sei . Die unendlich vielen Elemente können nach dem Schubfachprinzip nicht alle verschieden sein, es gibt also natürliche Zahlen mit und . setze (beachte , die Potenz kann also gebildet werden). Sei beliebig. Dann
Wegen folgt und somit bzw. . Analog folgt . Somit ist Einselement von (und als Potenz von auch von 0 verschieden), d.h. die ursprüngliche Voraussetzung des Satzes ist erfüllt.
Wikipedia-Verweise
Injektivität - Integritätsbereich - Körper - Ringtheorie - Surjektivität