Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler: Inverse einer Matrix

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Es gibt im Matrizen-Universum zum reziproken Wert einer Zahl eine Entsprechung, nämlich die Inverse einer Matrix A_:

Die Entsprechung ist so zu verstehen:

a1a=1 bzw. A_A_1=I_

mit A_ als nichtsingulärer (n×n)-Matrix und I_ als Einheitsmatrix der Ordnung n.

Die Inverse einer Matrix wird vor allem beim Berechnen linearer Modelle verwendet.

Berechnung einer Inversen

Wie berechnet sich A_1? Nicht, indem man etwa für alle Elemente aij einfach 1aij berechnet. Sondern es muß bei der Multiplikation A_A_1 die Einheitsmatrix resultieren. Meistens ist die Ermittlung der Inverse sehr aufwendig und wird in der Regel nur auf Computern durchgeführt. Es gibt mehrere Verfahren zur Berechnung der Inversen. Hier wird die manuelle Berechnung mittels eines Tableaus und der vollständigen Elimination gezeigt.

Beispiel:

Die Matrix A_=[123201011] soll invertiert werden. Man beginnt mit einem Tableau, das senkrecht in zwei Hälften geteilt ist: Links steht die aktuelle Matrix A_, rechts dagegen die Einheitsmatrix. Ziel ist es, die linke Matrix unter Einbeziehung des gesamten Tableaus in eine Einheitsmatrix umzuwandeln. Es steht dann auf der rechten Seite die Inverse von A_.

Tableau:

A_I_I123100II201010III011001

Mit der vollständigen Elimination wird das Tableau umgeformt. Wenn links die Einheitsmatrix steht, ist rechts die Inverse gegeben.

Wir arbeiten nun die Spalten des Tableaus nun von links nach rechts ab:

Die 1.Spalte soll sein [100].

Ein Vielfaches der 1. Zeile wird von einem Vielfachen der 2. Zeile subtrahiert:

1. Zeile ist ok.

2. Zeile

II201010(2I)246200IIneu045210

3. Zeile ist ok.

Die erste Spalte ist fertig und wir wollen nun ein neues Tableau als Zwischenergebnis festhalten.

Tableau:

123100045210011001

Die 2.Spalte soll sein [010].

2. Zeile

IIneu=II4015412141

1. Zeile:

I123100(2IIneu)021041120Ineu10120120

3. Zeile:

III011001IIneu015412141IIneu001412141

Neues Tableau:

021041120015412141001412141

Die 3.Spalte soll sein [001].

3. Zeile

IIIneu=III(4):001214

1. Zeile:

I10120120(12IIIneu)00121122Ineu100112

2. Zeile:

II015412140(54IIIneu)005452545IIneu010215

Ergebnistableau:

100112010215001214


Also ist A_1=[112215214].

Die Probe ergibt

=A_A_1=[123201011][112215214]= [14+61+232+10122+0+22+014+0402+20+110+54]=[100010001].

Da eine Matrix nur eine Inverse haben kann, haben wir tatsächlich die Inverse von A_ gefunden.

Inverse einer 2x2-Matrix

Für den Spezialfall einer (2×2)-Matrix A_ mit den Elementen aij ergibt sich für die Inverse

A_1=1a11a22a12a21[a22a12a21a11]

mit a11a22a12a21 als Determinante von A_.

Beispiel:

Gegeben ist :A_=[a11a12a21a22]=[1234].

Wir erhalten

A_1=11432[4231]=12[4231]=[211,50,5].

Umformung von Matrizengleichungen

Die vereinfachte Darstellung ganzer Zahlensysteme ermöglicht die knappe Wiedergabe und elegante Berechnung komplexer Ausdrücke wie z.B.

(X_TX_)1X_Ty_ oder I_X_(X_TX_)1X_T. Ebenso kann man auch Matrizengleichungen umformen und bezüglich einer unbekannten Matrix oder eines Vektors auflösen.

Regeln für das Umformen von Gleichungen:

a) Man kann eine Matrizengleichung mit einer Matrix additiv (also mit + oder -) von links oder rechts erweitern, wobei natürlich die Ordnung der Matrizen übereinstimmen muss.

Beispiel:

Gegeben sind A_m×n, B_m×n und C_m×n.


A_=B_
A_+C_=B_+C_
C_+A_=B_+C_
A_C_=C_+B_


b) Man kann eine Matrizengleichung mit einer Matrix multiplikativ erweitern, wobei natürlich die Ordnung der Matrizen übereinstimmen muss:

Von links:

Beispiel:

Gegeben sind A_n×m, B_n×m und C_r×n.

A_=B_
C_A_=C_B_.

Ausklammern:

C_A_+C_B_=C_(A_+B_).

Von rechts:

Beispiel:

Gegeben sind A_n×m, B_n×m und D_m×s.

A_=B_
A_D_=B_D_.

Ausklammern:

B_D_A_D_=(B_+A_)D_.

Umformungen wie C_A_=A_C_ sind im allgemeinen nicht zulässig und oft auch gar nicht definiert. c) Es gilt beispielsweise mit A_n×n, mit B_n×n, beide invertierbar, C_n×m und der Nullmatrix O_m×r:

A_A_1= A_1A_= I_.

B_I_=B_

C_O_m×r=O_n×r A_1A_= I_.

(B_A_)1= A_1B_1. (B_A_)T= A_TB_T.)

Skalare werden wie Zahlen behandelt. Insbesondere können die Seiten der Gleichung wahlweise von links und von rechts mit einem Skalar multipliziert werden.

Beispiel:

[5]A_=A_[5]=5A_

Beispiele für Umformungen:

Gegeben ist das lineare Gleichungssystem A_x_=b_. A_ muss invertierbar sein. Wir wollen den Lösungsvektor x_ ermitteln:

Wir multiplizieren das Gleichungssystem von links mit A_1:

A_1A_I_x_=A1b_

I_x_=A1b_ x_=A1b_.

Gegeben ist das Gleichungssystem A_X_+X_=B_X_+C_. Es soll nach X_ aufgelöst werden. Also

A_X_+X_=B_X_+C_

Alle Ausdrücke mit X_ auf die linke Seite bringen: A_X_B_X_+X_=C_
X_ nach rechts ausklammern: (A_B_+I_)X_=C_
Von links mit (A_B_+I_)1 multiplizieren: (A_B_+I_)1(A_B_+I_)X_=(A_B_+I_)1C_
Wegen

(A_B_+I_)1(A_B_+I_)=I_ erhalten wir I_X_=(A_B_+I_)1C_, also X_=(A_B_+I_)1C_.

Beispiel 3:

Gegeben ist die Matrix A_=X_(X_TX_)1X_T, wobei X_n×m ist. Gesucht ist A_A_:

A_A_=X_(X_TX_)1X_TX_(X_TX_)1X_T.

Man kann nun zusammenfassen:

X_(X_TX_)1X_TX_(X_TX_)1I_X_T, was X_(X_TX_)1I_X_T= X_(X_TX_)1X_T=A_ ergibt.

Man nennt übrigens eine Matrix mit der Eigenschaft A_A_=A_ idempotent, was bedeutet, dass diese Matrix beim Potenzieren sich selbst hervorbringt.

Falls Sie meinen, das sei nur so zum Spaß ausgedacht: In der multiplen Regression wird diese Matrix für das Berechnen der Regressionskoeffizienten benötigt.