Ing Mathematik: Funktionen mehrerer Veränderlicher

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Zusammenfassung

Betrachtet man Funktionen, die von mehreren Ortskoordinaten abhängen, so kann man sie nach jeder dieser Ortskoordinaten ableiten und das ggfs. auch mehrfach. Einige Linearkombinationen solcher Ableitungen werden besonders häufig verwendet, z. B der Gradient, die Divergenz, der Laplace-Operator oder der Drehimpulsoperator. Zusammenfassend bezeichnet man diese als Differentialoperatoren. Man kann Ortskoordinaten in verschiedenen Koordinatensystemen angeben. Häufig verwendet werden kartesische Koordinaten, Zylinderkoordinaten und Kugelkoordinaten. Betrachtet man dieselbe Funktion dargestellt in unterschiedlichen Koordinatensystemen, so sieht die Funktionsgleichung meist sehr unterschiedlich aus, je nachdem, in welchem Koordinatensystem man sie darstellt. Genauso sehen die Differentialoperatoren in unterschiedlichen Koordinatensystem unterschiedlich aus. Im Folgenden geben wir an, wie einige Differentialoperatoren in verschiedenen Koordinatensystemen aussehen und anschließend rechnen wir die angegebenen Formeln nach.

Partielle Ableitung

Siehe vorerst Vorlage:W.

Übungen:

  • Sei f(x,y)=x2+y3. Berechne fx und fy
  • Sei f(x,y)=cos(x3y4). Berechne fx, fy und 2fx2

Satz von Schwarz:

Hermann Amandus Schwarz (1843-1921), deutscher Mathematiker
Der Satz von Schwarz besagt, dass bei mehrfach stetig differenzierbaren Funktionen mehrerer Variablen die Reihenfolge, in der die partiellen Differentiationen (Ableitungen) nach den einzelnen Variablen durchgeführt werden, nicht entscheidend für das Ergebnis ist (von Vorlage:W zitiert). D.h. 2fxy=2fyx. Ist die Funktion nicht stetig, so muss das nicht gelten (siehe z.B. Vorlage:W)!

Übungen:

  • Sei f(x,y)=x3siny. Berechne 2fxy und 2fyx.
  • Sei f(x,y)=log|x|y. Berechne 2fxy und 2fyx.

Gradient

In kartesischen Koordinaten ist der Gradient folgendermaßen definiert:

grad f=(fxfyfz)

Übung: Sei f(x,y,z)=x2y+sinz. Berechne grad f.

Das totale Differenzial lautet:

df=fxdx+fydy+fzdz=grad fd𝐫 mit d𝐫=(dxdydz)

Der Nabla-Operator sei:

=(xyz)

Da der Nabla-Operator ein symbolischer Vektor ist, wird er manchmal auch fett oder mit einem Pfeil geschrieben: ,. Eingeführt wurde er von Hamilton.

Sir William Rowan Hamilton (1805 - 1865) irischer Mathematiker und Physiker

Gradient und Nabla-Operator hängen somit folgendermaßen zusammen

grad f=f

Pierre-Simon Laplace (1749-1827) französischer Mathematiker und Physiker

Der Laplace-Operator sei

Δ==2=2x2+2y2+2z2

Divergenz

Wir betrachten eine Funktion 𝐟:33. In Komponentenschreibweise ist 𝐟 gegeben durch:

𝐟=(fxfyfz)

Es ist zu beachten, dass wir 𝐟 fett (bold) gesetzt haben, wobei wir fx normal (regular) gesetzt haben. Hierdurch drückt man in der Regel aus, dass 𝐟 in einen mehrdimensionalen Vektorraum abbildet, bzw, dass 𝐟 mehr als eine Komponente hat oder, anders ausgedrückt, 𝐟 eine vektorwertige Funktion ist. Hingegen wird fx normal gesetzt, weil es nur genau eine Komponente hat. Man beachte auch, dass hier mit fx nicht die partielle Ableitung gemeint ist. Diese wird auch oft als fdx=fx geschrieben. Eine andere Möglichkeit, die Vektorwertigkeit einer Funktion auszudrücken, ist ein Pfeil über dem Funktionssymbol:

f

Eine weitere Möglichkeit der Komponentenschreibweise ist:

𝐟=(f1f2f3)

Abkürzend hierfür schreibt man auch:

fi

Hierbei haben wir alle drei Komponenten der Funktion 𝐟 zusammenfassend durch das Symbol fi ausgedrückt. Hierbei fällt auf, dass der Index i im Symbol fi kursiv gesetzt wurde. Hingegen wurde der Index z im Symbol f𝐳 normal gesetzt. Auch dies ist eine Konvention. Die Vektorwertigkeit von fi wird durch die Kursivschrift des i ausgedrückt.

Die Divergenz in kartesischen Koordinaten ist definiert durch:

div𝐟=𝐟=fxx+fyy+fzz

Eine alternative Schreibweise ist:

i=13fixi

Diese kann man noch weiter verkürzen zu:

ifi

Übung: Sei 𝐟=(xyz). Berechne div𝐟.

Zylinderkoordinaten

Umrechnung von Zylinderkoordinaten in kartesische Koordinaten

Die Zylinderkoordinaten werden durch folgende Gleichungen definiert:

x=ρcos(ϕ)y=ρsin(ϕ)z=z

Umrechnung von kartesischen Koordinaten in Zylinderkoordinaten

Aus den Definitionsgleichungen erhält man:

ρ=x2+y2=(x2+y2)12ϕ=arctan(yx)

Übung: Leiten Sie die Formeln für ρ und ϕ her.

Ableitungen der Zylinderkoordinaten nach den kartesischen Koordinaten

Leitet man die obigen Gleichungen ab, so erhält man:

ρx=12(x2+y2)122x=1x2+y2x=xρ=cos(ϕ)

ρy=12(x2+y2)122y=yρ=sin(ϕ)

ϕx=11+(yx)2yx2=yρ2=sin(ϕ)ρ

ϕy=11+(yx)21x=xρ2=cos(ϕ)ρ

Ableitung einer Funktion in Zylinderkoordinaten nach kartesischen Koordinaten

Will man eine Funktion in Zylinderkoordinaten nach kartesischen Koordinaten ableiten, so muss man die (mehrdimensionale) Kettenregel berücksichtigen und erhält:

xf(ρ,ϕ,z)=ρxρf(ρ,ϕ,z)+ϕxϕf(ρ,ϕ,z)=(cos(ϕ)ρsin(ϕ)ρϕ)f(ρ,ϕ,z)

yf(ρ,ϕ,z)=ρyρf(ρ,ϕ,z)+ϕyϕf(ρ,ϕ,z)=(sin(ϕ)ρ+cos(ϕ)ρϕ)f(ρ,ϕ,z)

Ableitungen der kartesischen Koordinaten nach den Zylinderkoordinaten

𝐱ρ=(cos(ϕ)sin(ϕ)0);𝐱ϕ=ρ(sin(ϕ)cos(ϕ)0);𝐱z=ρ(001)

Normiert:

ρ^=𝐱ρ|𝐱ρ|=(cos(ϕ)sin(ϕ)0)

ϕ^=𝐱ϕ|𝐱ϕ|=(sin(ϕ)cos(ϕ)0)

𝒛^=𝐱z|𝐱z|=(001)

Gradient:

f(r,ϕ,z)=(ρ^ρ+ϕ^1ρϕ+𝒛^z)f(r,ϕ,z)

Divergenz:

𝐀:=(AxAyAz)=(Aρcos(ϕ)Aϕsin(ϕ)Aρsin(ϕ)+Aϕcos(ϕ)Az)

xAx=(xρρyρ2ϕ)(Aρcos(ϕ)Aϕsin(ϕ))=xρρAρcos(ϕ)+yρ2ϕAϕsin(ϕ)xρρAϕsin(ϕ)yρ2ϕAρcos(ϕ)


xAx=xρcos(ϕ)Aρρ+yρ2sin(ϕ)Aϕϕ+yρ2Aϕcos(ϕ)xρsin(ϕ)Aϕρyρ2cos(ϕ)Aρϕ+yρ2Aρsin(ϕ)

xAx=cos(ϕ)2Aρρ+1ρsin(ϕ)2Aϕϕ+1ρAϕcos(ϕ)sin(ϕ)cos(ϕ)sin(ϕ)Aϕρ1ρsin(ϕ)cos(ϕ)Aρϕ+1ρAρsin(ϕ)2

yAy=(yρρ+xρ2ϕ)(Aρsin(ϕ)+Aϕcos(ϕ))=yρρAρsin(ϕ)+xρ2ϕAϕcos(ϕ)+yρρAϕcos(ϕ)+xρ2ϕAρsin(ϕ)

yAy=yρsin(ϕ)Aρρxρ2Aϕsin(ϕ)+xρ2cos(ϕ)Aϕϕ+yρcos(ϕ)Aϕρ+xρ2sin(ϕ)Aρϕ+xρ2Aρcos(ϕ)

yAy=sin(ϕ)2Aρρ1ρAϕcos(ϕ)sin(ϕ)+1ρcos(ϕ)2Aϕϕ+cos(ϕ)sin(ϕ)Aϕρ+1ρcos(ϕ)sin(ϕ)Aρϕ+1ρAρcos(ϕ)2

xAx+yAy=Aρρ+1ρAϕϕ+1ρAρ=1ρρρAρ+1ρAϕϕ

𝐀=1ρρρAρ+1ρAϕϕ+Azz

Sphärische Koordinaten

x=rsin(Θ)cos(ϕ)y=rsin(Θ)sin(ϕ)z=rcos(Θ)

r=x2+y2+z2=(x2+y2+z2)12ϕ=arctan(yx)Θ=arctan(x2+y2z)

rx=12(x2+y2+z2)122x=xr=sin(Θ)cos(ϕ)

ry=yr=sin(Θ)sin(ϕ)

rz=zr=cos(Θ)

ρ:=x2+y2=rsin(Θ)

ϕx=11+(yx)2yx2=yρ2=sin(ϕ)ρ=sin(ϕ)rsin(Θ)

ϕy=11+(yx)21x=xρ2=cos(ϕ)ρ=cos(ϕ)rsin(Θ)

ϕz=0

Θx=11+x2+y2z22x2zx2+y2=zr2cos(ϕ)=1rcos(Θ)cos(ϕ)

Θy=11+x2+y2z22y2zx2+y2=zr2sin(ϕ)=1rcos(Θ)sin(ϕ)

Θz=11+x2+y2z2x2+y2z2=ρr2=sin(Θ)r

𝐱r=(sin(Θ)cos(ϕ)sin(Θ)sin(ϕ)cos(Θ))

𝐱ϕ=(rsin(Θ)sin(ϕ)rsin(Θ)cos(ϕ)0)

𝐱Θ=(rcos(Θ)cos(ϕ)rcos(Θ)sin(ϕ)rsin(Θ))

𝒓^=𝐱r|𝐱r|=(sin(Θ)cos(ϕ)sin(Θ)sin(ϕ)cos(Θ))

ϕ^=𝐱ϕ|𝐱ϕ|=(sin(ϕ)cos(ϕ)0)

Θ^=𝐱Θ|𝐱Θ|=(cos(Θ)cos(ϕ)cos(Θ)sin(ϕ)sin(Θ))

xf(r,Θ,ϕ)=(rxr+ϕxϕ+ΘxΘ)f(r,Θ,ϕ)=(sin(Θ)cos(ϕ)rsin(ϕ)rsin(Θ)ϕ+1rcos(Θ)cos(ϕ)Θ)f(r,Θ,ϕ)

yf(r,Θ,ϕ)=(ryr+ϕyϕ+ΘyΘ)f(r,Θ,ϕ)=(sin(Θ)sin(ϕ)r+cos(ϕ)rsin(Θ)ϕ+1rcos(Θ)sin(ϕ)Θ)f(r,Θ,ϕ)

zf(r,Θ,ϕ)=(rzr+ϕzϕ+ΘzΘ)f(r,Θ,ϕ)=(cos(Θ)r1rsin(Θ)Θ)f(r,Θ,ϕ)

f(r,Θ,ϕ)=𝒓^r+1rsin(Θ)ϕ^ϕ+1rΘ^Θ

𝐀(r,Θ,ϕ)=(AxAyAz)=Ar𝒓^+AΘΘ^+Aϕϕ^=(Arsin(Θ)cos(ϕ)+AΘcos(Θ)cos(ϕ)Aϕsin(ϕ)Arsin(Θ)sin(ϕ)+AΘcos(Θ)sin(ϕ)+Aϕcos(ϕ)Arcos(Θ)AΘsin(Θ))

Axx=(sin(Θ)cos(ϕ)rsin(ϕ)rsin(Θ)ϕ+1rcos(Θ)cos(ϕ)Θ)(Arsin(Θ)cos(ϕ)+AΘcos(Θ)cos(ϕ)Aϕsin(ϕ))=sin2(Θ)cos2(ϕ)Arr+sin(Θ)cos(Θ)cos2(ϕ)AΘrsin(Θ)cos(ϕ)sin(ϕ)Aϕrsin(ϕ)cos(ϕ)rArϕ+Arsin2(ϕ)rsin(ϕ)cos(ϕ)cos(Θ)rsin(Θ)AΘϕ+AΘsin2(ϕ)cos(Θ)rsin(Θ)+sin2(ϕ)rsin(Θ)Aϕϕ+Aϕsin(ϕ)cos(ϕ)rsin(Θ)+1rcos(Θ)sin(Θ)cos2(ϕ)ArΘ+1rArcos2(Θ)cos2(ϕ)+1rcos2(Θ)cos2(ϕ)AΘΘ1rAΘcos(Θ)sin(Θ)cos2(ϕ)1rcos(Θ)cos(ϕ)sin(ϕ)AϕΘ

Ayy=(sin(Θ)sin(ϕ)r+cos(ϕ)rsin(Θ)ϕ+1rcos(Θ)sin(ϕ)Θ)(Arsin(Θ)sin(ϕ)+AΘcos(Θ)sin(ϕ)+Aϕcos(ϕ))=sin2(Θ)sin2(ϕ)Arr+sin(Θ)cos(Θ)sin2(ϕ)AΘr+sin(Θ)cos(ϕ)sin(ϕ)Aϕr+sin(ϕ)cos(ϕ)rArϕ+Arcos2(ϕ)r+sin(ϕ)cos(ϕ)cos(Θ)rsin(Θ)AΘϕ+AΘcos2(ϕ)cos(Θ)rsin(Θ)+cos2(ϕ)rsin(Θ)AϕϕAϕsin(ϕ)cos(ϕ)rsin(Θ)+1rcos(Θ)sin(Θ)sin2(ϕ)ArΘ+1rArcos2(Θ)sin2(ϕ)+1rcos2(Θ)sin2(ϕ)AΘΘ1rAΘcos(Θ)sin(Θ)sin2(ϕ)+1rcos(Θ)sin(ϕ)cos(ϕ)AϕΘ


Axx+Ayy=sin2(Θ)Arr+sin(Θ)cos(Θ)AΘr+Arr+AΘcos(Θ)rsin(Θ)+1rsin(Θ)Aϕϕ+1rsin(Θ)cos(Θ)ArΘ+1rcos2(Θ)Ar+1rcos2(Θ)AΘΘ1rsin(Θ)cos(Θ)AΘ

Azz=(cos(Θ)r1rsin(Θ)Θ)(Arcos(Θ)AΘsin(Θ))=cos2ΘArrsin(Θ)cos(Θ)AΘr1rsin(Θ)cos(Θ)ArΘ+1rArsin2(Θ)+1rAΘsin(Θ)cos(Θ)+1rsin2(Θ)AΘΘ

𝐀=Arr+Arr+AΘcos(Θ)rsin(Θ)+1rsin(Θ)Aϕϕ+Arr+1rAΘΘ=1r2r2Arr+1rsin(Θ)ΘAΘsin(Θ)+1rsin(Θ)Aϕϕ


Δf(r,Θ,ϕ)=(f(r,Θ,ϕ))=(𝒓^r+1rsin(Θ)ϕ^ϕ+1rΘ^Θ)f(r,Θ,ϕ)

Δf(r,Θ,ϕ)=(1r2rr2r+1r2sin(Θ)Θsin(Θ)Θ+1r2sin(Θ)22ϕ2)f(r,Θ,ϕ)


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