MathGymOS/ Analysis/ Numerische Verfahren zur Nullstellenberechnung/ Regula Falsi

Aus testwiki
Version vom 27. November 2015, 08:49 Uhr von 193.196.64.2 (Diskussion) (Beispiel)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Methode

Das Regula-Falsi-Verfahren wird auch Sekantenverfahren genannt. Warum, werden wir gleich sehen. Analog zur Bisektion benötigt auch Regula Falsi ein Intervall zwischen a und b, für die die gleichen Bedingungen gelten. Im Prinzip ist das Verfahren genau dasselbe, nur das zur Bestimmung von xi eine andere Formel benutzt wird. Diese Formel lautet:

xi=af(a)baf(b)f(a)

Unter Umständen kann dieses Vorgehen viel schneller zur gewünschten Lösung hinleiten. Gewählt wurden zwei Punkte (a/f(a)), (b/f(b)), wobei f(a)>0 und f(b)<0 oder umgekehrt.

xi ist die x Koordinate der Nullstelle der Sekante durch die Punkte (a/f(a)) und (b/f(b)). Je nachdem, ob f(xi)>0 oder f(xi)<0, wird es als neues a oder b herangezogen.

Herleitung der Verfahrensmethode

Wir betrachten eine steigende Funktion. Die Steigung m der Sekante zwischen zwei Punkten ist bekanntlich (sei x1<x2)

m=y2y1x2x1

Da wir im Intervall a und b arbeiten, kommen wir auf die Steigung (sei x1=a,x2=b)

m=f(b)f(a)ba

Ziel ist es nun, die Sekante der Funktion zwischen a und b in der Form

y=mx+q

zu bestimmen. Die Steigung m haben wir ja bereits. q bekommen wir nun, indem wir m und für (x/y) die Koordinaten (a/f(a)) in obige Gleichung einsetzen, da (a/f(a)) ja Punkt der Sekante ist.

f(a)=ma+q=f(b)f(a)baa+q=f(a)

daraus folgt nach Umformung

q=f(a)f(b)f(a)baa

und folglich

y=mx+q=f(b)f(a)bax+f(a)f(b)f(a)baa=f(b)f(a)ba(xa)+f(a)

Dies ist die Sekante, die die Funktion in a f(a) und f(b) schneidet. Da die Nullstelle bestimmt werden soll, wird y gleich 0 gesetzt

0=f(b)f(a)ba(xa)+f(a)
0=(f(b)f(a))(xa)+f(a)(ba)
0=(xa)+f(a)baf(b)f(a)


und es folgt die Formel

x=af(a)baf(b)f(a)

Beispiel

Wir beginnen direkt mit einem komplizierteren Beispiel, da der Grundsatz eigentlich klar sein sollte. Wir suchen die Nullstellen der Funktion

f(x)=cos(x)x

Es ist dieselbe, die wir bereits mit der Bisektion hergeleitet haben. Hier nun das Verfahren mit Regula Falsi:

i a b xi f(xi) >oder<0
0 0 1 0.6850733 0.089299276 >0
1 0.6850733 1 0.7362989 0.004660039 >0
2 0.7362989 1 0.7389453 0.000233925 >0

Wir erinnern uns: Bei der Bisektion brauchten wir 6 Iterationen, um auf ein ähnlich gutes Ergebnis zu kommen - hier sind es nur halb so viele. Erstaunlich, und das spricht für Regula Falsi als besseren Algorithmus als die Bisektion. Doch es gibt noch ein besseres Verfahren: Das Tangentenverfahren. Doch das kommt im nächsten Kapitel, hier erst mal ein paar Übungen:

Übungsaufgaben

  • f(x)=x22 (Quadratwurzel von 2) im Intervall I[0,2]
  • f(x)=x33 im Intervall I[0,2]


Vorlage:Navigation zurückhochvor