Überblick zur Mechanik der 9. Klasse

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Grundlegendes

Versuch: Auf einem Tisch platzieren wir einen Holzklotz (siehe Bild) und verbinden ihn mit einem Kraftmesser.

Beobachtung: Um einen Körper in Bewegung zu setzen, benötigt man die maximale Kraft F1. Bewegt sich derselbe Körper schon, benötigt man nur noch die Kraft F2. Für alle Körper gilt: F1>F2

Erklärung: Selbst für uns glatte Oberflächen sind bei starker Vergrößerung uneben - die Unebenheiten von Körper und Untergrund verhaken sich. Der ruhende Körper verhakt sich stärker als der bewegte.

Haft- und Gleitreibung

Haftreibungskraft
Die Haftreibungskraft FHR ist die Kraft, die aufgewendet werden muss, um einen Körper in Bewegung zu versetzen. Sie ist der späteren Bewegungsrichtung entgegengesetzt.
Gleitreibungskraft
Die Gleitreibungskraft FGR ist die Kraft, die aufgewendet werden muss, um einen Körper in Bewegung zu halten. Auch sie ist der Bewegungsrichtung entgegengesetzt.

Beide Kräfte hängen davon ab, wie stark Körper und Untergrund zusammengepresst werden, also genauer gesagt vom Druck, d.h. von der Kraftkomponente m pro Flächeneinheit, die senkrecht auf den Untergrund wirkt.

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Die Größe der Auflagefläche spielt dabei keine Rolle, denn es kommt auf den Druck an. Natürlich sind die Materialien und die Beschaffenheit der Oberflächen von Bedeutung, sie bestimmen die Haftreibungszahl μH und die Gleitreibungszahl μR.

In dem oben dargestellten Modell eines Klotzes auf einer waagerechten Fläche unter dem Einfluss der Erdanziehung ist dieser besagte Anpressdruck durch das Gewicht des Klotzes gegeben. Es gilt (FG ist die Gewichtskraft):

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Reibungsgesetz auf der Ebene

Der Betrag der maximalen Haftreibungskraftkraft FHR bzw. der Gleitreibungskraft FGR ist zur Gewichtskraft FG direkt proportional. Es gilt FHR=μHRFG und FGR=μGRFG.

Beispiel 1

Haft- und Gleitreibungskraft eines Holzklotzes mit FG=30N auf einem Holzboden mit μHR=0,6 und μGR=0,4:

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Beispiel 2

Reibungszahl einer Tasse mit FG=0,32N, unter der die Tischdecke mit F2=0,11N weggezogen wird:

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Geltende Ziffern

Hier gleich ein Satz den man sich unbedingt merken sollte:

Vorlage:-

Erklärung: Jede physikalische Messung weist Fehler auf, so dass das Ergebnis stets nur eine begrenzte Genauigkeit hat. Kombiniert man nun mehrere solcher ungenauer Werte zu einem Gesamtergebnis, kann dieses noch ungenauer sein als alle beteiligten Komponenten. Deshalb muss man eine sogenannte Fehlerrechnung machen, die den Geltungsbereich des Ergebnisses angibt. Sehr stark vereinfacht kann man sich für einfachste Berechnungen merken:

Vorlage:-

Erklärung: Bei 5512/684 kommt ein sehr krummes Ergebnis raus. Die Taschenrechneranzeige spuckt das aus: 8,058479532163 und es geht sogar noch weiter. Allerdings handelt es sich in der Physik bei den Ausgangswerten eben um Messwerte, und die sind von sich aus auch schon nicht so genau. Deswegen schaut man immer, wie viele Ziffern die kürzeste Zahl hat, und rundet dann entsprechend. Bei uns sind es bei 684 3 Ziffern, also Runden wir im Endergebnis auf 3 Stellen: 8,06

Schon besser, oder? Aber aufgepasst: bei 0,384 sind es nicht 4 geltende Ziffern, sondern 3!

Hebelgesetz

Der Versuch

Auf der linken Seite hängen 2 Gewichtsstücke mit jeweils FG=1N im Abstand von 2cm vom Drehpunkt. Der Hebel ist im Gleichgewicht,

  • wenn 1 Gewichtsstück im Abstand von 4cm vom Drehpunkt hängt, oder
  • wenn 2 Gewichtsstücke im Abstand von 2cm vom Drehpunkt hängen, oder
  • wenn 4 Gewichtsstücke im Abstand von 1cm vom Drehpunkt hängen.

Das Hebelgesetz

Am Hebel herrscht Gleichgewicht, wenn das linksdrehende Drehmoment ML gleich dem rechtsdrehenden Drehmoment MR ist. Jedes Drehmoment M ist das Produkt aus der Kraft F mal der Länge des Hebelarms l.

Wenn Gleichgewicht herrscht, gilt also: ML=FLlL=MR=FRlR

Beispiel

Wohin müsste man bei dem obigen Versuch ein 40 N schweres Gewicht an die rechte Seite hängen, damit der Hebel im Gleichgewicht bleibt?

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Flaschenzug

Ein Flaschenzug

Wenn man bei einem Flaschenzug nur halb so stark ziehen muss wie ohne, muss man auch doppelt so lang ziehen. Durch diesen Effekt wird immer dieselbe Arbeit

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(s ist die Strecke) verrichtet. Um zu wissen, wie stark und wie lang man ziehen muss, teilt man die Gewichtskraft des zu hebenden Körpers FG durch die Anzahl der Rollen m und multipliziert die Höhe mit selbiger. Hier als Formel (Zuglänge ist l, die zu erreichende Höhe ist h):

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Wie stark und lang musst du also ziehen, um deinen Physiklehrer (FG=600N) mit einem Flaschenzug mit 3 Rollen auf den 2 Meter hohen Schrank zu setzen, wenn er nervig wird? Mal sehen:

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Ok, du musst also bei 3 Rollen mit 200 N 6 m Seil ziehen. Das sollte leicht zu schaffen sein ;-)

Goldene Regel der Mechanik

Bei allen Kraftwandlern gilt: Was man an Kraft spart, muss man an Weg zulegen.

Arbeit

Definition

Arbeit ist das Produkt aus Strecke und in Richtung der Strecke wirkender Kraft. Es gilt:

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Die Einheit der Arbeit ist Joule: [W]=1Nm=1J

Es gibt die folgenden mechanischen Arbeiten:

  • Hubarbeit
  • Beschleunigungsarbeit
  • Spannarbeit
  • Reibungsarbeit

Beispiel

Ein Körper mit dem Gewicht m=100g wird um h=1,0m angehoben. Wie groß ist die zu verrichtende Arbeit?

Für die Gravitationskraft an der Erdoberfläche gilt:

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und damit

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Für die Arbeit gilt:

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und folglich

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Leistung

Beispiele aus dem Alltag

  • In einem Test wie z. B. einer Schulaufgabe bei gleicher Zeit möglichst viele Aufgaben lösen.
  • Beim Sport, wie z. B. dem 100-Meter-Lauf für die gleiche Strecke möglichst wenig Zeit benötigen.

Definition

Der Quotient aus der verrichteten Arbeit W und der benötigten Zeit t heißt Leistung P. Die Formel lautet:

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Die Einheit ist: Watt [P]=1Js=1W

Wichtige Einheiten:

Nano=n=0,000000001=1109Beispiel: NanogrammMicro=μ=0,000001=1106Beispiel: MicrosekundeMilli=m=0,001=1103Beispiel: MillimeterZenti=c=0,01=1102Beispiel: ZentimeterHekto=h=100=1102Beispiel: Hektopascal (Luftdruck)Kilo=k=1000=1103Beispiel: KilogrammMega=M=1000000=1106Beispiel: MegawattGiga=G=1000000000=1109Beispiel: Gigabyte

Beispiel

Messung der Hubleistung, die von mehreren Personen beim Besteigen einer 11,7 m hohen Treppe geleistet wird.

Person m FG W t P
P1 62kg 608N 7,1kJ 19,15s 372W
P2 60kg 589N 6,9kJ 18,5s 372W
P3 50kg 491N 5,7kJ 16,3s 352W
P4 52kg 511N 6,0kJ 15,15s 394W
P5 105kg 1030N 12kJ 15,05s 801W

Energie allgemein

Fällt ein Körper aus einer bestimmten Höhe herunter, so kann er einen am Boden stehenden Körper verformen.

Damit hat der fallende Körper M hat an dem ruhenden Körper (Auto) Arbeit (Zerstörung) verrichtet.

Definition Energie
Energie E ist die Fähigkeit eines Körpers Arbeit zu verrichten. Die Einheit ist Joule: [E]=J

Es gibt verschiedene Arten von Energie:

Potentielle Energie
Wie im obigen Beispiel hat jeder Körper aufgrund seiner Lage eine Energie: Die Lageenergie bzw. potentielle Energie Epot.
Um die Ausgangslage wiederherzustellen, muss der Körper wieder angehoben werden. An ihm muss die Arbeit W=FGh verrichtet werden. Deshalb setzt man die Lageenergie Epot=W=FGh.
Die Lageenergie Epot eines Körpers mit der Gewichtskraft FG und der Höhe h ist: Epot=W=FGh=mgh
Kinetische Energie
Die kinetische Energie Ekin oder auch Bewegungsenergie ist die Energie, die in der Bewegung eines Körpers enthalten ist. Diese Energie muss aufgewendet werden, um den Körper aus dem Ruhezustand auf die Geschwindigkeit v zu beschleunigen.
Formel: Ekin=12mv2
Spannenergie einer Feder
Die Spannenergie einer Feder Esp ist die Energie, die aufgewendet werden muss, um eine Feder mit der Härte D um die Strecke s zurückzudrücken.
Formel: Esp=12Ds2

Energieerhaltungsgesetz

Betrachte folgenden Versuch:

Die potentielle Energie des Tennisballes wird zwar bis zum Boden abgegeben, er erhält sie aber wieder zurück, da er, vernachlässigt man die Reibung, wieder zur Ausgangshöhe zurückkehrt. Die verschiedenen Formen der Energie können also ohne Verluste ineinander übergeführt werden:

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