Beweisarchiv: Algebra: Körper: Zahlencharakter von e

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Beweisarchiv: Algebra: TOPNAV

Irrationalität

Behauptung

Die Eulersche Zahl e ist nicht rational.

Beweis

Annahme: e.

Demnach muss es eine Darstellung von e mit e=pq geben mit p und q+.

Wir verwenden die Reihendarstellung

e=k=01k!

von e und erhalten

e=pq=k=01k!=k=0q1k!+k=q+11k!

Dann gilt:

ek=0q1k!=k=q+11k!

q!(ek=0q1k!)=q!(k=q+11k!)

q!(pqk=0q1k!)=k=q+1q!k!

pq!qq!k=0q1k!=k=q+1q!k!

p(q1)!k=0qq!k!=k=q+1q!k!

p(q1)!q!0!q!1!q!2!q!(q1)!q!q!=k=q+1q!k! (*)

Also ergibt die linke Seite des Terms eine ganze Zahl. Folglich muss auch die rechte Seite eine ganze Zahl sein:

0<k=q+1q!k!=k=1q!(k+q)!=q!(q+1)!+q!(q+2)!+q!(q+3)!+=1q+1+1(q+1)(q+2)+1(q+1)(q+2)(q+3)+<121+122+123+=(12)1+(12)2+(12)3+

Dies ist fast die geometrische Reihe. Weil die obenstehende Reihe aber bei 1 statt bei 0 beginnt, muss der Wert des ersten Reihenelements abgezogen werden und konvergiert damit gegen 1:

1112(12)0=1

Also gilt

0<k=q+1q!k!<1

Dies ist nun ein Widerspruch, denn die rechte Seite des Terms (*) kann keine ganze Zahl sein, wenn sie (echt) größer 0 ist und (echt) kleiner als 1 ist.

Also kann e nicht rational sein.

Quadratische Irrationalität

Behauptung

Die Eulersche Zahl e erfüllt keine Gleichung der Form

ae2+be+c=0

für a,b,c mit a,c0.

Beweis

Wir führen einen Widerspruchsbeweis.

Angenommen es gäbe a,b,c mit a,c0, so dass ae2+be+c=0 ist.

Für ein beliebiges n>|a|+|c|+1 gilt dann:

0=n!(ae+b+ce)=ak=0n!k!+n!b+ck=0(1)kn!k!=n!b+k=0n(a+c(1)k)n!k!+k=n+1(a+c(1)k)n!k!=:Rn.

Hier wurde von der ersten auf die zweite Zeile die Reihenentwicklung

e1=k=0(1)kk!

verwendet.

Also muss Rn eine ganze Zahl sein.

|Rn|=|k=1(a+c(1)n+k)n!(n+k)!|(|a|+|c|)k=1n!nk(n+k)!1nk<(|a|+|c|)k=11nk=|a|+|c|n1<1

Also ist Rn=0, wenn n hinreichend groß ist.

Damit wäre 0=nRn1Rn=a+c(1)na=±ca=c=0. (Widerspruch)

Insbesondere kann e nicht als Element eines quadratischen Zahlkörpers aufgefasst werden.

Rationale Potenzen von e sind irrational

Behauptung

Für jede rationale Zahl a{0} ist ea irrational.

Beweis

Wir nehmen zunächst an a sei eine positive ganze Zahl.

Angenommen ea sei rational. Dann gibt es p,q+ mit ea=pq.

Sei nun f(x):=xn(1x)nn! das n-te Niven-Polynom und

F(x):=k=0(1)ka2nkf(k)(x).

Die Ableitung von F ist

F(x)=k=0(1)ka2nkf(k+1)(x)=k=1(1)k1a2n+1kf(k)(x)=a2n+1f(x)aF(x)

Demzufolge ist F(x)+aF(x)=a2n+1f(x). Es gilt

01F(x)eaxdx=[F(x)eax]01a01F(x)eaxdx

01(F(x)+aF(x))eaxdx=F(1)pqF(0).


Also muss qa2n+101f(x)eaxdx=F(1)pF(0)q eine positive ganze Zahl sein. Wegen 01f(x)eaxdx<1n!ea geht der Linksterm aber gegen null für n. (Widerspruch)

Also ist ea irrational. Insbesondere ist auch ea irrational.

Wäre eab für ein b+ rational, so wäre auch ea rational.

Transzendenz

Behauptung

Die Eulersche Zahl e ist transzendent über . Das heißt e erfüllt keine Gleichung der Form

a0+a1e+...+anen=0

mit n+, ak und a0,an0.

Beweis

Unter der Annahme e sei algebraisch gibt es eine Gleichung a0+a1x+...+anxn=0, mit ak und a0,an0,

die x=e als Lösung besitzt. Sei nun α:=2(n+1)max|ak| und

Q(x):=k=1n(xk)=xn±...±n![Qp(x)=xnp±...±n!p].

Für variables p sei F(x):=1(p1)!xp1Qp(x)ex und für variables q{0,1,...,n} sei

εpq:=eq0qFdx und Mpq:=eqqFdxεpk+Mpk=ek0Fdx=ekMp0
x[0,n] giltF(x)0 für p und somit auch |εpq|0

Man wähle die Primzahl p nun so groß, dass p>α und |εpq|<1αq ist.

Es ist:

Mp0=0Fdx=1(p1)!0xp1(xnp±...±n!p)exdx=1(p1)!((p1+np)!±...±n!p(p1)!)n!pn!≢0modp

Für q=1,...,n besitzt Q(x+q)=k=1n(x+qk) den Linearfaktor x. Daher ist

Mpq=eqqFdx=eq0F(x+q)dx=1(p1)!0(x+q)p1Qp(x+q)exdx=1(p1)!0xpR(x)exdx=1(p1)!(rnp1(np1)!±...±r0p!)0modp.
0=Mp0k=0nakek=k=0nak(εpk+Mpk)=k=0nakεpk+a0Mp0+k=1nakMpk
k=0nakεpka0Mp0≢0modp

Aber |k=0nakεpk|k=0n|ak|1α(n+1)max|ak|α=12. (Widerspruch)

Wikipedia-Verweise

Irrationale Zahl · Transzendente Zahl · Eulersche Zahl · Beweis der Irrationalität der eulerschen Zahl