Ing Mathematik: Lineare Dgl n-ter Ordnung

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Lineare Dgln. n-ter Ordnung sind gegeben durch

y(n)(x)+an1(x)y(n1)(x)+an2(x)y(n2)(x)++a0(x)y(x)=g(x).

Wichtig sind in der Technik vor allem lineare Dgln. mit konstanten Koeffizienten, die wir anschließend behandeln:

y(n)(x)+an1y(n1)(x)+an2y(n2)++a0y(x)=g(x).

Homogene Dgl.

y(n)(x)+an1y(n1)(x)+an2y(n2)++a0y(x)=0

Ansatz: y(x)=eλx

Beispiel: y9y=0

Ansatz: y(x)=eλx;y=λeλx;y=λ2eλx

(λ29)eλx=0

Damit dies gilt, muss λ29=0 sein. Diese Gleichung heißt auch charakteristische Gleichung.

λ1,2=±3

y=C1e3x+C2e3x

Beispiel: Freie ungedämpfte Schwingungen führen auf die Gleichung y+ω2y=0

Ansatz wie oben: y(x)=eλx;y=λeλx;y=λ2eλx

(λ2+ω2)eλx=0

λ1,2=±iω

y=C1D1+D2i2eiωx+C2D1D2i2eiωx=D1cos(ωx)+D1sin(ωx)

Beispiel: Freie gedämpfte Schwingungen y+2δy+ω2y=0

Es wird wieder der Exponentialansatz verwendet. Dies führt auf λ2+2δλ+ω2=0

λ1,2=δ±δ2ω2

Fallunterscheidung:

  • Kritische Dämpfung (aperiodischer Grenzfall): δ=ω
  • Unterkritische Dämpfung (schwache Dämpfung) δ<ω
  • Überkritische Dämpfung (starke Dämpfung) δ>ω

Kritische Dämpfung: Wir haben eine zweifache Wurzel λ1,2=δ

y=C1eδx+C2xeδx

Überkritische Dämpfung: λ1,2=δ±δ2ω2

y=C1eδx+δ2ω2x+C2eδxδ2ω2x

Unterkritische Dämpfung: λ1,2=δ±iω2δ2

y=C1eδx+iω2δ2x+C2eδxiω2δ2x=eδx(D1cosω2δ2x+D2sinω2δ2x)

Beispiel: yy=0

Der Exponentialansatz führt auf die charakteristische Gleichung λ31=0

Die Wurzeln sind λ1=1 (durch probieren)

(λ31):(x1)=λ2+λ+1λ2,3=1±i32

Das führt nach ein bisschen herumrechnen auf

y=C1ex+ex2(C2cos(32x)+C3sin(32x))

Wronski-Determinante und Fundamentalsystem

Die Lösungen yh1,yh2, einer homogenen linearen Dgl. ergeben ein Fundamentalsystem, wenn die Wronski-Determinante ungleich null ist:

W=|yh1yh2yhnyh1yh2yhnyh1(n1)yh2(n1)yhn(n1)|0

Beispiel: Für die Dgl. y9y=0 haben wir bereits die Lösung ermittelt. y=C1e3x+C2e3x. Dass dies auch zulässig war, können wir mittels Wronski-Determinate zeigen:

W=|e3xe3x3e3x3e3x|=3e3xe3x3e3xe3x=60

Inhomogene Dgl.

Eine Lösung der inhomogenen Dgl. erhalten wir, wenn man zur homogenen Lösung noch eine partikuläre hinzufügt.

y=yh+yp

Die Bestimmung der homogenen Lösung haben wir im vorigen Kapitel umfassend behandelt. Zur Bestimmung der partikulären Lösung gibt es eine Reihe von Methoden:

  • Variation der Konstanten (siehe z.B. Vorlage:W)
  • Operatorenmethode
  • Greensche Methode
  • Ansatz vom Typ der rechten Seite

Operatorenmethode

Siehe z.B. Burg, Haf, Wille, Meister: Höhere Mathematik für Ingenieure, Band III; 5. Auflage, Springer, 2009, Seite 171ff.

Greensche Methode

Gegeben sei eine inhomogene Dgl.

y(n)+an1y(n1)++a0y=g(x)

Die greensche Methode (auch Grundlösungsverfahren genannt) geht vom homogenen Anfangswertproblem im Intervall [a,b]

w(n)+an1w(n1)++a0w=0

AB.: w(a)=w(a)==w(n2)(a)=0;w(n1)(a)=1

aus.

Dann ist

yp(x)=axw(xt+a)g(t)dt

eine partikuläre Lösung auf [a,b]. Zwecks Beweis siehe z.B. Burg, Haf, Wille, Meister: Höhere Mathematik für Ingenieure, Band III; 5. Auflage, Springer, 2009, Seite 177f.

Beispiel: yy=x

Homogene Dgl. mit gegebenen Anfangsbedingungen: ww=0;w(1)=0,w(1)=1

Lösung dieses Problems mit dem Exponentialansatz:

λ21=0

λ1,2=±1

w(x)=C1ex+C2ex

w(x)=C1exC2ex

Berücksichtigung der Anfangswerte führt auf

C1e+C2e=0

C1eC2e=1

C1=12e;C2=e2

und somit lautet die Lösung des homogenen Anfangswertproblems:

w(x)=12eexe2ex

Kommen wir nun zur partikulären Lösung, die sich aus dem oben angegebenen Integral berechnen lässt:

yp(x)=1xw(xt+1)g(t)dt=1x(12eext+1e2e(xt+1))t dt=ex21xettdtex21xettdt

Nach etwas elementarer Herumrechnerei und ggf. der Benutzung von Integraltafeln kommt man auf das Ergebnis

yp=x

Somit ist

y=w+yp=12eexe2exx

Kontrolle mit dem CAS Maxima:

Ansatz vom Typ der rechten Seite

Beispiel: Erzwungene Schwingung mit schwacher Dämpfung y+2δy+ω2y=ω2x0cos(Ωx). Die Lösung für die homogene Funktion (freie gedämpfte Schwingung) haben wir schon berechnet:

yh=eδx(D1cosω2δ2x+D2sinω2δ2x)

Folgende Abkürzungen führen wir ein: η=Ωω;D=δω.

1ω2y+2Dωy+y=x0cos(Ωx)

Die partikuläre Lösung wollen wir mit einem Ansatz vom Typ der rechten Seite bestimmen.

yp=x0Vcos(ΩxΨ)=x0V(cosΩxcosΨ+sinΩxsinΨ)

yp=x0VΩ(sinΩxcosΨ+cosΩxsinΨ)

yp=x0VΩ2(cosΩxcosΨsinΩxsinΨ)

Einsetzen führt auf

x0Vη2(cosΩxcosΨsinΩxsinΨ)+2Dx0Vη(sinΩxcosΨ+cosΩxsinΨ)+x0V(cosΩxcosΨ+sinΩxsinΨ)=x0cosΩx

Damit gilt

V(η2cosΨ+2DηsinΨ+cosΨ)=1

η2sinΨ2DηcosΨ+sinΨ=0

Somit ist die Phasenverschiebung Ψ

tanΨ=2Dη1η2

und die Vergrößerungsfunktion

V=1(1η2)2+4D2η2

Vergrößerungsfunktion

Die allgemeine Lösung der Bewegungsgleichung lautet

y(x)=yh+yp=eδx(D1cosω2δ2x+D2sinω2δ2x)+x0Vcos(ΩxΨ)

Die partikuläre Lösung beschreibt den eingeschwungenen Zustand. yh klingt exponentiell ab.

Eliminationsverfahren

Lineare Systeme mit konstanten Koeffizienten lassen sich manchmal durch lineare Dgln. n-ter Ordnung abbilden.

Beispiel:

y1=6y1+y2y2=y1+y2

Eliminieren wir daraus y2 und y2.

y2=y16y1;y2=y16y1

y16y1y2=y1+y16y1y2

y17y1+5y1=0

Diese Art von Dgl. kennen wir schon. Sie lässt sich mittels Exponentialansatz lösen.

λ27λ+5=0

λ1,2=7±292

y1=C1eλ1x+C2eλ2x;y1=C1λ1eλ1x+C2λ2eλ2x

Nun setzen wir das für y2 ein:

y2=y16y1=C1λ1eλ1x+C2λ2eλ2x6(C1eλ1x+C2eλ2x)

y2=(C1λ16C1)eλ1x+(C2λ26C2)eλ2x

Die Lösung ist somit

𝐲(x)=[y1(x)y2(x)]=[C1eλ1x+C2eλ2x(λ16)C1eλ1x+(λ26)C2eλ2x]

Potenzreihenansätze

Siehe vorerst z.B. Vorlage:W oder Burg, Haf, Wille, Meister: Höhere Mathematik für Ingenieure, Band III; 5. Auflage, Springer, 2009, Seite 225ff.


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