Formelsammlung Physik: Relativitätstheorie

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SRT (Spezielle Relativitätstheorie)

Gebräuchliche Abkürzungen

Geschwindigkeit v relativ zur Lichtgeschwindigkeit c:

β:=vc=tanhθ.

Lorentzfaktor:

γ:=11β2=11v2/c2=coshθ

mit v:=|v|.

Addition von Lorentzfaktoren:

γΣ=cosh(arcoshγ1+arcoshγ2)

Rapidität:

θ:=artanhβ=12ln(c+vcv).

Beachte auch:

γβ=sinhθ.

Galilei-Transformation

Die Galileitransformation auf ein in x-Richtung bewegtes Bezugssystem unterstellt eine unbegrenzte Lichtgeschwindigkeit und ist daher nur für Relativgeschwindigkeiten |v| < 0,1 c eine gute Näherung. Da v' = -v:

Galilei-Tranformation in x-Richtung Inverse Galilei-Transformation
t=t
x=xvt
y=y
z=z
t=t
x=x+vt
y=y
z=z

Anmerkung. Die Transformationen vermitteln zwischen den privilegierten globalen Koordinatensystemen für Raum und Zeit, den Inertialsystemen. Bei zeitlich unbewegten Koordinaten sind auch die Drehungen um den Ursprung und dessen Verschiebungen erlaubte Transformationen, sowohl bei Galilei wie bei Lorentz. Drehungen haben 3 Parameter, konstante Raumzeit-Verschiebungen 4, gleichförmige Bewegungen 3. Mit 10 Parametern bilden die Kombinationen in beiden Fällen eine kontinuierliche Gruppe von Transformationen.

Lorentz-Transformation

Lorentz-Transformation in x-Richtung Inverse Lorentz-Transformation
t=(tvc2x)γ
x=(xvt)γ
y=y
z=z
t=(t+vc2x)γ
x=(x+vt)γ
y=y
z=z
(γ:=11v2/c2=coshθ)

Das Labor A misst Ereignisse bei Koordinaten (t,x,y,z). Labor B bewegt sich relativ zu A mit der Geschwindigkeit v (v<c) und misst sie bei den Werten (t',x',y',z'). Unterschiede zu der Galilei-Transformation:

  • Gleichzeitige Ereignisse, von A aus gesehen, sind es nicht aus der Sicht von B,
  • Zeit-Intervalle Δt sind ungleich für A und B,
  • Räumliche Abstände Δx sind ungleich für A und B,
  • Lichtstrahlen durch den Ursprung bleiben unverändert, x = ±c·t ⇐⇒ x' = ±c·t' .
Lorentz-Transformation in x-Richtung im Vierer-Formalismus Inverse Lorentz-Transformation
(xμ)=Λv(xμ),
Λv:=(γγβ00γβγ0000100001)
(xμ)=Λv1(xμ),
Λv1=(γγβ00γβγ0000100001)

Vierer-Koordinaten:

(xμ):=(ctxyz),(xμ):=(ctxyz).

Als Funktion des Parameters θ (in γ= cosh θ) bilden die Transformationen Λ(θ) entlang einer Achse eine Ein-Parameter-Gruppe von Matrizen:

Λ(θ1+θ2)=Λ(θ1)Λ(θ2),Λ(0)=𝟏,Λ(θ)=Λ(θ)1.

Zeitdilatation

Für die Zeitdilatation eines bewegten Körpers ergibt sich die Eigenzeit τ als Ablesung zwischen zwei Ortszeiten (Zeiten an Bord) τo im gemessenen Ruhesystem-Zeitabstand t=Δto:

τ=Δτo=t1v2/c2
t=Δto=τ1v2/c2
τ0: (Eigenzeit) Uhr an Bord des Flugkörpers
t0: (Laborzeit) Uhr, die im Bezugssystem ruht

Anmerkung. Die Bordzeit geht langsamer als die Laborzeit. Zum Beispiel leben unstabile Myonen ein Vielfaches lânger in Laborzeit, wenn sie nahe an Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden.

Sollte nicht auch anders herum die Laborzeit langsamer gehen, vom Flugkörper aus gemessen? Tut sie. Im ersten Fall erfassen die Stoppuhren zwei Ereignis-Marken am Flugobjekt, im zweiten Fall am Laborzentrum.

[1]Δx=vΔt,Δx=0Δt=Δt/γ,
[2]Δx=vΔt,Δx=0Δt=Δt/γ.

Um die wirklich interessante Zeitbilanz von Rundwegen — mit Beschleunigungen also — zu erhalten, muss die Allgemeine Relativität bemüht werden. Es gibt kein "Zwillingsparadoxon".

Längenkontraktion

Die Längenkontraktion wirkt sich ausschließlich in Richtung der radialen Relativbewegung zum Beobachter aus. Für die Längenkontraktion (Eigenlänge) eines bewegten Körpers ergibt sich:

L=L01v2/c2

Uhrendesynchronisation

Die Relativität der Gleichzeitigkeit bewirkt eine Desynchronisation der Uhren im Abstand Δx=x2x1, wobei sowohl dieser Abstand als auch die Bewegungsrichtung v vorzeichenbehaftet sind. Maßgeblich für den Gangunterschied τΔ sind nur die Komponenten des Abstandes in Richtung der Bewegung:

τΔ=Δτo=Δxvrad/c2=Δxγvrad/c2.

Dabei ist zu beachten, dass die Uhren bei x'1 und x'2 vom Beobachter gleichzeitig abgelesen werden und nicht gleichzeitig vom beobachteten System aus gesehen, genau daraus resultiert die beobachtete Uhrendesynchronisation.

Rot-/Blauverschiebung

Die Frequenzänderung setzt sich aus Zeitdilatation und Dopplerfaktor zusammen. Der Effekt des Dopplerfaktors überwiegt dabei.

k=f/f=kγkdop
mit f beobachtete Frequenz und f' Originalfrequenz

Die Zeitdilatation bewirkt immer eine leichte Rotverschiebung und ist von der Richtung der Bewegung unabhängig.

kγ:=1/γ=1β2

Der Dopplereffekt ist allein von der radialen Relativbewegung abhängig und richtungsabhängig (vorzeichenbehaftet):

kdop:=1/(1+βrad)

Bei Annäherung zum Beobachter (v < 0) ergibt der Dopplereffekt eine Blauverschiebung:

kblue=1/(1|βrad|)=1/(1|vrad|/c) insgeamt also k=1β21|βrad|

Bei Entfernung vom Beobachter (v > 0) ergibt der Dopplereffekt eine Rotverschiebung:

kred=1/(1+βrad)=1/(1+vrad/c) insgeamt also k=1β21+βrad

Der z-Faktor ergibt sich aus

z:=k1

Kinematik

Die Bahnkurve eines fliegenden Objekts kann entweder als Funktion der Laborzeit xμ(t) aufgezeichnet werden, oder besser als Funktion der Eigenzeit xμ(τ), die eine mitgeführte Uhr an Bord liefert (mit Funksignalen ans Labor).

Geschwindigkeit

Definition. Vierergeschwindigkeit:

uμ:=dxμdτ=γdxμdt,γ=γ(v(t))=(1v2/c2)1/2.

Es gilt:

(uμ)=γ(cv).

Die Minkowski-Norm der Vierergeschwindigkeit ist konstant:

c2=(uμ)2=μuμuμ.

Beschleunigung

Definition. Viererbeschleunigung:

aμ:=duμdτ=γduμdt.

Ableitung des Lorentzfaktors:

dγdt=γ3c2v,a.

Es gilt:

(aμ)=γ4c2v,a(cv)+γ2(0a).

Die Vierervektoren xμ,uμ,aμ transformieren sich mit der gleichen Lorentz-Matrix beim Wechsel in ein gleichförmig bewegtes Bezugssystem. Der Parameter Eigenzeit verändert sich nicht.

Klassische Addition der Geschwindigkeiten

Für die klassische Addition zweier Relativgeschwindigkeiten ergibt sich:

vges=v1+v2

Relativistische Addition der Geschwindigkeiten

Für die relativistische Addition zweier Relativgeschwindigkeiten ergibt sich:

vges=v1+v21+v1v2c2=ctanh(θ1+θ2)=ctanh(artanh(v1/c)+artanh(v2/c))

Dynamik

Die Galilei-Transformationen sind die Symmetriegruppe der Newtonschen Mechanik, die Lorentz-Transformationen sind die der Maxwellschen Elektrodynamik. Die Spezielle Relativität postuliert den Vorrang der Lorentzgruppe. Daher müssen die Grundbegriffe der Mechanik wie Kraft, Energie, Impuls so geändert werden, dass auch sie sich mit den Lorentz-Matrizen transformieren. Die spektakulärste Konsequenz davon ist die Ruhe-Energie E=mc².

Impuls

Für den relativistischen Impuls eines Flugkörpers mit der trägen Masse m0 ergibt sich:

p=γm0v.

Definition. Viererimpuls:

pμ:=m0uμ.

Dieser 4-Vektor kombiniert Energie und Impuls, transformiert sich mit der Lorentzgruppe, und es gilt:

(pμ)=(E/cp)=(γm0cγm0v),vc=pcE

und:

(pμ)2=m02c2.

Energie-Impuls-Beziehung:

(E/c)2|p|2=m02c2 (Lorentz-invarianter Wert).

Formulierung als „relativistischer Pythagoras“:

E2=(m0c2)2+(c|p|)2.

Die Photonen mit m=0 haben die Energie-Impuls-Beziehung E=|p|c.

Anmerkung. Bei den Reaktionen und Zerfällen von Teilchen mit hoher Energie gilt streng die Energie-Impuls-Erhaltung. Die Summe der Vierer-Impulse vorher und nachher ist gleich. Die Auswertung erfolgt nach der Lorentztransformation ins Schwerpunktsystem, wo diese Vektorsumme die Form (E,0,0,0) hat. Man nennt alle Folgerungen aus dem Erhaltungssatz die Kinematik der Reaktion. Die wesentlich schwierigere Dynamik berechnet Quantenfeld-theoretisch die Häufigkeitsverteilung von Art, Zahl, Energien und Flugrichtungen der Produkte.

Kraft

Definition. Viererkraft:

Kμ:=dpμdτ=γdpμdt.

Es gilt:

Kμ=m0aμ.

Mit

F:=dpdt=γ3m0vc2v,a+γm0a

gilt:

(Kμ)=(K0γF).

Relativistische Masse

Relativistische Masse (veralteter Begriff und sollte grundsätzlich nicht verwendet werden):

M(v)=γ(v)m0.
γ(v): Lorentzfaktor in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit,
m0: Ruhemasse.

Anmerkung. In der Teilchenphysik gibt es nur eine Masse, die Ruhemasse. Variable Massen sind ein Rechentrick, um Newton-ähnlichere Formeln vorzuzeigen.

Energie

Einsteins Energieformel:

E=M(v)c2=γ(v)m0c2.
E: Gesamtenergie (Ruheenergie+kinetische Energie),
M(v): relativistische Masse in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit,
m0: Ruhemasse.

Ruheenergie:

E0:=m0c2.

Kinetische Energie:

Ekin=EE0=γm0c2m0c2=(γ1)m0c2.

Maclaurin-Reihe des Lorentzfaktors:

γ=11β2=n=0(k=1n2k12k)β2n=n=0Γ(n+12)Γ(n+1)Γ(12)β2n=1+12β2+38β4+516β6+35128β8+

Vierer-Formalismus

In der Literatur gibt es zwei unterschiedliche Konventionen bei der Signatur (- + + +) und (+ - - -). Beide Konventionen sind gleichwertig. Hier wird die zweite Variante dargestellt:

Vierervektor
x=μ=03xμeμ=μ=03xμeμ

ημν=eμ,eν

ημν=eμ,eν

eμ,eν=δμν

xμ=μ,νημνxν

xμ=μ,νημνxν

Kontravariante Koordinaten Kovariante Koordinaten
(xμ):=(ctxyz)
(xμ):=(ct,x,y,z)

Darstellungsmatrix des (pseudo)-metrischen (Minkowski)-Tensors:

η=(ημν)=(1000010000100001).

Es gilt η1=η bzw. ημν=ημν.

Minkowski-Skalarprodukt:

x,y:=η(x,y)=xTηy=μ,νημνxμyν=μημμxμyμ=x0y0x1y1x2y2x3y3=μxμyμ=x0y0+x1y1+x2y2+x3y3=μxμyμ=x0y0+x1y1+x2y2+x3y3.

In der Einsteinkonvention wird das Summenzeichen nicht geschrieben und immer über gleiche Indexvariablen summiert.

Das Minkowski-Skalarprodukt ist nicht positiv definit und daher kein echtes Skalarprodukt.

Quadratische Form:

q(x):=x,x=(ct)2x2y2z2.

Ein Viererort x (auch Ereignis genannt) heißt

  • zeitartig, wenn q(x)>0
  • raumartig, wenn q(x)<0
  • lichtartig, wenn q(x)=0

Minkowski-Norm:

x:=|q(x)|=|(ct)2x2y2z2|

Die Minkowski-Norm ist keine echte Norm im Sinne eines normierten Raumes.

Minkowski-Metrik:

d(x1,x2):=x1x2=|q(x1x2)|

mit q(x1x2)=(ct1ct2)2(x1x2)2(y1y2)2(z1z2)2.

Die Minkowski-Metrik ist keine echte Metrik im Sinne eines metrischen Raumes.

Linienelement:

c2dτ2=ds2=c2dt2dx2dy2dz2

Man kann die beiden Signaturen auch gezielt zur unterschiedlichen Darstellung raumartiger und zeitartiger Abstände verwenden:

ds2=c2dt2+dx2+dy2+dz2
dτ2=dt2dx2/c2dy2/c2dz2/c2

Isometriegruppen

Definition. Eine Raumzeit-Isometrie ist eine Funktion f, die einem Ereignis x=(ct,x,y,z)T der Raumzeit ein anderes Ereignis f(x)=(ct,x,y,z)T zuordnet, so dass gilt:

x,y4:q(f(x)f(y))=q(xy),

wobei q(x):=(ct)2x2y2z2 die quadratische Form ist.

Gruppe der Translationen

Gruppe der Translationen:

T:={TT(x)=x+a,T:44,a4}.

Gruppe der Rotationen

Rotationsmatrizen:

R=(10000r11r12r130r21r22r230r31r32r33),(rij)SO(3).

Die Gruppe aller Rotationsmatrizen R ist trivial isomorph zur SO(3) und wird zur Unterscheidung als SO(3)(4×4) notiert.

Die SO(3)(4×4) ist eine Untergruppe der Lorentz-Gruppe.

Lorentz-Gruppe

Lorentz-Gruppe:

O(1,3):={Λ4×4x,y4:Λx,Λy=x,y}.

Die Lorentz-Gruppe ist die Gruppe aller linearen Transformationen, welche die Hyperflächen

{ (t,r) | c² t² - r² = const },

insbesondere den Lichtkegel (const=0) durch den Ursprung, invariant lassen. Die anfangs definierten Abbildungen zwischen bewegten Bezugssystemen bilden eine Teilmenge, die "Boosts". Die eigentliche orthochrone Lorentzgruppe "SO(1,3)" ist die topologisch zusammenhängende Komponente der Gruppe ohne Raumspiegelung oder Zeitumkehr.

Die Lorentz-Transformationen sind Isometrien:

ΛO(1,3):q(ΛxΛy)=q(xy).

Aus der Definition folgt q(x)=q(x) mit x:=Λx. Ausgeschrieben:

c2t'2x'2y'2z'2=c2t2x2y2z2

bzw.

x'2+y'2+z'2c2t'2=x2+y2+z2c2t2

bzw. (unter Verwendung der imaginären Einheit)

x'2+y'2+z'2+i2c2t'2=x2+y2+z2+i2c2t2.

Die Elemente der 6-dimensionalen Gruppe SO(1,3) lassen sich z.B. darstellen als Produkt RB aus einer Raum-Rotation R (3 Parameter: Winkel und Einheitsvektor der Achse) und einem Lorentz-Boost B (3 Parameter: Vektor der Geschwindigkeit). Die Rotationen sind die Untergruppe, die den Vierervektor (1,0,0,0)T als Fixpunkt hat. Das Produkt zweier verschieden orientierter Boosts aber ist kein reiner Boost, es enthält ein Stück Rotation.

Poincaré-Gruppe

Affine Abbildungen:

T(x)=Λx+a,T:44,a4,Λ4×4.

Poincaré-Gruppe:

E(1,3):={TTist affin undx,y4:q(T(x)T(y))=q(xy)}.

Die 6-dimensionale Lorentz-Gruppe ist eine Untergruppe der 10-dimensionalen Poincaré-Gruppe, genauer: der Stabilisator bei x=0. Das sind alle Poincaré-Transformationen mit a=0. Die 4-dimensionale Gruppe der Translationen ist eine abelsche Untergruppe der Poincaré-Gruppe und besteht aus allen Poincaré-Transformationen mit Λ=𝟏=diag(1,1,1,1).

Die Elemente der Poincarégruppe sind eindeutig den Paaren (Λ,a) zugeordnet. Die Gruppenverknüpfung sieht so aus:

(Λ,a) · (Λ',a') = (ΛΛ', a+Λa').

ART (Allgemeine Relativitätstheorie)

Verzerrung von Länge und Zeit

Dem Lorentzfaktor γ der SRT, Funktion der Relativgeschwindigkeit, vergleichbar erscheint im Feld um eine schwere Masse am Ursprung der Schwarzschildfaktor γG, Funktion der Radiuskoordinate:

γG=112GMrc2=11rSr=11+2Φc2=11vf2c2=112vo2c2=11+2grc2
  • M=Zentralmasse mit SI-Einheit kg
  • c=Lichtgeschwindigkeit im flachen Vakuum mit SI-Einheit 2,99792458108 m/s
  • G=Gravitationskonstante mit SI-Einheit 6,674081011 m³/s²kg
  • r=Abstand vom Gravizentrum mit SI-Einheit m
  • rS=2GM/c2=Schwarzschildradius mit SI-Einheit m
  • Φ=GM/r=Gravitationspotential<0 mit SI-Einheit m²/s²
  • g=GM/r2=Gravitationsbeschleunigung<0 mit SI-Einheit m/s²
  • vf=crS/r=Fluchtgeschwindigkeit (klassisch) mit SI-Einheit m/s
  • vo=crS/2r=Orbitalgeschwindigkeit (klassisch) mit SI-Einheit m/s

Das Gravitationspotenzial eines Sterns verformt Raum und Zeit.

Element der flachen Minkowski-Metrik ohne Gravitation, in Kugelkoordinaten:

ds2=c2(dt)2(dr)2r2(dθ2+sin2θ(dϕ)2)

Element der Schwarzschild-Metrik im zentralsymmetrischen Feld:

ds2=(c/γG)2(dt)2γG2(dr)2r2(dθ2+sin2θ(dϕ)2)
γG(r):=(1rS/r)1/2>1,r>rS

Anschaulich vergeht im Schwerefeld nahe am Zentrum weniger Zeit als weit außen, der Faktor von (dt)² sinkt <1. Die radialen Abstände werden im Nahbereich gestreckt, mit wachsendem Faktor >1 von (dr)² im Vergleich zum euklidischen Raum. Merkregel: Der Kopf des Menschen altert schneller als die Füße.

Geometrisches Weltmodell

Die Raumzeit ist eine Mannigfaltigkeit ausgestattet mit Feldern, die der Differenzialgeometrie gehorchen. Lokale, weitgehend beliebige 4-dimensionale Koordinatensysteme überdecken die Raumzeit. Diese sind äquivalent, wo immer sie sich stetig-differenzierbar überlappen. Krummlinige und beschleunigte Bezugssysteme eingeschlossen. Keine Koordinaten haben physikalisch Vorrang, sie sind alle nur rechentechnische Hilfen.

Die quadratische Form ds², auf Tangentialvektoren anzuwenden, beschreibt an jedem Punkt Lorentz-symmetrisch die Maße im Kleinen für Länge und Zeit. Die Variation der metrischen Form von Punkt zu Punkt enthält die Auswirkung der Gravitation. Genauer: die koordinaten-unabhängige Variation, genannt die Krümmung, folgt aus den Massen, Energien und Impulsen anderer Felder.

Das traditionelle ds² meint das metrische Feld g(x), ein symmetrisches Tensorfeld vom Typ (0,2). Die Vierervektoren a mit g(x)(a,a)=0 sind der Lichtkegel, die Menge der Richtungen der Grenzgeschwindigkeit am Raumzeit-Punkt x. g(x)(a,a)>0 sind die zeitartigen Richtungen (das Innere des Kegels). g(x)(a,a)<0 definiert die raumartigen Auslenkungen von x her. Ein Ereignis am Punkt x kann nur dann auf Punkt y einwirken, wenn es eine Kurve mit zeitartigen und/oder lichtartigen Tangenten von x nach y gibt. Die Mannigfaltigkeit hat eine Orientierung Vergangenheit → Zukunft. Geschlossene zeitartige Wege alias Zeitreisen sind realitätsfern, obwohl sie in "pathologischen" Lösungen der Feldgleichungen vorkommen (Gödel, Taub-NUT).

Die klassische Feldtheorie erlebte eine Steigerung.

Modell Quelle des Feldes Typ des Feldes Effekt auf Proben
Newton-Gravitation Massen-Dichte Skalares Potenzial Schwerkraft
Elektrostatik Ladungsdichte Skalares Potenzial Coulomb-Kraft
Elektrodynamik Ladungs-und-Strom-Dichte 4-Vektor-Potenzial Lorentz-Kraft
Einstein-Gravitation Energie-Impuls-Tensordichte Tensor-Potenzial Gravitation+Trägheits-Kraft

Horizonte und Singularitäten

Im Gravitationsfeld gibt es Gebiete, in denen alle zeitartigen und lichtartigen Kurven gefangen bleiben. Keine Information oder Materie kann aus solchen Käfigen nach außen kommen. Ihre Grenzflächen sind die Ereignis-Horizonte. Alles, was von außen her die Grenze übertritt, wird verschlungen.

Der Schwarzschildfaktor des Schwerefeldes um einen Massenpunkt wird Unendlich am Radius rS. Doch die Mannigfaltigkeit-mit-Metrik geht nach innen weiter. Geschickt gemachte alternative Koordinaten überbrücken die Kugelfläche mit endlichen, glatten Formeln für die Metrik. Nur der Ursprung hat eine unrettbare Singularität. Dies ist das einfachste Modell für ein Schwarzes Loch. Die Schwarzschild-Kugel ist dessen Horizont. Sein Innenleben bleibt für die Außenwelt unsichtbar.

Schwarzschildradius

Für den Schwarzschildradius (Ereignishorizont von nicht rotierenden ungeladenen Schwarzen Löchern nach Schwarzschild) ergibt sich:

rS=2GMc2
  • Sagittarius A*: rS 25106 km (Zentrum der Galaxis)
  • Sonne: rS 3 km
  • Erde: rS 8 mm

Gravitationsradius

Für den Gravitationsradius (Ereignishorizont von maximal rotierenden ungeladenen Schwarzen Löchern nach Kerr) ergibt sich:

rG=rS2=GMc2

Singularität

Nach tiefschürfender Mathematik (Penrose, Hawking,..) entwickeln die Raumzeiten mit Lorentz-artiger Metrik g und positiver Energiedichte, Tμν·uμ·uν ≥ 0 für alle zeitartigen Vektoren u, unweigerlich Singularitäten (Symbole weiter unten definiert). Eigenschaften einer Singularität sind:

  • Invarianten wie Rμνρσ·Rμνρσ

werden Unendlich. Kein Raum kann dahin erweitert werden, auch nicht mit noch unbekannten Feldgleichungen.

  • Die Raumzeit ist geodätisch unvollständig.

Gefangene zeitartige Weltlinien — insbesondere im freien Fall (Geodäten) — werden angezogen und enden abrupt nach kurzer Eigenzeit. Kollaps. Ende der Welt für alles in der Umgebung.

  • Vermutung der kosmischen Zensur:

Singularitäten kommen nicht nackt vor, sondern verbergen sich hinter Horizonten.

Einstein-Effekte der Gravitation

Die folgenden Formeln gelten gegenüber dem Beobachter im Unendlichen, ohne eigene gravitative Raumkrümmung. Während die relativistischen Wirkungen bei der SRT relativ sind, also für jede Beobachterin aus ihrer Sicht zu berechnen sind, sind sich die Beobachtenden über die relativen Wirkungen der ART einig.

Gravitations-Zeitdilatation (Näherung)

Für die Gravitations-Zeitdilatation ergibt sich folgende Näherung:

Δτo=Δt12GMrc2=Δt1rSr=Δt/γG
Δt=Δτ012GMrc2=Δτ01rSr=ΔτoγG
  • t=Koordinatenzeit
  • τo=Ortszeit beim Radiusr

Beispiele, übertrieben: Von weit außen beobachtet ('Raumschiff') läuft die Zeit nahe am Zentrum ('Bodenstation') langsamer, in Zeitlupe. Vom Boden aus gesehen, tickt die Zeit im Raumschiff schneller, im Zeitraffer.

Beispiel, konkret. Die Uhren der GPS-Satelliten, rund 20000 km über der Erde, sollten nach dem Verhältnis der Schwarzschildfaktoren 45 μs/Tag schneller ticken als die gleich gebauten am Erdboden. Andererseits empfangen wir 7 μs/Tag weniger Zeit wegen des Lorentzfaktors der Orbitalgeschwindigkeit. Folgerichtig gehen die Satellitenuhren vor um etwa 38 μs/Tag.

Gravitations-Längenkontraktion (Näherung)

Die Längenkontraktion wirkt sich ausschließlich in radialer Richtung zum Gravitationsfeld aus. Für die Gravitations-Längenkontaktion ergibt sich folgende Näherung:

Δr=Δro12GMrc2=Δro1rSr=Δro/γG
Δro=Δr12GMrc2=Δr1rSr=ΔrγG
  • Δr= Radiale Länge weit entfernt vom Zentrum
  • Δro= Radiale Länge auf einer Kugel mit Umfang = 2πr

Ein radialer Weg aufwärts in Bodennähe ist länger als weit außen in der flachen Geometrie, wenn der Umfang der Kugel im gleichen Maß zunimmt.

Anmerkung. Zeitdilatation, Längenkontraktion meinen hier die trügerische absolute Deutung 'am Raumschiff'. Gälte überall streng die Euklidische Geometrie und eine universelle Koordinatenzeit, dann bekäme ein radiales Metermaß am Radius r eine Kontraktion um (1/γ)<1 und eine Sekunde eine Verlängerung um Faktor (γ)>1.

Vielmehr sind Raum und Zeit krumm, nicht-euklidisch. Meter und Sekunde bleiben an allen Orten gleich, sind geeicht in atomaren Wellenlängen und Perioden. Am Radius r dehnt sich der Raum und läuft die Zeit behäbiger.

Gravitations-Blauverschiebung (Näherung)

Für die Gravitations-Blauverschiebung (einfallende Wellen) ergibt sich folgende Näherung für die Verkleinerung der Wellenlänge:

λ=λ12GMrc2=λ1rSr=λ/γG

und Frequenz:

f=f112GMrc2=f11rSr=fγG

Ein Signal von 1000 Hz aus dem Raumschiff wird am Boden als 2000 Hz gemessen, weil die Bodenzeit langsamer vergeht.

Gravitations-Rotverschiebung (Näherung)

Für die Gravitations-Rotverschiebung (abgestrahlte Wellen) ergibt sich folgende Näherung für die Vergrößerung der Wellenlänge:

λ=λ0112GMr1c2=λ011rSr2=λ0γG

und für die Frequenz:

f=f012GMr1c2=f01rSr2=f0/γG

Ein Signal von 1000 Hz vom Boden wird im Raumschiff nur als 500 Hz gemessen, weil die Zeit weit außen schneller abläuft.

Gravitationslinsen und Lichtablenkung im Schwerefeld

Der Ablenkwinkel (Einsteinwinkel) des Lichtes im Schwerefeld berechnet sich:

α4GMrc2=2rSr

Ein hypothetischer lichtschneller Massenpunkt in der Mechanik von Galilei und Newton hat eine Hyperbelbahn mit dem halben Winkel zwischen Asymptoten.

Lokale Lichtgeschwindigkeit (Shapiro-Effekt)

Ein Rundweg des Radar-Wellenpakets Erde-Merkur-Erde dauert länger, wenn die Sonne ganz nahe am Weg steht. Erklärung im Schwarzschild-Schwerefeld. Die Koordinaten txyz messen nur weit weg vom Zentrum die dortige Eigenzeit bzw. die Eigen-Abstände. Weiter innen vergeht weniger Eigenzeit als Δt. Und radialer Abstand ist größer als Δr. Nun ist die lokal mit Eigen-Mitteln gemessene Lichtgeschwindigkeit immer, überall und in allen Richtungen gleich c. Daraus folgen die scheinbar variablen Geschwindigkeiten in Schwarzschild-Koordinaten, in radialer bzw. tangentialer Richtung:

Δt0=Δt/γG;Δx0=Δx;Δz0=ΔzγG. Lokale Funkstrecken gemessen am Ort (0,0,r) auf der z-Achse.
Δz0Δt0=ccrad:=ΔzΔt=c/γG2(r)=c(1rSr),
Δx0Δt0=cctang:=ΔxΔt=c/γG(r)=c1rSr.

Mit dem Einfallswinkel φ zur radialen z-Achse (φ = Koordinaten-Winkel, ungleich dem vor Ort gemessenen):

c=cos2φcrad2+sin2φctang2=cγG1cos2φrSr

Ein radial auslaufender Lichtstrahl verzögert sich doppelt (Quadrat von γG) wegen der langsameren Zeit und der gedehnten vertikalen Länge nahe am Boden. Versinkt die Bodenstation im Schwarzschild-Radius, wartet das Raumschiff unendlich lange auf ihr letztes Lebenszeichen.

Wird ein Radar-Rundweg mit diesem 'Geschwindigkeitsfeld' zusammengerechnet, kommt brauchbar die Verzögerung heraus. (Streng muss man die Differenzialgleichung für Null-Geodäten lösen). Die Hilfsgößen sind nicht-messbare weil koordinaten-abhängige Schein-Geschwindigkeiten. Messbare Daten wie die Laborzeit des Radar-Echos hängen nicht von der Koordinatenwahl ab.

Anmerkung. Die ortsvariable Geschwindigkeit funktioniert gut als Rechentrick, behindert aber die geometrische Interpretation: Im Kleinen ist die Lichtgeschwindigkeit erzkonstant, nämlich homogen und isotrop gleich c in Normalkoordinaten, also in lokalen Inertialsystemen um jeden Raumzeit-Punkt. Nur streckt und krümmt sich stellenweise der Raum und die Zeit macht "Pausen". Deshalb braucht das 'Licht' länger, wenn es an der Sonne vorbei streicht. Ein ähnlicher Bluff versieht die Raumzeit mit dielektrischen und magnetischen Permeabilitäten ϵ=μ=γG.

Perihel-Bewegung der Merkur-Bahn

Bestimmungsstücke der elliptischen Planetenbahn sind

  • a,b große und kleine Halbachse
  • e:=1(b/a)2 Exzentrizität. Brennpunkte bei ±a·e vom Zentrum auf der großen Achse.
  • Perihel und Aphel: a(1e)=p/(1±e);(ap=b2) (min,max Abstand vom Brennpunkt)

Nach Einstein rückt der Perihelwinkel bei jedem Umlauf vor,

Δϕ=3π(rS/p);p=a(1e2);rS=2GM/c2= Schwarzschild-Radius der Sonne ≈ 3 km.

Merkur: e= 0,2036, p≈ 57 Gm, T≈ 88 d,

Δφ ≈ 43 Winkelsekunden/Jahrhundert.

Gravitationsgesetz der Allgemeinen Relativitätstheorie

Die Einstein-Gleichungen

Vorbemerkung. Die Größen im Folgenden sind Felder, also glatte Funktionen, die als Definitionsbereich die 4-dimensionale Raumzeit-Mannigfaltigkeit haben, zumindest eine Teilmenge davon. Die Indizes ihrer Werte-Komponenten beziehen sich zwar auf eine Koordinatenwahl, aber die Gleichungen sehen in allen Koordinaten gleich aus. Das stand ganz vorne bei den Anforderungen an die Theorie. Die geometrisch orientierte Mathematik, Differenzialgeometrie und Tensoranalysis, war das passende Werkzeug.

Der Wertebereich der Vektor- und Tensor-Felder kann von Punkt zu Punkt verschieden "orientiert" sein, wie etwa die Tangentialebenen einer hügeligen Landschaft. Der Feldwert am Punkt p liegt in einer "privaten" Tangentialmenge T(p) des Punktes. In streng formaler Geometrie heißen Felder "Schnitte durch Faserbündel". Die N-Tupel-Komponenten der Feldwerte transformieren sich beim Koordinatenwechel kovariant. Das heißt, punktweise linear mit einer Gruppendarstellung der Jacobimatrix: algebraisch kombiniert aus den Elementen derselben, ihrer Inversen und ihrer Determinanten. Nur Skalarfelder sind invariant.

Moderne Texte lehren Differenzialgeometrie weitgehend mit Axiomen, Definitionen, Sätzen und Beweisen, die ganz ohne Koordinaten auskommen. Die Abstraktion unterstreicht die Willkür solcher Bezugssysteme, erreicht mathematische Eleganz, verjagt Indexwälder aus den Gleichungen. Dann und wann beim konkreten Rechnen muss die Physik sich aber doch damit plagen.

Hier kommt altbackener Unterricht mit Koordinatendarstellungen. Das sind Funktionen xμ(p), wo pM ein allgemeiner Punkt der Raumzeit-Mannigfaltigkeit ist. p und M und die Felder auf M existieren, bevor überhaupt jemand mit Koordinaten kommt und darauf bezogene Messungen vornimmt.

Das Gravitationsgesetz der Allgemeinen Relativitätstheorie lautet:

Gμν=κTμνwobei Gμν:=RμνgμνR2

mit:

  • Gμν=Einsteinscher Tensor mit SI-Einheit 1/m²
  • Tμν=Energie-Impuls-Tensor mit SI-Einheit J/m³
  • Rμν=Ricci-Tensor mit SI-Einheit 1/m²
  • gμν=(allgemeiner) metrischer Tensor mit SI-Einheit 1
  • R=gμνRμν=Ricci-Skalar mit SI-Einheit 1/m²
  • μ,ν=Indizes (0, 1, 2, 3)
  • κ:=8πGc4=Einsteinkonstante mit SI-Einheit 2,076501043 1/N
  • G=Gravitationskonstante mit SI-Einheit 6,674081011 m³/s²kg
  • c=Lichtgeschwindigkeit im flachen Vakuum mit SI-Einheit 2,99792458108 m/s
  • π=Kreiszahl

Der Energie-Impuls-Tensor T ist das Feld der in der Raumzeit verteilten, sich bewegenden Materie und enthält die Informationen über die Dichte und Strömung von Massen, Energien, Impulsen. Energie und Masse sind äquivalent und 'fühlen' und erzeugen Gravitation.

Die Materie verursacht die verformte Metrik g der Raumzeit, genannt das Gravitationsfeld:

ds2=gμν(x)(dxμ)(dxν)=g00(cdt)2+(g0i+gi0)(cdt)(dxi)+gik(dxi)(dxk)(i,k=1,2,3).

Das Ricci-Tensorfeld R ergibt sich in 2 Schritten aus Ableitungen dieses metrischen Feldes gμν(x), hängt nicht von einer Koordinatenwahl ab und charakterisiert die Krümmungen der Geometrie von Raum und Zeit:

Γμρσ=gμνΓρσν=12(gμρxσ+gμσxρgρσxμ)(Christoffel-Funktionen)
Rμν=ΓμρρxνΓμνρxρ+ΓμσρΓνρσΓμνρΓσρσ(Ricci-Tensor)

Ein "Operator" führt also vom Tensor g nach G:

𝐠𝐆{𝐠}=𝐑R2𝐠:Gμν=Rμν12gμνgρσRρσ, wo gμρgρν=δμν.

Symbol g mit Hoch-Indizes ist dual zum g-Tensor, siehe unten. Es gilt Γσρμ=gμνΓνσρ.

Die Feldgleichungen G{g} = κ·T sind nichtlineare partielle Differenzialgleichungen für g, wenn der Zustand der strömenden Materie, das Tensorfeld T, bekannt ist. Im linearen, statischen Vorgängermodell der Gravitation gab es statt T die einfache Dichteverteilung ρ und statt g das skalare Potenzial Φ. Und die Gleichung lautete –ΔΦ = (4πG)·ρ. Im neueren Modell spielt die Zeit mit. Das g-Feld hat Eigendynamik, Wellenausbreitung, Energietransport.

Anmerkung. Warum ist G so kompliziert? Der zeitunabhängige Laplace-Operator Δ ist nicht einmal Lorentz-invariant, sondern ist Galilei-invariant. Dagegen ist der Tensor-Operator G{·} allgemein kovariant (Pflicht!) und praktisch der einzige der nötigen (divergenzfreien) Art. Jemand musste ihn finden (Hilbert kurz vor Einstein, sagt man).

Die Schwarzschild-Metrik ist die kugelsymmetrische, statische Lösung der Differenzialgleichungen außerhalb der Materie (T = 0), die als Asymptote die flache Minkowski-Metrik hat.

Konvention: Griechische Indizes haben den Wertebereich {0,1,2,3} und die lateinischen {1,2,3}. In jedem Term wird über doppelt vorhandene Indizes summiert, wenn einer tief und der andere hoch steht.

Anmerkung. Faktoren wie (dxμ) werden gern hemdsärmelig als "kleine Abweichungen" behandelt, und so verstandene Berechnungen funktionieren. Streng mathematisch-technisch sind sie aber 1-Formen, äußere Ableitungen d der Koordinatenfunktionen.

Bewegung von Körpern im Gravitationsfeld

Der freie Fall, also die Bewegung bei Schwerelosigkeit, eines Testkörpers ('Raumsonde') verläuft auf einer zeitartigen geodätischen Kurve.

Vierevektor x(s) ist Funktion des reellen Parameters s.

dxμds=uμ (Vierergeschwindigkeit)
duμds=Γνρμuνuρ (Viererbeschleunigung)
Die Christoffelschen Γ=Γ(x(s)) sind abgeleitet von gμν(x(s)).
gμνuμuν>0 ist konstant als Funktion von s.
x¯(s¯)=x(s);s¯=as+b;a>0 löst die selbe Gleichung (s = affiner Parameter).

Mit der Anfangsbedingung gμνuμuν=1 misst der Parameter s die Eigenzeit (mal c) an Bord der Raumsonde.

Längs einer allgemeinen zeitartigen Weltlinie x(s) (die Sonde verwendet Raketen, steht auf dem Mond, usw.) wächst die Eigenzeit mit

τ(t)=0tgμν(x(s))uμ(s)uν(s)ds

Beispiel, der ruhende Punkt in der Schwarzschild-metrik "verbraucht" weniger als die Koordinatenzeit.

x(s)=(s,r)τ(t)=0tg(u,u)ds=t/γG(r)<t

Lichtstrahlen sind Null-Geodäten. Sie haben keine definierte 'Zeit'.

x(s);uμ=dxμ/ds;uμgμνuν=0;(duμ/ds)=Γνρμuνuρ

Anmerkung. Die Geodäten der Riemannschen Geometrie lösen das Variationsproblem, Punkte mit Linien kleinster Länge zu verbinden. Zeitartige Geodäten der Gravitation allerdings sind oft lokale Extrema mit maximaler Eigenzeit! Das Zwillingsphänomen oder: Bewegung hält jung. Bob, der schwerelos ohne sich zu regen von A nach B kommt, altert mehr als Alice, die nach Beschleunigungen, Umwegen, gefühlter Erdanziehung, zum Treffpunkt B gelangt.

Motivation. In rotierenden und allgemein in beschleunigten Systemen benutzt die nichtrelativistische Mechanik die massen-proportionalen Trägheitskräfte wie Zentrifugal- und Coriolis-Kraft. Sie werden Scheinkräfte genannt, da sie in Inertialsystemen verschwinden. Die Gleichheit von schwerer und träger Masse führte der Entdecker der ART darauf zurück, dass auch die Gravitation eine Art Scheinkraft ist. Im frei fallenden Aufzug gleich Null. Trägheits- und Schwerkräfte werden äquivalent und formen zusammen die Bahnbewegung geometrisch, also zwangsweise koordinaten-kovariant. Die Geodätenformel leistet genau das.

Varianten der Schwarzschild-Metrik

γG(r)=(1rrSλr23)1/2

enstpricht einer Einstein-Gleichung mit kosmologischem Term

Rμν12Rgμν+λgμν=κTμν

Anmerkung. In Dimension 4 unter sehr schwachen Voraussetzungen sind dies die einzig möglichen Tensor-Differenzialgleichungen, die ein Extremalproblem lösen mit der Eigenschaft:

  • Allgemein-relativistisch ( = koordinaten-kovariant = geometrisch ).

Anmerkung. Erhaltungssätze machen die Divergenz des Energie-Impuls-Tensors zu Null. Einsteins Gleichung koppelt die Metrik an den divergenzfreien Tensor so einfach wie es geht, besagt folgender Satz von Weyl/Cartan:

Wenn eine lokale Tensorfunktion T(g) eines (0,2)-Tensors g kovariant-divergenzfrei ist und zweite Ableitungen von g höchstens linear enthält, dann ist T(g) eine Linearkombination aus dem Einstein-Tensor G(g) und g selbst.

Reissner-Nordström-Metrik: Die Modifikation

γG(r)=(1rrS+q2r2)1/2

entspricht einer elektrisch geladenen zentralen Masse und erfüllt die gekoppelten Einstein-Maxwell-Gleichungen.

Die innere Schwarzschild-Lösung füllt eine Kugel mit idealem druckfreiem Medium, kosmischem Staub. Sie hat keine Singularität am Ursprung und die Form

ds2=(abf(r))2(cdt)2(1/f)2(dr)2r2(dθ2+sin2θdϕ2)

An die Vakuum-Metrik außen anschließen kann man mit drei Radien rX>r*>rS:

rS : Divergenz der Vakuum-Schwarzschild-Lösung
r* : Stern-Radius, Stetigkeitspunkt für Außen- und Innenlösung
rX : Divergenz der Innenraum-Lösung, Funktion von (rS,r*)
f(r)=(1(r/rX)2)1/2
1rS/r*=1r*2/rX2=(abf(r*))2
b=1/2;a=(3/2)f(r*);rX=r*r*/rS

Eigenschaften des metrischen Feldes

• Ist zugleich Gravitationspotenzial und Maß für Länge, Zeit, Höchstgeschwindigkeit.

gμν=gνμ; Signatur der Eigenwerte von g: (+ – – –).

• Das Newtonsche Potenzial der schwachen Gravitation (Φ(r)<0;Φ()=0) steckt im metrischen Tensor:

x=(t,r);g00(x)=1+2Φ(r)/c2=γG2.

• Zu jedem Raumzeit-Punkt x gibt es 'lokal-inertiale' Koordinaten, so dass genau für x die Minkowski-Metrik zutrifft ('freier Fall'):

gμν(x)=diag(1,1,1,1);Γμνρ(x)=0.
Solche Bezugssysteme heißen Normalkoordinaten am Pol x.

g definiert einen affinen Zusammenhang. Eine kovariante Ableitung, deren Null-Richtungen anzeigen, wo auf Vektorfeldern Längen und Winkel (gμνaμbν ) erhalten bleiben:

Dμaν=:a;μν=(aν/xμ)+Γρμνaρ

g definiert geodätische Kurven: die kovariante Ableitung der Tangenten ('Vierergeschwindigkeit') in ihrer eigenen Richtung ist Null.

g definiert Tensor-Transformationen (Heben und Senken von Indizes).

Definition gμν:gμρgρν=δνμ=gνρgρμ.
(dualer Tensor, ist rechnerisch die inverse Matrix)

Die Metrik bindet zu jedem Index ein duales Tensorpaar T, hier mit unbeteiligten Indexmengen A,B:

TBAμ=gμνTBνA;TBμA=gμνTBAν.

• Die kovariante Ableitung wird per Produktregel erweitert auf Tensoren jeden Typs und bildet (r,s)-Tensoren auf (r,s+1)-Tensoren ab:

DρTBνAμ=:TBν;ρAμ=(TBνAμ/xρ)+ΓσρμTBνAσ+...ΓνρσTBσAμ...
(Addition für jeden hohen, Subtraktion für jeden tiefen Index)

g definiert ein vierdimensionales Volumen-Maß für koordinaten-unabhängige Integrale,

d4v:=|det[gμν]|dx0dx1dx2dx3

Der Faktor wird abgekürzt notiert als g, denn g=det[gμν]<0.

• Aus Bianchi-Identitäten folgt: Die kovariante Divergenz des Einstein-Tensors ist Null,

Gμν=Rμν12gμνR;Gνμ:=gμρGρν;DμGνμ=Gν;μμ=0.

• Rechenregel zwischen gewöhnlicher und kovarianter Divergenz und dem Maß-Faktor:

gDμTBAμ=μ[gTBAμ]

Anmerkung. Gewöhnliche Ableitungen allein zerstören die Koordinaten-Kovarianz, definierende Eigenschaft eines Tensorfeldes.

Die kovariante Ableitung von Skalaren ist die gewöhnliche, ihr Gradient.

Für die kovariante Ableitung, hier entweder mit "D"-Präfix oder mit Semikolon-verziertem Index notiert, kommt in der Literatur mancherlei andere Symbolik vor.

Anmerkung. Schon ohne Metrik sind duale ('kontragredient' transformierende) Vektor- und Tensorräume an jedem Punkt angeheftet.

• Tangentialraum mathematisch = Menge der Richtungsableitungen aμμ,
• Sein Dualraum mathematisch = Menge der Pfaffschen 1-Formen bμdxμ.

Ein Tensor vom Typ (r,s) am Punkt x ist ein Element des Tensorprodukts aus r Faktoren Tangentialraum und s Faktoren Dualraum. Tensoren sind die Bausteine der Theorie, weil sie unabhängig von Koordinaten existieren. Nur ihre Darstellung wird linear transformiert.

Anmerkung. Die Γ-Christoffel-Symbole enthalten Schwerkraft-plus-Trägheitskräfte. Sie sind keine Tensoren und können in passenden Bezugssystemen an gezielten Punkten verschwinden: Äquivalenzprinzip, Schwere=Träge Masse, Gravitation = verformte Geometrie statt traditionelle 'Kraft'.

Anmerkung. Die Gamma-Symbole folgen eindeutig aus zwei Forderungen

  • Γνρμ=Γρνμ (Symmetrie)
  • Dρgμν=0 (Kovariante Ableitung von g = Null)

Die Krümmung

Anders als die gewöhnlichen partiellen Ableitungen vertauschen die kovarianten nicht. Jedoch ist ihr Kommutator eine lineare Abbildung im Tangentialraum, ein Tensor vom Typ (1,3).

Mit Tangentialvektoren a,b,cTx(M):

(Dac)μ=aν(cμ/xν+Γρνμcρ)
(kovariante Richtungsableitung ist linear in a, nicht in c)
[Da,Db]c:=DaDbcDbDac
([Da,Db]c)μ=:aνbρRσνρμcσ (Krümmungstensor, multilinear)
Rνρσμ=(Γνρμ/xσ)(Γνσμ/xρ)+ΓτρμΓνστΓτσμΓνρτ.

Der Ricci-Tensor, die Kontraktion (= Spurbildung, Verjüngung) über den ersten und letzten Index des Riemannschen Krümmungstensors, ist symmetrisch.

Rμν=Rμνρρ;Rμν=Rνμ

Bianchi-Identität. Eine zyklische Summe von kovarianten Ableitungen über das antisymmetrische Indexpaar des Krümmungstensors ist Null.

DτRνρσμ+DρRνστμ+DσRντρμ=0

Der affine Zusammenhang erlaubt es, Vierervektoren a 'möglichst starr' entlang von Kurven x(s) zu transportieren mittels der Vektor-Differenzialgleichung

uμ=dxμ/ds;0=Daμ/ds:=(daμ/ds)+Γνρμaνuρ

Speziell ist 0=Du/ds die Gleichung von geodätischen Kurven x(s).

Die Krümmung verschwindet genau dann, wenn der Vektor-Transport über geschlossene Kurven stets die Identität ergibt. Andernfalls erzeugen solche Transporte eine nichttriviale Gruppe von linearen Transformationen. Je nach Topologie der Mannigfaltigkeit kann diese Gruppe deutlich größer sein für globale als für lokale Kurven.

Eine Lösung der Transportgleichung wird als Menge von parallelen Vektoren längs der Kurve interpretiert. Nur im flachen Räum gibt es einen globalen Parallelismus.

Definition Konstante Krümmung.

Eine Raumzeit hat konstante Krümmung, wenn der Krümmungstensor eindeutig durch den Ricci-Skalar bestimmt ist.

Rμνρσ=gμτRνρστ=(1/12)R(gμρgνσgμσgνρ)
Äquivalent: Rμν=14Rgμν
Äquivalent: der Weyl-Tensor ist Null. Formel?

Aus kontraktierten Bianchi-Identitäten folgt:

  • R ist konstant auf der Raumzeit. Die Raumzeit ist homogen.
  • Einstein-Tensor Gμν=Rμν12gμν=14Rgμν
  • Die Raumzeit ist ein Vakuum mit der kosmologischen Konstanten λ=R/4.

Der Fall R>0 heißt ein De-Sitter-Raum, R<0 ist ein Anti-De-Sitter-Raum.

Weyl-Tensorfeld

Ein Krümmungstensor R allgemein auf einer Mannigfaltigkeit der Dimension n, ausgestattet mit der Metrik g, kommt gern mit Indizes abc... daher und hat folgende Symmetrien:

Rabcd=Rbacd;Rabcd=Rabdc;Rabcd=Rcdab;
Rabcd+Radbc+Racdb=0.

Der symmetrische Ricci-Tensor Rbd=gacRabcd hat n(n+1)/2 Komponenten. Seine Verjüngung sei der Ricci-Skalar R=gbdRbd.

Der Krümmungstensor hat n²(n²–1)/12 algebraisch unabhängige Zahlen, d.h. Differenzialgleichungen wie Bianchi nicht berücksichtigt. Für n=3 zählen wir je 6, der Ricci-Tensor bestimmt also den Krümmungstensor.

Für n>3 erfasst der Weyl-Tensor C den Teil des Tensors R, der nicht schon im verjüngten Abkömmling Ricci enthalten ist.

Cabcd:=Rabcd+2n2(gadRcbgacRdb+gbcRdagbdRca)+2(n1)(n2)R(gacgdbgadgcb).

Der Weyl-Tensor hat alle Symmetrien des Tensors R und ist derart gemacht, dass folgende Verjüngung verschwindet: 0=gacCabcd.

Zwei Metriken, die sich nur durch einen Skalarfeld-Faktor unterscheiden, haben den gleichen Weyl-Tensor: C ist konform-invariant.

Für n=4 bestimmen die Einstein-Gleichungen direkt den Ricci-Tensor. Die weiteren Komponenten der Krümmung sind Lösung von Differenzialgleichungen für den Weyl-Tensor, welche zu den Bianchi-Identitäten äquivalent sind:

DdCabcd=DbRcaDaRcb+16(gcbDaRgcaDbR).

Tensor C entsteht anschaulich als sekundärer Effekt der Krümmung nach einer weiteren Ausbreitung ihres primären Ricci-Anteils.

Kruskal-Koordinaten

Die Schwarzschild Metrik (Zeit als ct in Metern, Winkelanteil als W abgekürzt) hat die Form

G = f(r)(dt)² - (1/f(r))(dr)² - r²·W.
f(r) = 1 - R/r hat eine störende Nullstelle bei r=R.

Mit vier Tricks geht es vom Koordinatenpaar (t,r) zu einem System (t',r') ohne die Divergenz bei R.

• Transformation r→s, so dass (dt)² und (ds)² den gleichen Faktor f(r) haben,

• Transformation (t,s)→(v,w) auf antidiagonale Metrik (dv)·(dw),

• Skalierung v'∝exp(v), w'∝exp(-w) so dass (dv')(dw')∝ function(r)·(dv)(dw),

• Rücktransformation auf Diagonalform ((dt')² - (dr')²).

Die nicht-statische Kruskal-Form der Metrik

G = F²(t',r')·[(dt')² - (dr')²] - r²(t',r')·W

erweitert stetig und glatt den Definitionsbereich auf alle r>0.

(ds)=(1/f)(dr)s(r)=dr/f(r)=r+Rln(rR)
v=t+s,w=tsG=f(dt2ds2)r2W=f(dv)(dw)r2W
v=exp(v/2R),w=exp(w/2R)exp((vw)/2R)=exp(s/R)=(Rr)exp(r/R)
(dv)(dw)=exp((vw)/2R)/(4R2)(dv)(dw)=:(dv)(dw)/F2
t=12(v+w),r=12(vw);(dv)(dw)=(dt)2(dr)2
r=r(t,r) wobei (t'2r'2)=vw=(rR)exp(r/R)
F2=F2(t,r)=exp(r/R)4R2/r

Die zwei Quadranten r'>|t'| und r'<-|t'| sind abgebildet auf Schwarzschild-Außenzonen r>R, die anderen auf Innenräume. Zwei Exemplare Raumzeit sind über gesperrte Brücken (Horizont) verbunden, sozusagen.

Zentrale Masse in Rotation (Kerr-Metrik)

Diese Metrik mit Koordinatenzeit-unabhängigen Termen ist anzuwenden außerhalb eines Himmelskörpers in Drehbewegung. Sie hat zwei Parameter a,b von der Dimension Länge. a misst den Drehimpuls und b entspricht dem Schwarzschild-Radius. Die Formel ist

1. symmetrisch um eine z-Achse
2. nicht statisch sondern stationär: hat Mischterme '(dt)(dx)' etc.
ds2=(cdt)2(dx)2(dy)2(dz)2br3r4+a2z2×
((cdt)+zr(dz)+r[x(dx)+y(dy)]a[x(dy)y(dx)]r2+a2))2

Die Variable r=r(x,y,z) ist eine Lösung von

r4(x2+y2+z2a2)r2a2z2=0.

An einen Ring auf der xy-Ebene divergiert die Metrik mit r=0. Die Lösungsmannigfaltigkeit hat zwei Sätze von xyz-Koordinaten, die an der zentralen Scheibe wechselseitig verklebt sind.

Energie-Impuls-Tensor des Maxwell-Feldes

Alle wichtigen Feldgleichungen können mit der Variationsrechnung als Kriterium für eine stationäre Wirkung dienen. Damit ergibt sich automatisch, wie etwa Materie und Elektromagnetismus ein Gravitationsfeld anregen und wie ein g-Feld umgekehrt auf diese Partner einwirkt. Dass Probemassen auf Geodäten entlang fliegen, folgt aus dem selben Wirkungsprinzip wie die Einstein-Gleichungen. Systematisch enthält solcher Code die ganze Wechselwirkung, gegenseitige Einflussnahme.

Das stationäre Funktional der Felder ist ein koordinaten-invariantes Integral S=d4xL über eine Dichte, die aus Feldkomponenten und ihren Ableitungen gebaut ist. Das g-Feld selbst hat mit g einen Dichtefaktor, und im Ricci-Skalar R sind seine Ableitungen verpackt. Also ist

Lg:=Rg

ein brauchbarer Integrand, nämlich die Einstein-Hilbert-Lagrangedichte. Die Euler-Lagrange-Variation δS/δgμν liefert den Einstein-Tensor. Dessen Verschwinden ergibt die Einstein-Gleichungen im Vakuum.

Die Variation der Feldkomponente f einer Lagrange-Dichte

L¯(x)=L(x,f(x),μf(x),μνf(x)),S=d4xL¯(x),

ist die reellwertige Dichte, an jedem Punkt x auszuwerten:

δSδf=LfμL(μf)+μνL(μνf).

Zusatzterme zum g-Feld-Integranden wären skalare Funktionen anderer Felder, mal g, womit sie unweigerlich an die Gravitation koppeln. Die Feldfunktionen haben mindestens Quadratisches, linear allein gibt die Variation solcher Felder zu wenig her.

Die Eigendynamik des g-Feldes steckt in Lg, also in R. An die anderen Felder soll g koppeln ohne seine Ableitungen in Dichten Lk(g,a,b,...). Die Euler-Lagrange-Variation

δSk/δ(gμν)=Lk/gμν=12gTμν

ist dann per Definition der Energie-Impuls-Tensor (mal g) der Felder, die Gravitation erzeugen.

(Rechenregel am Rande: Wird nach einer Größe mit Tief-Index abgeleitet, erhält die andere Seite der Gleichung einen Hoch-Index. Und umgekehrt. Daher auch die Operator-Notation μf:=f/xμ.)

Beispiel Vektorfeld a. Es soll eine Kinetik haben, also mit Ableitungen auftreten. Quadratisch, so einfach es geht. Sei a eine 1-Form aμdxμ. Nun gilt, dass Gradientenfelder (μaν=νaμ) nicht zu invarianten Lagrange-Dichten beitragen. Also baut man die Dichte aus Termen

fμν=μaννaμ.

Das ist ein Tensor, nämlich die 2-Form da, äußere Ableitung der Form a. (Auf der Grassmann-Algebra der k-Formen ist allgemein dieser d-Operator automatisch kovariant, ohne Hilfsgrößen Γ). Ansatz

Lk=g[(fμνfμν)/(16π)aμjμ].

Der Faktor entspricht Maßeinheiten, deren Einzelheiten hier übergangen werden. Probeweise koppelt noch ein Strom-Feld j linear an. Das g-Feld fließt implizit über das Heben der Indizes ein und ermöglicht einen invarianten bilinearen Skalar.

Der Energie-Impuls-Tensor des Vektorfelds a hat die Formel

Tμν=(1/4π)[fμρfνσgρσ+14(fρσfρσ)gμν].

Die Variation des Lagrange-Funktionals S nach aν ergibt die Feldgleichung

Dμfμν=4πjν,

und die Geschlossenheit (df=0) der exakten 2-Form f (=da) bedeutet

ρfμν+μfνρ+νfρμ=0.

In der Minkowski-Metrik und nach Raum und Zeit aufgeschlüsselt bekommen die Gleichungen folgende Form:

fμν=(0ExEyEzEx0HzHyEyHz0HxEzHyHx0);E=(Ex,Ey,Ez),H=(Hx,Hy,Hz).
Ladungs- und Stromdichte: j0=ρ,j=(j1,j2,j3).
Skalare Invariante: fμνfμν=H2E2
Pseudoskalare Invariante: ϵμνρσfμνfρσ=(EH);
{×H=tE+4πj;×E=tH;(E)=4πρ;(H)=0.(Maxwell-Gleichungen)
μjμ=(j)+tρ=0 (Ladungserhaltung).

Komponenten des Energie-Impuls-Tensors mit i,j,k = 1,2,3 = x,y,z:

T00=W=(1/8π)(E2+H2) Energiedichte,
T0i=S=(1/4π)E×H Poynting-Vektor, Energiefluss,
Tjk=σjk=(1/4π)[EjEkHjHk+12δjk(E2+H2)] Maxwellscher Spannungstensor.

Fazit. Das Maxwellfeld und seine Energien und Impulse sind wohl die unvermeidliche Folge einer Variationsrechnung, die Vektorfeld und metrisches Tensorfeld vermischt. Die Einstein-Maxwell-Gleichungen gehören praktisch zur reinen Mathematik, Kapitel Geometrische Variationsprobleme in Dimension 4.

Regeln für Energie-Impuls-Tensoren. Ableitungen (X/gμν) sind zu berechnen, als wären die 16 Komponenten unabhängige Variablen. Sonst würden in Summen bei Kettenregeln die nicht-diagonalen Terme irrtümlich verdoppelt.

g:=det[gμν],g<0g/gμν=ggμνg/gμν=12ggμν;
L=gL/gμν=g[12gμν+(/gμν)].

Anmerkung. Ein allgemeines Funktional der Form

S=d4xg(g,μg,...)

mit einer invarianten skalaren Funktion definiert den Tensor T:

12gTμν:=(δS/δgμν).

Dieser ist kovariant-divergenzfrei, was aus der Invarianz von S unter allen "infinitesimalen Koordinatentransformationen" hergeleitet wird. Streng formuliert, sind das die Vektorfelder a(x), die lokale Ein-Parameter-Gruppen von Diffeomorphismen erzeugen über Differenzialgleichungen

xx¯(t,x);tx¯μ(t,x)=aμ(x¯(t,x)).

Anmerkung. In Abwesenheit von Gravitation wird aus Lagrangedichten der Form L(fi(x),(μfi)(x)) der kanonische Energie-Impuls-Tensor gebildet,

Θνμ=δνμLi(L/(μfi))(νfi).

Für Felder mit stationärer Wirkung ist er genau dann divergenzfrei, μΘνμ=0, wenn L nicht explizit von x abhängt. Diese vier Kontinuitäts-Gleichungen, nämlich für Energiedichte und Impulsdichte, sind ein Beispiel der Korrespondenz Symmetrien ←→ Erhaltungsgrößen: Die Translations-Invarianz in Zeit und Raum bedingt die Energie- und Impulserhaltung des Feldes {f}. Ein kanonischer Tensor ist leider nicht symmetrisch und braucht eine antisymmetrische, divergenzfreie Korrektur, bevor er an die Gravitation koppelt.

Energie-Impuls-Tensor des idealen Fluids

Ein Massenpunkt mit Vierergeschwindigkeit

uμ(gμνuμuν=1),

hat den Energie-Impuls-Vektor (mu0,mu), wenn Einheiten mit c=1 gelten. Ein Schwarm solcher Punkte soll kontinuierlich approximiert werden. Es gebe einen Dichteskalar ρ(x) und ein normiertes zeitartiges Vektorfeld u(x), so dass

Jμ=gρ(x)uμ(x)=gjμ

die Dichte der Masse und ihre Strömung an jedem Ort angibt. Der Volumenfaktor sorgt für invariante Integrale. Wegen der Erhaltung von Teilchenzahl soll die Kontinuitätsgleichung μJμ=0 gelten. Nach den Rechenregeln bedeutet das kovariant:

Dμ(ρuμ)=Dμjμ=0.

Im Minkowski-Ruhesystem ist ρ die gewohnte Dichte, gleich Dichte der Ruheenergie. Bewegt sich der Schwarm ohne innere Wechselwirkung, beschreibt ρuμ die relativistische kinetische Energie und den Impuls.

Das Modell sieht abstoßende Teilchen vor, die sich mit Druck gegen die Verdichtung stemmen. Die totale Energiedichte bei Ruhe ist

m(x)=ρ(x)(1+ϵ(ρ(x))),

die potenzielle Energie macht die Teilchen schwerer. Die Kompressions-Energiedichte ε hat mit dem Druck p standardmäßig die Beziehung:

p=ρ2(dϵ/dρ).

Die Zustandsgleichung ε=ε(ρ) bzw. p=p(ρ) sei isentrop alias adiabatisch: es gebe keinen Wärmetausch, Temperatur sei irrelevant.

(Leider sind die Buchstaben "p" und "rho" zu ähnlich in Wiki-Typografie, bitte scharf hinsehen.)

Das Wirkungsprinzip nimmt eine stationäre Dichte der Gesamtenergie dieses idealen flüssigen Mediums an, in der Form:

Lf(g,ρ,u)=gm=gρ(1+ϵ).

Die Dichte L benutzt implizit ein Geschwindigkeitsfeld u mit

Dμ(ρuμ)=0,gμνuμuν=1.
(dm/dρ)=1+ϵ+p/ρ=(m+p)/ρ
Dμ(muμ)=(dm/dρ)(Dμρ)uμ+m(Dμuμ)=
((m+p)/ρ)(ρDμuμ)+mDμuμ=p(Dμuμ)
(m+p)Dμuμ+(Dμm)uμ=0.

Die leicht kniffelige Variationsrechnung geht über Felder von "Stromlinien". Eine beliebige Schar von Bahnkurven wird mit einem Tangenten-Vektorfeld vμ(x) beschrieben. Mit einem metrischen Tensor g wird daraus das normierte uμ=vμ/g(v,v) projiziert. Dann werden jμ(x),ρ(x) durch Zeit-Integration erzeugt von:

Dμjμ=0,jμ=ρuμ,

aus Anfangsbedingungen auf raumartiger Hyperfläche zur Zeit t=0.

Der gesuchte Tensor

12Tμν=(m/gμν)+(m/2)gμν=(m+p)/ρ(ρ/gμν)+(mgμν)/2

wird mit einer magischen Formel berechnet.

(1/ρ)(ρ/gμν)=(1/2)(uμuνgμν)
Tμν=2[(m+p)(uμuνgμν)/2+(mgμν)/2],
Tμν=muμuν+p(uμuνgμν).

Beweis der Formel. Man definiert

hμ:=gjμ=gρuμ;
Dμjμ=0μhμ=0.

Bei gegebenem Stromlinienfeld v ist die Integration von h möglich, etwa von Anfangsbedingungen mit Minkowski-Metrik weit in der Vergangenheit. Differenzialgleichung:

0h0=h;h=(h0/v0)v.

Also ist h unabhängig von der Metrik,

hμ/gσρ=0.
1=uμgμνuν=hμgμνhν/(gρ2),
ρ2g=hμgμνhν,(g=det[gμν]),
2ρ(ρ/gμν)g+ρ2(g/gμν)=hμhν,
2ρ(ρ/gμν)g+ρ2ggμν=gρ2uμuν,
2(ρ/gμν)/ρ=(uμuνgμν).

Resultat. Aus der Variation des g-Tensors, bei fest gehaltenen Stromlinien, ergibt sich ein Energie-Impuls-Tensor der Form

Tμν=(m+p)uμuνpgμν.

Die kovariante Divergenz DνTμν sei Null, denn das Materiefeld (ρ,u) soll Quelle der Gravitation sein. Folglich, mit

(Dμm)uμ+(m+p)Dμuμ=0(Dμjμ=0),
(m+p)uνDνuμ+(gμν+uμuν)Dνp=0.

Der Gradient des Drucks p ist die Ursache einer Beschleunigung uνDνuμ, mit der die Stromlinien von Geodäten abweichen.

Der Teilchenschwarm sei noch mit einer Ladungsdichte σ(x) versehen. Die Viererstromdichte (σuμ) koppelt an ein Vektorpotenzial aμ; auch dieser Strom erfüllt die Kontinuitätsgleichung. Dann kann eine Lagrangedichte mit allem Luxus geschrieben werden, Gravitation, Maxwell-Feld, Massenfeld, Ladungsfeld:

(L)=g[(R/2κ)+(1/16π)fμνfμνρ(1+ϵ)+(σuμ)aμ].

Alles erzeugt Gravitation und wird von ihr abgelenkt. Das volle Gleichungssystem mit g,a,m,u,p,ρ,σ lautet

Gμν=κTμν,fμν=DμaνDνaμ=μaννaμ,
m=ρ(1+ϵ(ρ)),p=ρ2(dϵ/dρ),
Tμν=(m+p)uμuνpgμν(1/4π)[fρμfνρ14gμνfρσfρσ],
Dνfμν=4πσuμ,
(m+p)uνDνuμ=(Dνp)(gμν+uμuν)+fνμσuν.

Kosmischer Staub

Wenn kein Druck aufgebaut wird, heißt das Modell der kräftefreie Staub. Sein Energie-Impuls-Tensor hat (mit ρ>0) die einfache Form

Tμν=ρuμuν.

Wegen der vorausgesetzten Kontinuität Dμ(ρuμ)=0 und der Produktregel ist das Verschwinden der kovarianten Divergenz von T dann äquivalent dazu, dass die Stromlinien x(s) Geodäten sind.

uμDμuν=0,(d/ds)xμ=uμ;(d/ds)(Z(x(s))=uμμZ,
mit Z=uν:(d/ds)uν=Γμρνuμuρ.

Modelle von homogenen Universen

In diesem Abschnitt sind zeitartige Koordinaten als (ct) in Metern zu lesen. Der Faktor κ=8πG/c4 kommt vor. Theorie-lastige Texte eichen auch ihn hinweg und verkleiden Energien-Impulse-Massen als Längen.

Seit Kopernikus spielen Erdlinge keine Sonderrolle mehr im Kosmos. Gemittelt über große Entfernungen, sieht es vermutlich überall und in allen Richtungen gleich aus. Ein solches Modell des Weltalls ist räumlich homogen und isotrop.

Definition Isometrie und konforme Abbildung.

Seien M, M' Mannigfaltigkeiten mit Bilinear-Formen g,g' . Eine glatte, bijektive Abildung A:MM:xx induziert die linearen Abbildungen A*:TxTx der Tangential-Vektorräume.

In Koordinaten xμ=Aμ(x):(A*a)μ=(xμ/xν)aν.

A ist eine Isometrie, wenn die 'Metrik' erhalten bleibt,

g(x)(A*a,A*b)=g(x)(a,b)xM,a,bTx.

A ist eine konforme Abbildung, wenn es auf M ein skalares Feld s(x)>0 gibt mit

g(x)(A*a,A*b)=s(x)g(x)(a,b)xM,a,bTx.

Robertson-Walker-Metrik

Satz von Walker. Aus der Isotropie, also Kugelsymmetrie an jedem Punkt, folgt räumliche Homogenität. Eine 6-Parameter-Gruppe von Isometrien ist transitiv auf raumartigen (3D-)Hyperflächen, die eine Riemann-Metrik mit konstanter Krümmung K∈{-1,0,+1} besitzen.

Es gibt (zunächst lokal) Koordinaten mit Robertson-Walker-Metrik:

ds2=dt2S2(t)((dr)2f2(r)W);W:=dθ2+sin2θdϕ2
f(r)=sinr(K=+1)0<r<π Raum S3f(r)=r(K=0)0<r< Raum 3f(r)=sinhr(K=1)0<r< Raum 3

S³ ist die 3-Sphäre, Kugelfläche im 4D-euklidischen Raum. Da ist r kein Radius, sondern eine Winkel-Koordinate. Ein positiv gekrümmter Raum ist kompakt, hat endliches Volumen.

Der Skalenfaktor S²(t) verfolgt räumliche Abstände in einem Universum, das zeitlich sich aufbläht oder schrumpft.

Eine alternative radiale Koordinate vermag den Raumanteil euklidisch- konform darzustellen:

ds2=(dt)2S(t)2q2(r¯)[(dr¯)2+r¯2W];q(r¯)=1+Kr¯2/4
r=0r¯drq(r)={2arctan(r¯/2)K=1r¯K=02 artanh(r¯/2)K=1

Gleichungen für S(t) folgen aus den Einstein-Gleichungen mit dem kosmologischen Parameter λ und zwei Materie-Variablen p,ρ. Ein ideal fluides Medium füllt homogen den Raum und hat mitbewegte Fluss-Linien, Vierergeschwindigkeit u=(1,0,0,0). Druck p(t) und Dichte ρ(t) hängen nur von t ab. Komponenten des Energie-Impuls-Tensors:

T00=ρ(t),Tik=p(t)gik,(i,k=1,2,3).

Gleichungen, nach Friedmann und Raychaudhury:

ρ˙=3(ρ+p)(S˙/S) (Energie-Erhaltung)
κ(ρ+3p)/2λ=2(S¨/S)
3S˙2=S2(κρ+λ)3K (Integral der vorigen)

Mit ρ>0, p≥0 folgt, dass S bei λ=0 nicht konstant sein darf. Alle Modelle mit (ρ+3p)>0 und λ<λ(max) haben expandierende Lösungen mit einer Singularität am Zeitpunkt t=0, wo die Dichte unendlich hoch wird. Der Urknall.

Modell ohne kosmologischen Term

Speziell sei p=0. Dann wird ρ eine Potenz von S:

κρ/6=M/S3 mit Konstante M, Massenerhaltung.

Mit λ=0 ergibt sich zusätzlich

3S˙26M/S=3K=:E/M

E ist die Summe aus kinetischer und potenzieller Energie.

E≥0 ⇒ K≤0 ⇒ S(t) wächst monoton
E<0 ⇒ K>0 ⇒ S(t) hat ein Maximum, fällt danach gegen 0.

Die Friedmann-Gleichung für S wird gelöst mit neuem Parameter τ, (dt)=S(t)·(dτ),

ds2=S2(τ)[(dτ)2(dr)2f2(r)W]
K=1S=(E/3)(coshτ1)t=(E/3)(sinhττ)K=0S=τ2t=τ3/3K=1S=(E/3)(1cosτ)t=(E/3)(τsinτ)

K=0 ist das Einstein-de-Sitter-Universum, S(t)t2/3.

Mit negativem λ expandiert die Raumzeit aus einer Singularität und bricht später in einer zweiten Singularität zusammen. Mit positivem λ und nichtpositiver Krümmung dehnt sich die Welt auf Dauer aus.

Das statische Modell

Bei positiver Raumkrümmung K=1 und p=0 gibt es kritische Werte (λ, κρ, S) wo alle Zeitableitungen verschwinden:

κρ = 2λ, λ·S² = 1.

Hier liegt Einsteins Statisches Universum dS/dt=0. Mit S=1, κρ=2, λ=1 lautet die Statische Metrik

ds² = (dt)² -(dr)² - sin²r·W.

Die flache Minkowski-metrik hätte r² statt sin²r.

Robertson-Walker-Metriken lassen sich konform auf die Statische Metrik abbilden. Denn mit dem Parameter τ als Zeit, dτ/dt = 1/S,

  • ds2=S2(τ)[dτ2+dr2+f2(r)W]
  • K=1: f=sin r, die eckige Klammer ist die statische Metrik.
  • K=0: f=r, die Metrik ist konform zur flachen Raum
  • K=-1: die Metrik wird konform auf ein Gebiet im Statischen Raum wie folgt abgebildet.
t=arctan(tanh((τ+r)/2))+arctan(tanh((τr)/2))
r=arctan(tanh((τ+r)/2))arctan(tanh((τr)/2))

Satz. Ein Robertson-Walker-Raum kann nicht (mit Transformation seiner Teile zu neuen Koordinaten) weiter ausgedehnt werden. Die Urknall-Singularität ist im Rahmen der ART unheilbar.

Realitätsnahes Modell

Ist irgendein realistisches Szenario dabei? Ja. Das Gleichungspaar

ρ˙=3(ρ+p)(S˙/S);S˙2+K=S2(κρ+λ)/3

wird im Spezialfall p=0, K=0:

3(S˙/S)2=κρ+λ;(ρ˙/ρ)=3(S˙/S)
ρ˙2=(κ/3)ρ3+(λ/3)ρ2

Angenommen eine Lösung ρ(t) sei da, dann

(ρ˙/ρ)=3(S˙/S)S(t)=S0ρ(t)1/3.

Ein Ansatz ρ=yz macht den Dritte-Potenz-Term der Differenzialgleichung für ρ konstant, mit z= -2:

y˙2=(κ/12)+(λ/12)y2.

Das riecht nach Trignonometrie, sin, cos, sinh, cosh? In der Tat.

y˙2=a+by2=0,y=gsinh(ft)g=a/b;f=b;ρ=y2.

Einsetzen ergibt das Skalenfaktor-Verhalten mit Urknall bei t=0:

S(t)=S1sinh(ft)2/3;f=λ/12

Die Kosmologie studiert die Hubblesche Beinahe-Konstante H(t)=S˙(t)/S(t) und ihre Zeitentwicklung. Das homogen-isotrope Modell mit Krümmung=Null und Druck=Null passt zur Beobachtung.

  • Das Universum ist auf beschleunigtem Expansionskurs
  • Der Urknall war vor etwa 13,5 Milliarden Jahren
  • Derzeitiges Verhältnis 3:7 der Terme in (κρ+λ).

Ausgedrückt als Energiedichten, gibt es 30% Materie und 70% Dunkle Energie. (Der Großteil der 30% ist auch noch dunkel, reagiert nicht mit dem wahrnehmbaren Rest.) Mehr dazu im Kapitel Kosmologie von

Formelsammlung Physik: Astronomie.

Näherungsweise Berechnungen

Planetenbahnen

Bewegung im Zentralpotenzial

Die Koordinaten i=(0,1,2,3) der kugelsymmetrischen Metrik seien (t,r,θ,φ) genannt, wo t=ct meint. Mit dem Schwarzschild-Radius R und q:= (1–R/r) hat die Metrik die Matrix

g = diag(q, –1/q, –r², –r²·sin²θ)
Inverse ist: diag(1/q, –q, –1/r², –1/(r²·sin²θ))

Die nichtverschwindenden Christoffel-Symbole sind so zu berechnen, ohne Summierung über Index i:

Γjki=(g1ii/2)(jgik+kgijigjk).
Γtrt=R/(2r2q),
Γr= diag(Rq/(2r2),R/(2r2q),rq,rqsin2θ),
Γrθθ=1/r,Γϕϕθ=sinθcosθ,
Γrϕϕ=1/r,Γθϕϕ=cotθ.

Gesucht sind Geodäten mit Eigenzeit-Parameter s und speziell eine Bahnkurve auf Äquatorebene: θ=π/2, (dθ/ds) = 0.

Ableitungen nach s sind ab hier mit Strichen notiert.
xi'+Γjkixjxk=0
0=t+(R/r2q)rt=t+(q/q)t mit q=(R/r2)r.
0=ϕ+(2/r)rϕ
0=r+(Rq/2r2)(t)2(R/2r2q)(r)2rq(ϕ)2

Die zwei Gleichungen vom Muster y" + a (z'/z) y'=0 haben erste Integrale der Form (zby)= const, also (zby)=0. Denn:

(zby)=bzb1zy+zby=zb(y+b(z/z)y)=0a=b.

Anwendung auf die zwei Fälle t' und φ' :

r2ϕ=H,qt=C
r2dϕ/dt=r2ϕ/t=(H/C)(1R/r)

Solange r sehr viel größer als R bleibt, ergibt sich der Keplersche Flächensatz. In gleichen Zeiten überstreicht die Bahn Sektoren gleicher Fläche.

Nun zur Gleichung (mit θ'=0) der konstanten Norm 1 der Vierergeschwindigkeit, gikxixk=1:

q(t')² – (1/q)(r')² – r²(φ')² = 1.

Einsetzen t'=C/q und dies hier einbauen: 1=(φ' r²/H)².

(C2q1)(r2/H)2ϕ2=r2/q+r2ϕ2

Daraus mit Teilen durch φ'² eine Bahngleichung für r=r(φ):

(drdϕ)2=r4C21H2+r3RH2r2+rR

Von den Potenzen 1...4 mit der Variablen u=1/r auf 0...3 runter transformieren:

(dudϕ)2=Ru3u2+RH2u+C21H2

Beide Seiten nach φ ableiten und durch 2(du/dφ) teilen:

d2udϕ2=32Ru2u+R2H2

Näherung Perihel-Anomalie

Es folgt eine Herleitung auf die Schnelle, Hau-Ruck-Methoden ohne Fehleranalyse.

(Ru)=R/r ist winzig. Daher dominiert die lineare Gleichung ohne quadratischen Term. Mit der Konstanten U:= R/(2H²):

d2udϕ2=u+U. Hat eine trigonometrische Lösung
u(ϕ)=(1+ecosϕ)/p;p=a(1e2)=1/U

Die Kurve ist eine Kepler-Ellipse, p eine Art mittlerer Bahnradius. Parameter sind 0≤e<1, p>0 und ein (unterschlagener) Start-Winkel.

Zur Vereinfachung nun φ=x, Ableitungen als Striche.

u" = U – u + ku² mit kleinem quadratischen Term, k:= (3R/2).
Ansatz u = v + w(x) + z(x), wo (v+w) den linearen Teil löst.

Im quadratischen Term wird das kleine z(x) vernachlässigt.

k u² ≈ k(v+w)² ≈ k·(v² + 2vw)

Das Quadrat des variablen Terms w² wird auch brutal entfernt!

(v+w)"= U – (v+w) + kv² (beschreibt eine Kepler-Ellipse).
z"= –z + 2kvw (linear-inhomogene Gleichung für den Rest z).
v = (1/p), w(x) = e·cos(x)/p; 1/p = U+kv² = U+k/p² (Gleichung für p)

Exzentrizität e sei klein, um w²≈0 zu rechtfertigen.

z"= –z + (2ke/p²) cos x hat eine Lösung: z(x)= (ke/p²)·x·sin x.

Zusammen: u = v+w+z = (1/p)·(1+e·cos x + (3Re/2p)·x·sin x).

Trick: (cosx+(3R/2p)xsinx)cos((13R/2p)x)

Nach einem Umlauf x=2π der ungestörten Lösung hat die verbesserte Kurve also ein Phasendefizit von 3π·R/p. Das ist die Periheldrehung einer Planetenbahn.

Präzession der Koordinaten

Die Bahn um ein Zentralgestirn als Funktion der Zeit gehorcht in der Newtonschen Mechanik folgender Gleichung in Polarkoordinaten, wenn die Zeit als Länge ct und die Gravitation über den Schwarzschild-Radius R gemessen wird.

rϕ¨+2r˙ϕ˙=0
r¨rϕ˙2+R/(2r2)=0

Was ist nun die relativistische Korrektur in niedrigster Ordnung? Aus der geodätischen Bewegung im Zentralpotenzial folgen Gleichungen für das Paar (r,φ) als Funktion der Koordinatenzeit t. Verglichen mit der alten Mechanik ergibt sich eine zusätzliche "Kraft" in der Bahnebene, proportional und senkrecht zur Geschwindigkeit des Satelliten. An den Haaren herbeigezogene Deutung: Die ungefähre Kreisbewegung verformt das klassisch ruhende Inertialsystem in ein leicht mit-rotierendes System, der Satellit spürt dessen Coriolis-Kraft.

Umformung der Geodäten-Gleichungen, wenn Radius und Winkel nur indirekt über die Koordinatenzeit Funktion des affinen Parameters sind.

0=t+(R/(r2q))rt,(q=1R/r)qt=C,
0=r+(Rq/2r2)(t)2(R/2r2q)(r)2rq(ϕ)2,
0=ϕ+(2/r)rϕ,
r(s)=r¯(t(s))r=r˙tr=r¨t2+r˙tϕ(s)=ϕ¯(t(s))ϕ=ϕ˙tϕ=ϕ¨t2+ϕ˙t
rϕ¨+2r˙ϕ˙=R/(rq)r˙ϕ˙(R/r)r˙ϕ˙r¨rϕ˙2+R/(2r)=32Rr˙2/(r2q)Rϕ˙2+R2/(2r3)Rϕ˙ϕ˙.

Bei der Näherung wird angenommen r>>R ⇒ q≈1, der Term in R² vernachlässigt und auch r˙<<(rϕ˙), also die radiale Bewegung sei viel langsamer als jene senkrecht zum Radius. Mit einer tangentialen Koordinate s stellt es sich wie folgt dar.

s˙:=rϕ˙,s¨=r˙ϕ˙+rϕ¨,r¨s˙2/r+R/(2r2)(Rs˙/r2)(s˙),s¨+(r˙/r)s˙(Rs˙/r2)(r˙).

Der relativistische "Störterm" bewirkt wie angekündigt eine Beschleunigung senkrecht und proportional zur Geschwindigkeit.

Lichtablenkung

Die Null-Geodäten ergeben mit den gleichen Rechenschritten wie bei der Perihel-Anomalie die Bahngleichung

u" + u = ku² mit u:= 1/r, k:= 3R/2, x=φ.
Näherung: u = v+w; v"+v = 0; w"+w = kv² ⇒ u"+u ≈ k u².

Die Lösung v= (cos φ)/p beschreibt die Gerade r·cos φ = p, mit r= 1/v, die beim Winkel Null den Mindestabstand p zur Sonne hat und für r→±∞ die Winkel ±π/2 tangiert.

Linear-inhomogene Gleichung für w:
w" + w = k/p² cos²φ =k/(2p²)·(1+ cos 2φ).
Passende Lösung: w = k/(2p²)(1 – (1/3)·cos 2φ)
u = (cos φ)/p + k/(2p²)(1 – (1/3)·cos 2φ)

Für u→0 wird ein kleiner Winkel φ = π/2 + ε erwartet. Approximation:

u=0, cos φ ≈ –ε, cos 2φ ≈ –1, ⇒ ε = 2k/3p = R/p.

Dieser Winkel gilt für den Strahl vom Minimal-Abstand p bis Unendlich und ist zu verdoppeln. Das Licht aus großer Entfernung, das sich der Sonne bis zum Radius p nähert und weit entfernt beobachtet wird, wird also um den Winkel 2R/p abgelenkt.

Nichtrelativistische Gravitation

Approximation für langsame Bewegung im schwachen statischen Feld: Gegeben seien Koordinaten mit näherungsweiser Minkowski-Metrik.

gμν=ημν+hμν,η= diag(1,1,1,1).
Komponenten |h|<<1,h/x0=0 (statisch, x°=ct)
Langsame zeitartige Kurven, dxk/ds<<dx0/ds,k=1,2,3(v<<c)

Christoffel-Funktionen für die Geodäten:

Γτμν=[(hτμ/xν)+(hτν/xμ)(hμν/xτ)]/2
Speziell Γτ00=(h00/xτ)/2
Γ00kΓk00(k=1,2,3), (in erster Ordnung von h)
d2xτ/ds2=Γμντ(dxμ/ds)(dxν/ds)Γ00τ(dx0/ds)2
d2x0/ds2=0
Kurve mit parametrieren: xk(s)=x¯k(x0(s))
dxk/ds=(dx¯k/dx0)(dx0/ds)
d2xk/ds2=(d2x¯k/(dx0)2)(dx0/ds)2+(dx¯k/dx0)(d2x0/ds2)=(d2x¯k/(dx0)2)(dx0/ds)2

Vergleich mit dem Ausdruck weiter oben ergibt

(d2x¯k/(dx0)2)=Γ00k=+Γk00=(h00/xk)/2.

Mit x°=ct folgt die Bewegung im Skalar-Potenzial (k=1,2,3),

x¨k=Φ(x)/xk;Φ=c2h00/2;
g00(x)=1+2Φ/c2.

Der Ricci-Tensor, wenn quadratische Terme in Γ sehr klein sind:

RμννΓρμρρΓμνρ.

Fürs Indexpaar 00 bleibt hier nur der zweite Teil mit ρ=1,2,3:

R00kΓ00k=kkh00=Δh00/2.

Im Vakuum verschwindet der Ricci-Tensor des g-Feldes, denn die Einstein-Gleichungen lassen sich wie folgt umformulieren:

Rμν12gμνR=κTμν, Überschieben mit gμν
R2R=R=κgμνTμν=:κT
Rμν=κ(Tμν12gμνT)

Speziell folgt im Vakuum die Potenzialgleichung des Newtonschen Modells,

Δh00/2=R00=0,h00=2Φ/c2ΔΦ=0.

Der einfachste Energie-Impuls-Tensor ist die Energiedichte einer im Bezugssystem ruhenden Masse, T00=ρ(x)c2; alle anderen Komponenten = 0. Der Skalar T ist g00T00. In der betrachteten Approximation ist g00g001 und daher:

Δh00/2=R00κ(T0012g00T)=κρc2/2.

Das Newton-Potenzial Φ geht korrekt aus der Massendichte hervor,

–ΔΦ = 4π·G·ρ,

wenn der Einstein-Faktor κ den passenden Wert hat.

h00=2Φ/c2κ=8πG/c4.

Gravitationswellen

Die Einstein-Gleichungen sind 10 Differenzialgleichungen für die 10 Komponenten des symmetrischen g-Tensors. Doch nur 6 Gleichungen sind unabhängig, weil die kovariante Divergenz des Einstein-Tensors Null ist. Eine Lösung, etwa von Anfangsbedingungen auf einer raumartigen Hyperfläche längs einer zeitartigen Koordinate entwickelt, braucht 4 zusätzliche Gleichungen. Das ist die normale Folge der Koordinaten-Kovarianz. Die Integration berechnet den g-Tensor und muss zugleich festlegen, wie sein Koordinatensystem weiter geht.

Die folgende lineare Näherung fordert vier solcher Nebenbedingungen ein, um verwickelte Terme zu entfernen. Sie wechselt besser gesagt zu äquivalenten Raumzeit-Koordinaten, wo die Terme verschwinden.

In dieser Näherung soll das g-Feld als Hintergrund einen langsam veränderlichen Teil haben, dessen Ableitungen vernachlässigt werden. Die kleinen Auslenkungen von diesem Hintergrund werden linear approximiert. Im Ricci-Tensor entfällt der in Christoffel-Funktionen quadratische Teil.

gμν=g¯μν+hμν;h<<g¯
Rμν12gρσ[ρσhμν+μνhρσρνhμσμσhρν]

Weitere Approximationen und Definitionen:

gρσg¯ρσ als Faktor von h-Termen
f(x):=g¯ρσρσf(x)
γ:=g¯ρσhρσ;γμσ:=g¯ρσhμρ
Rμν12hμν+[μνγρνγμρμσγνσ]
Rμν12hμν+ν[12μγργμρ]+μ[12νγσγνσ]
Rμν12hμν+νβμ+μβν;βμ:=12μγργμρ

Die vier beta-Funktionen werden nun durch den zulässigen Wechsel der Koordinaten auf Null verschoben. Dann bleibt als Ricci-Tensor und Skalar

Rμν12hμν;Rg¯μνRμν12γ

Im Vakuum gilt dann eine homogene Wellengleichung für Tensor h:

0=Rμν12hμν

Auf dem flachen Minkowski-Hintergrund ergibt der Operator ebene Wellen:

f=t2f/c22f=0;f=exp(i(kxωt));|k|=ω/c

die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten.

Der Einstein-Tensor und die inhomogene Feldgleichung angenähert:

Rμν12gμνR12[hμν12g¯μνγ]
γμν=2κTμν;γμν:=hμν12g¯μνγ

Das Materiefeld T funktioniert als ein Erreger von Wellen. Mit einer retardierten 'Green-Funktion' zum Quadrat-Operator kann folgende Lösung angeschrieben werden. Das 'schwingende' Gravitationspotenzial am Punkt x=(t,r) hängt ab von allen Werten, die der erzeugende Energie-Impuls-Tensor auf dem Rückwärts-Lichtkegel des Punktes hat. Die Anregung hat also genau die universelle Geschwindigkeit c.

γμν(t,r)=2κ4πd3r|rr|Tμν(t|rr|/c,r)

Allgemein

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