Kartenprojektionen: Cauchy-Green Tensor

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Cauchy-Green Deformationstensor Wir haben gesehen, dass eine empirische Bestimmung nicht zweckmäßig ist. Es gilt, Handwerkzeuge für Synthese und Analyse von Projektionen zu entwickeln.

Vergleich der Bogenstücke

Wir wollen das bisherige Beispiel weiter entwickeln. In der Differentialgeometrie konnten wir ausgehend von der ersten Fundamentalform Flächen charakterisieren. Die erste Fundamentalform haben wir aus einem differentiellen (d.h. kleinen) Streckenstück einer Flächenkurve ds entwickelt. Verzerrungen lassen sich aus dem Vergleich "gleicher" Bogenstücke zurückführen. Die Abbildung macht es deutlich:

Zumindest mit ein bisschen Erklärung ;-). Links, ganz klar, die Kugel. Darauf, viel zu groß gezeichnet damit wir etwas sehen können, ein infinitesimales Bogenstück dS einer Flächenkurve. Der Anfangspunkt ist (U,V), Endpunkt ist (U+dU,V+dV).

Dann wird abgebildet mit den nicht näher ausformulierten Abbildungsgleichungen.

Rechts ist die Ebene, wie bisher parametrisiert mit den Polarkoordinaten u und v. Eingezeichnet sind die etwas anschaulicheren Parameterlinien für x und y, die von u und v abhängen. Da u und v wiederum von groß U und V abhängen, können x und y auch direkt in Abhängigkeit von U und V ausgedrückt werden. So viel dazu. Darum geht es aber nicht. Entscheidend ist die Frage:

Ist dS = ds ???

oder

dsdS=1???

Metrik

Es würde sich jetzt natürlich anbieten, die Fundamentalformen direkt zu vergleichen oder durcheinander zu dividieren:

ds2dS2=edu2+2fdudv+gdv2EdU2+2FdUdV+GdV2

Aber wie? Schließlich ist da nichts vergleichbar. Man könnte auf die Idee kommen, E,F,G und e,f,g auszurechen (kein Problem) und dann die Abbildungsgleichungen enzusetzten (das geht auch!). Allerdings stehen dann immer noch die differentiellen gaußschen Parameter drin. Hier funktioniert die Einsetzerei nicht! Deswegen haben sich der Cauchy und der Green was ganz was feines ausgedacht, den Cauchy-Green Deformationstensor!

Cauchy-Green Deformationstensor

Da wir sie sowieso noch brauchen werden, stellen wir die Metriktensoren auf:


Ebene

xu=xu=(vsinuvcosu)
xv=(cosusinu)
g11=xuxu=v2sin2u+v2cos2u=v2
g12=g21=0, da Parameterlinien senkrecht aufeinander!
g22=xvxv=cos2u+sin2u=1

𝐆𝐫=(v2001)

Kugel:

Berechnung als Beispiel bei erster Fundamentalform.

𝐆𝐥=(R2cos2V00R2)

Ab jetzt verwenden wir Cauchy-Green konforme Indizees. Kartenprojektionen/ Vorlage:Definition

Vergleichselemente

Vergleichen lassen sich zum Beispiel die 2x2 Matrix Gl und Cl, ebenfalls 2x2 Matrix, die aus Gr hervorgeht. Wie das geschieht, sehen wir gleich. Beide Matrizen sind von den Urbildparametern U und V abhängig. Mit dieser Darstellungen können Verzerrungen in "Richtung" der Abbildung errechnet werden. Wir werden später noch sehen was das heißt.

Analog können Gr und C'r verglichen werden. Wenn es darum gehtDiese sind von den Abbildparametern u und v abhängig. Diese Darstellung ist mit höherem Rechenaufwand verbunden. Die Abbildungsgleichungen müssen nämlich umgestellt werden, um die großen Parameter als Funktion der kleinen darstellen zu können. In der Praxis ist dies meist kein Problem oder nicht notwendig. Wir werden noch sehen warum. Wichtiger ist, dass Verzerrungen nicht in "Richtung" der Abbildung angegeben werden, sondern in der rückwärtigen Richtung, also wie stark z.B. Winkel in der Karte bei Projektion auf die Kugel verzerrt werden.

Berechnung nach Summenkonvention

Kurz und abschreckend, hier die Formel. Keine Panik, im Anschluss werden wir sie ausschreiben. Statt der Parameter u,v werden u1 und u2 verwendet. Großbuchstaben analog!

Links

Die 4-Matrixelemente von Cl berechnen sich wie folgt. Für Gμν sind die Koeffizienten der anderen Seite, also von Gr einzusetzen.

CMN=GμνuμUMuνUN

Rechts

Hier werden nun die 4-Matrixelemente von Cr berechnet. Analog ist mit Gμν Gl gemeint.

Cμν=GMNUMuμUNuν

Wir konzentrieren uns ab jetzt auf die linke Seite.

Summenkonvention ausgeschrieben

Aus der Formel für die linke Seite entstehen:

C11=GμνuμU1uνU1

=G11u1U1u1U1+G12u1U1u2U1+G21u2U1u1U1+G22u2U1u2U1

C12=GμνuμU1uνU2

=G11u1U1u1U2+G12u1U1u2U2+G21u2U1u1U2+G22u2U1u2U2

C21=C12

C22=GμνuμU2uνU2

=G11u1U2u1U2+G12u1U2u2U2+G21u2U2u1U2+G22u2U2u2U2

Aufmerksame Augen erkennen, worum es sich handelt. Die Differentiale der ersten Fundamentalform der rechten Seite wurden mit neutralen Differentialbrüchen erweitert. Der Nenner des Bruchs verwandelt das Differential in die Ableitung der Abbildungsfunktion. Der Zähler wird zum neuen Differential.

Berechnung mit Matrizen

Nach meinem persönlichen Geschmack finde ich die Berechnung über Matrizen angenehmer. Sie ergibt genau das gleiche Ergebnis ist aber übersichtlicher.

Kartenprojektionen/ Vorlage:Definition

Jacobimatrix

  • Die Jacobimatrizen bestehen aus den partiellen Ableitungen der Abbildungsgleichungen.
  • Da bei uns jede Fläche mit 2 Parametern parametrisiert ist, hat die Jacobimatrix immer die Größe 2x2.
  • Matrizen bezüglich linker Seite lassen sich durch Inversion in rechtsbezogene Matrizen verwandeln und umgekehrt.
    𝐉r=𝐉l1
  • Die linksseitige Jacobimatrix ausgeschrieben:
    𝐉l=(u(U,V)Uu(U,V)Vv(U,V)Uv(U,V)V)
  • Die rechtsseitige Jacobimatrix ausgeschrieben:
    𝐉r=𝐉l1=(U(u,v)uU(u,v)vV(u,v)uV(u,v)v)

Beispiel für Cauchy Green Tensor

Hier die Fortentwicklung des bisher benutzen Projektionsbeispiels.

Jacobimatrix nach Projektionsbeispiel

Die linke Jacobimatrix ergibt sich zu:

𝐉l=(100R(1+tan(π4V2)2))

Cauchy Green Tensor

In Gr müssen die kleinen Parameter durch die rechte Seite der Abbildungsfunktionen zu ersetzen. Wie man Matrizen multipiziert usw. musste selbst wissen.

𝐂l=(4R2tan2(π4V2)00R2(1+tan2(π4V2))2)=(4R2tan2(π4V2)00R2cos4(π4V2))

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