Linearisierung von resistiven Sensoren/ Heissleiter

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Nehmen wir an, wir wollen mit dem Heißleiter NTCLE100E3 eine analoge Schaltung aufbauen, welche eine zur Temperatur proportionale Ausgangsspannung hat.

Formel

Im Datenblatt[1] finden sich folgende Formeln:

RT=Rrefe(A+B/T+C/T2D/T3):
T(R)=(A1+B1lnRRRef+C1ln2RRRef+D1ln3RRRef)1

sowie die zugehörigen Konstanten.

Schaltung

Verein­fachtes Schalt­bild eines Logarithmierers

Der Logarithmus erscheint im ersten Moment sehr unhandlich, jedoch existiert eine Operationsverstärkerschaltung, welche logarithmieren kann. Die Formel der nebenstehenden Schaltung ist:

Ua=mln(UenR)

wobei:

n=konst.
m=konst.

n und m sind im Wesentlichen von der Diode abhängig. Da sich diese nicht im Datenblatt findet, müssen sie Messtechnisch bestimmt werden.

Zu unserem Zwecke setzen wir zusätzlich die Eingangsspannung konstant:

Ue=konst.

Der Widerstand R ist unser NTC-Widerstand.

Herleitung

Wir haben diese beiden Formeln:

Ua=mln(UenR)
RT=Rrefe(A+B/T+C/T2D/T3)

Als erstes vereinfachen wir die Formel für den Widerstand, indem wir für eine erste Näherung die Anteile höherer Ordnung vernachlässigen:

RTRrefe(A+B/T)

Nun setzen wir RT für R in der Formel des Logarithmierers ein:

Ua=mln(UenRrefe(A+B/T))
Ua=mln(UenRref)m(1A+B/T)

Da B/TA können wir A vernachlässigen:

Ua=mln(UenRref)m(1B/T)
Ua=mln(UenRref)m(TB)

Wir können also schreiben:

UaT

In Worten: Ua ist näherungsweise proportional zur Temperatur.

Die Beweisführung ist nicht hieb- und stichfest: Da wir mehrere Variablen weggelassen haben, werden wir später entsprechende Nicht-Linearitäten in der Kennlinie haben.

Schaltung

Die Herleitung beweist nur, dass unsere Schaltung funktioniert, wenn die Variablen wirklich vernachlässigt werden können. Ob dies der Fall ist, soll uns eine Simulation zeigen.

Der in der Schaltung eingebaute Logarithmierer ist temperatur-kompensiert. Die Temperaturkompensation ist bei einer Temperaturmessung zwingend notwendig. Zur Vertiefung: Linearisierung von resistiven Sensoren/ Heissleiter/ Logarithmierer

Gain-Offset-Korrektur

Die Ausgangsfunktion ist näherungsweise linear, ist aber gegenüber der Nulllinie verschoben und besitzt noch die falsche Steilheit.

Verstärkung

Zur Korrektur der Funktion kommt ein Invertierender Addierer zum Einsatz:

Als nächstes muss der Bereich der Ausgangsspannung festgelegt und gemessen werden:

Uoutϑ1 ist die Ausgangsspannung bei tiefster Temperatur und Uoutϑ2 Ausgangsspannung bei höchster Temperatur.

Da beide Funktionen Geraden sind (oder zumindest sein sollen), ist die Verstärkung konstant: VU=ΔUoutΔUlog

Die Differenz ausschreiben: VU=Uoutϑ2Uoutϑ1Ulogϑ2Ulogϑ1__

Mit der Formel für den invertieren Verstärker, können wir R1 (in einem sinnvollen Rahmen) willkürlich festlegen und R3 berechnen: VU=R3R1R3=VU*R1__

R4=R1R2R3

Offset

Das Ausgangssignal ist nun linear und hat nun die richtige Steilheit. Jetzt müssen wir nur noch den Offset (Verschiebung gegenüber der Nulllinie) abgleichen.

Hierzu verwende ich den Knotensatz: I3=I1+I2


I1 ist gegeben durch I1=UlogR1 da Ulog=U1, weil der Knotenpunkt K1 ein virtueller Nullpunkt ist.

I3 ist gegeben durch I3=UoutR3

Es fehlt uns also nur noch I2, welchen wir nun mittels Knotensatz bestimmen können: I2=I3I1

da auch gilt

I2=U2R2

haben wir nun alle benötigten Gleichungen.

Da konstante Spannung leichter zu erzeugen ist als konstante Ströme, ist es sinnvoll, die Formel nach dem Widerstand aufzulösen:

R2=U2I2

R2=U2I3I1

R2=U2UoutR3+UlogR1

Das Ganze rechnen wir noch beim Arbeitspunkt der niedrigsten Temperatur ϑ1 (Bei ϑ2 wäre die Rechnung eben so möglich und käme zum selben Resultat.)

R2=U2Uoutϑ1R3+Ulogϑ1R1__

Resultat

(Kennlinie)

(Abweichung der Kennlinie)

(Diskussion und weiteres Vorgehen)

Quellen


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