Moderne Termlogik/ Semantische Folgerung

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Im Kalkül der Termlogik haben wir den Begriff der logischen Folgerung,

ϕp,

definiert. Hier ist Φ eine Menge von Aussagen, den Annahmen, und p ist eine einzelne Aussage, die Folgerung. Wir erinnern noch einmal daran, dass die Gesetze der logische Folgerung rein syntaktischer Art sind; d.h. sie werden durch Regeln für die Manipulation von Zeichenketten bestimmt.

Bei der semantischen Folgerung von p aus einer Aussagenmenge Φp, geschrieben

Φp

geht es um etwas ganz anderes: Hierbei übersetzen wir sowohl die Voraussetzungen als auch die Folgerung in die Sprache der Mengenlehre, wie wir es im vorigen Abschnitt gezeigt haben, und prüfen, ob die so entstehende Beziehung gültig ist.

Definition (semantische Folgerung): Sei Φ eine Menge von Aussagen und p eine einzelne Aussage. Wir sagen, p folge semantisch aus Φ, in Zeichen

Φp

,

wenn jede Interpretation , die ein Modell für alle Aussagen von Φ ist, auch Modell von p ist.

Ausführlicher geschrieben bedeutet das das Folgende: Um zu zeigen, dass Φp gilt, wähle man eine Interpretation =(𝔦,𝒰), für die

ϕ für alle ϕΦ

gilt. Für jede solche Interpretation muss dann auch

p

gültig sein.

Dies alles sieht recht kompliziert an, besonders, weil man über alle Modelle von Φ Aussagen machen muss. Wenn man aber den Formalismus der naiven Mengenlehre nutzt, der der Definition der semantischen Folgerung ja zugrunde liegt, wird es ganz einfach. Wir zeigen das an einem Beispiel (zur Wiederholung der Grundbegriffe der Mengenlehre s. Ing_Mathematik:_Mengenlehre.

Beispiel. Sei Φ={Aba,Icb} und p=Iac. Wir wollen zeigen, dass p gilt. Dazu müssen wir alle Interpretationen untersuchen, die Modelle von Φ={Aba,Icb} sind. Sei =(𝔦,𝔘)) eine solche Interpretation. Hierbei gelte A=𝔦(a),B=𝔦(b),C=𝔦(c). Weil ein Modell von Aba ist, gilt die Mengenbeziehung BA, und weil auch ein Modell von Icb ist, gilt nach Definition CB. Sei nun zCB. Dann ist wegen BA auch zCA, woraus folgt, dass auch ein Modell von p=Iac ist, was zu beweisen war.