Beweisarchiv: Algebra: Gruppen: Sylow-Sätze

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Satz

Sei G eine endliche Gruppe der Ordnung n=prm, wobei p Primzahl und m nicht durch p teilbar sei. Sei 𝒮p={U<G|U|=pr} die Menge der p-Sylowuntergruppen von G und sp=|𝒮p| deren Anzahl. Dann gilt:

  1. sp1(modp).
  2. sp|m.
  3. Ist eine Untergruppe H<G eine p-Gruppe, d.h. ist die Ordnung |H| eine Potenz von p, so gilt H<S für ein S𝒮p.
  4. G operiert durch Konjugation transitiv auf 𝒮p

Beweis

Wir zeigen zunächst

Lemma. 𝒮p

Beweis (Durch Induktion über n):

Falls r=0, ist 1𝒮p.

Sei jetzt also ohne Beschränkung der Allgemeinheit r1. G operiert auf sich selbst durch Konjugation und zerfällt dadurch in Bahnen. Die Bahnenlänge eines Elements xG ist hierbei gleich dem Index des Zentralisators ZG(x)={gGgx=xg} in G. Die Bahnenlänge ist also genau dann 1, wenn ZG(x)=G, d.h. wenn x im Zentrum Z(G) liegt. Ansonsten ist ZG(x) eine echte Untergruppe. Falls dann pr Teiler von |ZG(x)|<n ist, hat nach Induktionsvoraussetzung ZG(x) eine Untergruppe der Ordnung pr, die aber ja auch in Untergruppe von G ist, und wir sind fertig.

Wir können also annehmen, dass für x∉Z(G) die Ordnung von ZG(x) nicht durch pr teilbar ist; dann muss aber umgekehrt die zugehörige Bahnenlänge Vielfaches von p sein. Da |G| die Summe aller Bahnenlängen ist, folgt |G||Z(G)|(modp), das heißt p teilt |Z(G)|. Insbesondere enthält Z(G) eine Untergruppe U der Ordnung p. Als Untergruppe des Zentrums ist diese normal, wir können also die Gruppe G/U und die kanonische Projektion π:GG/U betrachten. Da |G/U|=pr1m<n ist, gibt es in dieser nach Induktionsvoraussetzung eine Untergruppe S der Ordnung pr1. Deren Urbild π1(S)G hat dann die Ordnung pr, liegt also in 𝒮p.

Damit ist das Lemma bewiesen.


Für den Beweis des Satzes sei jetzt S𝒮p eine laut Lemma existierende Sylowgruppe. Da durch Konjugation aus einer pr-elementigen Untergruppe wieder eine solche wird, operiert G auf 𝒮p. Sei Ω die Bahn von S. Da g1Sg=S zumindest für gS gilt, ist die Bahnlänge |Ω| ein Teiler von [G:S]=m, also zu p teilerfremd.

Sei H eine beliebige p-Untergruppe von G. Auch H operiert auf Ω durch Konjugation. Hierbei auftretende Bahnlängen sind entweder 1 oder Vielfache von p. Da insgesamt |Ω| kein Vielfaches von p ist, muss mindestens einmal die Bahnlänge 1 auftreten, d.h. H normalisiert ein SΩ. Dann ist aber HS Untergruppe von G und obendrein p-Gruppe mit mindestens (und folglich genau) pr Elementen, also gilt HS=S und folglich HS. Dies ist bereits Teil 3 der Satzbehauptung.

Im Spezialfall H𝒮p gilt sogar, dass H=S gelten muss, also folgt Ω=𝒮p und damit Teil 2 und 4 des Satzes. Schließlich hat in diesem Fall H selbst Bahnlänge 1, während alle anderen Bahnlängen Vielfache von p sind. Folglich gilt |Ω|1(modp), d.i. Teil 1 der Satzbehauptung.

Damit ist der Satz bewiesen.