Mathematik: Analysis: Grundlagen: Mengen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 7. November 2018, 19:48 Uhr

Mathematik: Analysis: Vorlage: Topnavi Grundlagen


Logische Grundlagen

Dieser Abschnitt, soll lediglich eine kurze Erklärung der hier verwendeten Symbole geben. Für genaueres sei auf das Buch Logik verwiesen.

Wir verwenden die folgenden Symbole

  • Negation ¬ (lat. non) ("Nicht")
  • der Konjunktor (lat. et) ("Und")
  • der Disjunktor (lat. vel) ("Oder")
  • der Subjunktor (Pfeil) ("Folgt")
  • der Bijunktor (Doppelpfeil)
  • Implikation
  • Äquivalenz

Für das weitere seien A und B zwei Aussagen.

Bemerkung:

Für die Äquivalenz haben sich folgende Ausdrucksweisen eingebürgert, die alle gleichbedeutend sind (also äquivalent sind):
A ist äquivalent mit B oder
A genau dann, wenn B oder
A dann und nur dann, wenn B oder
A ist gleichbedeutend mit B
und in mathematische Schreibweise AB.

Für eine Menge M und eine Eigenschaft (Prädikat) P(x) für ein Element x aus M werden folgende Symbole verwendet:

Definition
xM :   P(x)     genau dann wenn   Für alle xM gilt P(x)
xM   P(x)     genau dann wenn   Es gibt (mindestens) ein xM, für das P(x) gilt.

Mengen

Der Begründer der Mengenlehre, der deutsche Mathematiker Georg Cantor, hat eine Menge wie folgt definiert:

"Eine Menge ist eine Zusammenfassung bestimmter wohlunterschiedener Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens, welche die Elemente der Menge genannt werden, zu einem Ganzen."

Diese Definition ist etwas vage und wirft eine Reihe von Fragen auf, auf die hier aber nicht eingegangen wird, da im Folgenden nur die Mengenterminologie zur exakten Beschreibung von Sachverhalten genutzt wird.

Es muss allerdings eindeutig entscheidbar sein, ob ein Element zu einer Menge gehört oder nicht.


Beschreibungen von Mengen

  1. Beschreibung durch Aufzählung der Elemente:
    Die Elemente stehen in einer geschweiften Klammer und sind durch Komma getrennt.
    Beispiel: M={a,b,c}.
  2. Beschreibung durch eine Eigenschaft:
    Die Elemente werden durch ein Zeichen (meist ein Buchstabe) repräsentiert, nach einem Längsstrich wird die Eigenschaft angegeben: {x|x hat die Eigenschaft }.
    Beispiel: M={t|t ist ein Wikibook }.
  3. Ob Elemente zur Menge gehören oder nicht, wird wie folgt ausgedrückt:
    xM anstelle von x ist Element von M.
    xM x ∉ M anstelle von x ist nicht Element von M.
  4. Gleichheit von Mengen:
    Die Mengen A und B sind genau dann gleich, A=B, wenn sie die gleichen Elemente haben.
    M=N   ⇔   x: xM und xN
    Der Doppelpfeil besagt, dass die vor und nach ihm angegebenen Aussagen äquivalent sind, d. h. sich gegenseitig implizieren (AB steht also für: aus AB als auch aus BA).


Teilmengen

Definition
A ist Teilmenge (Untermenge) der Menge B   x :  xAxB.
Man nennt B dann eine Obermenge von A.
Symbolisch wird dies durch AB bzw. BA ausgedrückt.


Rechenregeln
Seien M,N und O Mengen. Dann gilt:
  1. MM
  2. MN und NM   ⇒   M=N
  3. MN und NO   ⇒   MO


Beispiel - Beweis zu 2:
Vorausgesetzt sei MN und NM. Aus der obigen Definition von "Teilmenge" folgt sofort:
Falls xM, so gilt wegen MN auch xN und
falls xN, so gilt wegen NM auch xM. Zusammengefasst bedeutet dies :
"Wenn xM, so auch xN" und "wenn xN so auch xM". Damit ist gezeigt:
"xM genau dann, wenn xN". Dies ist aber genau die Definition der Gleichheit von Mengen.

Vereinigung und Durchschnitt von Mengen

Definitionen
AB:={x|xA und xB} heißt Durchschnitt der Mengen A und B.
AB:={x|xA oder xB} heißt Vereinigung der Mengen A und B.

Das "Oder" wird bei der Vereinigung im Sinne eines nicht ausschließenden Oder (lat.: vel - daher auch das Zeichen ) gebraucht, d. h. es muss mindestens eine der beiden Aussagen zutreffen, evtl. können auch beide zutreffen.

Beispiel: {A,B,C,D}{B,D,F,G}={A,B,C,D,F,G}.

Vielleicht ist ihnen das Zeichen ":=" aufgefallen. Es soll bedeuten, dass hier die Gleichheit nach Definition gilt und nicht etwa errechnet oder bewiesen wurde.

Leere Mengen, disjunkte Mengen

Definition
Die Menge, die keine Elemente enthält, heißt leere Menge. Symbol: .

In der Mathematik betrachtet man formal auch die "Zusammenfassung von nichts" als Menge! Das mag seltsam anmuten, hat aber etwas damit zu tun, wie in der Logik Subjunktion bzw. Implikation festgelegt sind. Danach hat man jetzt M für alle Mengen M.

Definition
Zwei Mengen A und B, für die gilt AB=, heißen disjunkt (punktfremd)

Verallgemeinerte Definition von Vereinigung und Durchschnitt

Um Durchschnitt und Vereinigung einer größeren Anzahl (sogar unendlich vieler) Mengen darstellen zu können, lässt man in den folgenden Definitionen beliebige Mengen als Indexmengen zu:

Definitionen
I sei eine nichtleere Menge, und für jedes iI sei eine Menge Mi gegeben. Dann ist
a) der (verallgemeinerte) Durchschnitt der Mengen Mi über alle iI definiert als

         iIMi:={xiI:xMi}.
b) die (verallgemeinerte) Vereinigung der Mengen Mi über alle iI definiert als

         iIMi:={xiI:xMi}.


Mit diesen so definierten Verallgemeinerungen lassen sich jetzt z. B. folgende Sachverhalte prägnant darstellen:

Für alle n sei n:={1,2,3,....,n}. Dann gilt: nn=    und     nn={1}.


An dieser Stelle wird erstmals in diesem Buch das Symbol für die Menge der natürlichen Zahlen verwendet. Diese Zahlen werden später im Kapitel Natürliche Zahlen ausführlich besprochen.

Differenz von Mengen, Komplement

Eine andere Möglichkeit, neue Mengen zu erzeugen, bietet die Wegnahme von Elementen aus einer Menge.

Definition
AB:={x|xA und xB}
heißt die Differenz der Mengen A und B.


Falls BA gegeben ist, so liegt damit automatisch eine weitere Menge fest, nämlich die Menge derjenigen Elemente von A, die nicht zu B gehören. Hierzu folgende


Definition
Ist BA, so heißt AB das Komplement von B bezüglich A. Für das Komplement hat sich folgende Schreibweise etabliert: B:=AB.

Potenzmenge

Man kann auch Mengen wieder als Elemente auffassen und sie zu einer neuen "Menge von Mengen" zusammenfassen. Diese erhält dann einen eigenen Namen.

Definition
Es sei R eine Menge. Dann nennt man

𝔓(R):={SSR} die Potenzmenge von R.


Zwei Beispiele sollen die Definition verdeutlichen:

 𝔓()={}=  ; die Potenzmenge einer Menge ist also stets nichtleer! Sie enthält ja mindestens die leere Menge als Element.

 𝔓({1,2,3})={,{1},{2},{3},{1,2},{1,3},{2,3},{1,2,3}}.


Eine Teilmenge einer Potenzmenge nennt man auch Mengensystem oder Mengenfamilie.


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