Beweisarchiv: Stochastik: Wahrscheinlichkeitstheorie: Approximationssatz von Stone-Weierstrass: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Mai 2019, 09:46 Uhr

Beweisarchiv: Stochastik: TOPNAV

Satz (Approximationssatz von Stone-Weierstrass)

Seien a,b beliebig und f:[a,b] eine stetige Funktion. Dann gilt für alle ϵ>0: Es existiert ein Polynom 𝐏, das x[a,b]:|f(x)𝐏(x)|<ϵ erfüllt.

Beweis

Teil 1

Ohne Beschränkung der Allgemeinheit gelte a=0,b=1.

Sei K eine binomialverteilte Zufallsvariable mit den Parametern n der Anzahl der Versuche bis zum ersten Erfolg (bei einer Folge unabhängiger Bernoulli-Versuche) und Erfolgswahrscheinlichkeit p. Dann gilt 𝔼[Kn]=p.

Mit dem schwachen Gesetz der großen Zahlen (𝔼[K/n]=p!) folgt

limnP(|Knp|>δ)=0

für alle δ>0 (Konvergenz in Wahrscheinlichkeit von K/n gegen p).

Diese Konvergenz bzgl. n ist sogar gleichmäßig in p (siehe das Korollar weiter unten).

Lemma 1

Die Varianz von K/n ist beschränkt durch 14n.

Beweis des Lemmas 1

Da K binomialverteilt ist, ist

Var(K/n)=Var(K)n2=np(1p)n2=p(1p)n=p2+pn.

Wir suchen das globale Maximum bezüglich p auf [0,1].

0=Var(K/n)p=2p+1n0=2p+11=2pp=12.

Bei p^:=12 befindet sich also ein möglicher lokaler Extremwert. Wegen

2Var(K/n)2p=2/n<0

an der Stelle p^ ist dieser mögliche lokale Extremum tatsächlich ein lokales Maximum. Auf dem Rand (für p=0 oder p=1) ist die Varianz 0 und damit kleiner dem lokalen Maximum. Also liegt bei p^ ein globales Maximum mit Funktionswert Var(K/n)(12)=14n.

Korollar

P(|Knp|>δ) konvergiert für n gleichmäßig gegen 0.

Beweis des Korollars

Den Wert des Limes kennen wir aus dem Lemma 1. Es ist also zu zeigen:

ε>0:n0:nn0:p[0,1]:|P(|Knp|>δ)0|<ε

, das heißt, dass n0 unabhängig von der Wahl von p ist. Wähle ein ε>0. Sei p[0,1] beliebig. Es gilt für alle n:

|P(|Knp|>δ)|Var(K/n)δ2  Tschebyscheff-Ungleichung1/(4n)δ2 Lemma 1=14nδ2=:()

Wähle n0>14εδ2. Dann gilt für alle nn0:

()14n0δ2<1414εδ2δ2=4εδ24δ2=ε.

Da die Definition von n0 keine Abhängigkeit zu p aufweist, ist das Korollar damit bewiesen.

Beweis des Satzes Teil 2

Das Intervall [0,1] ist abgeschlossen und beschränkt, also kompakt (Satz von Heine-Borel). f ist stetig (in p), also insbesondere fast überall stetig. f ist stetig, also messbar. Außerdem ist f auf einem kompakten Intervall definiert.

Also ist f auf diesem Intervall auch gleichmäßig stetig und beschränkt (durch ||supf||, eine als Konstante von p unabhängige und integrierbare Funktion mit endlichem Erwartungswert).

Daraus folgt für alle ε>0 die gleichmäßige Konvergenz bzgl. p (nach dem gleichmäßigen Gesetz der großen Zahl), also

limnsupp[0,1]P(|f(Kn)f(x)|>ε)=0.

(siehe auch hier????????) Aus der Beschränktheit von f (auf dem gegebenen Intervall) folgt mit dem Satz über die majorisierte Konvergenz für Zufallsvariablen die (gleichmäßige, weil Absolutbetrag unabhängig von x beschränkt und damit Erwartungswert ebenso (Monotonie des Erwartungswertes)) Konvergenz der Erwartungswerte

limnsupp[0,1]E[|f(Kn)f(x)|]=0.

Lemma 2

Für alle Funktionen f und alle natürlichen Zahlen n gilt:

f(x)=k=0nf(x)(nk)pk(1pnk)

Beweis des Lemmas 2

f(x)=f(x)×1n=f(x)×(p+1p)n=f(x)×k=0n(nk)pk(1p)nk=k=0nf(x)(nk)pk(1p)nk

aufgrund des Binomischen Lehrsatzes.

Beweis des Satzes Teil 3

Gemäß dem Lemma 2 gilt |f(K/n)f(p)|=k=0n|f(K/n)f(p)|(nk)pk(1p)nk. Sei ε>0. Wegen der gleichmäßigen Stetigkeit von f existiert dann ein δ>0, sodass für alle Punkte x,y[a,b] gilt:

|xy|<δ|f(x)f(y)|<ε/2.

Zerlege die Summe in zwei Teile:

  • einen Teil A mit k-Werten, die |k/nx|<δ erfüllen und
  • einen Teil B mit k-Werten, die diese Bedingung nicht erfüllen.

Wegen der Stetigkeit von f gilt für alle Summenglieder von A: |f(K(x)/n)f(x)|<ε/2 und für all jene von B: |f(K(x)/n)f(x)|<M+M=2M wegen der Beschränktheit von f auf [a,b]. Daraus ergibt sich:

𝔼[|f(K/n)f(x)|]=𝔼[k=0n|f(K/n)f(x)|(nk)pk(1p)nk]𝔼[(𝟏k wie in A)×ε/2]+𝔼[(𝟏k wie in B)×2M]=P(k wie in A)×ε/2+P(k wie in B)×2M1×ε/2+1×2Mε4nε

für alle n>M. Mit der Dreiecksgleichung des Erwartungswertes und seiner Linearität folgt für ein beliebiges, fixes x:

𝔼[|f(K/n)f(x)|]|𝔼[f(K/n)f(x)]|=|𝔼[f(K/n)]𝔼[f(x)]|=|𝔼[f(K/n)]f(x)|

. Definiere die Bernstein-Polynome durch

Bn(f)(x):=ν=0nf(νn)bν,n(x)

mit bν,n(x)=(nν)xν(1x)nν,ν=0,,n.

Dann genügt es, Lemma 3 zu zeigen, denn dann ist zusammengefasst (mit 𝐏:=Bn(f)):

|Bn(f)(x)f(x)|=|𝔼[f(K/n)]f(x)|𝔼[|f(K/n)f(x)|]ε.

Lemma 3

𝔼[f(K/n)]=Bn(f)(x)

Beweis des Lemmas 3

Es folgt schrittweise aus dem Gesetz des bewusstlosen Statistikers (»law of unconscious statistician«), der Berechnung der Wahrscheinlichkeitsfunktion fK und dem Einsetzen der Wahrscheinlichkeitsfunktion der Binomialverteilung das Ergebnis.

𝔼[f(K/n)]=ν=0nf(ν/n)fK/n(ν/n)=ν=0nf(ν/n)fK(nν/n)|dnν/ndν|=ν=0nf(ν/n)fK(ν)|nn|=ν=0nf(ν/n)fK(ν)|1|=ν=0nf(ν/n)fK(ν)=ν=0nf(νn)(nν)xν(1x)nν

Wikipedia-Verweis